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machen kann, die es nicht geradezu auf politischen Selbstmord an gelegt hat."

Da das Unternehmerblatt sich der Macht der Wirtschaft auch über die Nationalsozialisten bewußt ist, veröffentlichte es gestern einen Aufjazz des volksparteilichen Reichstagsabgeordneten ing mann, der sich mit erfreulicher Deutlichkeit", wie die Börsenzeitung " sagt - ,, gegen jedes irgendwie geartete Zusammengehen mit der Sozial­demokratie öffentlich ausfpricht". Hinzmann erkennt die Dissonanz zwischen der unter dem Einfluß der Sozialdemokratie getriebenen Gesamtpolitik und der privattapitalistisch individua Iistischen Grundlage unseres Wirtschaftslebens". Hingmann zitiert dabei völlig zu Unrecht die Weimarer Berfassung, deren soziale und sozialistische Elemente er nicht tennt, sagt aber mit erfreulicher Deutlichkeit:

Das Wahlergebnis zwingt also, wenn man es fachlich und nicht unter irgendeiner Verärgerungspsychose oder durch irgendwelche Parteibrille betrachtet, bazu, entweder einen ausgesprochenen bürgerlichen" oder einen ausgesprochen ,, sozialistischen " Kurs zu steuern. Daß das Zentrum nach feiner Strafiur imstande ist, sowohl den bürgerlichen wie den sozialisti schen Weg zu gehen, ist sicher. Die Kräfteverteilung im Reichstage ist aber nun meiter so, daß der Weg des Linkskurses, also eines flaren sozialistischen Kurses, nur gegangen werden kann, wenn die Deutsche Bellspartei und die Wirtschaftsparte: bereit wären, ihn mitzugehen.

Ich halte das für beide Parteien für ausgeschlossen. Jeden­falls sehe ich für die Deutsche Volkspartei feine Möglichkeit, ihn mitzugehen;

denn niemand hat im Frühjahr dieses Jahres eindeutiger als die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei und alle ent­scheidenden Parteinstanzen dieser Partei, diesen Weg als Irrweg bezeichnet und dann im Wahlkampf diesen Standpunkt vertreten. Die Mitarbeit in einem Minderheitskabinett, also z. B. in der gegenwärtigen Minderheitsregierung Brüning, ist daher meines Erachtens nur dann für die Deutsche Volkspartei möglich, wenn Der Kurs dieses Kabinetts ausgesprochen ,, bürgerlich" ist.

Der Aufsatz sagt dann, daß es die Pflicht des Zentrums und der anderen Regierungsparteien, ist, die übrigen Rechtsparteien ( einschließlich der Nationalsozialisten) zu der Entscheidung darüber

Unsinnige Putschgerüchte.

Schutz der Berfaffung ausreichend gesichert.

Seit einigen Tagen werden beunruhigende Gerüchte über einen drohenden Hakenkreuzlerputsch verbreilet, demgegenüber die slaat­lachen Abwehrmittel angeblich nicht ausreichend wären, um die joforlige Niederschlagung zu sichern. Einige nach Sensation gierende Straßenverkaufsblätter machen diese Gerüchte täglich mit größeren Buchstaben auf und ergänzen sie durch allerhand alarmierende Einzelheiten über die angeblichen Vorbereitungen und Rüstungen der Putschisten.

Sowohl die preußische Staatsregierung wie das Reichsinnenministerium lassen dazu erklären, daß gar fein Grund bestehe, diese Gerüchte ernst zu nehmen. Man sei bei den zuständigen Behörden auf das genaueste über die Machtmittel und auch über die Absichten im Putschiffenlager unterrichtet. Die

Der Tod des Nazi- Dichters Wessel

Ali" und Genoffen vor Gericht- Rote Hilfe" begünstigt Verbrechen

Ein Teil der Kommunisten blieb auf der Straße. Höhler, Rückert und Kondulski begaben sich unter Führung der Arbeiterin Else Cohn in die Küche der Frau Salm. Die beiden ersteren luden und entsicherten ihre Pistolen. Höhler klopfte an Wessels Tür. Kaum hatte dieser einen Türspalt geöffnet, um zu sehen, wer zu ihm wolle, als Höhler ihm mit dem Ruf: Hände hoch", die Pistole pors Gesicht hielt. Im nächsten Augenblick er­tönte ein Schuß und Wessel stürzte getroffen zu Boden. Die drei drangen nun ins Zimmer. Höhler hielt hier mit seiner Waffe Wessels Braut und eine zufällig anwesende Frau in Schach . Rückert und Konduffti durchsuchten das Spind. Bevor sie das Zimmer ver­ließen, sagte Höhler zu Wessel: Du weißt ja, wofür du das bekommen hast." Im Verkehrslofal von Baer drohte Jambromski feinen Parteigenossen: Wer ein Wort von der Sache verrät, der friegt cine Kugel vor den Kopf."

Am 23. September beginnt vor dem Landgericht I| Baer alle Einzelheiten des beabsichtigten Ueberfalls und marschierte Berlin der Prozeß gegen Alfred Höhler und Genossen zur Wohnung der Frau Salm. megen Tötung des Studenten Horst Wessel , Mit­glied der Nationalsozialistischen ,, Arbeiter" partei. Es haben fidh im ganzen 18 Personen zu verantworten. Bei diesem politischen" Kriminalfall versagen die üblichen Maß­stäbe. Hier wurde ein politischer Gegner nicht gleich hundert anderen auf der Straße gemeuchelt: Kommunisten, Rot- Front- Leute drangen in eine Wohnung und töteten ihren Feind, den National­sozialisten. Und der die tödliche Kugel abgeschossen, wurde wochen­lang von Mitgliedern der Roten Hilfe" versteckt gehalten. Die Institution zur materiellen und juristischen Hilfeleistung für die politischen Gefangenen der KPD. als Begünstigerin blutiger Ber­brechen! Was ihr im Falle Ali Höhler nicht gelungen, gelang ihr um so besser in so und so vielen anderen Fällen. Das Bedeutsame dieses Prozesses ist, daß er einen Blid gestattet hinter die Kulissen der Roten Hilfe". Eine besonders pifante Note erhält er aber durch die Tatsache, daß die kommunistische Presse in diesem Falle, wie bereits öfters ,,, Ali" von sich abzuschütteln ver­suchte, sobald er gefaßt wurde!

