Die„ Obersten Vierhundert"
ben, erwähnten 30 000 reichen Leuten, so tommt man auf 100 000 Leute in Deutschland , die wirklich ohne Sorgen, ausfömmlich und gut leben fönnen.
Aber es ist doch notwendig, sich die 30 000 reichen Leute noch genauer anzusehen. Greifen wir erst diejenigen heraus, die ein
Generaldirektorengehälter und Masseneinkommen/ Die Kluft zwischen den Klassen Monatseintomemn zwischen 3000 und 6000 m. haben--
sohn hätte sich damals schon eine Kutsche leisten können, aber man fuhr eben in jener Zeit noch im Sechser- Omnibus: man hatte noch einen ganz anderen Lebens Stil, man hatte Kontakt mit dem Bolt. Das wird heute als rührende Geschichte aufgetischt aber nieund erweckt einen leisen menschlichen, sozialen Eindruck mand wird sich bewußt, daß das ein halbes Jahrhundert her ist! Schon die gehobenen Angestellten des Besizes haben selbstverständlich Schon die gehobenen Angestellten des Besizes haben selbstverständlich ihr eigenes Auto, schlimmstenfalls fahren sie nur in der Tage, aber das ist eigentlich schon shocking.
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Die im Berlag Diederichs erscheinende Monatsschrift„ Die| um den Sechser für den Omnibus zu sparen. Der junge Salomon Tat", die feit längerer Zeit in eine politisch- wirtschaftliche Zeitschrift umgewandelt worden ist, veröffentlicht eine Analyse der Einkommensschichtung in Deutschland . Der Berfasser nennt sich Ferdinand Fried . Er, wie die meisten Mitarbeiter der Zeitschrift, schreibt aus der Ideologie und der Interessenlage der von den großen Kapitalsmächten abhängig gewordenen Mittelstandsschicht, die weniger und weniger von den Mittelparteien Befreiung von fozialem Drud erwarten, aber den Weg zur Sozialdemokratie noch nicht gefunden haben, sondern zwischen Sozialismus und Faschismus eine felbständige Stellung zu bewahren fuchen. Die Untersuchung, die bei dem Mangel an Steueroffenheit in Deutschland natürlich nur einen Berjuch darstellt, stammt jedoch von einer Stelle, die guten Einblick in die anonymen Kapitalsmächte besitzt. Als in Berlin der Schreckschuß der Angestellten- Entlassungen in der Metallindustrie losging, lief. taum beachtet eine Nachricht durch die Presse, daß ein Vorstandsmitglied von Siemens- Schuckert sich bereit erklärt habe, auf 10 Proz. seiner Bezüge verzichten zu wollen, wenn defür die Kündigungen in seiner Abteilung zurückgenommen werden würden. Herr von Siemens soll das schroff abgelehnt haben, weil ja in einer Aktion fühler und berechnender Geschäftspolitik eine Insel von Menschlichkeit gewaltig stören würde.
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Der in Frage stehende Direktor hat nach unserer Kenntnis ein Jahreseinkommen von 350 000 Mart. Er ist ein Vorstandsmitglied, das nach außen menig in Erscheinung tritt. Er zählt nicht zu den glänzenden Namen und großen Kanonen, deren Einkommen wesentlich höher liegen werden. Der Generaldirektor von SiemensSchuckert, Herr. Röttgen, und der Allgewaltige des SiemensKonzerns, Herr Haller, werden wohl ihre wertvolle Arbeitskraft faum unter einer Million dem Siemens- Konzern zur Verfügung stellen. Wenn man diese Einkommen als Anhaltspunkte nimmt, so barf man annehmen, daß die 25 Direttoren, die im SiemensKonzern ein strenges Regiment führen, zusammen im Jahre ungefähr 12½ Millionen Mark verdienen. Dem stehen die rund zehntausend Angestellte gegenüber, die durchschnittlich im Monat vielleicht cin Gehalt von etwas über 200 m. haben, also setzen wir ein Jahresgehalt von 2500 M. Das macht jährlich 25 Millionen Mart. Zehntausend Leute verdienen nur doppelt soviel wie 25 Leute.
