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Nr. 44147. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Sonnabend, 20. September 1930

Warnungszeichen!

Die Unruhe wegen des Wahlergebnisses nimmt im Inland

und im Ausland zu.

Arbeitsmarkt und Wohnungsmiete

Die Reichstagswahlen denen die Arbeitslosigkeit Der Geschäftsbericht des Reichsverbandes der Wohnungsfürsorgegesellschaften.

Das

Der Bericht des Reichsverbandes der Wohnungsfürsorgegesell-| Minderbemittelten zugute gefommen ist, weil die Mieten für fchaften setzt sich eingehend mit den Problemen der Wohnungsbau- diese Schichten nicht tragbar sind. Auch unter diesem Gesichtspunkt politik auseinander. In diesem Zusammenhang wird u. a. die Forde- verbiete sich eine weitere Ausdehnung der Großstädte und In­rung aufgestellt, die Wohnungsbaupolitit planmäßig mit einer Be- dustriezentren, da statistisch nachgewiesen sei, daß der Kapitalauf­wand für Wohnungsbauten sich in den Großstädten am allerhöchsten völkerungsverteilungspolitit zu verfoppeln. Wohnungsbedürfnis soll mit der Arbeitsmöglichkeit und der wirt- stellt. Nach den Ermittlungen des Statistischen Reichsamts betrug im Jahre 1928 der durchschnittliche Preis für eine Wohnung( reine schaftlichen Zweckmäßigkeit in der Erstellung von Wohnungen in Baukosten) in den Großstädten 10 405 Mark, in den Mittel­Zusammenhang gebracht werden. städten 9680 Mart, in den kleinen Städten und Land. gemeinden nur 9383 Mart. Für die 2- Zimmerwohnung be­tragen die Säge 9905, 9255 und 8679 Mart. Das zahlenmäßige Ergebnis bei gleichem Kapitalaufwand sinkt also mit der Größe des Ortes der Ansiedlung.

und der wildgewordene Nichtwähler den Stempel unfrucht­barer Radikalisierung aufgedrückt haben, sind vorbei, nicht aber ihre wirtschaftlichen und finanziellen Folgen. Der wachsenden Stepsis, daß der neue Reichstag kaum eine vernünftige Regierung zustande bringen kann, und der vielfach gehegten Befürchtung, daß die Macht­stärkung die Nationalsozialisten entweder zu einem Gewaltstreich oder zum Eintritt in die Regierung verpflichtet, entsprechen wach: sende Besorgnisse der industriellen und Finanz welt im Inland und Ausland. Das Ausland, das in Deutschland Geld angelegt hat, fürchtet für die Sicherheit seiner In dem Bericht wird angenommen, daß die heutige industrielle Kapitalanlage, und das inländische Privatkapital in erster Linie Arbeitslosigkeit in gewissem Umfange als eine Dauer Großkapitalisten und Großunternehmungen setzen ihre Kapitalflucht erscheinung angesehen werden müffe. Die Folge wäre eine ins Ausland in verstärktem Maße fort. Mit Reichsmark geht das nicht gut, wenn das Ausland sowieso beunruhigt ist, und so versucht dauernde Arbeitskrise in den Großstädten und in den Industrie man es in ausländischer Valuta zu machen. Für beides liegen An- zentren, deren Bevölkerung im Verhältnis zu den künftigen Ar­zeichen vor, wenn das Ausmaß der Vorgänge auch noch nicht be- beitsmöglichkeiten bereits jetzt als viel zu groß anzusehen sei. Eine unruhigend ist. Die Gefahren werden aber deutlich erkennbar Dezentralisation und Rückbildung des reinindustriellen Ar­unruhigend ist. Die Gefahren werden aber deutlich erkennbar beitnehmers zu einem neuen wirtschaftlichen Zwischentyp, der in und Warnungszeichen müssen aufgerichtet werden. Anlehnung an den Begriff des Acerbürgers etwa als Garten bürger zu bezeichnen wäre, erscheine daher notwendig. Eine aufbauende Wohnungspolitik, die zugleich eine Politik der plan­mäßigen Bevölkerungsverteilung und Arbeitsbeschaffung sein muß, dürfe angesichts des furchtbaren Notstandes auch vor starken Ein­Industrieunternehmungen nicht mehr zurückschrecken.

