schaftskrise, die eine relativ fleine Schicht von Besitzenden rüdfichtslos gegen die Befiz- und Arbeitslosen auszunuzen versucht; es wird ihnen eingeredet, daß diese Krise, unter der fie leiden, verursacht ist durch die Reparationszahlungen, die zu leisten Deutschland sich verpflichtet hat; ja, sie stellen fest, daß Deutschland zwangsweise abgerüstet wurde, daß aber die anderen weiterrüsten- meiterrüsten mit dem Gelde, das Deutschland für andere, für Wiederaufbauzmede aufbringen soll. Und ist es dann ein Wunder, daß Millionen dieser jüngeren Menschen sich bei diesem Gedanken empören und daß sie den Scharlatanen ins Garn laufen, die ihnen von dem Dritten Reich" oder von ,, Sowjet- Deutschland" alles Heil versprechen?
Man tann, ja, man muß dennoch versuchen, aufzuklären, diesen empörten jungen Menschen zeigen, daß wir leider keine andere Wahl hatten, daß es sogar auf dem Wege der Erfüllungs- und Verständigungspolitik gelungen ist, beträchtliche Erfolge zu erzielen, sei es in der Form einer mesentlichen Herabjegung der uns ursprünglich zugedachten Lasten, sei es in der Form einer früheren, unblutigen Befreiung des Rheinlandes; man muß ihnen beweisen, daß jeder andere Weg die Lage nur noch verschlimmern würde, wie sich schon einmal bei der Ruhrbesehung gezeigt hat; man muß ihnen demonstrieren, daß neue Rüstungen und ein neuer Krieg, gleichviel, wie er ausfiele, das Elend des verlorenen Krieges von 1914-1918 nur verzehnfachen würde. Das ist unsere Aufgabe. Sie ist undankbar, vielfach un populär, wie alles, was an die Vernunft und nicht an das Gefühl appelliert. Aber sie ist notwendig, heute notwendiger denn je, wo das faschistische und das bolschemistische Maulheldentum solche Siegesorgien feiern durfte.
Reichsregierung boykottiert Mieter
Für Hausbesitzer alles- Für Mieter nichts
Auf der Jubiläumstagung zum 30jährigen Bestehen und bis ins Bette aufgehoben, menn mur seine Unter des Bundes Deutscher Mieternereine in Dresden schrift dazu ausgereicht hätte. hat Reichstagspräsident Löbe über Die Wohnungsfrage eine Kulturfrage" gesprochen. Während die Reichsregierung auf der Tagung der deutschen Haus- und Grundbesizer durch drei Ministerien sich hat vertreten lassen, hat sie die Jubiläumstagung des Bundes Deutscher Mietervereine geschnitten, ein Zeichen für die Rücksichtslosigkeit, mit der der Hausbefizerminister Dr. Bredt das Kabinett zur Mißachtung der Mieterinteressen zwingt. Der deutsche Mietertag hat an die Reichsregierung folgendes Protest telegramm gerichtet:
„ Der 25. Deutsche Mietertag proteftiert entrüftet gegen das Verhalten des Reichsjustizministers Dr. Bredt auf der Danziger Tagung des Grund- und Hausbesitzerverbandes, auf welcher er sich als Minister des Hausbefizes bekannt hat. Der Bundestag protestiert dagegen, daß die deutsche Reichsregie rung, die auf der Hausbesizertagung mit drei Ministerien ver treten war, eine Bertretung auf der Mietertagung nicht für notwendig gehalten hat."
Für diese Brüstierung der vielen im Mietertag organisierten Millionen durch die jetzige Reichsregierung zeichnet derfelbe Herr Profeffor Bredt verantwortlich, der auf der Danziger Haus. befizertagung gesagt hat, er hätte den Mieterschuß sofort
Hitler über seinen Sieg.
Der Zwang zur Verfassung.
