Gaswerke bauen aus. Es wird wieder heller.— In Berlins Strafen: SO 000 Gasflammen Arbeiter, schützt die Betriebe eurer Stadt! Wählt Sozialdemokraten!
3ser Bericht der städtischen tKaswerke zeigt ebenso wie der kürzlich vom„Vorwärts" behandelte Jahresbericht der Bewag, daß die Cmtwkklnng der großen kommunalen Unternehmungen der Stadt Berlin trofc Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden Arbeits- losigkeit dauernd starke, auf solider Basis ruhende Fort- schritte macht. Daher auch der immer schärfer ein- setzende Ansturm des privaten Unternehmertums gegen die öffentliche Wirtschaft. Es ist bezeichnend, daß fast die gesamte bürgerliche Presse dabei willig Seknndontendienst leistet. Die beste Abwehr dieser von Profitgier diktierten Angriffe ist ein Erfolg der Sozialdemokratie am 14. Sep- tember. Arbeiter und Angestellte stellt euch schützend vor die Betriebe eurer Stadt! Wählt Liste 1, die Liste der deutschen Sozialdemokratie! Für sind von den Berliner Städtischen Gaswerken als Kämmereiabgabe an Stelle der im Haushaltsplan 1929 vorgesehenen 7.4 Millionen insgesamt 7 336 08332 M. gezahlt worden, außerdem weitere 1154 891,81 M. aus den Tariferhöhungen vom Dezeinber 1929. An Stelle der im Etat 1929 vorgesehenen 7 626 000 M. führ- ten die Städtischen Gaswerk« als U e b« r s ch u ß nur 2 190 000 M. ab. Die Berliner Städtischen Gaswerke haben also in ihrem Ge- fchöftsbericht 1929 10 680 975,33 M. an die Kassen der Stadt ab- geführt. Von der Sonderabgab« des Jahres 1928 find 1 769 690,72 M. noch nicht gezahlt und als Rest auf das Jahr 1930 übernommen worden. In dem Geschäftsbericht macht die Verwaltung der Stäbtischen Gaswerke darauf aufmerksam, daß das Jahr 1929 im Zeichen wirt- schastlichen Niederganges gestanden Hab«. Kostensteigerungen und Derlausspreissenkungen hätten das Ergebnis in ungünstigem Sinne beeinflußt. Die fortgesetzten Bemühungen, den Betrieb wirt- schastllcher zu gestalten, feien nicht in der Lage gewesen, einen Aus- gleich herbeizuführen. Eine erhebliche Eewinnfentung gegenüber dem Vorjahre habe sich nicht vermeiden lassen. Die Gaserzeugung konnte im Berichtsjahr am 22 636 670 Kubrk- meter von 489 620 760 Kubikmeter auf 512257 430 Kubikmeter gesteigert werden. Di« Nutzabgabe betief sich insgesamt aus 470 970 062 Kubikmeter gegen 451806 298 Kubikmeter im Jahre 1928. Diese
Absatzsteigerung ist besonders durch die Uebernahm« des Werkes der Deutschen Gosgcsellschast in der cholzmarktstraße erfolgt, so daß die Alt-Berliner Jimenstadt jetzt ausschließlich von den Städtischen Gaswerken mit Gas versorgt wird. Di« Städtischen Gaswerke schätzen de,, Erfolg ihrer Werbemaßnahmen in einer Absatzsteigerung von 21 Will. Kubikmeter, der aber durch eine Umstellung der Gas- auf elektrische Beleuchtung mit 20 Mill. Kubikmeter fast wieder ausgeglichen wird. Weltstadtahlen: 4�00 Kilometer Rohrnetz. Das Rohrnetz wurde mesentlich erweitert und«ine Reihe größerer Rohrlegungcn ausgosührt. Im Gejanüocrsorgungsgebiet der Berliner Städtische Gaswerke A.-G. betrug die Länge des Rohr- nctzes am 31. Dezember 1929 insgesamt 4104,581 Kilometer gegen 3860,946 Kilometer am 31. Dezember 1928. Wenn man sich einen Begriff von der Länge des jetzigen Rohrnetzes der Gaswerke machen will, müßte man gleichsam Rohr an Rohr reihen, einem Schienen- sträng vergleichbar. Dann entspricht die Länge von ungesähr 4100 Kilometer der Eisenbahnstrecke von Berlin über Warschau — Uoskau— Perm bis nach Jekaterinburg (heute Swerdlowsk genannt) an der russisch -sjhirischen Grenze, oder der Eisenbahnstreeke Riga — Eydkuhnen— Königsberg— Berlin— Aachen— Paris— Salamanca nach Lissabon . Auch die Straßenbeleuchtung konnte im letzten Geschäftsjahr weiter verbessert werden. Am 3l. Dezember 1929 waren 58 954 Stück Leuchten mit 80 069 Flammen in Betrieb. Die Vermehrung betrug 2357 Leuchten. Der Gasverbrauch für die öfsent- !iche Beleuchtung stellte sich aus 43 088 959 Kubikmeter und ist seit 1928 um etwa 3,6 Millionen Kubikmeter oder 9,1 Proz. gestiegen. Interessant ist, wie stark die Gaserzeugung seit dem Jahre 1910 g e st i e g e n ist. 1910 wurden rund 388 Millionen Kubikmeter Gas erzeugt. Die Produktion stieg dann bis 1913 auf 446 Millionen Kubikmeter und»ahm im ersten Kriegsjahre 1914 zum ersten Mal? ab, betrug damals 419 Millionen Kubikmeter. Sie stieg dann wieder allmählich bis 1918 auf 476 Millionen Kubikmeter an, um in den Jnslationsjahren fast von Jahr zu Jahr zu fallen. Im Jahre 1923 betrug sie mir rund 335 Millionen Kubikmeter, war also um 13,7 Proz. niedriger als im Jahre 1910. Von diesem Zeitpunkt ab beginnt dann ein ständiges Steigen auf die Produktion van 1929 in Höhe von 512 Millionen Kubikmeter, womit«ine Zunahme von 32,1 Proz. gegenüber dem Jahre 1910 erreicht ist.