Auf das engste verbunden mit dem Problem der Arbeitslosigkeit sei das Problem der tragbaren Wohnungsmiete. Es habe sich mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, daß trotz der öffentlichen Beihilfen mit der Hauszinssteuer ein großer Teil der Wohnungsbautätigkeit nicht den breiten Massen der

Charakteristisch für die in den lezten Tagen wieder zunehmende Beunruhigung ist die Kursentwicklung der deutschen Reichs anleihen im Ausland. Die Kurse der Young- Anleihe von 1930 und der Dawes- Anleihe von 1924 find gesunken, weil die ausländischen Kapitalbefizer, möglicherweise auch deutsche, ihren Begriffen, selbst in die Freizügigkeit der Menschen und der siz an deutschen Anleihen teilweise verkaufen. Am 11. September stand die Young- Anleihe in London noch bei 85 Proz., am 15., einen Tag nach der Wahl, ist sie auf etwa 83% Proz. gefunken, bis zum 17. hatte man sich wieder etwas beruhigt und der Kurs sant mur auf 83% Proz., am 19. September, also gestern, nachdem Nach richten über Butschbefürchtungen nach London gekommen waren, ging der Kurs plötzlich auf 80% Proz. zurück. Das ist natürlich der denkbar stärkste Ausdruck des Mißtrauens in eine Entwicklung, bei der die Nationalsozialisten in irgendeiner Form die Verhältnisse maß­gebend beeinflussen. Aber auch die höher verzinsliche Da mes= Anleihe von 1924 ist seit den Wahlen im Kurs nicht unerheblich zurückgegangen und stand gestern in London auf 104% Proz. An der Berliner Börse macht sich die Beunruhigung des Aus­landes ebenfalls bemerkbar. Das Ausland hat einen Teil seines Be­

Die Frage der Wohnform werde angesichts des Pro­blems der dauernden Arbeitslosigkeit zu einer Frage von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Werden heute und in Zukunft Woh mungen an Orten gebaut, wo für die zusätzliche Bevölkerung feine Arbeit vorhanden ist, so ergäben sich nur zwei Möglichkeiten: ent­weder müßte ein Teil der Bevölkerung dieser Orte später ausge siedelt und so die Bevölkerung auf den wirtschaftlich richtigen Um fang zurückgeführt werden oder der betreffende Ort habe dauernd einen mehr oder weniger hohen Prozentsatz an Arbeitslosen. Es müsse dann früher oder später entweder ein übermäßiger Leerraum an Wohnungen oder eine ungewöhnlich große Masse dauernd arbeitsloser und zahlungs­unfähiger Mieter entstehen. Das Problem der Zukunft ſei also, daß man die notwendige und vertragbare Erstellung von Woh­nungen mit den vorhandenen oder neuzuschaffenden Arbeitsmöglich. teiten in engsten Zusammenhang bringe.

Profit geht vor nationale Intereffen.

ſizes an deutschen Aktien vorsichtshalber zum Berkauf gebracht, so Verkaufte Kohleverflüssigungspatente des Chemietrusts/ Was verdient die J.G?

daß es gestern in der Burgstraße eine sehr flaue Börse gab.

Das Ausland verkauft natürlich auch andere Papiere, die auf Reichsmart lauten, so z. B. Wechsel, die Devisen heißen, wenn sie auf eine andere als die Landeswährung lauten. Bei diesem Verkauf von auf Mark lautenden Wechseln hat sich in London aber noch feine Verschlechterung des Martfurses ergeben, die normalerweise natürlich eintreten müßte. Man nimmt an, daß die Reichsbank interveniert, d. h. solche Wechsel aufgekauft hat, um den deutschen Devisenkurs in London nicht leiden zu lassen.

In Deutschland scheint sich die Unruhe auch verstärkt zu haben. Es sieht so aus, als ob große Privatkapitalisten und auch große Unternehmungen sich auf alle Fälle gegen die Folgen von politischen Unruhen sichern wollen und den Banten, entsprechende Aufträge geben. Das dabei gebotene Mittel ist die Verstärkung der Kapitalflucht ins Ausland, die dann ebenfalls in Devisen nach Mög: lichkeit durchgeführt wird, die die Reichsbank hergibt. Es scheint jetzt schon sicher, daß die Reichsbank nach dem 15. September erheblich größere Devisenbeträge für 3wede der Kapital flucht hat hergeben müssen als bis zum 15. September. In welchem Umfange das geschehen ist, wird sich im Reichsbankausmeis nom 22. September zeigen, der wohl am nächsten Mittwoch be­fanntgegeben wird.