Das ist die Situation. Und während von den zehntausend jetzt tausend auf die Straße gesetzt werden, um 2½ Millionen jährlich zu sparen, läßt sich der Generaldirektor Köttgen, also einer von den 25, auf seinem Grundstüd einen großen Teich ausschachten, weil er nicht einsieht, warum er nicht auch seinen eigenen privaten See haben soll- wie andere Leute. Herr Werner von Siemens , der schöngeistige Verwandte", den wir nicht zu den 25 gezählt haben, hat nicht genug an seinem Mufit- Pavillon, wo er gegen angemessenes Honorar das Philharmonische Orchester dirigieren, Furtwängler spielen darf, sondern muß sich in seiner neuen Villa noch ein großes luguriöses Schwimmbad einrichten lassen. S0 ist die Situation.
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Ja, so ist die Situation in ganz Deutschland . Die 25 Direttoren bei Siemens und die zehntausend vor der Kündigung bangenden Angestellten und die hunderttausend Arbeiter, die ihres VerDienstes ebenso ungewiß sind: hier haben wir einmal ein plastisches, deutliches und typisches Bild von der Einkommenschichtung, von den gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland , wie es so schreiend und fraß( weil es lebendig ist) niemals an den toten Ziffern der einStatistik erkannt werden kann. Und dennoch: wenn wir gedent dieses einen lebendigen Ausschnittes aus dem SiemensKonzern die Zahlen der Statistik sprechen lassen, wenn wir versuchen, fie so lebendig wie möglich zu machen dann reden sie liberall, überall in Deutschland dieselbe Sprache. In verwirrender Fülle liegen die Zahlen überall herum aber tot und unbeachtet,
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weil die Begriffe zu abstraft sind. Nicht die Ziffern sprechen zu uns als Menschen, sondern die Tausende von Angestellten, die jetzt ihre Kündigungsbriefe erhalten und aller Boraussicht nach stellungs
Ios bleiben.
Es tut sich im deutschen Bolf eine Kluft auf zwischen arm und reich, zwischen Befih und Nichtbejih, die überhaupt nicht mehr zu überbrücken scheint, weil sie zu groß geworden ist, weil sie von Jahr zu Jahr ftärfer auseinanderklafft.
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Gewiß; arm und reich, Besig und Nichtbesitz diese Gegenfäße hat es schon immer gegeben, aber man fann sagen: während diese Gegensäge früher konträr waren, sind sie jetzt fast tontradiktorijch geworden. Früher gab es zwischen arm und reich noch zahlreiche Zwischenstufen, Uebergänge heute aber gehört man entweder zu den Bestyenden oder zu den Nichtbefizenden. Das schafft die Kluft.
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Sie war früher noch vom Mittelstand ausgefüllt, vom Rentner, Heinen, mittleren Gewerbetreibenden oder Händler, vom Bauern, von freien Berufen. Was aber ist heute ,, Mittelstand"? Außer den paar Händlern und Gewerbetreibenden, die gerade jetzt den Schmachtriemen enger um den Leib schnallen, sind es gehobene Angestellte und Beamte, die 1000 oder 2000 m. im Monat dafür verdienen, daß sie die Interessen der Reichen, des Besizes vertreten. Sie bilden also keine Brücke", keinen mildernden llebergang, son drn oft verschärfen sie sogar noch die Gegensätze, weil sie päpstlicher sein wollen als der Papst, weil niemand gegenüber dem Arbeiter oder Angestellten schärfer" ist als der aus deren eigenen Reihen Herausgehobene. Die freigelassenen Stlaven find die besten Stlavenaufseher.
mert.
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Die Kluft gähnt nicht nur in den Zahlen, nicht nur im Geldfie tlajft finnfällig im täglichen Leben, und das ist schlimmer! Während die Masse der Arbeiter und Angestellten sich zusammendrängt von früh bis spät: in den überfüllten Stadtbahn- oder Untergrundbahnzügen, wenn es zur Arbeit geht, in den großen Sälen und Werkstätten der Betriebe selbst, in den großen öffentlichen Echwimmanstalten, in den Mietfajernen oder Puppensiedlungen, während sie Sonntags zu Tausenden in die Freibäder, in die dürren Wälder, auf die minimelnden Seen fluten, immer einer dicht am anderen
tüden die Reichen, Befihenden gewollt immer höher in die folierung.