Dennoch darf sich die Welt nicht allein auf den Erfolg unserer Aufklärungsarbeit verlassen. Auch sie muß. helfen, auch sie muß die gefährlichen Zeichen der Zeit rechtzeitig erkennen. Die Staatsmänner des Auslands stehen vor der Alternative, wie sie auf das Sturmzeichen des 14. September reagieren sollen. Die eine, turzsichtige Methode würde darin bestehen, zu sagen, wie es vor allem die nationalistischen Blätter in Frankreich und Polen schon tun: ,, Das ist das Resultat der Ermäßigung der Dames- Lasten und der Rheinlandräumung! Nun erst recht teine 3u geständnisse mehr, nun erst recht rigoroses Festhalten am Buchstaben des Versailler Vertrages und des Haager Abkommens! Nun erst recht ,, Sicherheit" und erst recht teine Abrüstung!" Eine solche Politit wäre aber die beste Propaganda für die Rechts- und Linksradikalen in Deutsch land , ihre Folgen wären unabsehbar, und je mehr junge Jahrgänge, zumal solche, die erst nach dem Kriege groß wurden, in die politische Arena träten, desto schwerer würde es sein, ihnen die Notwendigkeit der Verständigungs- und Friedenspolitik flarzumachen. Die andere Methode besteht darin, endlich die Verwerden zeigen, daß die Nationalsozialisten nicht nur die Massen be heizungen des Bölterbunds statuts zu erfüllen, endlich und wirklich abzurüsten, nur solche Reparationslasten von Deutschland zu fordern, die wirklich dem Zinsenund Tilgungsdienst der Wiederaufbauanleihen zugute kommen und durch wirtschaftliche Kooperation in Europa die Wirtschaftskrise zu beheben, die Millionen von Menschen aus dem seelischen Gleichgewicht bringt.
Nur eine solche Außenpolitik vermag die Gefahr zu bannen, die die deutschen Reichstagswahlen heraufbeschworen haben. Es ist dies die Politit, die feit zehn Jahren von der Sozialistischen Internationale erstrebt und propagiert wird. Ihre Aufgabe ist es, heute mehr denn je in
Die wichtigste der beschlossenen Resolutionen fordert die Ere füllung des Artikels 155 der Reichsverfassung, der Verankerung der sozialen Grundgedanken des Reichsmieten- und Mieterschutzgesetzes in einem der Notzeit entsprechenden Wohnwirtschaftsgeseh, den Mieterschuß für die Neubaumieter und insbesondere auch für die zur Miete wohnende Geschäftsmelt. Ferner wird der jezige Anschlag der Reichsregierung gegen die Verwendung der Hauszinssteuer aufs schärfste verurteilt und die restlose Berwendung der aus der Hauszinssteuer fließenden Mittel zum Wohnungsneubau und zur Beseitigung der Elendsquartiere gefordert. Endlich fordert die Mieterschaft ein energisches Eingreifen der Reichsregierung zur Senfung der Baustoffpreise. Die Entschließung endet mit den Worten: Die Mieterschaft fordert von den politischen Parteien die Unterstützung und Erfüllung dieser Forderungen. Sie wird sich in erster Linie a m 14 September für die Parteien einsehen, die bisher schon bewiesen haben, daß ihnen die Forderungen der deutschen Mieterschaft als soziale Notwendigkeit erscheinen.
In der Reichsregierung, die die Hausbesitzer bewußt hätschelt, ist feine Bartei, die die Mieterinteressen vertreten wird. Die Partei der deutschen Mietermassen ist die Sozialdemokratie.
von Frau v. Dergen eingelaufen sei, worin sie ihr Erscheinen für den Donnerstag vormittag anfündigt. Das Gericht beschloß jedoch, sie telegraphisch davon zu verständigen, daß ihre Vernehmung programmäßig erst am Freitag in Aussicht genommen sei.
