Walther Appelt: Sächsische Geschichten
Bor einem Bildergeschäft.
O, das is a scheenes Bild. Dort das breede, wo die Elfen in Mondschein dansen. Wie die iemr die nächtliche Wiese schmähm. Unn das fodimmungsfolle Grien, das heeßt, eegendlich iffes ja ä bissel gifdi, awr da werd sich der Maler schon ooch was drbei gedacht hamm. Unn die Schoreicher, wie die fall Blieben häng! Das iß ähm noch richdje deidsche Boesie. Das muß doch enne reene Bonne sinn, wemmer so ä Bild iewrn Bedde häng' hat. Ich gloob, Da iz mr noch mal so glidlich.
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Ja, da beschädigt sichs ähm wieder mal, daß de Scheenheet in dr Welt noch nich gans ausgeroddet iß.
Wemmer da drgegen bedenkt, wasse in den Museums immer fr närrsches Zeich häng hamm ! Da war doch jetzt emal enne Fiehrung fon Frband dr Lähmsmiddelhändler ang groh unn ang dedall, unn da warn mier mit. Also ich weeß nich. Solche feine Bilder, wie die hier, die hammse dort nich.
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Die nemm filleicht bloß welche fon geschdormnen Kinsdlern, Weil die beriehmder sinn.
Ach nee, die hadden drwegen ooch welche fon lewendjen. Awr das war Zeich! Erscht, da mußde mr gans nahe nangehn, daß mr lesen fonnde, was dranschdand, oder drunder, unn nachher da mußde mr gans weit weggehn, daß mir sehn konnde, obds das ooch wärklich mar. Awr gloomse, bein meisden denkense, die hamm de de Schilder frwechselt, oder se hammse frkehrt rum offgehängt.
- Das iß ähm die moderne Richdung. Die is a biffel schwer frschdändlich.
Was ißn das: Brobleme?
in dr Fesdschrift geschbanden: de ferberliche Schbannkraft erheeht fich, unn dr Lähmsmille schbärkt sich. Solche Ausdricke weeß ich noch fiel. Wenumier fimfnzwansi Jahre Midglied finn, da friegen mier ä Dibblohm, ta schdeht das drinne. Gans aussiehrlich.
Das gibbos bei uns nich. Ich bin iemrhaubt in gar teen
Nu, das finn solche schmierige Sachen, ma enne ganse Maffe Frein. Awr mein Schbort habbich drwegen. Fr mich brifaht. Geift drzu geheert.
Das hädde fr mich feen Reiz. Das find ich doch grade so scheen, daß mr sich bein Schbort ausdauschen kann..
So. Amr meeßde, Mamma , menn das so is, da brauchsde dich nich jedesmal so offzuregen, menn ich mal mein Kuchen eindidsch. Da kann ich doch mein Geist grade vei mas andern gehabbt à hamm, meindwegen bei den Rosin'rausfressen unn ba iß mir das Broblem mit den Didschen fülleicht grade mal foriewrgehnd end Sport.
schwunden...
Aerjendenn Schbort muß dr Mensch hamm. Sonst fennde ich mir das iewrhaubt nich forschdelln. Das mißde à langweiliges bissel Lähm finn, wemmer nich in sein Mußeschdunden emre 3rschdreiung hädde.
Nowr, so gehds mir ooch. S Lähm iß doch schließlich nich bloß zum Armeiden da. Mr will doch noch mal was fr sich hamm. Nu! Unn zumal, wo Schbort so gefund iß! Da kommt doch menigsdens mals Bluhd durchennander, unn in de Lungfliegel tommt frische Luft, unn dr Kobb werd een wieder flar, unns Herz erweidert sich, unn de Muskeln wern schdraff, unn de Lähmsgeisder wern offgeriddelt, unn de ferberliche Schbannkraft erheeht sich. Was issn das?
