Einzelbild herunterladen
 

Ein

Zwei Freisprüche.

Parteiische Hafenkreuzrichter in Berlin .

namens

nationalsozialistischer Parteisekretär, Wiegand aus Berlin - Bankow , hatte Otto Braun , Grzesinski und Severing in öffentlicher Versammlung nach­gefagt, fie feien gegen gebrauchte Wäsche und ein Seftgelage für alles zu haben.

Das Schöffengericht in Frankfurt ( Oder)( prach Wie= gand frei, da es weder die eidliche Aussage des Ober­landjägers, der der Versammlung beigewohnt hatte, noch seine Notizen für bemeisträftig ansah.

Der nationalsozialistische Studienrat 2oepelmann hat in einer nationalsozialistischen Versammlung Grzesinski einen Judenbastard" und einen lächerlichen Bonzen" genannt. Er wurde in erster Instanz verurteilt, und legte ebenso wie die Staatsanwaltschaft Berufung ein.

Die vierte große Straffammer des Landgerichts II in Berlin hat ihn in zweiter Instanz freigesprochen. Begründung:

,, Das Gericht habe es als erwiesen angesehen, daß die be. treffenden Ausdrücke in Beziehung auf den früheren Minister ge­braucht worden seien. Jedoch sei es dem Gericht nicht möglich gewesen, in diesen Ausdrücken Beleidigungen zu erblicken. Wenn der damalige Minister ein Judenbastard" genannt werde, so sei das nach den unwiderlegbaren Einlassungen des Angeklagten nur die Tatsachenfeststellung, daß Grzesinskis Vater ein Jude und seine Mutter eine Christin war. Das Wort Bonze" sei lediglich ein häufig gebrauchter volkstümlicher Aus­brud, der feinen herabsetzenden Charakter habe und auch durch den Zusag lächerlich nicht beleidigend wirte. Da das Gericht also keine Beleidigungen fonstatieren fonnte, müßte der Angeklagte freigesprochen werden."

Das Urteil ist ein ausgesprochenes Tendenzurteil. Objektiv genommen ist die Begründung eine neue Belei digung Grzesinstis durch das Gericht. Es wird festgestellt werden müssen, ob der Borsigende, Landgerichts­direftor Walter, Mitglied der Nationalsozialistischen Partei ist.

Beide Freisprüche bestätigen den Eindruck, der sich in der Bevölkerung immer mehr befestigt: daß nämlich die Bragis der Strafjustiz gegenüber den Nationalsozialisten das Treiben solcher verleumderischen Burschen begünstigt und wie ein Freibrief für fünftige Schimpfereien und Berleumdungen wirft. Die Bevölkerung sieht in solchen Urteilen längst nicht nicht mehr Rechtssprüche, sondern Parteiurteile.

Wenn der Spruch dieser Straffammer nicht eine be= mußte Rechtsverweigerung durch partei­ische Richter ist, so hat es eine solche überhaupt noch nicht gegeben!

Zerstörer.

Wie Kommunisten Konsumvereine ruinieren.

Im Allgemeinen Ronfumperein alle besteht eine frappe tommunistische Mehrheit. Diese Mehrheit wird bemugt, um alle Angeftelten bie nicht fest zur Stafin- Linie stehen, abzufägen. Des alle Vorstand, der nicht gemig Orbre parierte, wurde gegangen und aus der APD. ausgefchloffen, ebenso erging es den führenden Betriebsratsmitgliedern. Die hinausgeworfenen flagten. Für die beiden gemaßregelten Geschäftsführer und den Kassierer müssen die Gehälter weiter bezahlt werden. Das Arbeitsgericht Halle hat mun. mehr auch zwei gemaßregelten Betriebsratsmitgliedern eine Entschä digung von 250 Mart und 1000 Mart zugesprochen. Die Mitglieder dürfen bezahlen.

Ebenso wird im Merseburger Konfumverein gewirtſchaftet. Die neue linientreue Leitung des Konsumvereins hat sich in einem unwürdigen Rundschreiben an den Privathandel gewandt, um dort Unterstützung zu finden, nachdem sie die Ge­nossenschaft heruntergewirtschaftet hat, sie macht mit den reaktio­närsten Firmen und deren Martenartikeln Reklame gegen

die GEG.

Diese Mißwirtschaft schreit zum Himmel.

99mls

Deutsches Märchen.is/ C

Freie Gewerk schaffen

Freie Gewerk schaften

Im deutschen Wald wuchs eine mächtige Eiche. Die ärgerte den Riesen, weil ihr breites Geäst feinen Platz an der Sonne schmälerie. Deshalb beauftragte er die Moskauer Wichtel, die Eiche zu beseitigen.

Freie Gewerk Schaften

Unorga nisier

Da versuchten die Wichtel, die Eiche vom Fleck zu ziehen. Aber dabei geriet ihr unorgani­jierter Karren in den Dred, und die Eiche blieb stehen.

Die Wichtel versuchten alsbald, mit Aerfen und Sägen die Eiche zu zerspalten, aber fie schafften nichts, nur ihr Hand­schafften nichts, nur ihr Hand­wertszeug ging dabei entzwei.

