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vor allem gegen die Ueberschuldung der Dauern, für den Absatz der Agrarproduktc und für die Belebung des Kapitalmarktes zu schaffen. Es ist mehr als bezeichnend, daß aus liberalen Kreisen die Einigung aller Parteien gegen alle Diktaturgelüste angeregt wurde. Vorerst freilich scheint nichts zu befürchten zu sein. Noch will der Könjg, auf dessen Konstitutionalismus hier nie- m a n d mehr schwört, mit den bestehenden Parteien manövrieren-, er hofft wie man sagt, die National- zaranisten s p a l t e n zu können, um so eine neue regierungs- sähige Partei zu erhalten und durch eine Konzentrations- regierung Spielraum für die Entwicklung einer neuen politi- schen Konstellation zu schaffen. Jedenfalls können gegen- wärtig nur mehr oder minder wichtige Veränderungen in der Zusammensetzung des Kabinetts erwartet werden, ohne daß Neuwahlen vor dem Frühjahr wahrscheinlich wären. Aber die Gefahr schwebt in der Lust, sie ist nicht zu leugnen. Rumäniens junge Demokratie steht vor einem schweren Wendepunkt. Es geht ums Ganze!

Geheimfonds der Bundesbahnen. Korruption im Strasella-Prozeß aufgedeckt.

Thälmann wird es tun! Fuhrertalt der KPO.-Jührung. Wir lesen in der rechtskommunistischen ZeitschristGegen den Strom": Wenn bei den Nationalsoziallsten ein Führertultus mit ivni Abenteurer chitler betrieben mird, so ist das insofern in Ord­nung, als die blinde Anbetung der Führer einen wesentlichen Bestandteil der faschistischen Ideologie bildet. Wenn aber die KPD. - Führung diesen saschistifchen Führerkultus nachahmt, so ist das ein beispielloser Skandal sür eine revolutionäre, marxistische, proleta- rische Partei, der auch dadurch nicht besser wird, daß man sich auf dos Beispiel der KPdSU, beruft, wo die Parteibürokrotie g«- fchmalklose Tänze um die Person Stalins aufführt.. Wir bringen hier einige Proben der persönlichen Reklame, die die KPD. -Führung während des Wahlkampfes für den traurigen Helden des Wittorf-Skandals, Ernst Thälmann. veranstaltete. In dem Bericht derRoten Fahne" über die Thälmann - Versammlung im Berliner Sportpalast heißt es: Immer wieder brandete das Händeklatschen, das begeisterte Rufen, der Gruß für Ernst Thälmann , als Ausdruck nicht nur der Begeisterung, sondern der proketarischeu Liebe der Massen zu ihrem revolutionären Führer." In diesem Stil geht es spallenlong weiter. Den Vogel abgeschossen oder, um mit Thälmann zu sprechen, dem Faß die Krone ausgesetzt, hat zweifellos dieS o z i a l i st i- ! ch e R e p u b l i t", das Kölner Parteiblatt. Dort heißt es im Leitartikel vom 23. August: Banken, Fabriken, Bergwerke, Eisenbahnen, Handelspakäste enteignen und in den Besitz der schaffenden Massen überführen, das Land den Junkern wegnehmen und dem werktätigen Land- volk geben, die imperialistischen Raub- und Trtbutverträge von Versailles bis Haag zerreißen, die Wucherer und steuerhinter- ziehenden Millionäre durch Vokksgerichte aburteilen lassen kein Hindenburg , kein Hitler, kein Brüning tut es, Thälmann wird es lnn." Mar� war doch auf dem Holzwege. Jetzt wisse« wir es: Das Werk der Befreiung der Arbeiterklasse kann nw? das Werk Ernst Thöl manns sein. Di« Sache ist aber nicht nur lächerlich, sondern hat auch ihre ernste Seite. Die Nachahmung der faschistischen Ideologie von dem Retter" muß die Passivität in den Massen verstärken: ein« wirk- liche revolutionäre Führung hat nicht die Ausgabe, Reklame sür sich zu machen, sondern die Massen vom Vertrauen zu ihrer eigenen Krall zu erfüllen, ihnen beizubringen, daß ihnen niemand Helsen kann, wenn sie sich nicht selber Helsen ." Räch Tische... Hitlersche Liebenswürdigkeiten für Hugenberg. München . 