Hier mill möglidyt jeder seinen eigenen großen Bart, feinen eigenen Ece, feinen eigenen Musiksaal haben; jede Berührung mit dem Nichtbesiz, mit der Masse wird ihnen widerwärtig. Als der alte Dr. Arthur Salomonjohn von der Discontogesellschaft fürzlich ftarb, berichtete bei der Trauerfeier ein Redner etwas rührend, wie der Berstorbene als junger Mann oft eine größere Strede gelaufen sei,
Man flettert in immer höhere Höhen hinauf, wo die Luft immer dünner wird und sieht das Tal gleichsam nur noch als Landkarte unter sich: das Land mit den arbeitenden, lebenden Menschen darauf wird jenen Höhenmenschen zum bloßen Begriff. Die beiden Lebens.
Ein oftpreußisches Ebert- Denkmal
freise: Besik und Nichtoesig heben sich immer mehr auseinander, verkapseln und ijolieren sich gegenseitig voneinander und entwickeln sich so sehr als selbständige, in sich geschlossene Gebilde, daß einer des anderen Sprache schon nicht mehr versteht.
Infolgedessen herricht in den Kreisen des Befihes eine völlige Berständnislosigkeit für die Sorgen und Bedürfniffe des Nichtbesitzes, die derart verrannte und unpsychologische Maßnahmen hervorbringt wie die fürzlichen Entlaffungen in der Berliner Metallindustrie.
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damit sind wir immer noch nicht bei den höchsten Regionen der großen Direktoren, Borstandsmitglieder und Befizenden angelangt, sondern haben vielleicht die letzte Grenze der hochbesoldeten, aber beauftragten Hüter des Besitzes und seiner Interessen erreicht so ergeben sich 18 000 Leute. Die Reihen lichten sich es bleiben nur 9000 übrig aber das Geld lichtet sich nicht: es wird dichter und dichter: mir sind bei den oberen Zehntausend angelangt, die jährlich im Durchschnitt 150 000 m. zu verzehren haben. Wir haben aber noch nicht die höchsten Gipfel erstiegen! Nein, man schalte von den upper ten( oberen Zehn) wieder die Häiste aus, die sogenannte zweite Garnitur der Bankdirektoren und ähnlicher Beamter, die nicht ganz first class( erste Klasse) sind dann behalten wir
5000 Leute übrig, von denen jeder im Durchschnitt 200 000 m. jährlich als Einkommen bezicht. Diese 5000 Menschen verdienen zufammen jährlich ebensoviel wie 1½ Millionen Arme! Die oberen Zehntausend zusammen verdienen jährlich ebensoviel wie 2% Millionen Arme das ist die Situation.
Es ist nun mühjam, aber interessant, innerhalb der letzten, reichsten Schicht von 5000 Leuten noch weiter hinaufzusteigen in das Schweigen des Eises. Hier müssen wir eine andere Statistik zu Hilfe nehmen, die allerdings noch um zwei weitere Jahre zurückliegt als die bisher benutzte, und zwar bis 1925; die also gewiß schon etwas überholt sein wird. Wenn sich nämlich aus dieser Statistit ergibt, daß damals 889 Menschen in Deutschland ein Einkommen von über 200 000 m., und zwar durchschnittlich von 380 000 m. bezogen, dann dürfen wir heute fast die Zahl der Leute auf 1000 abrunden, die Summe des Durchschnittseinkommens auf 400 000 m. Um aber in den Aufbau, in die Verteilung dieser obersten Einkommensjchicht hineinzukommen, müssen wir uns schon an die niedrigeren Ziffern der Statistik halten. Hier ergibt sich nach der Quelle der Spizeneinkommen folgende Schichtung:
Zahl Einkommen aus: 25 Landwirtschaft. Gewerbebetrieb
523
341 Sonstigem
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Gesamteinkommen Durchschnittseinkommen 12,2 Mill. Mart 500 000 Mart 206,8 400 000 120,5 350 000
Schon diese Uebersicht zeigt, wie in dieser oberen Schicht( über 200 000 m.) die hohen Einkommen sich häufen, so daß schon außer= gewöhnlich große Durchschnittseinkommen zu verzeichnen sind. Will man aber aus diesen Spizeneinkommen noch die ,, Gipfeleinkommen", wenn man so sagen darf, aussondern, so leiht uns die amtliche Statistit ihre Hilfe nur bei einer Aufteilung der Spizeneinkommen unter die deutschen Groß- und Mittelstädte. Die Aufstellung dieser deutschen Spizeneinkommen unter die verschiedenen Städte, die mir hier gesondert veröffentlichen, befindet sich natürlich nicht in dieser Gestalt in der Statistik, da sie in vielen Fällen eine Verlegung des Steuergeheimnisses darstellt. Wir sind zu unseren Ergebnissen vielmehr nur dadurch gekommen, daß wir ganz verschiedene Zusammenstellungen der amtlichen Statistit sorgfältig aufeinander abgestimmt und nur in seltenen Fällen durdy Schägung ergänzt haben. Die Ergebnisse sprechen für sich selbst.