Da flagten die Wichtel dem Riesen: Wir können nichts aus­richten, die Eiche ist zu stark für uns."

Freie Gewerk schaften

Dynamit

Da versuchten die Wichtel, die Eiche von innen her zu fpren­gen. Aber so tief fie die Bohr­löcher auch trieben, sie verbrann­len sich selber nur wertvolle Körperteile.

33

Freie Gewerk schafter

Als der Riese dies hörte, traf ihn vor Zorn der Schlag. Die Eiche aber steht weiter, sie wächst und grünt.

Qual

Arbeiterfundgebung in Budapest !

Man rechnet mit 150 000 Zeilnehmern.

"

Budapest , 30. August. TU. Rach den legten Beschlüssen der fozialistischen Gemertschaften wird am Montag die Arbeit in den Tertitfabriten, den Gießereien und Färberei en gang ruhen. Die Sozialdemo­traten rechnen mit etwa 150 000 Teilnehmern an dem Stundgebungsspaziergang". Außer 4000 Bolizisten werden am Mon. tag 700 Kriminalbeamte und zahlreiche Gendarmen in der Stadt patrouillieren. In den Betrieben, wo die Arbeiter ihrer Beschäfti­gung nachgehen, wird ein sogenannter Arbeiterschuß gestellt wer ben, um Ruhestörungen zu verhindern. Die Arbeit in den öffent lichen Betrieben wird aufrecht erhalten. Während der Demon­strationen werden in den Straßen, in denen der Aufmarsch statt­findet, sämtliche Geschäfte geschlossen werden. Man nimmt an, daß die Demonstration ruhig verlaufen wird.

Eine Erklärung der Sozialdemokratischen Partei.

Budapest , 30. Auguft.( Eigenbericht.)

So sieht es dort aus, wo Kommunisten die Arbeitersache in die Bartei veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, das Elend Hände fällt!

Kommunistenüberfall auf Polizei.

Schüffe in der Notwehr.

Magdeburg , 30. Auguft.

In der Nacht zum Sonnabend ertönten etwa um 2 Uhr in der Neustädter Straße Hilferufe von einem Manne, der zu Boden ge­stürzt war. Wie fich später herausstellte, mar dies nur ein Manöver, um eine Polizeistreife an eine abgelegene Stelle zu loden. Während

Das Sekretariat der ungarischen Sozialdemokratischen der ungarischen Arbeiterschaft sei unhaltbar, ob­wohl die Regierung den Delegierten der Gewerkschaften allein in diesem Jahre zweimal Abhilfe zugesichert habe, ohne ihre Ver­sprechungen zu halten. Die Arbeitslosigkeit in Ungarn sei ungeheuer. Die Regierung lehne froßdem jede Arbeitslofen­versicherung und jede Unterstützung der Arbeiterschaft ab, während fie den Großgrundbefizern in der Optantenfrage Ge­jchente gemacht habe. Diese Zustände hätten die Arbeiterschaft veranlaßt, für den 1. September einen Straßenumzug zu ver=

anstalten, um das Augenmert der öffentlichen Meinung auf thre unhaltbare Lage zu richten. Die Arbeiter könnten nicht glauben, daß diefer Plan auf Widerstand stoßen werde, da in Budapest nahezu jeden Tag Maffenumzüge veranstaltet werden. Die gesamte Bürgerschaft verfolge die geplante Rundgebung der Arbeiter mit Sympathien! Die Arbeiter wollten nichts anderes, als in den Straßen die Aufmerksamkeit auf ihre Sache lenten und die Arbeitslosenversicherung fordern. Sie wollten eine friedliche Demonstration und fragten, ob ihnen diejenigen mit Polizeifäbeln antworten würden, die ihnen nicht einmal eine farge Arbeitslosenunterstützung zu geben geneigt wären.

Budapests Bürgermeister vermittelt.

Budapest , 30. Auguft. Bürgermeister Dr. Sipocz hat auf Anfuchen des Ministerial rats die Bermittlerrolle zwischen der Regierung und der Ar­beiterschaft wegen der für Montag geplanten Arbeitslosendemon stration übernommen. Heute vormittag verhandelte er mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und am Nachmitag mit den Führern des Gewerkschaftsrats. Dr. Sipöcz wies darauf hin, daß feit dem Beschluß der Sozialdemokraten sich die Lage mesent­lich geändert habe, da sowohl die Stadt Budapest wie die Re­gierung die Inangriffnahme zahlreicher öffentlicher. Arbeiten angeordnet hätten. Die Sozialdemokraten ftellten fich demgegenüber auf den Standpunkt, daß diese Verfügungen fein No­vum bedeuten, so daß fie an ihrem ursprünglichen Beschluß festhalten müßten. Sie versprachen jedoch dem Bürgermeister, alles aufzu­bieten, um die Ordnung der Stadt aufrechtzuerhalten.

fich die zwei herbeleilenden Beamten um den am Boden Liegenden Der Bolschewismus in der Gackgaffe. Ichchen kann. Die Möglichkeit, nach dem Zusammenbruch Rußland

bemühten, famen auf einen Pfiff von allen Seiten Kommunisten herbei und schickten sich an, die Polizeibeamten anzu. greifen. Die beiden Beamten sahen sich einer Menschenmenge von etwa 80 bis 100 Personen gegenüber, die zu Tätlichkeiten über gingen.