18. September.(Eigenbericht.) Hitlers letzte MünchenerVerfassungsrede" scheint in seinen eigenen Kreisen auf heftigen Widerstand gestoßen zu sein, sodoß es notwendig erscheint, ihr em Kommentar nach- zuschicken. So schreibt er am Freitag imVölkischen Beobachter" im Zusammenhang mit dem Gerücht einer kommenden Frattions- gemeinschast der Nazi mit Hugenberg, daß jetzt wieder die Zeit gekommen sei, die notwendig« Distanz den Deutsch - nationalen gegenüber herzustellen. Wörtlich heißt es kann:Wir Nationalsozialisten sind eine sozialrevolutioiüir«, die Deuts choati analen dagegen aber eine sozialreaktionär« Partei, und dieser Unterschied bleibt unverrückbar bestehen. Deshalb ist eine F ra ktro ns ge m ein s chaft absolut vndiskutabel." Das Märchen vom Bischofsdom. Sine feite Zeitungsente. Ein kommunistisches Spötabendblatt in Berti» will wissen, daß Reichskanzler Dr. Brüning, Ministerpräsident Dr. Braun und Bischof Dr. Schreiber sich über den Bau eines Bischofsdoms am Platz der Republik in Berlin geeinigt hätten. Dieauf Grund des Konkordats für den Bau von 440 katholischen Kirchen bestimmten 327 Millionen" und ein Reichszuschuß von annähernd einer halben Milliarde sollten dazu verwendet werden. Diese Nachricht ist, wie der Amtliche Preußische Pressedienst feststellt, von A. bis Z. erfunden. Ein solcher Plan ist von keiner Seit« diskutiert worden, ist aber auch völlig indiskutabel. Ganz abwegig ist namentlich die Bemer- kung über die im Konkordat angeblich bereitgestellten 327 Millionen. Der Kirchenvertrag wirft für den Bau von Kirchen keinen Pfennig aus. Die in ihm festgelegten Staatsleistungen für sämtliche Diözesen Preußens belaufen sich noch nicht auf den hundertsten Teil jener Millionensumme.

Hastbesehl gegen Max Hölz . Wegen Vergehen gegen das Repvblikfchuhgeseh. DieLeipziger Neuesten Nachrichten' melden aus Faltenstein: Gegen den Kommunisten Max Hölz ist vom Amtsgericht Berlin- Schöneberg Haftbefehl erlassen worden. Hölz hat sich eines Vergehens gegen das Republitschutzgesetz und dos Reichsstrafgesetz- buch schuldig geixwcht. Der augenblickliche Aufenthalt von Hölz ist unbekannt. Am Sonntag wurde Hölz in Faltenstein, wo er sich bis.jetzt aufgehalten hatte, von seinen Anhängern ein Fackelzug dargebracht. Bei dieser Gelegenheit oerabschiedet« sich Hölz van den Folkensteiner Arbeitern durch«ine Ansprache. Er wollte angeblich nach Berti« übersiedeln.

In der obersten Leitung der österreichischen Bundesbahnen ist vor etwa dreiviertel Jahren ein Wechsel eingetreten. Präsident Günther trat infolge des Krachs der Bodenkreditanstalt zurück, deren Leitung er angehört hatte. Sofort setzten gewisse Leute mit starken Anstrengungen ein, um dem Erazer Vizebürgermesster S t r a f e l l a dieses hohe Amt zu verschossen. AlsBefähigungs- Nachweis" wurde der Lokalbahnaktienbesitz dieses Heimwehr - protcttors und seine oizebürgermeisterlicheLeitung" der Grazer Straßenbahn angeführt. Nach heftigen Kämpfen, die fast eine Regierungskrise herbeigeführt hätten, wurde jedoch der alte Verkehrsfachnum-n Banhanv, der schon in der Monarchie das Eisenbahnwesen geleitet hatte, Präsident. Nun sollte Strafella Generaldirektor an Stelle des Ingenieurs F o e st werden, der zwar ein rechtsstehender Mann ist, aber kein Scharsmacher, und der wegen seines guten Verhältnisses zum Personal von dem Seipel-Blatt Reichspost" so angegriffen tvnrde, daß er freiwillig sein Amt aufgab.. Gegen die Strafella-Treibereien veröffentlichte nun dieArbeiter- Zeitung " am 13. Mai einen Artikel:Waruni Strafella General- zürektor der Bmidesbahnen werden soll?" mit dem