Die roten Jahnen der Sozialdemokralle grüßen die proletarischen viertel Berlins ! Die riesige veleiligung. die der Werbeumzug unsere,»Immer ruhenden Kreises Kreuzberg gestern aufwies, zeigte, in welchem Lager die schassende vevälkeruug Berlins steht: 3 m Lager der Sozialdemokratie! Zum erstenmal wurden der Bevölkerung die neuen roten Werbefahnen der Partei mit der Inschrift:..wählt Liste 1" gezeigt. Unseren Bannern folgten in schier unabsehbarem Zuge die Männer der Arbeit, die Angestellten, die kleinen Beamten, unsere unermüdlichen proletarischen Frauen und vor allein auch unsere Jugend, die, unbeirrt durch faschistisch- kommunistische Demagogie, eine bessere Zukunft im Zeichen unserer Partei sich er- ringen will. Arbeiter- und Reichsbannerkapellen waren in den Zug eingereiht. Unsere alten Kampflieder ertönten. Es ging hinein in die Arbeiterbezirk« ani Naunynplatz, am Görlitzer Bahnhof, am S ch l« f i s ch e n Tor, die Sowjetsternler und Hakenkreuzler ach so gern als ihre Domäne sehen würden. Wohl standen an den Straßenecken Gruppen, die durch törichte oder un- slälig« Zwischenrufe die Wirkung des Zuges beeinträchtigen woll- ten. Di« Kreuzberger Sozialdemokraten ließen sich nicht stören: Wir sind Lüge und Gemeinheit gewöhnt und hören sie unberührt, weif wir wissen, daß auf unserer Seile Recht und Zukunft sind. Allenfalls begrüßte man Kommunistengruppcn in Anspielung auf
da- neueste Programm mit ironischen Rufen:.hoch die National- kommuniflen!" und:.Nächstens demonstriert Ihr ja doch unter Hitler !" Am Schlesischen Tor sprach Paul Robinson.„In sich zer- spalten, ist sich das Bürgertum nur darin einig, alle Lasten auf das Proletariat abzuwälzen. Die Nationalsozialisten und Kommunisten, selbst innerhalb der eigenen Gruppen zerrissen, suchen sich einander durch demagogische Phrasen zu übertrumpfen. Das zeigt vor allem das neueste nationalkommunistisch« Manisest. Geschlossen und einig steht allein die groß« deutsche Arbeiterpartei, die S o z i a l d e m o- krati«, in unerschütterlichem Kampfeswillen siegesgewillt und siegesgewiß!" Der große Werbeumzug unserer Kreuzberger Freunde war ein schöner E r s d l g, der uns für den 14. September mit berechtigter Hoffnung erfüllt. Auch in Baumschulenweg großer Erfolg. Auch in Baumschulenweg marschierte die Sozialdemo- kratie zu einer großen Wahldemonstratson auf. Besonders zahl- reich beteiligten sich Arbeitersportler im weißen Turnanzug und Frauen an der Kundgebung. Biel « Transparente belebten den Zug. Zum Abschluß wurde bei Fackelschein auf dem Hof de- Lyzeums in der Baumschulenstraß« eine Kundgebung mit einer Ansprache des Reichstagsabgeordncten Mendt veranstaltet. Ge
nosse Weicht geißelte die Anmaßung der bürgerlichen Parteien, die 1918 nach dein Zusammenbruch des alten Systems allein die Ret- tung Deutschlands den so geschmähten Marxisten überließen. Die wahr« Rettung vor den Generalangriffen auf die Lebenshaltung des Volkes bringt auch die marxistisch« Sozia ldernokrotie, aber in anderem Sinne als die bürgerlichen Diktaturparteien e-, sich nach ihrem Verfassungsbruch wünschten. Wer den Bruch der Kapitals- diktAtur will, deren Bundesgenossin die Kommumstische Partei ist, der wählt am 14. September sozialdemokratisch. Di« Ausführungen des Redners wurden mit großem Beifall cmfge- nommen. « In Friedrichshatzen sprach vor einem Auditorium, das den größten Saal des Ortes bis auf den letzten Platz füllte, Kurt H e i n l g über das Thema:„Der 14. September, ein Schick« f a l s t a g des arbeitenden Volkes." Wenn es zu einer Revision des Dawes-Vertrages und damit zur Befreiung des Rlzein- landss und zur Herabsetzung und Begrenzung unserer Reparations« Verpflichtungen gckoimnen ist, dann