Sämtliche vernommenen Zeugen gaben an, daß Rehling am Im Zirkusgebäude am Marsfelde sprach heute abend der Führer 26. Januar, am Tag des Sprengstoffdiebstahls, an einem Fest, das der NSDAP. , Adolf Hitler , über die Bedeutung des Wahl der Zeuge Dr. Oberheid in Mülheim gab, teilgenommen habe. fieges vom 14. September. Der Sinn dieses Sieges sei darin zu Reiner von ihnen fonnte etwas darüber aussagen, ob sich Rehling sehen, daß die Bewegung nunmehr sich einen Platz in der Deffent- eine Zeitlang von dem Fest entfernt hat. Einige haben sich mit lichkeit erobert habe. Es sei geradezu lächerlich, nun in der Bil- Rehling im Verlauf des Festes mehrmals unterhalten. Zur Aufdung einer neuen Regierung das Ziel der nationalsozialistischen klärung der Frage einer Beteiligung Rehlings an dem SprengstoffBewegung zu sehen. Für die Nationalsozialisten sei das Parlament diebstahl diente die Vernehmung dieser Zeugen keineswegs. nicht das Ziel an sich, sondern nur ein Weg zum Ziel. Die National diebstahl diente die Vernehmung dieser Zeugen keineswegs. Kriminalassistent Rolt aus Mülheim erklärte, er habe Ersozialisten feien nicht Parlamentspartei aus Prinzip, sondern Barhebungen über die Entfernung des Gasthauses Kahlenberg zum laments partei aus 3wang, und dieser 3wang Steinbruch Weyand gemacht. Der Weg betrage zu Fuß 25 Minuten, heiße Verfassung. Der Sieg vom 14. September sei nicht mit einem Kraftwagen 26 Minuten hin und zurück, einschließlich das Signal zum Ausruhen, es sei nur eine neue Waffe gewonnen das Signal zum Ausruhen, es sei nur eine neue Waffe gewonnen des Weges im Steinbruch. Dazu wären mindestens 20 Minuten worden. 107 Mann stehen nun auf dem legalen Fechtboden. Sie Arbeit im Steinbruch hinzugekommen, so daß Rehling drei Viertelstunden hätte ausbleiben müssen. Die Mülheimer Polizei habe sich herrschen, sondern daß sie auch Fiorett fechten fönnen. Die nicht erklären können, daß der Berdacht ausgerechnet auf Rehling Nationalsozialisten werden auf diesem Boden jede Möglichkeit fühn nicht erklären können, daß der Verdacht ausgerechnet auf Rehling sten Sinnes wahrnehmen, die sie ihrem Ziel näher bringen kann. zielte, der ein Feind jeglicher Gewalttätigkeiten gewesen sei und Nicht um Abgeordnetenmandate fämpfen die Nationalsozialisten, sich im Ruhrkampf der Polizei verschiedentlich zur Wiederfondern sie erobern Mandate, um das Volk dereinst frei machen herstellung von Ruhe und Ordnung zur Verfügung gestellt habe. zu können. Der Sieg habe nicht im geringsten das nationalfozia Freitag zu laden zur Aussage darüber, daß er sich als Verlobter listische Ziel verändert. Don Frau v. Dergen ausgegeben und Bold aus der Schweiz nach Deutschland gelodt habe, jowie, daß er sich deffen Aufzeichnungen über feinen Fortgang aus Deutschland angeeignet habe. Die Berhandlung wurde darauf auf Mittwoch vormittag. Dertagi
Adolf Hitler schloß seine Rede, zu der auch zahlreiche Bertreter der ausländischen Bresse erschienen waren, mit einem beschwörenden Appell an die SA , nigt zu verzweifeln, der Kampf gehe weiter.
heitlichen Willen über die Landesgrenzen hinweg. Als ihr Wortführer hat der sozialistische Außenminister Englands, Arthur Henderson , die Abrüstung gefordert. Gerade die verständigungsbereiten Teile des deutschen Boltes er warten schnelle und entschlossene Taten zunächst auf diesem
Gebiete.
Ein interessantes Bild bietet die Wahl in der Stadt Köln , mo die Stimmen von Frauen und Männern getrennt gezählt wurden. Die Beteiligung der Männer und Frauen an der Wahl ergibt sich aus nachstehenden Zahlen:
Sozialdemokraten 41 599 Männer, 35 687 Frauen; Deutschnationale 3142 Männer, 3472 Frauen; 3entrum 36 170 Männer, 63 266 Frauen; Kommunisten 41 436 Männer, 26 348 Frauen; Deutsche Volkspartei 12 348 Männer, 14 422 Frauen; Deutsche Staatspartei 9057 Männer, 8530 Frauen; Wirtschaftspartei 11 177 Männer, 10 636 Frauen; Nationalsozialisten 39 522 Männer, 30 648 Frauen.
Allerdings muß berücksichtigt werden, daß die Zahl der wahl berechtigten Frauen größer ist als die der Männer, und zwar in Röln 281 000 gegenüber 248 000.