Nu, was werdn das sinn! Das sagense doch immer, wenn Schdifdungsfeft is in unfern Schbordklubb, unn das hat doch erdra
Awr was die alden Bilder warn, ich meene fon den geschdor Max Bernardi: mnen Kinsdlern, die hamm mier ooch nich imboniern fenn. Da warn welche drbei, wenn ich die in meiner Wohnung häng' hädde, da däht ich mich forn Leiden schäm'. Das iß doch ä Schkandal. Da warn wohl nadje Weiwer droff?
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Nu, ooch mit. Awr das meen ich nich emal. Was denn?
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Die warn so drecki,- bei manchen fonnden se iemrhaubt nischt erkenn, so dunkel warn die. Unn Risse unn Echbringe warn drinne, als hädden se se fon Lumbensammler gefoost. Unn da fagde Fer Fiehrer ooch noch, da wärnse schools droff, dasse die hädden. Filleicht wegen Rahm '?
Das iß schon meeglich. Awr wenn die Rahn' so tosdbar finn, da kennden se doch mal baar neie Bilder neinfoofen. Solche hier zum Beischbiel, mit so enn Elfenreigen.
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Da hammse filleicht fee Geld drzu. Die missen emende warden, bisn mal eener eens schdifdet..
Awr da mecht ich bloß wissen, fr was fe in so enn Museum Eindriddsgeld frlang. Mier hamm ja nischt bezahlt, bloß unser Forschdand hat denn Fiehrer ä Drinkgeld gegähm. Awr an andern Dahchen, da foft das gloowich fuffzi Fenge. Wer das nr bezahlt? -Ach, da gibbds schon welche. Wissense, das i was fr Liewesbaare. Die sehen sich off die Bänke, die da sinn. unn wenn dr Bärder frbeigeht, da duhn se mer weeß wie kunsdfrschbändi unn wennr außer Schweide iß, da ridense scheen dichde zufamm, unn fnuhdschen.
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Awr dadrzu brauchenfe doch nich ins Museum zu gehn. Das fennie doch in Schdadtbark ooch.
Ja, ausdauschen duhn mier uns ooch. Das iß Doch bei uns großer Anreiz. Amr da brauchen mier feen Fr 'ein drzu.
Nu ja, unbedingt needi isir ja nich, da hammse schon recht. Amr nemmse mal an, enne Frei- Jewung, was da drinne liegt, das tommt doch erscht richdi zr Geldung, wennje fon enner gansen Riege, oder fon enn gansen Durnblay foll Durnern gemacht werd. Dder was andre Schbordarden sinn, Weddrenn' zum Beischbiel, oder Keilnschwing', da kenn doch gar nich genug Deilnehmer sinn. Wenn in Sommer richdjes Schbordwedder iß, unn mr zieht naus aus sein fier Fähln, in Schridd und Dridd mit lauden Hernerklang mie een da' s Herz schlägt!
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Bei mir macht das weider feen Underschied, ob Sommer oder Binder iß. Mei Schbort blieht ooch in Winder. Ich mechde beinah fagen: fr mein Schbort, da sinn die lang' Winderahmde wie geschaffen. Da fammer sich so richdj nein frdiefen.
Ach, sie duhn wohl Schaddenbogen,... oder mit solchen Abberahden iehm? Nee,
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Nu, was dreim sie denn da fr enn Schbort? Briefmartenfammeln.
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zabil danniel!