Vor einigen Jahren wurde die der J. G. Farben A.-G., welche Gewinne der J. G. Farben aus diesem Geschäft zufließen. So­gelungene künstliche Benzingewinnung durch Kohleverflüssi­gung als technisches und wirtschaftliches Weltereignis hoch gefeiert. Von der Ausnutzung der Hydrierungspatente durch die J. G. Farben erwartete man mindestens die Unabhängig­machung Deutschlands von der ausländischen Treibstoffeinfuhr. Von der künstlichen Benzinerzeugung ist es aber stiller ge­worden. Statt dessen beherrschen die ausländischen Deltrusts auch den deutschen Treibstoffmarkt und zwar mit über­mäßig hohen Preisen. Die J. G. Farben hat an Rockefellers Standard Dil die Hydrierungslizenzen verkauft und erzielt Damit hohe Gewinne.

lange hierüber nichts Genaueres mitgeteilt wird, bleibt nur die Ver­mutung, daß sie recht hoch sind. Wir fragen: Was geschieht mit diesen Einnahmen? Was will die J. G. Farben unternehmen, um den deutschen Einfuhrbedarf an Roh- und Fertigölen aller Art, der sich fast auf eine halbe Milliarde Mark jährlich beläuft, durch gesteigerte Kohleverwertung zu vermindern? Was geschieht, damit die Benzinkonvention die von den Tochtergesellschaften der großen ausländischen Deltrusts beherrscht wird nicht mehr wie bisher dem deutschen Markt Monopolpreise diktieren kann?

Aus New York wird gemeldet, welche Abgaben die Benutzer der Hydrierpatente der J. G. Farben zu leisten haben. Diese Lizenzabgaben setzen sich aus zwei Teilen zusammen: erstens einer allgemeinen Gebühr von 50 Cents( 2,10 Mark) je Barrel Del, ferner einer Zuschlagsgebühr, die für Schmieröl 38 Cents( 1,60 Mark) und für Gasolin 5 Cents( 21 Pfennig) je Barrel beträgt. Ein Barrel sind etwa 151 Liter. Nun ist zwar nicht bekannt, mit welchen Hydriermengen in der nächsten Zeit zu rechnen sein wird, doch sind die Abgaben zweifellos hoch und dürften den Patent­

Diese Borgänge sind Warnungszeichen, die beachtet werden und befizern eine hohe, laufende Einnahme sichern. beachtet werden müssen.

Kupferpreis fällt weiter.

Nur zwei Tage hat sich der auf 11,05 Cents für ein englisches Bfund herabgesetzte Kupferpreis halten lassen. Das Rupfer exportfartell hat ihn, was wir schon vorgestern als wahr scheinlich bezeichneten, weiter ermäßigen müssen. Mit 10,8 Cents bat er einen seit 30 Jahren nicht gekannten Tiefpunkt erreicht. Ob es der tiefste ist?

Der Steinkohlenbergbau im Auguft.

Im August ist die Ruhrkohlenförderung gegen Juli leicht von 8,65 auf 8,54 Mill. zurückgegangen gegen 11,01 Mill. Tonnen im August v. J. Die Kohlenförderung im 2 a chener Gebiet blieb mit 0,59 Mill nach wie vor hoch und lag noch über der vorjährigen Augustförderung( 0,53 Mill.). Die Rofs= erzeugung im Ruhrbezirk ist gegen Juli weiter von 2,30 auf 2,28 Mill. gesunken( August v. 3. 3,00 Mill. Tonnen). Die Zahl der im Ruhrgebiet beschäftigten Arbeiter hat sich gegen Juli weiter von 327 108 auf 318 440 verringert gegen 382 221 im August v. J.

