Internationaler Arbeitersport
Jubiläumstagung der SASI.
Die Sozialistische Arbeitersport internationale hält anläßlich ihres zehnjährigen Bestehens am 20. und 21. September in der Gründungsstadt Luzern eine Tagung des Internationalen Büros ab. Der Grundstein zur SASI. wurde zwar schon 1913 in Gent ( Belgien ) gelegt, aber der Weltkrieg machte alle Aufbauarbeiten zunichte. 1920 tamen die Förderer der Internationale in Luzern zusammen, um ein gefestigtes Fundament zu schaffen. Die am 20. und 21. September in Luzern stattfindende Tagung wird ein weiterer Baustein sein. Neben den Berichten den Untersekretäre und Ausschußvorfizenden steht in Luzern die Behandlung der Borarbeiten für das 2. Arbeiter- Olympia 1931 in Wien im Bordergrund.
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Gute Anfänge des Arbeitersports in Litauen . Die faschistische Reaktion in Litauen hat ein wenig nachgegeben. So fonnte ein Arbeitersportverein Biltis" in Kowno entstehen, der zwar noch dem bürgerlichen Berband angehören muß. Die lettischen Arbeitersportler haben mit den Litauern die sportlichen Beziehungen aufgenommen. Nach Kowno reifte eine lettische Fußballmannschaft, die dort, allerdings unter starter Polizeiaufsicht, einen Wettkampf austrug. Die Litauer zeigten sich als gute Fußballspieler und siegten mit 4: 1.
Sensationelles Meldeergebnis
des internationalen Motorradrennens
Das als Ersatz für das ausgefallene Kolberger Bäderrennen am 28. September auf der Avus stattfindende internationale Motorradrennen verspricht einen ausgezeichneten Saisonschluß. Mehr als 120 Fahrer des In- und Auslandes geben sich ein Stelldichein. Den besten Deutschen wie Geiß. A. Müller, Kohfint, Bauhofer, K. Friedrich( DKW.), Hiller( Montgomery Jap ), Graf Bismarck , Ley( AIS .), Pätzold( Sarolea), Rüttchen, Ulmen( NSU.), Brybilski, Ischinger, Bolster( D- Rad), Huth, Wiese( BMW .), Weyres( Harley Davidson), Zaspel( OD) treten u. a. die Engländer Bullus( NSU.), Hicks, Guthrie, Davenport( AIS .), Donoval, 3. Williams, Duncan( Sturmey Archer), Handley( FN.), Simcock ( Motosacoche) sowie die Italiener Nazarro( Guzzi), Landi( Velocette), Sandri( AIS .), Ruggerie( Norton) und Bortolotti( Sunbeam) gegenüber. Das Rennen führt für die Beiwagenmaschinen über 59,55 Kilometer, für die 250- Kubitzentimeter- Klasse der Solomaschinen über 313,999 Rilometer, für alle übrigen Klassen über 353,145 Kilometer.