Der Box- Weltmeister im Literaturcafé
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Um Mitternacht wurden im ,, Romanischen Café" plötzlich die| worden wäre. Mit ihm zu fonkurrieren, lag im Bereiche der Hälse lang. Schmeling sigt auf der Terrasse...", raunte der ungeahnten Möglichkeiten. Es genügte allein die offene Möglich fleine Geschäftsführer seinen Gästen zu. Man belächelte den feit, die im Handwerklichen verantert lag, es genügte die Kofetterie Scherz, denn was sollte ausgerechnet ein Boxer na ja, und dieses spielerischen Gedanken, um sich über diesen Abgrund hinwegdann überhaupt ein Mensch mit so viel Geld... Immerhin, zusetzen. Man wäre bestimmt nicht so angeschlagen, so groggy" marens Doppelgänger – benn um einen solchen konnte es sich ja gewesen. Man hätte nicht heimlich nach seinem Biceps zu fühlen nur handeln mußte man sich ansehen. Er sah aber dem echten brauchen... Dieser Borer forderte durch sein bloßes Erscheinen Mare" verdammt ähnlich: es war wirklich Mar Schmeling, der die ganze Umgebung in den Ring. Wie weit habt ihr es denn in seiner neuen Weltmeisterwürde in aller Bescheidenheit eine nun eigentlich gebracht?" schienen sein braunes Gesicht, seine Tasse Kaffee schlürfte. Es war fein Wig, ein Borer saß im Fäuste, seine Ladstiefel, ja selbst der widersprechende bescheidene Romanischen", noch mehr: ein frisch gebackener Millionär trant Kaffee zu lächeln. Mit den langen, eingezogenen Beinen jaß er seinen Kaffee im Literaten- Café... 16men an dem Marmortischchen wie ein sonderbares Fragezeichen.
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Es war um die Ruhe dieses Hauses geschehen, schließlich langweilen sich im literarischen Café ja auch nur Menschen Menschen, die manchmal zwar selbst gerne Sensationen fabrizieren, aber ihnen dafür auch sehr willig unterliegen. Und so sah man sich den Mann, der sich in einer Viertelstunde ein Riesenvermögen erborte, einmal genauer an. Die einen gafften versteckt von der Seite, die anderen in unverhüllter Neugierde. Man schlich um die Sensation wie um einen heißen Brei. Man baute sich vor dem Borer breitſpurig auf und beglotte ihn mit Hornbrille, Monofel und zusammengefniffenen, furzsichtigen Augen wie ein
,, Lassen Sie sich von ihm ein Autogramm schenken...", das war ungefähr der gehässige Extraft, den man versprigte, um sich feibst über die eigene Ohnmacht hinwegzutäuschen. Teilweise herrschte sogar eine sehr gereizte Stimmung. Auf dem Balkon ohrfeigte sich beinahe ein russischer Philosoph, ein Wissenschaftler von Rang, mit seinem dicken Schachpartner. Wegen Schmeling. Denn während der eine an die Galeriebrüftung geeilt war, um mit verrenftem Hals nach der interessanten Terrasse zu starren, hatte der andere die Schachfiguren zusammengeworfen. Aus Gemeinheit natürlich, weil er auf Verlust stand, und nicht aus
feltenes Tieregemplar im 300. Gruppenmeije zog man an feinem Mißmut über seine verarmte Wissenschaft. sonst so begehrten
Lischchen vorüber, jedem neuen Anfömmling warf man eilig den Broden zu, an dem man selbst schon gemürgt hatte: Schmeling fist auf der Terraffe.."
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Trotzdem man neiblos die feststellung machte, daß der Prominente von der anderen Fakultät, ein charmanter, gut aus fehender, junger Mensch mar ein Bormeister wird ja auch tein alter, gebrochener Mann sein dem man sein Glüd und seine Karriere vergönnen mußte, schlich eine leise Berstimmung zwischen den Tischen umher. Ein Unbehagen, das sich immer mehr ver
dickte.
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Auf den Fauteuils und rund um den sonst so begehrten Beitungsständer herrschte beflommene Stille. Man schluckte bei dem Gedanken an das eigene, miserable Börsenpapier, das man ein Leben lang handelte und das nicht hochschnellen wollte in seinem Kurswert, wie an einer bitteren Abführpille. Man mürgte an der vergleichenden Betrachtung zwischen der eigenen Schaffenstraft und einem wohlgezielten Uppercut. Lassen Sie sich ein Autogramm schenken, hieß soviel wie: Geh Kartoffelgraben, du Bager, geh Holz haden, du Stümper!" Und ein furchtbarer Zweifel, über den Wert oder Unwert der eigenen Person nagte sich in die Brust, fraß fich did und fett auch am Sped der gepflegteſten Eitelkeit. Erſt als sich die beunruhigende Silhouette des Boxers in die Nacht verlor, da schien es, als würde sich plötzlich auch ein riesenhafter Kater durchs Café hindurch ins Freie winden. Ein Monstrum von Bich, das jedem einzelnen Gast ein paar Sekunden auf den Schultern gehockt hatte.