Die amerikanische Elettroinvasion. Das nächste Ziel noch immer die Thüringer Gasgesellschaft

Aus Leipzig wird gemeldet, daß die größte ameri kanische Bank, die Chase National Bank of New York, und deren Holding- Gesellschaft, die Utilities Power an Light Corporation, nach wie vor sich um die Erwerbung der Thüringer Gasgesellschaft be­mühen. Wir haben vor mehreren Wochen darauf hingewiesen, daß auch in diesem Falle Berliner Groß banken und die Allgemeine Creditanstalt in Leipzig mit den Amerikanern zusammenwirten, um die Ueberführung der Thüringer Gasaktien in ausländischen Besitz zu fördern. Die Thüringer Gasgesellschaft gehört zwar nicht zu den größeren privaten Energieunternehmungen Deutschlands , aber sie hat in Mittel- und Westdeutschland durch ihre mehr als 30 Be teiligungen an Gas- und Stromerzeugungs- und-perteilungs gesellschaften, und zwar meist öffentlichen, eine Stellung inne, die auch die Einflußnahme auf weitere Kreise der deutschen Energiewirt schaft erlaubt. In diesem Zusammenhang ist der Verkauf von Thü ringer Gasaftien ans Ausland deshalb besonders wichtig, weil es sich bei Energieuunternehmungen immer um gebietliche Monopolunternehmungen handelt und weil die mono­polistische Bestimmung der Energiefoften durch ausländische Kon furrengländer auch für den deutschen Industrieerport gefährlich ist Diefe Art der Amerifonifierung erfordert befondere Bachfomteit

Die Patente stammen von der deutschen J. G. Farben. Die 3. G. Farben gründete gemeinsam mit Rockefellers Delfonzern Standard Oil Co. of New Jersey zu ihrer Anwendung die Standard J. G. Co. Es wurde dann zur Weitervergebung der Batente eine weitere Gesellschaft, die Hydro Patents Co., gegründet. Art und Höhe der Beteiligung der J. G. Farben an dieser Untergesellschaft find unbekannt. Die Patentbenutzer müssen außer den Gebühren, die mir eben nannten, eine meitere Zahlung noch in der Form leisten, daß sie entsprechend ihrer Pro­duktion Aftien der Hydo Patents Co. ermerben müssen.

Für die Standard Oil Co. of New Jersey , die sowohl bei der Standard J. G. Co. wie bei der Hydro Patents Co. die Führung hat, ist es selbstverständlich, daß sie anderen Firmen nur gegen wirk­lich lohnenden Gewinn den Weg zeigt, wie sie an dem Vorsprung, den die Anwendung der Hydrier- Batente gemähren, teilnehmen fönnen. Wie eben mitgeteilt wird, soll die von ihr errichtete Hydrier­Großanlage in Baywaz, die vor etwa 6 Wochen in Betrieb ge= nommen wurde, die Erwartungen noch weit übertroffen haben.

Die J. G. Farben macht aus den Einnahmen, die ihr aus der Standard J. G. und der Weitervergebung dieser Batente an andere Gesellschaften zufließen, ein Geheimnis. Als sie vor einigen Jahren alle neuen Patente, aus Kohle Del und aus Schwer­ölen Leichtöle zu gewinnen, auftaufte, erwartete die Deffentlichkeit von ihr den Aufbau einer Industrie, die Deutschland vom Dittat der großen Deltonzerne unabhängig machen sollte.

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Von Geh. Rat Dr. Bosch wurde erst kürzlich nämlich im Enqueteberichtoffen zugegeben, daß eine solche Aufgabe eine nationale Pflicht war:

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Verschärfte Benzinkonturenz in USA .

Wie wir schon früher berichteten, hat der Standard Dil- Konzern­seinen Tankstellen dadurch einen Vorsprung vor anderen Tank­stellen zu geben, daß er sie mit Telegramm- Annahme­stellen ausrüstet. Er schloß hierzu ein Abkommen mit der Postal Telegraph and Cable Corporation ab, einer Tochtergesellschaft der International Telephone and Telegraph Corporation. Die Idee ha: eine amerikanische Tochtergesellschaft des englisch - holländischen Shell­Konzerns, nämlich die Shell Eastern Petroleum Corporation, nicht schlafen lassen: sie hat für ihre Tankstellen ein entsprechendes Ab­kommen mit der Western Union Telegraph Corporation abge= schlossen, einer anderen großen Nachrichtenorganisation. Die Stan­dard Oil hat ferner durch ihre Tankstellen den Verkauf von Auto bereifungen eingerichtet. Nunmehr wird bekannt, daß fie außerdem auch noch Imbiß Stände auf ihren Tant­stellen schaffen will. Allmählich werden sich also die Tank= stellen zu fleinen Warenhäusern entwickeln, in denen der Automobilist seinen gesamten Reisebedarf decken kann.