Fußball vor 36 Jahren Die gute alle Zeit
Bir entnehmen dem Jubiläumsbuch des Norddeutschen Sportverbandes folgenden Spielbericht über ein Fußballwett. ipiel in Borgfelde bei Hamburg aus dem Jahre 1894. Diese Schilderung ist sowohl spieltechnisch wie als Stimmungsbild sehr interessant und reizt unwillkürlich zu einem Vergleich mit Inhalt und Stil der modernen Sportberichterstattung. In der Festschrift des Norddeutschen Sportverbandes heißt es:
,, Am 5. August 1894, 6 Uhr morgens(!), findet auf der Borgfelber Eisbahn ein Fußballwettspiel zwischen dem Borgfelder Fußballklub und dem Fußballklub Association aus Eilbeck mit Herrn Heysen vom Altonaer Cricketklub als Schiedsrichter statt, so hörte man einige Tage vorher, und sofort eniflammte der Sporteifer 11njerer Mitglieder. An dem betreffenden Morgen 6 Uhr fuhren 10 Bertreter unseres Vereins, unter ihnen der Schiedsrichter, nach Hamburg und gingen dann zu Fuß nach Borgfelde, wo sie freundlichst empfangen wurden. Pünktlich 6 Uhr waren die Spieler beider Vereine auf dem Blaze, und Herr Hensen, begleitet von einem mit einer Trompete bewaffneten Trabanten, forderte die Spieler auf, sich aufzustellen. Nachdem dieses schwierige Geschäft zur Zufriedenheit aller, auch des Herrn Hensen, vollbracht war, und als man sich geeinigt hatte, welche Partei zuerst anstoßen sollte, winfte der Schiedsrichter seinem Trabanten, der dann nach einem anfänglich vergeblichen Versuch einige Töne aus seiner Trompete hervorstieß: Das Zeichen zum Beginn des Kampfe. Sofort nach dem Anstoß stürzten fich alle Spieler, mit Ausnahme des Goalkeepers, auf den Ball und traten ihn mit bewunderungswürdiger Sicherheit alle Augenblicke über die Grenzlinien, welche von den beiden Linienrichter bewacht wurden. Da auf diese Weise die ganzen 2 Stunden ( 10 Minuten Pause) gespielt wurde, wäre es wohl zu keinem Resultat gefommen, wenn nicht ein Eilbeder durch Unvorsichtigkeit den Borgfeldern einen 11- Meter- Stoß zugewendet hätte, wodurch diese ein Goal machten und das Spiel beendet wurde. Herr Hensen hatte Gelegenheit gehabt, seine Tüchtigkeit als Schiedsrichter zu zeigen. Um 8 Uhr begab er sich dann, begleitet von den Danksagungen der Eilbecker und Borgfelder, in Gemeinschaft mit seinen Klubkameraden wieder nach Altona zurück."
An falscher Stelle gespart
Länderborkampf
Der
Die Kämpfe Ceffland- Finnland. Arbeiterboger hatten im großen Zirkus von Riga ein über aus zahlreiches und sportbegeistertes Publikum. Jedes Land war durch fünf feirer besten Leute vertreten. Zum spannendsten Kampf wurde der im Schwergewicht zwischen dem Meister des lettischen Sport- und Schutzbundes Kleesberg und dem Finnen Purho. Sie fämpften unentschieden. Das Gesamtergebnis ist 7: 3 für
Chicago Fußballmeister. Bei dem sich über dre! Tage erstreckenden Chicagoer Kreisturn- und Sportfest tamen alle im nordameritanischen Arbeiter- Turn- und Sportverband betriebenen Arten von Leibesübungen zu guter Geltung. Einen für amerikanische Berhält nisse außerordentlich großen Erfolg bildeten die von 1000 Sportlern und Sportlerinnen gemeinsam gezeigten Massenfreiübungen. Die. im Rahmen des Festes ausgetragene Fußballmeisterschaft des Bundes fiel an den Arbeiter- Turn- und Sportverein Chicago durch einen 1: 0- Sieg über Union City New Jersey . Um die Kreismeisterschaft in Wasserball spielten Cleveland und Chicago . Lettere gewannen mit 4: 0. Besonderen Zuspruch wiesen auch die leichtathletischen Wettkämpfe auf.
für Turnen und Sport ausgegeben, 1927/28 9,3 millionen Mart und 1928/29 10,2 millionen Mart. Demgegenüber bedeutet der Aufwand von 88 Städten für 1929/30 mit 10,75 Millionen Mart zweifellos einen Rückschlag.