In Winder nich. Da iffes in Schdadtbart zu falt. Amr in Museum is scheen geheizt. Unn außerdem hammie da noch noch enden fordeil, desse nischt zu frzehrn brauchen.conut Na, ich meeß nich Dia, ich weeß schon. Unn da ih nämlich noch noch was andres drbei. Das meeß ich sogar halb unn halb aus Erfahrung. Wenn so a Liewesbaar bei so ner nadjen Ehfah frbeikommt, da merd das Mädel anschbandshalmer ä bissel rot unn frlegen. Unn da fragt der Breidjam oder wasfr iß, masse hat. Ach, weider nicht, sagèse, tomm nr, mier wolln weidergehn. Awr da bleibt der nadierlich erscht recht schdehn, unn mennse dann fragt, warum' r so gudt unn wasir so bei sich denkt, da meendr: Ich denke grade driewer waffe be nach, ob du noch so enn scheen Bohboh hast wie die Ehfah. Nu, unn so gibbt ee Wort s andre, unn nachher fragdje, obfn guhd is... unn wennse sagt Ja, da fängdr wieder fon denn Bohboh Unn menne da noch sagt Ja, da schiddeldr dn Kobb. Das dähdr nich gloom, da mißdr sich erscht mal drfon iemrzeigen derfen. 11nn so meider. Off diese Weise sinn schon mehr Ehn endschdanden, als wie fie filleicht denken.
an.
Amr das hat doch nicht mit Kunst zu duhn. Ich denke, à
Museum is fr de Kunst da.
Nu, das hat drwegen schon mit Kunst zu duhn. Amr indireft. Wenn die nachher soweit sinn, dasse heirahden wolln, oder missen, da foofen se sich doch doch ä Schlafzimmerbild. Unn da gehnse in so a Bildergeschäft hier, unn holn sich so enn Elfenreigen in Mondschein. So fommt ähm dann doch de mahre Kunst ins Folt. Unn dazu hat immerhin doch das Museum sein Deil beigedragen. Daher der Name Kunsdinschdiduhd.
Kaffee, Kuchen und Wissenschaft.
Wenn de dich jetzt nich anschbändi benimmst bein Raffecdrinken, da nemm ich dir den Kuchen wieder meg. Daß de dich bloß nich schämst; wie oft ich dir das mu schon frbohden habb! Awr heern tannsde nich! Wenn de das mal bei fremden Leiden machst, da denken die womeeglich noch, mr hat drsch nicht gesagt. Da fammer als Mudder noch ins Gerede fomm', mr däht seine Bälger nich Was habbahn schon wieder gemacht? Ich habb mir doch erdra iewrlegt, daß ich nich de Rofin' eenzeln ausn Kuchen raus fressen soll? In Kaffee eingebibscht hasde dein Kuchen wieder. Das is genau so schlimm, unn das habb ich dr genau so oft frbohden.
richdi erziehn.
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Nu ja, awr horche mal, Mamuna. Das wollde ich dich schon lange fragen: Du frbiedst mir immer das Didschen, unn sagst, das dähden bloß Leide machen, die keene Bildung hamm unn sich nich
benemm tenn.
Das is ooch so. Unn mit solchen Maniern, da bringds à Mensch nich weit in sein Lähm. Das merschde schon schn. Amor da isses filleicht schon zu schbät.