nicht zuletzt infolge der auf Er- füllung und Verständigung eingestellten Politik der Sozialdemotrati- schen Partei. Von der nationalen Freiheit Deutschlands zu reden, ist in dem Augenblick kein Kunststück mehr, in dem Deutschland wieder in den Besitz seiner Souveränität gelangt ist. Das Vorgehen der K o m n, u n i st e n und N a t i o n a l f o z i a l i st e n ist nichts anderes als eine Spekulation aus die Du nun Heilder Wähler. Die Sozialdemokratische Partei wird ihre Politik, die auf Erhaltung des sozialen Fortschritts eingestellt ist, mit Konsequenz fortsetzen. Der Redner erntete stürmischen Beifall. Obgleich Gegner anwesend waren, meldete sich niemand zum Wort, und die Bersammlung schloß mit einem Hoch auf die Partei des arbeitenden Volkes, auf die Sozialdemokratie_ Abwehr der Hetze. Sie pleite privater Bauunternehmer und die Stadt. Der„vorwärts" hat bereits gestern nachgewiesen, daß die Angrisse, die im Zusammenhang mit der Pleite der Privat- archilekten Schalldach und Wagner wieder gegen die Stadl verlin erhoben wurden, unberechtigt sind. 3ehl ver- breitet dos Bezirksamt Eharlottcnburg eine(Erklärung, der wir folgendes entnehmen: Ueber die Verwendung städtischer Gelder bei den Grundstücken Hebbelstraße 18/19 Ecke Fritschestraße, und Wernigeroder Straße Ecke Rordhauser Straße bemerken wir im voraus, daß im November 1929 die gesamte Berliner Presse zu einer Besichtigung des Grundstücks Hebbelstraße Ecke Fritschestraße eingeladen war, und daß gelegentlich dieser Besichtigung den Vertretern der Presse auch über die Finanzierung der Sanierunz dieses Grundstückes bis ins einzelnste Angaben gemacht worden sind. Außerdem ist die An- gelegenheit in dem letzten Winter in einer öffentlichen Sitzung der Charlottenburger Bezirksvcrsammlung eingehend in mehrstündiger Debatte erörtert worden. Man muß die beiden Angelegenheiten Hebbel - Ecke Fritschestraße und Wernigeroder Ecke Rordhauser Straße streng voneinander trennen. Bei Hebbel- Eck« Fritschestraße ist lediglich der Architekt Wagner beteiligt als alleiniger Eigentümer dieses Grundstücks. Das Bezirksamt griff bei der Sanierung des Hauses Hebbel - Ecke Fritschestraße helfend lediglich unter dem Gesichtspunkt ein, die alten bestehenden Wohnräume zu erhalten. Das Grundstück ist von dem Architekten Wagner in der Zwangsversteigerung erworben worden. Ein Erwerb durch die Stadt bei der Zwangsversteigerung kam nicht in Betracht, weil die Stadt nicht alleiniger Träger der Gesamtkosren sein wollte. Die Stadt hat die Sanierung gefördert durch die Gewährung eines Darlehens, das in sogenannten Ablösungsgeldern in Form einer Tilgungshypothek, also nicht etwa zinsfrei gegeben wurde. Die Gewährung dieses Darlehens zu einem mäßigen Zinsfuß war abhängig gemacht worden von der Erfüllung folgender Bedingungen: 1. Wiederherstellimg des Hauses unter der technischen Aufsicht des Bezirksamts Charlottenburg: 2. Mitwirkung des Wohnungsamtes bei der Festsetzung der Mieten: 3. Unterstellung dieser Wohnungen unter Wohnungszwangswirtschaft. Bei der bau- lichen Durchführung der Sanierung des Grundstückes Fritsche- Ecke Hebbelstraße ist Schalldach überhaupt nicht beteiligt. Das Grundstück Wernigeroder Ecke Nordhaujer Straße ist von den Herren Schalldach und Wagner von der Firma Zimmermann u. Sohn erworben worden. Um die Bebauung dieses Grundstückes mit Kleinwohnungen zu billigen Mietsprerfen zu fördern, hat das Bezirksamt Charlottenburg neben der von der Wohnungsfürsorgs gegebenen Hauszinssteuerhypothek eine Zusatz Hypothek ge- geben. Die Wohnungsfürsorgegesellschast teilt dazu noch mit, daß von einer Gefährdung städtischer Gelder kein« Rede sein könne. Auch das haben wir bereits eindeutig nachgewiesen.