Eine sichere Ente
Mit dem neu entwickelten Enten" Flugzeug der Fode Wulf- Flugzeugbau- A.- G. find in lezter Zeit unter Führung des Chefpiloten Edzard weitere eingehende Versuche durchgeführt worden mit dem Zweck, seine Flugeigenschaften mit denen der Flugzeuge bisheriger Bauart zu vergleichen. Die Versuche hatten ein ausgezeich netes Ergebnis. Der Leiter der Flugabteilung der Deutschen Verfuchsanstalt für Luftfahrt, der alle neuen deutschen Flugzeugmuster zu begutachten hat, fonnte feststellen, daß die ,, Ente" sehr gute Flug eigenschaften besitzt und sich in allen Fluglagen leicht und sicher fliegen läßt. Es hat sich gezeigt, daß das neue Flugzeug die durch die Entenbauart sich ergebende Bergrößerung der Sicher. heit mit den guten Eigenschaften der bisherigen Flugzeuge vereinigt.
Der Hecht und die Krabben
#lab
Kleiner Sport
von überall
Die fliegende Billardpartie. Daß die Amerikaner auf die ausgefallensten Ideen kommen, um ihrer Sensationslust zu fröhnen, ist nicht neu. Auf der Suche nach noch nie Dagewesenem ist man auf den Gedanken gekommen, eine Billardpartie in einem Flugzeug zu veranstalten und zwar sollen die beiden bekannten Champions Willie Hoppe und Jack Schaefer auf dem Fluge von St. Louis nach Chicago eine Zweiball- Cadre partie austragen. Wir schlagen als nächstes den Einbau einer Regelbahn im Zeppelin vor.
Auf ihrer Fahrt im Auto von Kapstadt nach London sind die beiden Engländerinnen Belcher und Budgell in Kairo eingetroffen. Wie die beiden mutigen Automobilistinnen erklärten, hätten sie die bisher etwa 6500 Kilometer betragende Strecke ohne Motor- oder Reifendefekt zurückgelegt. In der Wüste, etwa 150 Rilometer von dem nächsten Orte entfernt, fei der Wagen in Brand geraten, doch hätten sie das Feuer schnell löschen können. Außerdem hätten sie sich einmal in der Wüste verirrt, fonnten aber noch rechtzeitig den richtigen Weg wiederfinden. Die beiden Engländerinnen verlassen am Sonnabend Aegypten mit dem Ziele Italien , um dann die Reise nach London fortzusetzen.
Schulsportfeste. Morgen, Freitag, veranstaltet die Schulverwaltung des Bezirks Neukölln ihren diesjährigen Schulsporttag. Die Wettkämpfe finden im Neuköllner Stadion, Sportpart Tempelhofer Feld, Eingang Warthestraße, statt. Beginn 9 Uhr vormittags, ab 15,30 Uhr, werden auf den Plätzen 1 bis 7 Rasenspiele, Wetttämpfe und Voltstänze gezeigt. Ebenfalls am Freitag findet auf den Sportplähen in Reinickendorf , Scharnweberstraße, das Sportfest der Berufs- und Handelsschulen Berlin statt.
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Nacktbadeabende im Stadtbad Berlin- Mitte. Die Körperkulturschule Adolf Rody hat ab morgen jeden Freitag, 20,15 Uhr, Nacktbadeabende mit anschließendem unentgeltlichen Gymnastifturfus imt Stadtbad Mitte eingerichtet. Die Abende find offen für Partei-, Gewerkschafts- und Arbeitersportmitglieder. Montag, 6., und Montag, 13. Oktober, 19 Uhr, finden im Stadtbad Mitte, Gartenstraße, zwei Werbeabende für die Freikörperkulturbewegung statt. Eintritt 20 Pf. einschl. Schwimmbad, Brausen und Gymnaſtikunterricht. Außerdem ist im Stadtbad mitte eine neue Gymnastikabteilung eröffnet worden. Unterrichtsgebühren sehr mäßig. Anmeldungen in der Stammschule Friedrichstr. 218.
2. Internationale Meisterschaft der Tennislehrer. Ab heute, Donnerstag, wird auf den Rotweißplägen im Grunewald die internationale Meisterschaft der Tennislehrer ausgetragen. Die Spiele finden vor- und nachmittags statt. Eintrittspreis 1 bis 3 Mt.