Untertitel:Ein Geheimfonds, über den der junge Mann des Herrn Rintelen (des Landeshauptmanns und Heinnvehrhäuptlings. Red.) verfügen soll. Di« Bundesbahnen sollen den chrichlichsozialen Wahlsonds und die Heimwehr finanzieren. Strafellas Sanierung splan". In diesem Auffatz wurde von Strafella gesagt, daß er die Bundesbahnen als eine Melkkuh für die christltchfozialc Partei, für ihren Wahlfonds und nicht zuletzt für den Kriegsschatz der H e i m w e h r betrachten könnte. Unter der Ueberschrift Das Eonlo separato" wurde ausgeführt, daß seit einigen Jahren ein nichtkontrollierter Geheimfonds, dasConto separato". bestünde. Dieser schwarze Fonds, der bisher von persönlich korrekten Männern verwaltet war- den sei, besitze mehr als 400 000 Schilling. Es gehe nun der Kampf um die Verffigung über diesen Fonds. Diejenigen, die die Er- nennung Strasellas als hochpolitische Sache betrieben, wollten dem Günstling des Herrn Rintelen die Verfügung über diesen schwarzen Fonds sichern. Weiter wurde von Dr. Strafella behauptet, daß er, der bisher viele Lokalbahnaktien befaß, in den letzten Monaten die meisten Lokalbahnaktien zusammengekauft habe. Es fei selbstverständlich, daß ein den Lokalbahnen gutgesinnter Generaldirektor der Bundes- bahnen diesen Bahnen unerhörte Vorteile zuwen- den und dadurch auch den W e r t der Lokalbahnaktien, die er besitze. außerordentlich steigern würde. Der Artikel Moß mit der Be- hauptung, daß mit der Ernennung Strafellas zum Generaldirektor der Bundesbahnen der Grund zu einer schändlichen Kor- ruption gelegt werde. Strafella verklagte den verantwortlichen Redakteur Dr. Oskar P o l l a k. Dieser trat durch seinen Berteidiger, Abz. Dr. Eisler, Graz , den Wahrheitsbeweis an. In der Verhandlung vor dem Presserichter Dr. Po walatz wurde zunächst eine protokollarische Aussage des Innenministers Dr. Schumy verlesen. Danach Hot vor einigen Monaten Dr. Rin- telen dem Zeugen erklärt, er wäre für die Kandidatur des Sektions- chefz En de res zum Präsidenten der Bundesbahnen, doch möchte er erfahren, ob Sektionschef Enderes bereit wäre, Dr. S t r a f« l l a zum Generaldirektor zu ernennen. Minister Schumy machte nun. da ihm die Stellungnahme Dr. Enderes in dieser Frage nicht bekamt war, Rintelen den Borschlag,«in« mündliche Aussprache zwischen Enderes und Strafellck herbeizuführen. Nach dieser Be- sprechung berichtete Enderes, daß Strafclla zwar«in intelligenter, energischer, vitaler Mann sei, daß aber seine fachlichen Fähig- leiten und Erfahrungen nicht dazu hinreichen, um ihn zum General- direktor bestellen zu können. Hätte er aber einige Jahre Gelegen- heit, sich in die Geschäfte einführen zu lassen, dann wäre es immer» hin möglich, ihn später mit dieser Funktion zu betrauen. Das hielt Enderes auch Rintelen gegenüber aufrecht. Aus Gesprächen mit Schober und Vaiigoin hat Schumy entnommen, daß Rintelen die Kandidatur Strasellas aufrechterhalte. Zeugenaussage Daugams. Dizekanzler Vaugoin gab an, daß ihm über die Gehestnforchs der Bundesbahnen nichts bekannt gewesen sei. Vaugoin gab zu, daß e r Strafella zum Generaldirektor vorgeschlagen habe. Dr. E i s l e r: Haben Sie mit Strafella über die Angriffe, die gegen ihn in den Zeitungen erhoben wurden, gar nicht ge- sprachen? Zeuge Vaugoin : Ja, so ganz allgemein: wenn ein Angriff gegen ihn erhoben wurde, habe ich ihn s o im Vorbei- gehen gefragt, und er hat mich aufgeklärt Ich persön- i i ch klage ja jedesmal so oft als möglich. Präsident Dr. Bauhaus über den Geheimfonds: Als ich das Amt des Präsidenten übernommen habe, am 16. März 1930, trat der Generaldirektor Foeft freiwillig zurück. Er mackste mich darauf aufmerksam, daß«in Eonto separato be- stünde, Äer das nur der Präsident und der Generaldirektor das