Mit Hilfe des Gummifnüppels murde die Menschenmenge zu­nächst zurüdgedrängt, dann aber geftaltete fich die Lage für die beiden Polizeibeamten jo bedrohlich, daß sie von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Sie gaben vierzehn Schüsse ab. Darauf. hin verließ die Menschenmenge fluchtartig ben Latort. Ob durch die Schüffe jemand verlegt worden ist, fonnte nicht festgestellt werden. 3mei Personen wurden festgenommen.

Preußen und Mecklenburg - Strelit. Berfrühte Anschlußmeldungen.

Zu den zuerst in der Provinz Bommern aufgetauchten und jetzt auch von einer Berliner Zeitung übernommenen Gerüchten über die benorstehende positive Beendigung der Anschlußverhand Iungen Medlenburg- Strelig mit Preußen stellt der Amtliche Preußische Pressedienst fest, daß zwar vor einiger Zeit in freundschaftlicher Weise eine Fühlungnahme zwischen der Medlen burg- Strelitzschen Regierung und dem preußischen Innenministerium ftattgefunden hat, daß indeffen irgendwelche berbindlichen Erflärungen pon teinem der beiden Berhandlungspartner abge. geben worden sind. Von einem furz bevorstehenden Anschluß des Freistaats Mecklenburg- Streliz an Breußen tann unter diesen Um ftänden noch feine Rede sein.

Eine neue Schrift von Karl Kautsty.

Was soll aus Rußland werden, welcher Zukunft geht Rußland entgegen? Auf diese ernste Frage, die alle Beobachter der russischen Zustände bewegt, antwortet eine neue Schrift von Karl Kautsky : Der Bolschewismus in der Gadgaffe", die im Diez - Berlag erschienen ist.

Rautsty untersucht das bolschemistische gigantische Experiment, vor allem in der Landwirtschaft und seinen Grundlagen und Chancen, und er tommt dabei zum Schluß: Die Sache steht nicht so, daß das Experiment wahrscheinlich gelingen wird, sondern es ist mit voller Sicherheit zu fagen, daß es scheitern wird und scheitern muß."

Dann aber entsteht die Frage, was geschehen wird, und ge­

Saisonbeginn im Schauspielhaus. " Die Liebe auf dem Lande" und 33 Minuten in Grüneberg."

Ein Abend ungebundener Heiterteit im Schauspielhaus. Eine Charaktergroteste aus dem heutigen. Rußland ,, Die Liebe auf dem Lande" von 3. M. Woilom, Friz Nagel und lab und und die alte Holteische Boffe33 minuten in Brüneberg: Beide Stücke geben den erwünschten Anlaß, Aucie Mannheim in all ihren schauspielerischen Künsten glänzen zu läffen. Der Zuschauer hat seine reine Freude an ihrer Ausgelassenheit, Lebendigkeit und Bandlungsfähigkeit und spendet the und dem Regisseur Jürgen Fehling begeisterten Beifall. Dgr.

Gräßlichstes zu ersparen, sieht Kautsky in der Vereinigung der Arbeiter mit den Bauern und Intellektuellen zum Kampf um die Demokratie gegen das Sowjetsystem. Er erblickt darin nicht nur die Vorauslegung zur Ueberwindung der russischen Krise, sondern als Konsequenz davon: Ueberwindung der Krise, Machtzuwachs der sozialistischen Parteien, Abrüstung, Pan- Europa.

Die Schirft ist im Diez - Berlag erschienen. Preis geb. 3,40, brosch. 2,40 Mart.

Wissenschaftliche Himmelfahrt". Verfuch, im Muminiumballon auf 16.000 Meter zu steigen. Wir berichteten bereits von dem Plan des Brüsseler Universitäts professors Piccard, in einem besonders fonstruierten Ballon bis zu einer Höhe von 16 Kilometer zu steigen. Wie aus Brüffel ges: meldet wird, hat Piccard am Freitag pon den deutschen Behörden die Ermächtigung erhalten, sich in der Nähe von Augs burg mit Hilfe eines dort hergestellten Aluminiumballons in bisher Don Menschen unerreichte Sphären zu begeben. Der 3med feiner Unternehmung ist ein rein wiffenschaftlicher.

raten in einem Autolaftwagen nach Augsburg . Hier wird dann Die beiden Gelehrten begeben sich am Montag mit ihren Appa­nur das für die Luftreife günstige Better abgewartet werden, fo baß innerhalb acht Tagen mit der Himmelfahrt zu. rechnen ist. Die Ballonfahrt wird von dem belgischen National­fonds für wissenschaftliche Experimente unterstützt.

Piccard war vor Jahren der Sekretär von Einstein .