Hans Breitenfträter läßt boren. Er veranstaltet seinen ersten Kampftag Freitag, 31. Oktober, im Berliner Sportpalast. Im Rahmen des großangelegten Brogrammes wird der deutsche Halbschwergewichtsmeister Ernst Pistula im Ring erscheinen.
Die Kartellvereine des Deutschen Autoclubs treffen sich mit der Auto- Abteilung der Ortsgruppe Fürstenwalde Sonntag, 21. September, 10 Uhr, in Fürstenwalde, Restaurant Philharmonie, zur Rundfahrt um den Scharmützelsee, anschließend Fahrt und gemütliches Beisammensein im Klubgarten des DAC. in Köpenick .
Bundestreue Vereine teilen mit:
Touristenverein Die Naturfreunde", Zentrale Wien . Freitag, 19. Septem ber, 20 Uhr.. Abt. Charlottenburg : Spreeftr. 30: Unterhaltungsabend( Sänfling- Quartett). Jugendgruppe Humboldihain I: Pant. Ede Wiesenstraße: Unsere Zeltlager 1930"( mit Epi). Faltbootabt.: Briger Str. 27: Bunter Abend, Abt. Briz: Chauffeeftr. 48: Altertumstunde in der Mark". Abt. Südost: Briger Str. 27: Unsere Erde"( Schöpfungsgeschichte). Abt. Treptow : Elsenstr. 3: Sochwild im deutschen Wald Montag, 22. Geptember, 20 Uhr. Photogemeinschaft: Johannisstr. 15: Von der Bildaufmachung". Malgemeinschaft: Wrangelstr. 128: Tuschzeichnungen". Esperanto- Arbeitsgemeinschaft: Tilfiter Str. 4.
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Freie Schwimmer Charlottenburg 04. Heute, Tonnerstag, 20 Uhr, Schwimmmartesigung bei Jaenice, Raiserin- Augusta- Allee 72.
Rraftturnverein„ Sparta 1896". Nach Wiedereröffnung der Turnhalle NeuTölln, Schule Elbestr. 11-12. Freitag, 26. September, und fortlaufend jeden Dienstag und Freitag, 19% Uhr, findet nach dem Ringertraining eine Stunde Gymnastik" statt, wobei neue Wege der Spannungs- und Lockerungsgymnastik beschritten werden. Jedermann tunn daran teilnehmen. Gäste, die feiner Arbeitersportorganisation angehören, haben zur Teilnahme an der Uebungsstunde 25 Pf. in die Unterstügungstaffe zu entrichten.
Arbeiter- Rad- und Kraftfahrer- Bund Solidarität", Ortsgruppe Groß- Berlin. Kraftfahrer: Tonren Sonntag, 21. September. Abt. Neukölln: Beschiec, 9 Uhr Hohenzollernplag. Abt. Lichtenberg : Mellensee bei Roffen, 7 Uhr Oder- Ede Finowstraße. Abt. Wilmersdorf : Blauer See bei Brandenburg , 8 Uhr Hilde= gard- Ecke Schrammstraße. Abt. Friedrichshain : Lippelswörde, 7 Uhr Landsberger Blag. Abt. Kreuzberg : Faltenberg bei Freienwalde , 9 Uhr Baltenplay. Abt. Charlottenburg : Burg( Spreewald), 7 Uhr Wilmersdorfer Str. 21. Bersammlungen am 19. September. Abt. Friedrichshain : Abteilungsgeneralversammlung 20 Uhr Strausberger Str. 3. Abt. Oberschöneweide : 20 Uhr Wilhelminenhofstr. 64. Am 18. September Abt. Lichtenberg : 20 Uhr OderEde Finowstraße. Abt. Neukölln startet noch am 20. September, 19½ Uhr, nach Nowawes , Hohenzollernplag. Achtung, Kraftfahrero bleute! Am 22. Geptember Versammlung um 20 Uhr im Gewerkschaftshaus, Engelufer, Konferenzzimmer. Abt. Oberschöneweide startet noch am 21. Geptember nach Müllrose bei Beeskow , 9 Uhr Wilhelminenhofstraße.