Durch diese Methoden und durch Preissenkungen werben die amerikanischen Delfonzerne in ihrem eigenen Land um Kunden. Es gibt in den Vereinigten Staaten nicht weniger als 340 000 Tankstellen, eine Zahl, die aus Rentabilitätsgründen als viel zu hoch angesehen wird. Auf je 76 Kraftwagen ent­fällt eine Tankstelle. In Deutschland gibt es zwar nur 45 000 Tant­stellen, aber infolge des viel geringeren Kraftwagenbestandes ent­fallen auf eine Tankstelle hier nur 12 Automobile. Dennoch wird in Deutschland der Bau neuer Tankstellen noch immer fortgesetzt. Durch diesen kostspieligen Apparat wird natürlich der Benzinpreis unnötig verteuert. Mit ein Grund, mes halb die Außenseiter- Konkurrenz erfolgreich sein fann.

Steinfohle im ehemaligen Deutsch- Ostafrifa. Reiche Kohlen­felder von Hunderten von Millionen Tonnen Steinkohle wur­den im Südteil des ehemaligen Deutsch- Ostafrika entdeckt. Da die Flöze vielfach an der Erdoberfläche liegen, wird die sofortige Ausbeute für trotz der Krise auf dem Weltkohlenmarkt! lohnend erachtet.

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Das Schicksal von Elile- Diamant. Die Adam Opel A.- G. hat sich anscheinend mit Rücksicht auf den Wert der Fabrikmarke Die entschlossen, die Elite Diamantwerte weiterzuführen. Aktionäre von Elite- Diamant müssen allerdings eine Zusammen­legung des Kapitals im Verhältnis von 10: 1 auf 600 000 mark in Kauf nehmen; für neue Attien, die der Wiedererhöhung des Aktienkapitals auf 1,2 Millionen dienen, müssen sie 110 Prozent des Nennwerts bezahlen. Dr. Friß von Opel will der Gesellschaft Kredite beschaffen; vom Aufsichtsrat und den Kleinaktionären mind er dafür in der Frage der Schuld an dem Niedergang des Unter­Die Kleinaktionäre fonnten in der Generalversammlung der Gesellschaft die Wahl ihres Vertreters in den Aufsichtsrat durchsetzen; sie verzichteten dafür auf die Bestellung eines Revisors.

,, Das Problem der Gewinnung flüffiger Brennstoffe aus Kohle ist außerordentlich wichtig und feine Löfung liegt 3 weifellosim nationalen Interesse." Infolge der großen finanziellen Beanspruchung hielt es die J. G. Farben jedoch für das Richtigste, ,, sich mit dem Petroleumkonzern zu einigen". Auf Grund dieser Einigung fann die Standard Oil sämtliche einschlägigen Patente der 3. G. Farben, sowohl zur Veredlung von Rohöl als durch Del- nehmens offenbar als entlastet betrachtet. gewinnung aus Kohle, verwerten: sie darf dies innerhalb und anßerhalb der Vereinigten Staaten an jedem beliebigen Punkt der Erde tun, ausgenommen Deutschland . 3n Deutschland hat sich jedoch die 3. G. Farben der Politik der von den ausländischen Del­frufts beherrschten Benzinkonvention vollkommen an. geschlossen und ihre bisherige Leuna- Benzin- Herstellung dect bestenfalls den zehnten Teil des deutschen Bedarfs,

Die 3. G. Farben hat somit eine nationale Auf­gabe, die ihr zufiel, nicht durchgeführt; sie hat viel­mehr die Batente zu einem günstigen Brisafgeschäft vermendet. Die Deffentlicht eit hat ein Anrecht darauf zu erfahren,

Quofenverteilung im Waggontarfell. Das zur Regelung der Ausfuhr gegründete Europäische Eisenbahnwaggon­fartell gibt folgende Beteiligungsziffern bekannt: Belgien 34,6 Proz., Deutschland 28,8 Proz., Franfreich 13.9 Proz.. Italien 10,5 Broz, Tschechojicmatei 6,9 Proz.. Ungarn 2,4 Broz, Desterreich 2,2 Broz, Schweiz 0,7 Broz. lleber den Beitritt der michtigen britischen Waggonindustrie hört man nichts. Es bleibt abzuwarten, ob nicht das Schicksal anderer Kon­tingentierungstartelle auch diesem zuteil werden wird.