Bei einigen Orten ergab sich nun die 3 ahl der Gipfeleintommen über ½ Million Mark jährlich von selbst; mir verweisen besonders auf Kaffel, Wiesbaden , Kaiserslautern , 3pidau; bei den anderen, mußte die vermutliche Zahl dieser Gipfeleinkommen mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung ausgesondert werden; wir haben sie für jeden Ort aber zu vorsichtig angegeben. Nach dem Gesamtergebnis für die Groß- und Mittelstädte haben wir dann die Zahl der Gipfeleinkommen für die Kleinstädte und das Land etwas roher geschätzt. Danach rundet sich das Bild folgendermaßen: Unter den 1000 Leuten, die durchschnittlich 400 000 m. jährlich verdienen ,, befinden sich ta
als lehter Kern des traffen Reichtums 340 Ceute in Deutschland ( also ein Drittel, die ein Einkommen von über ½ Million Mark haben!
Hier liegt eine tiefe, tiefe Kluft im Volte und über eine derartige luft, über so fontradiftatorische Gegenfäße fann heute das schönste Parteiprogramm, auch das der Staatspartei, teine Brüden schlagen! Das sind also die ,,, Oberen Bierhundert".
Die Schichtung der Einkommen.
Bon den 65 Millionen Deutschen ist fast genau die Hälfte erwerbstätig. Von diesen 32% Millionen Erwerbstätigen verdienen 29 Millionen, also 90 Proz., weniger als 2400 m. jährlich oder 200 m. im Monat. 3% millionen Erwerbstätige( oder rund ein Zehnte!) verdienen zwischen 200 m. und 3000 m. im Monat, bilden also die bunt schillernde Uebergangsschicht zum Reichtum. Mehr als 3000 m. im Monat, bis herauf zu den Millioneneinkommen, verdienen in Deutschland ganze 30000 Leute.
Bum Bergleich: in England gibt es 20% Millionen Erwerbstätige, also auch etwa die Hälfte der Bevölkerung. Hiervon verdienen nur 75 Broz.( gegen 90 Broz. in Deutschland ) weniger als 200 m. monatlich, und 25 Broz.( gegen 10 Broz. in Deutschland ) fann man dem sogenannten Mittelstand zurechnen. Diese Uebergangsschicht zwischen ärm und reich ist also in England zweieinhalb mal so start wie in Deutschland ! Und die Zahl der Reichen, die sich in Deutschland prozentual nicht mehr ausdrücken läßt, beträgt in England Broz. der erwerbstätigen Bevölkerung
rund 100 000 Leute.
Bom gesamten Bolfseinkommen entfällt in Deutschland auf die Armen( 90 Pro3. der Erwerbstätigen !) nur rund 70 Broz., auf die Mittelschichten rund 26 Proz. und auf die prozentual nicht mehr auszudrückenden Reichen( 30 000 Leute) fast 4 Proz.
Das bedeutet 29% Millionen Leute verdienen in Deutschland monatlich im Durchschnitt 130 bis 140 m., 3% millionen Leute verdienen durchschnittlich 450 2. im Monat und 30 000 Leute verdienen 12 000 bis 13 000 m. monatlich im Durchschnitt. Das ist aber erst die grobe Zergliederung; bei seiner Durcharbeit werden die Unterschiede noch krasser.
