3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 92.
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Versammlungen.
Sonntag, den 19. April 1896.
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13. Jahrg.
meinten dagegen, man tönne, aus den ausführlichen Zahlen Unterstützung, die ja den Stellmachern zugesichert worden ist, feine Schlüsse auf die Aussichten des Streits ziehen. Die größere habe ihnen nichts genutzt. Sie hätten aber auf materielle UnterHälfte der bei Dachdeckermeistern Beschäftigten seien ungelernte stügung gerechnet. Körst en betont demgegenüber, daß der Die Berliner Gewerkschaftskommission nahm in der Arbeiter und solche, die keine eigentlichen Dachdeckerarbeiten Ausschuß auch den Stellmachern vom Streit abgerathen und sie Delegirtenversammlung am Freitag Stellung zum 1. Mai. machen. Im Streit befinden sich gerade die gelernten Dachdecker, ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht habe, daß sie von Millarg empfahl, die Maifeier der Gewerkschaften auch in darunter die tüchtigsten Arbeiter: diese wären unter allen Um dieser Seite keine Gelder zit erwarten hätten. Man diesem Jahre in derselben Weise, wie bisher zu gestalten, nämlich ständen bereit, den Streit durchzuführen. Durch Zuzug von solle also deshalb der Gewerkschaftskommission keine Voram Vormittag des 1. Mai Gruppenversammlungen der zusammen- außerhalb könnten die Streikenden nicht so leicht ersetzt würfe machen. Wo folle denn diese das Geld zur gehörigen Gewerkschaften zu arrangiren. Nachdem die Vertreter werden, da die eigenartigen Berliner Arbeiten nur von Unterstützung der vielen Streiks, die in letzter Zeit stattder Schneider, Metallarbeiter, Maurer , Zimmerer, Stuckateure geübten und eingearbeiteten Berufsgenossen geleistet werden fanden, hernehmen? Von anderer Seite wurde bemerkt, erklärt hatten, daß ihre Gewerkschaften, weil eine sehr zahl könnten. Nach dieser Richtung hin mache sich schon eine daß die Stellmacher selber mehr Mittel hätten aufbringen können, reiche Betheiligung der Berufsgenossen a an der Mai- gewisse Verlegenheit der Meister bemerkbar, weshalb der Streik wenn sie mit dem Verbreiten von Sammellisten mehr auf dem feier zu erwarten sei, eigene Versammlungen veranstalten würden, ganz gute Aussichten habe. Nach diesen Darlegungen wurde be- Posten gewesen wären. Den Vorwürfen der Stellmacher gegenwurde folgende von Millarg eingebrachte Resolution anschlossen:" Die Gewerkschaftskommission erklärt den Streit der über betonte Millarg, daß deren Vertreter in 31/2 Wochen auf genommen: Gemäß den Beschlüssen der internationalen Arbeiter Dachdecker für gerechtfertigt, und ersucht die Delegirten, denselben dem Gewerkschaftsbureau weder über den Streit berichtet, noch fongresse in Paris , Brüssel , Zürich und des Breslauer Partei- materiell zu unterstützen." Ueber den Streit der Listen abgeholt habe, woraus geschlossen wurde, daß die Stelltages 1895 empfiehlt die Gewerkschaftskommission den Berliner Fensterpußer wurde berichtet, daß derselbe zu gunsten macher tein Geld brauchen. Ohne Debatte nahm die Versamm Gewerfchaften, den 1. Mai insgesammt als Demonstration der Arbeiter so weit beendigt ist, daß jetzt nur noch 4 Firmen, lung den Bericht Winkler's über die Lohnbewegung für die Klassenforderungen des Proletariats zu feiern. Als welche die Forderungen nicht anerkennen wollen, gesperrt der Bildhauer und den von Rautenhaus über den würdigste Form der Feier betrachtet die Versammlung die sind, und blos 106 Arbeiter fich infolge dessen im Ausstand be- Streit der Lackirer entgegen, worauf Schumann über Feier durch Rubenlassen der Arbeit; sie empfiehlt daher den- finden. Da die eigenen Mittel der Gewerkschaft zur Unter- die Bewegung der Packetfahrt- Angestellten und jenigen Gewerkschaften, die neben anderen Kundgebungen den stüßung derselben nicht mehr ausreichen, beantragen die Fenster- deren Forderungen an die Gesellschaft berichtete. Aus dem 1. Mai durch Arbeitsruhe feiern können, an diesem Tage die pußer, daß die Gewerkschaftskommission für die fernere Unter- Bericht ist hervorzuheben, daß die Direktion der PacketfahrtArbeit ruhen zu lassen." stüßung der Ausständigen sorgen möge. Körst en bemerkt dazu, Gesellschaft in einem Antwortschreiben auf die in der Versammder Ausschuß habe die Fensterputzer vor dem Streit gewarnt, lung der Angestellten vom 16. d. M. beschlossenen Forderungen weil derselbe aussichtslos war. Da aber feinerzeit be fich bereit erklärt, mit Vertrauensleuten ihrer Angestellten schlossen sei, die Ausständigen, soweit sie schon vor dem nicht aber mit anderen Leuten am nächsten Dienstag zu verStreit der Organisation angehörten, 811 unterstützen, so handeln. Die Direktion sagt wohlwollendes Entgegenkommen zu, beantrage er: die Angelegenheit der Fensterputzer dem Ausschuß und räth den Angestellten, sich vor übereilten Schritten zu hüten. der Gewerkschaftskommission zur Regelung zu überweisen. Die Danach stehe also wie Schumann meint eine gütliche BeiVersammlung beschloß demgemäß. Der Bericht des Delegirten legung in Aussicht, die Versammlung billigte das Vorgehen der ink über den am Mittwoch beendeten Streit der Maler Packetfahrt- Angestellten und erklärte, denselben, wenn es zu einem wurde debattelos entgegen genommen. Schmidt berichtete über Ausstand kommen sollte, die weitgehendste Unterstützung zu theil den Streit der Stellmacher. Er macht der Gewerkschafts- werden zu lassen. In dieser Versammlung fehlten die Delegirten kommission den Vorwurf, daß sie an dem ungünstigen Verlauf der Bauanschläger, Bäcker, Bilderrahmenmacher, Buchdrucker, des Streits zum theil die Schuld trage, weil sie denselben Buchdruckerei Hilfsarbeiterinnen, Dekateure, Musikinstrumentennicht, wie erwartet wurde, unterstügt hat. Die moralische Arbeiter, Schirmmacher und Töpfer.
Es folgte nun die Berichterstattung über eine Reihe von Streifs. Börner besprach die Forderungen der Tabak arbeiter und gab einen Ueberblick über den bisherigen Gang der Lohnbewegung. Dieselbe wurde von der Versammlung gut geheißen. Der Bericht Vogel's über den bekannten Verlauf des Streits der Puyer wurde ohne Debatte entgegengenommen. Eine lebhafte Diskussion rief der Streit der Dachdecker hervor, welche den Antrag auf materielle Unterstützung durch die Gewerkschaftskommission stellten. Mehrere Redner hielten diesen Streit für aussichtslos, da von den 800-1000 in Berlin an wesenden Dachdeckern nur etwa 250 streifen. Sie empfehlen den Dachdeckern, zu erwägen, ob es unter diesen Umständen nicht rathsam sei, den Streit aufzugeben. Die Vertreter der Dachdecker
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