Verfügungsrecht haben. Er hat mir gesagt, daß aus diesem Konto Spenden, Remunerationen usw. gegeben wurden. Ich habe Ingenieur Sedlak beaustragt, sich um das Konto zu kümmern und mir Ausschluß zu geben. Er hat mir nach einiger Zeit gesagt, daß der Vorstand der Bundesbahnen von diesem Conto separato nichts wüßte. Ich habe nun Sedlak ersucht, daß er und der Vorstand sich mit diesem Conto separato beschäftigen sollen, um dessen Höhe festzustellen, seine Quellen und seinen Zweck aufzuhellen. Das hätte längere Zeit gebraucht. Es hat sich nun herausgestellt, daß das' Konto im Jahre 192? entstanden ist, und zwar bestand es aus einem Konto bei d?r Bodenkreditanstalt und aus einem zweiten Konto bei der Firma Kux, Bloch u. Co. Das Konto bei der Bodenkreditanstolt bestand bis 1929, wurde dann aufgelöst und ein Betrag von 16 000 Schilling wurde von der Bodenkreditonstalt auf das Konto bei der Firma Kur, Bloch u. Co. übertragen. Entstanden sind dies« Konti durch Einzahlungen von Firme«, und zwar als Differenz zwischen den Fakturenbeträgen und katsächlichen Zahlungen. Diese Aussage bestätigt den Verdacht, daß dieser Geheimfonds korrupter Natur ist. Am Morgen des zweiten Vcrhandlungstages wurde der K a- binettsbeschluß bekannt, den Befund der interministeriellen Untersuchungskommission über den Geheimfonds der Staats- anwaltschaft zu übergeben was Vaugoin in seiner Zeugen­aussage für den Fall angekündigt hatte, daß sicb Unklarheiten herausstellen sollten. Zu Beginn der AerhentWung stellte der Richter fest, daß es sich in dein Prozeß nicht um eine Strafunterfuchung gegen leitend« Funktionär« der Bundesbahnen handle, sondern um eine Ehrenbcleidigungskkige Dr. Strafellas gegen dieArbeiter- Zeitung ", und lehnte aus diesem Grunde die vom Klageoertreter und vom Verteidiger beantragte Vernehmung zahlreicher Vertreter von Kohlen- lieferungsfirmcn für die Bundesbahnen ab. Der Klagevertreter Dr. Gürtler, Präsident des Nationalrats, betonte, daß unter den beantragten Zeugen Personen find, die leitende Stellen bei den Bundesbahnen bekleiden und gleichzeitig Aunklionäre der Firmen, die mil kohienlieserungen sür die Bundesbahnen beauflragl würden. Die Vertreter beider Parteien erklärten es als unerläßlich, daß mit Rücksicht auf den Beschlutz des Ministerrats Präsident Barchans und Generaldirektor a. D. F o e st noch einmal vernommen werden. Der Richter erklärte jedoch, daß er keinen Anlaß habe, seine Beschluß- sassung über die Vernehmung weiterer Zeugen zu ändern. Der Prozeß dauert noch an. Das Ministerium packt aus. Wien . 18. September. Das Handelsministerium bestätigt und ergänzt in einer aus- führlichen Mitteilung an die Presse die im Prozeß Strasella vor- gebrachten Beobachtungen über den Geheimfonds bei den Bundes- bahnen. Das Geheimkonio bei der Bodenkreditonslalt Halle danach einen Umsatz von rund 328 000 Schilling, das Konto beim Banktyjus Bloch u. Co. hatte binnen zwei Iahren Eingänge von 840 000 Schilling. Beide Konti werden als Kohlcnkonti bezeichnet. Ihre Eingänge bestanden aus Preisnachlässen, Per- gütungen und ähnlichen Zahlungen der Lieferanten der Bundes- bahnen, und zwar in erster Linie von Kohlenlieseranten. Hierzu hob im Prozeß Strafella am Donnerstag Dr. Gürtler behauptet, daß der frühere Präsident Günther in erster Linie bei solchen Kohlen- sinnen Bestellungen ausgegeben habe, deren Verwaltungsrat er angehörte, billiger« Angebote anderer Firmen seien dabei u n- berücksichtigt geblieben und B e n h a n s habe die Bewilligung größerer Betröge aus dem Geheimfonds