-Da hat de Großmudder noch teene Bildung. Die didſcht doch ooch! Die didscht sogar de Budderbemm' in Kaffee ein!
Das is dod was gans andres. De Großmudder is ne alde Frau. Unn alde Leide, die wern wieder wie fleene Kinder. Die derfen in solchen Sachen nich mit so enn schdreng' Maßschdab gemessen wern.
Amr mie tommbn das?
Ja, mei Rind, das werfcht du wohl nich frschdehn. Das is der berihmde Kreislauf in Lähm, daß alles wieder zu sein Urschbrung zurickkehrt. Da driemer zrbrechen sich de Fillosohfen schon seit dausend Jahren de Kebbe, oder noch länger. Da finn schon gans dicke Bicher driemer geschriem worden.
Jewr das Didschen?
In einem anderen Lofal wäre das Gästepublifum in seinem Sensationsbedürfnis nicht minder unhöflich gewesen. Man hätte den neuen Borweltmeister mit Lorgnons und Operngläsern firiert, ihn vielleicht zum nächsten Sonntag zu Tisch gebeten oder ihm den neuen Panamahut zum Andenten gestohlen. Er hätte gewiß Sharkeys Tiefschlag demonstrieren müssen und dabei vorrechnen, wieviel er damit verdient. Bestimmt, man wäre andernorts viel unhöflicher verfahren, weil man unbefangener und harmloser mar. Weil sich andernorts gar teine Beziehung zu der Welt eines Borers, insbesondere aber zu der steilen Leiter feiner Karriere auftun konnte. Das Erlebnis wäre für die meisten eine originelle Caféhausbegegnung geblieben, deren filmischen Abglanz man viel leicht noch als interessante Neuigkeit mit nach Hause geschleppt hätte. Ganz anders im Literaten- Café. Shakespeare hätte durch das Café wandern fömmen, ohne daß man von seiner Größe erschlagen
Dramatiker und Bühnenleiter
Dichterbriefe im Archiv der Staatstheater
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Aus der Direktionszeit Ifflands im Berliner Nationaltheater stamint eine umfangreiche Brieffammlung mit den großen deutschen Dramatikern, die, für sich herausgegeben, eins der interessantesten Kapitel deutscher Theatergeschichte darstellen würde. Es ist be dauerlich, daß diese Briefe, über die der Direktor des Archios, Dr. Droescher, in der Deutschen Bühne" berichtet, in den Archiv mappen nergraben bleiben sollten, um so mehr, als auch die Nach folger Ifflands, Graf Brühl und Graf Redern, manch für die Be urteilung der deutschen Theatergeschichte wichtigen Strauß mit ihren Autoren auszufechyten hatten. Allerdings erscheint darin die Ge Autoren auszufechten hatten. Allerdings erscheint darin die Geschichte des Berliner Nationaltheaters und ihrer Generalintendanz nicht gerade im besten Licht.
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,, Hier hat der Borweltmeister im Schwergewicht Kaffee ges trunten", mollte der fleine Geschäftsführer noch einmal die große Sensation aufwärmen. Man stand im Halbkreis um den leeren Tisch und leeren Stuhl, und ein paar zu spät gekommene junge Mädchen wollten in Andacht versinken.
,, Das sieht man". zerhieb jetzt aber ein armer Teufel von Schauspieler endgültig den Bann, und wies mit großer Geste auf die Marmorplatte des Tischchens, die von einem mächtigen Sprung gevierteilt war...