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Photosport und Arbeiterbewegung
Warum der Amateurphotograph nicht mehr Vater,| Hamburger und Berliner Arbeiteramateuren in Gemeinschaft mit Mutter, Onkel, Tante und fremserfahrende Landpartien aufnehmen soll, jagt hier ein Mitbegründer des ArbeiterLichtbildbundes.
Der Photosport ist heute nichts Geheimnisvolles mehr, die Ramera hat überall ihren Einzug gehalten, auch für den Arbeiter ist die Photographie erschlossen worden. Obwohl die Photomaterialien bedeutend billiger sein könnten es gibt in Berlin eine ganze Anwird zahl Photogeschäfte, die unter den Richtpreisen verkaufen doch sehr viel geknipst, leider werden aber die Photos nur für den persönlichen Bedarf gemacht.
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Zuerst muß Bekannt- und Berwandschaft daran glauben, dann werden Landschafts- und Gruppenaufnahmen gemcht, vielleicht ein paar Genrephotos aber dann ist das Anwendungsgebiet der Kamera Jcheinbar erschöpft. In den Alben technisch sonst recht weit entwickelter Amateure finden sich jedenfalls kaum andere Photos. Es ist schade darum, denn das Anwendungsgebiet der Kamera ist fast unbeschränkt, mit List und Tücke läßt sich so ziemlich jedes Photo machen. Und an diesem Eifer mangelt es leider sehr. Der Arbeitersport fönnte 3. B. weit mehr werbend sein, wenn die Arbeitersportzeitschriften zugträftigere Photos bringen fönnten, die einen einwandfreien Einblick in den Sportbetrieb geben. Hier versagen die Amateure. Es kommt nicht immer darauf an, daß ein Photo absolut schön ist, oft wirkt ein originelles Photo weit beffer als das schönste gestellte Photo. Gerade durch Momentaufnahmen läßt sich sehr viel ermöglichen, man betrachte einmal Bilder aus
Nach einer Zusammenstellung von Dr. Karl Seutemann, des Direktors des Statistischen Amtes der Stadt Hannover , haben 88 deutsche Städte über 50 000 Einwohner im Rechnungsjahre 1929 10% Millionen Mark für 3mede der Leibesübungen ausgegeben. Hiervon entfallen fast 8 Millionen auf 23 Großstädte mit mehr als 200 000 Einwohnern, 1,3 Millionen auf 22 Großstädte von 100 000 bis 200 000 in wohnern und der Rest von 1,4 Millionen auf 43 größere Mittelstädte von 50 000 bis 100 000 Einwohnern. Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, gaben diese Städte für die Leibesübungen im Rechnungsjahre 1929 durchschnittlich 55 Pf. aus. Ein Vergleich mit dem Aufwand für Jugendwohlfahrt und allgemeine Gesundheitsfürsorge und Krankenhäuser zeigt die Geringfügigkeit der städtischen Zuschüsse für Turnen und Sport. Die genannten Städte gaben nämlich für Jugendwohlfahrt im gleichen Zeitraum 75 Mil lionen Mart aus, auf den Kopf der Bevölkerung 3,86 Mark und für allgemeine Gesundheitsfürsorge und Krankenhäuser 105 Milfionen Mart, auf den Kopf der Bevölkerung 5,42 Mart, also rund das Zehnfache des Aufwandes für Leibesübungen. Der Gesamtbürgerlichen Sportzeitschriften, die zumeist diese Forderungen erzuschußbedarf der 88 deutschen Städte über 50 000 Einwohner belief fich auf 2 Milliarden Mark, Turnen und Sport erhalten davon gerade Pro3. Die ganze Jugendwohlfahrt, einschließlich der Leibesübungen, nimmt fnapp 4 Proz. des Gesamtzuschußbedarfes in Anspruch, die allgemeine Gesundheitsfürsorge einschließlich der Krantenanstalten rund 5 Broz.