Immerhin ist diesmal zu verzeichnen, daß Kommunisten und Nationalsozialisten erhebliche Frauenziffern" zum ersten Male für sich verzeichnen tönnen. Besonders die Zahl von 30 648 HitlerAnhängerinnen überrascht, da diese Partei in Köln bisher nie mehr als 3000 Frauenstimmen für sich buchen fonnte.
Es überwiegen auch in Wiesbaden die Frauenstimmen beim Zentrum, der Staatspartei, der Deutschen Boltspartei und dem Evangelischen Boltsdienst. Das Zentrum zählt doppelt so viel Frauenstimmen wie männliche Wähler. Unter den 1990 Stimmen des Evangelischen Bolts dienst es, der gleichfalls den Wahlkampf unter Hervorhebung des religiösen Moments geführt hat, befanden sich in Wiesbaden 1500 weibliche und nur 490 männliche Stimmen. Die Frauen gaben also über 200 Pro3. mehr Stimmen ab als die Männer.
Zuchthausstrafen für Spione. Der Polizeimachtmeister Ko piez und der Sefretär Iropper find wegen gemeinschaftlichen fortgesetzten errats militärischer Geheimnisse vom 4. Straffenât des Reichsgerichts zu je 8 Jahren Zuchthaus und zehn jährigem Ehrverluft verurteilt worden. Die Strafe wurde nach der Urteilsbegründung besonders hoch bemeffen, weil Kopies an der Polizeifunkstelle in Gleiwig eine Bertrauensstelle besaß und die Spionage für Polen nur aus reinen Gewinnabfichten betrieben habe. Tropper ist als Anstifter anzusehen.
Gilt für sie die Waffenverordnung nicht?
Der jezt in Bochum , früher in Ratibor ansässige Lehrer Josef Adamczit, ein fanatischer Nationalsozialist, hatte am 12. Auguſt in Ratibor , wie bereits berichtet, gelegentlich eines Zusammenstoßes zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zwei scharfe Revolverschüsse abgegeben. Er hatte, bevor er sich zur Demonstration begab, den Revolver nebst Patronen
im Handtäschchen feiner Frau verffect.
Als die Zusammenstöße erfolgten und Adamczik sich angeblich von den Kommunisten bedrängt sah, ließ er sich von seiner Frau das Handtäschchen geben, entnahm ihm den Revolver und schoß. Darauf flüchtete er, wurde aber festgenommen. In der Gerichtsverhandlung, die am Donnerstag stattfand, behauptet Adamczit, in Notwehr gehandelt zu haben. Das Gericht verurteilte ihn und seine Ehefrau lediglich wegen unbefugten Waffenbefizes zu je 100 Mart Geldstrafe. - Die Waffennotverordnung der Regierung fieht bekanntlich eine Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis vor!
Eine Frage übrigens: 3ft gegen diesen schießmütigen Jugend erzieher ein Disziplinarperfahren eingeleitet? Oder foll dieses Erziehungsvorbild die Jugend darüber unterweisen, wie man am geschichtesten einen Revolver verstedt?
Naziführer unter Mordanklage. Sprengstoff- Funde in der Wohnung des Angeklagten. Köln , 16. September. ( Eigenbericht.)
Gegen den nationalsozialistischen Sturmführer Kurt Konrad, der vor einigen Tagen den kommunistischen Arbeiter Anton Klaßen er. schoffen hat, ist von der Staatsanwaltschaft Antlage wegen ordes, verbotenen Waffenbesizes und Vergehens gegen das Sprengstoffgeset erhoben worden. Bei der Durchsuchung der Mengen Wohnung Konrads hat die Polizei größere Sprengstoff gefunden.
Der Einbruch in die Pulverkammer. Schwierige Zeugenvernehmung im Bombenprozeß.
In der heutigen Verhandlung des Bombenlegerprozesses mußten eine ganze Reihe von Zeugen aus Mülheim a. d. Ruhr gehört werden, da der Angeflagte Rehling feine Beteiligung an bem Einbruch in die dortige Pulverkammer noch immer bestreitet.
Borher teilte Staatsanwalt Junker mit, daß ein Telegramm
Das Gericht beschloß, den Kommissar Mühlfriedel nochmals für
Sowjetrußlands Arbeitslosigkeit.
Der Schwindel der„ Roten Fahne".