zugelassen. Ueber die Zahlungen aus dem Geheimfonds gibt die Mitteilung des Handelsministeriums genauer« Ausschlüsse. So seien dem Zokeyklnb(feudaler Spiel, und Renn verein) in 3 Raten 375 000 Schilling zugewendet worden. Neben dem Ehrengeschenk für den Präsidenten Giinche? im Werte von 57 000 Schilling und der Slbsertigung von 80 000 Schilling an den ausscheidenden Generaldirektor Maschat seien eine Reih« anderer beträchtlicher Zuwendungen hohen Beamten der Bundesbahnen gemacht worden. Generaldirektor Maschat habe vor seinem Ausscheiden 30 000 Schilling erhalten, die gleiche Summe habe sein Nachfolger Fo e st in seiner Eigenschaft als Beschaffungsdirektor erhalten. Die übrigen Vorstandsmitglieder hätten je 20 000 Schilling und die übrigen hohen Beamten der Bundesbahnverwallung Beträge von 10000 bis 20 000 Schilling be- kommen. Die Zahlungen feien im Oktober 1927 auf Weisung des Präsidenten Günther vorgenommen worden. Im Oktober 1928 seien wiederum 200 000 Schilling als Sondervergütungen an denselben Personenkreis verteilt worden.

Thüringische Koalitionssreunde. Brutale Drohungen der Nazis gegen die Voltspartei. Weimar . 18. September. Di« nationalsozialistische L a n d t a g ss r ak ti o n hatte in einer Erklärung festgestellt, daß der Ausgang der Reichs­tagswahlen insbesondere sür das Land Thüringen eine Vertrauens- kundgebung für die Tätigkeit des Ministers Dr. Frick und für die Fraltion selbst bedeute. Stimmenthaltung der Deutschen Volkspartei , wie sie von dieser bekanntlich bei dem sozial- demokratischen Mißtrauensantrag gegen Minister Dr. Frick geübt worden ist, würde nicht mehr geduldet. Entweder sei die Volkspartei für ein bewußt nationales Thüringen oder sie sei ein willfähriges Werkzeug der Sozialdemokraten. Würde eine in der Regierung vertretene Partei durch unsachlichen Kampf gegen die Nationalsozialisten die Geschäfte des Marxismus oder des Bolschewismus besorgen, so seien die Nationalsozialisten in Thüringen bereit, einen neuen Wahlkampf zu fuhren. Die Deuffche Volkspartei antwortet jetzt mit einer Gegenerklä- rung. Angesichts der Tatsache, daß gerade die Deutsch « Volkspartei in der Bekämpfung des sozialdemokratischen und kommunistischen Radikalismus fett der Revolution in vorderster Linie ge- st a n d e n Hab«, längst ehe es eine nationassozialistffch« Partei ge- geben habe, werde man über den Vorwurf der Nationalsozialisten, die Volkspartei habe durch ihr Verhalten die Geschäfte des Marxis- mus und Bolschewismus besorgt, mit einem Lächeln hinweggehen

können. Die Entscheidung darüber, wie die Volkspartei künftig ihre Politik treiben werde, sei ganz allein ihre Sache. Belehrungen darüber von den Nationalsozialist«» lehne die Deutsche Volkspartei entschieden ab.

Roiverordnung und Kriegsbeschädigie. Milderungen kür Kranke in Ausficht genommen. Die Verbände der Kriegsbeschädigten sind, wie wir hören, an zuständiger Stelle wegen einer Befreiung der erkrankten Kriegs- beschädigten von den neuen Gebühren fürKrankenschein« und ärztliche Verordnungen vorstellig geworden. An zuständiger Stelle sei eine Milderung dieser Be st im münzen in Aus- sicht genommen und mit dem Erlaß einer neuen Verordnung zu rechnen. Tagung des preußischen Giaaisrais. Der preußisch« Staatsrat tritt am Dienstag zu einem Tagungsabschnitt zusammen, der vier Tage dauern soll. Haupt- gegenständ der Beratungen werden die preußischen Aus- führungsverordnungen zur Nowerordnung des Reichs- Präsidenten fein, und zwar zur Durchführung der Bürger- abgab«, zur Gcmeindebiersteuer und Gemeinde- getränkcsteuer sowie zur Verordnung- über die V c r- hütung unwirtschaftlicher Preisbindungen.