Es ist bedauerlich, daß unter dem Druck der städtischen Finanznöte die fommunale Unterſtügung der Leibesübungen im legten Jahr doch fühlbar zurüdgegangen zu sein scheint. Denn für das Rechnungsjahr 1926/27 haben 67 diefer Städte 12,9 millionen Mart
füllen. So ist es nicht nur beim Arbeitersport, sondern auch bei den meisten anderen Zweigen der Arbeiterbewegung, das Photo, das heute bei gutwirkenden Inseraten fast immer verwandt wird, ist in der Arbeiterbewegung etwas stiefmütterlich behandelt.
So darf es nicht bleiben. Schon einmal wurde der Versuch gemacht, eine Photovereinigung der Arbeiterschaft zu gründen, die aber durch die Interesselosigkeit unserer Kreise schnell ins tommuniftische Fahrwaffer geriet. Die sozialdemokratisch orientierten Mit gliebe dieser Arbeiterphotographenvereinigung verließen sehr schnell wieder den Münzenberg - Berein. Anfang dieses Jahres wurde non
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den Abeiter- Sport- und Kulturkartellen der Arbeiter Lichtbildbund gegründet, der einen raschen Aufstieg nahm und heute schon viele Ortsgruppen und angeschlossene Photogruppen anderer Organisationen in ganz Deutschland besitzt. Als Organ des Bundes wird„ Das neue Bild" herausgegeben, das eine der wertvollsten Zeitschriften der Arbeiterbewegung ist, die zuteil gewordenen Beauch von sprechungen der bürgerlichen Presse- berech: igen wenigstens zu diesem Schluß. Durch Schaffung eines zentralen Archivs, Veranstaltung von Ausstellungen, Belieferung der nahestehenden Presse mit Bildmaterial soll praktische Arbeit geleistet werden, auf die es ja ankommt. Aber auch der Film darf nicht vergessen werden. In Gemeinschaft mit dem Reichs ausschuß für sozialistische Bildungsarbeit und dem Film- und Lichtbilddienst der Partei beginnt im Oftober ein halbjähriger Filmkursus, der versuchen will, Amateuroperateure heranzubilden, mit denen soziale Reportagefilme geschaffen werden können.
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Attivirung aller Kräfte ist das Gebot der Stunde da darf fein Propagandamittel vergessen werden, das irgendwie fördernd sein könnte. Die Wiener Sozialdemokratie hat es ausgezeichnet verstanden, durch Bildpropaganda ihre Leistungen in der ganzen Welt bekannt zu machen, die deutsche Sozialdemokratie hat gewiß ähnliche Leistungen aufzuweisen, aber sie wurden bildlich nur wenig bekannt. Hier ist noch viel nachzuholen, und der Arbei: eramateur kann viel dazu beitragen. Aber dann: Schluß mit den Gruppenphotos, Schluß mit den veralteten Schönheitsidealen in der Photographie bei Agitationsphotos, nur auf die Wirksamkeit kommt es an, erst in zweiter Linie auf die phototechnische Güte. Natürlich ist es besser, wenn auch sie einwandfrei ist, aber es gibt Momentaufnahmen, wo darauf verzichtet werden muß. Das Pho: o, das der Arbeiteramateur aufnimmt, soll aufrütteln, soll zur Stellungnahme zwingen.
Solche Photos beeinflussen das foziale Gewissen, fie müssen aber ungestellt, ungezwungen, unbeobachte: mirten. Dann reiht sich das Photo würdig ein als Werbemittel und dem Amateur wird diese Ueberzeugungskraft Freude macher.
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