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In großer Aufmachung bringt die ,, Rote Fahne" seit Wochen Meldungen, daß in Sowjetrußland die Arbeitslosiga feit verschwunden fei. Stalin ist anderer Meinung. Er sagte iu feinem Referat auf dem letzten Parteifongres wörtlich:
Hinsichtlich der Arbeitslosigkeit ist zu sagen, daß auf diesem Gebiet ein großer Wirrwarr sowohl in den Ans gaben des Arbeitstommissariats wie in denen des Zentralrats der Gemertschaften herrscht. Eine mal ergibt sich aus den Angaben dieser Behörden, daß wir rund eine Million Arbeitslose haben, von denen nur 14,3 Broz ge= lernte Arbeitskräfte sind, während rund 73 Proz. auf Personen geistiger Berufe und auf ungelernte Arbeitsträfte entfallen. Davon besteht der Hauptteil aus Frauen und Jugendlichen. Andererseits geht aus den gleichen behördlichen Angaben hervor, daß mir einen großen Bedarf an gelernten Arbeitskräften verspüren. Die Arbeitsvermittlungsstellen sind nicht in der Lage, mehr als 20 Proz der Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften zu befriedigen. Infolgedessen find wir gezwungen, vollständig ungelernte Arbeiter sozusagen zwischendurch anzulernen und sie auf verantwortliche Bosten zu stellen, um wenigstens den dringlichsten Bedürfnissen notdürftig nachzukommen. In diesem Wirrwarr fann sich faum jemand zurechtfinden."( Iswestija“ Nr. 177.)
Aus diesen Aeußerungen Stalins geht hervor, daß mur unter der sehr geringen Schicht qualifizierter Arbeit Erwerbslosig teit nicht zu finden ist. Dagegen unterliegt es feinem 3weifel, daß vom flachen Lande täglich Tausende in die Städte und Industriebezirte wandern, ohne Beschäftigung zu finden und ohne Don den Arbeitsvermittlungsstellen erfaßt zu werden.
Estnische Lappo.
Neues Material der Regierung.
Reval , 16. September.( Eigenbericht.) Als vor einigen Wochen Pressemeldungen des Inhalts auftauchten, daß die finnländische Lappo- Bewegung auch in Estland Nachahmung finde und daß eine Verschwörung mit Butschabsichten entbedt morden sei, wurden diese Nachrichten offiziell als maßlofe Uebertreibungen dementiert und festgestellt, daß es sich nur um ein Trinfgelage von Polititastern und Wichtig tuern handle, die nicht ernst zu nehmen wären. Kurze Zeit darauf stellte es fich dann aber heraus, daß die Regierung einige dieser Personen ohne Gericht mit einer Gelb ft rafe belegt hat. Berfchiedene Blätter fanden das recht sonderbar. Wenn es sich wirklich um eine irgendwie politisch gefährliche Sache handelte, so hätte ganz anders eingegriffen werden müssen, anderenfalls erscheine eine Strafe auf dem Berordnungswege als ungerechtfertigt. Diese Angriffe haben nun den estnischen Innenminister veranlaßt, in einen
Braun ſtellt Strafantrag gegen den„ Bölkischen Beobachter". Sternheim ,, Bürger Schippel" richeren Charatter, als anfänglich angenommen wurde:
Der preußische Ministerpräsident Dr. Braun hat auf Grund eines Baselusses des preußischen Staatsministeriums Strafantrag gegen den ,, Bölkischen Beobachter" gestellt. Das Blatt haste am 12. Juli d. 3. in einem Artikel:„ Einspruch des Reichs. rats gegen Amnestierung der Femerichter" die preußische Staats regierung schwer beleidigt.
"
Carl Sternheims Satiré auf den Geltungshunger des Spießbürgers zündet nicht recht. Sein Bürger Schippel" läßt in der schleppenden Inszenierung des Staatstheaters unläßt in der schleppenden Inszenierung des Staatstheaters unbefriedigt. Dgr.
das Ministerium habe Material, welches im Interesse des Staates zunächst nicht veröffentlicht werden fönne. Die öffentliche Meinung ist durch dieses Interviem nicht beruhigt. Die Bekanntgabe des gesamten Materials wird dringend gewünscht und zugleich die Frage aufgeworfen, warum das Ministerium nicht schärfere Maßnahmen für notwendig erachte.