Honorare überaus spärlich. Friedrich Schlegel wurde für eins seiner Schauspiele ein Honorar von 9 Friedrichsdor angeboten, morauf Schlegel überhaupt auf die Honorarzahlung verzichtete. Gustav d. h. soviel mar von Graf Redern vereinbart worden. Bekommen Freytag erhielt für ,, Die Journalisten" ein Honorar von 40 Dutaten, hat er das Honorar überhaupt nicht, sondern der Dichter war genötigt, die Intendanz zu verklagen, die sich auf eine Mausel stützte, wonach der Dichter nur im Wiederholungsfalle Anspruch auf das Honorar hat. Das später so berühmt gewordene Lustspiel ging
nur einmal über die Nationaltheaterbühne. Auch Hebbel muß sidy bitter über die Abrechnungen beflagen, nicht weniger Guzzkom und Otto Nicolai , dessen Lustige Weiber von Windsor " seinerzeit zu einem auf der Bühne ausgetragenen Standal zwischen Intendanz und Dichter geführt haben.
Der schon zu Ifflands Zeit die Bühne beherrschende Dramatiker Raupach ist, nach dein sehr intereffanten Briefwechsel mit der Intendanz zu urteilen, als der Vater eines deutschen Abrechnungssystems für die Autoren anzusprechen, das jahrzehntelang im Schwunge war. Nach vielem hin und her, das an das Feilschen in der Markthalle erinnert, murde folgender Tantiemejatz schließlich festgesetzt: Der Autor erhält eine einmalige Abfindung, und zwar wird das Honorar nach Atten bezahlt. Für ein Trauerspiel wird der Aft mit 50 Taler, im Schauspiel mit 40 Taler und für das Luftspiel mit 30 Taler berechnet. Bielleicht ist das der Grund, daß in Deutschland die Lustspielproduktion so zurüdgeblieben ist.
Daß Iffland mit Schiller wegen des Wilhelm Tell " in heftiger Fehde lag, ist ja bekannt, ebenso, daß das Berliner Nationaltheater Goethes Faust" zurückgewiesen und ein vernichtenbes Urteil über Rleifts Rätchen von Heilbronn gefällt hat. Dabei ist ein Brief wechsel mit Friedrich Schlegel besonders interessant, der sich für Kleist eingesetzt hat, und den Iffland durch ein Rundschreiben an die ihm genehmen Autoren deswegen der traffen Ignoranz beschuldigt. Interessant ist auch, daß Chamisso sich nach der Ablehnung von Goethes Faust" mit dem gleichen Thema befaßt hat und eine Faust"-Tragödie eingereicht hat, die gleichfalls der Ablehnung ver fallen ist, und zwar, wie Jffland schreibt, aus dem gleichen Grunde Salomos Wundernüffe" ist die Bezeichnung für die riesen wie diejenige Goethes. Ubrigens scheint das" Faust"-Schauspielhaften Früchte der Doppel- Rotospalme, die bis zu 25 Kilo wiegen. Chamissos für die Literatur verschollen zu sein. Früher wußte man nicht, woher diese Früchte stammten, und es bildete sich ein Kreis von Sagen um sie. Man schrieb ihnen geheime Zauberfräfte zu. Nach Europa famen die ersten Nüsse im Jahre 1602. Erst im Jahre 1796 wurde die Herkunft der Nüsse festgestellt, da man die Doppelfotospalme auf den Soychellen ents deckte. Noch heute sind die Nüsse bei den Sammlern hochgeschätzt.
Aber selbst der zu der damaligen Zeit allmächtige Kotzebue muß fich manches gefallen lassen, so wird das Ersuchen Kozebues, die nachmalig so berühmt gewordene Komödie„ Die deutschen Klein städter " unverändert zur Aufführung zu bringen, von der Intendanz als höchst anmaßend bezeichnet. Dabei gab es übrigens noch einen Streit um das Honorar, weil die Komödie bereits im Buchhandel
Tau, iewr das Didschen nich grade, amr femr den Kreislauf, ma gebrudt vorlag. Für solche Werke wurden vom Berliner Nationaldas à Dell defon. Nehm ieme die ganfen Brobleme. theater grundsätzlich keine Honorare bezahlt. Ueberhaupt waren die
Der Panamafanal war schon im Jahre 1530 geplant. Jedoch erst mehr als dreihundert Jahre später, im Jahre 1882, wurden die ersten Arbeiten in Angriff genommen.