Nehmen wir uns zunächst die 29% Millionen Leute vor, die weniger als 200 m. oder durchschnittlich 140 m. im Monat verdienen. Hiervon tragen nämlich 16 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte, weniger als 100 m. im Monat nach Hause, 6 Millionen Menschen zwischen 100 und 125 M. und 7% Millionen zwischen 125 und 200 m. monatlich. Das bedeutet also weiter: die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland hat noch nicht einmal das amtlich anerkannte Eristenzminimum. Die in Deutschland an sich schon dünne Mittelschicht( mit 200 bis 3000 m. Monatsgehalt schon fehr weit gefaßt) verliert noch an verbindender Bedeutung, wenn man ihre Schichtung genauer aufteilt. Es handelt sich hier um 3½ Millionen Erwerbstätige. Von diesen verdienen allein über 2½ Millionen, also rund 70 Broz. zwischen 200 und 500 m. monatlich, mehr als ½ Million Leute verdienen dann noch zwischen 500 und 1500 m. im Monat. Hier müßte man eigentlich schon aufhören- denn es bleiben im ganzen nur 77 000 Leute übrig, die zwischen 1500 und 3000 M. Monatseinkommen haben. Schlägt man sie zu
Der Richter schuppt Fische.
Ein sonderbarer Fall im Gerichtssaal.
Beil sie auf dem Potsdamer Fischmarkt in ärgerniserregender Weise Tiere graujam gequält, nämlich Fische geschuppt haben foll, ohne sie vorher getötet zu haben, ist eine Fischhändlerin vor dem Potsdamer Umtsgericht angeklagt.
Zahlreiche Mitglieder der Inmung und viele Fischhändlerinnen find als Zeugen geladen, und Händlerinnen, die fein Zeugnis ablegen brauchten, fizen im Zuhörerraum. Schon seit längerer Zeit liefen bei dem Borfißenden des Botsdamer Tierschutzvereins, Oberft. leutnant a. D. von Herrmarth, Klagen darüber ein, daß die Potsdamer Fischhändlerinnen auf dem Markt Fische in lebendem Zustand schuppen. Es fanden Konferenzen beim Polizeipräsidenten statt. Am 21. Juni will nun der Oberstleutnant selber gesehen haben, daß die Angeklagte einen kleinen Fisch schuppte, der mit dem Schwanz hin und her schlug. Kaum hatte man der Angeklagten diesen Vorgang vorgehalten, als sie zur allgemeinen Ueberraschung des Gerichts eine Portion Fische auf den Richtertisch legte. Ein Messer herausholen und Fische schuppen, war eins, und siehe da, durch die eigenartige Gewandtheit der Angeklagten, die schon zehn Jahre auf dem Markt sigt, konnte man genau erkennen, daß auch bei bereits geschlachteten Fischen beim Schuppen der Schwanz hin- und herschlug. Das liegt am Fischgriff, das verstehen die Hausfrauen nicht," rief die Angeklagte, und nun ergriff der Borsigende, Amtsgerichtsrat Senna 3, Messer und einen Fisch und schuppte diesen ab. Auch hier schlägt das Fischschwänzchen beim Schuppen hin und her. Der lebt ja noch," ruft eine hysterische. Frau aus dem Zuhörerraum, aber dieser Fisch in der Hand des Richters war längst vorher geschlachtet. Die Angeklagte macht geltend, daß der Oberstleutnant an dem Tage den Fisch gar nicht in die Hand genommen habe. Demnach fonnte er auch nicht feststellen, ob der Fisch geschlachtet war oder nicht.
Die Angeklagte wurde auf Staatsfosten freigesproche
Andrées Nachlaß.
Die von der schwedischen Regierung zur Klärung der Eigentums rechte an den Andrée- Funden ernannte Juristentommiffion ist nach längeren Beratungen zu der Ansicht gelangt, daß die Hinterbliebenen als rechtmäßige Eigentümer zu betrachten find. Hinsichtlich der Publizierungsrechte der gefundenen Aufzeichnungen der Polarforscher kommt das Autorenrecht zur Geltung. Da die Verfasser vor mehr als 30 Jahren gestorben sind, besteht kein Hindernis, daß Aufzeichnungen von jedem veröffentlicht werden können.