Der Tod des Studenten Wesel am 14. Januar d. J. hat viel Aufsehen erregt. Die Polizei wußte anfangs nicht, was von der Bluttat zu halten war. Man sprach von Zuhälterei und wähnte den Täter in den Verbrecherfreisen um den Alexanderplatz . Als es bereits feststand, daß ein gewisser Ali" der Schütze gewesen, hieß es immer noch, es handle fich um eine Eifersuchtsange legenheit. Das war abgetartetes Spiel. Die Kommunisten hatten verabredet, die Spuren zu verwirren, um den Verdacht einer hatten verabredet, die Spuren zu verwirren, um den Verdacht einer Tat aus politischer Leidenschaft zu verwischen und Liebesleidenschaft vorzuschieben. Der Tod des Studenten Wessel war aber in Wirklichkeit nur in Glied in der Kette der politischen" Bluttaten zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Der Täter behauptete, der Tote habe den 16jährigen Kommunisten Roß angeschossen und die National sozialisten begingen nach dem 14. Januar eine Anzahl Ueber­fälle auf Kommunisten mit dem Schlachtruf: Ra che für Wessel! Des Studenten Horst Wessels Tod forderte blutige Ernte.

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Zu verantworten haben sich 18 Personen, darunter drei Frauen. Der größte Teil der Angeklagten sind Arbeiter, zwei bezeichnen sich ais Raufleute, einer ist Reisender, einer Parteisekretär- fast alle Mitglieder der Kom munistischen Partei. Drei der Angeklagten befinden sich noch in Untersuchungshaft. Die Anflage lautet gegen Alfred höhler, Erwin Rückert und Kondulsti genannt Bipel" auf Totschlag und Nötigung, gegen sechs Angeklagte auf Bei hilfe, gegen acht auf Begünstigung.

Wie der Ueberfall ausgehecft wurde.

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Die Rote Hilfe" verhilft Ali" zur Flucht.

Am nächsten Tage brachten jämtliche Berliner Zeitungen mit großen Schlagzeilen Berichte über den Ueberfall auf Wessel. ,, Ali" lief Gefahr, in die Hände der Polizei zu fallen. Am 15. abends Führer der Sturm­fand eine Besprechung mit dem abteilung, Kupferstein, statt. Dieser brachte Höhler und Rückert zum Funktionär der Roten Hilfe" Schmidt. Gleichzeitig holte er sich Instruktionen im Karl- Liebknecht- Haus. Schmidts Tochter Käthe ersuchte ihren Chef, den Kaufmann Will, Mitinhaber einer Inferatenexpedition für Arbeiterzeitungen, um Hilfe. Will setzte sich mit seinem Kompagnon Sander in Berbindung. Im Landhause des letzteren, in Glienice, erhielten Höhler und Rückert Unterkunft. Hier blieben sie acht Tage. Will, der sich im Hause der ,, Roten Hilfe" mit Schmidt in Verbindung gejezt hatte, wurde bald darauf von einem Funktionär der ,, Roten Hilfe" aufgesucht, der Fluchtplan bis in alle Einzelheiten besprochen und vorbereitet. Es fand eine Abschiedsfeier statt, an der auch der Vorsitzende der Roten Hilfe", Geschke, der mit Anton" angeredet wurde, teilgenommen haben soll. Noch einmal besprady man den Fluchtplan und verabredete, daß im Falle der Festnahme eine Eifersuchtshandlung vorzutäuschen sei. Ali" wurde neu eingekleidet und photographiert, da man für einen falschen tschechischen Paß eines Bildes bedurfte, und am nächsten Morgen von Will und Sender in deren Limousine zur tj che chi- Unterwegs nahm man den ständigen schen Grenze geleitet. Kurier der KPD. , Victor Drewnizki, auf, der den Flüchtling nach Brag brachte. Hier bemühte sich um ihn die tschechische ,, Rote Hilje". Alis Verhaffung.

weil

Waffen diefer Leute bedeuten nach offiziöfen Erklärungen gar nichts langlos. Weffels Wirtin, Elisabeth Salm aus der Großen Franf. eines Parteigenossen wurde er verhafiet. Jeßt erlebte man das

gegenüber dem staatlichen Machtapparat, der vollkommen zu­verlässig ist und in jedem Augenblick zum Schulz der Ber­fassung und der verfassungsmäßigen Einrichtungen in Bewegung ge­setzt werden kann. Die halbamtliche Darstellung verurteilt entschieden die Sensationsmache mit all diesen Putschgerüchten, die nur die Un­ruhe vermehrt, die deutsche Wirtschaftslage noch weiter verschlechtern fann und die Interessen des Reichs und feiner Länder zu schädigen geeignet ist.

zu zwingen, ob sie zur positiven Arbeit bereit und fähig sind". Zusammengehalten mit den beiden Borstößen der Wirtschaftspartei im Sächsischen und im Preußischen Landtag, die wir gestern ver­öffentlichten, ergibt sich also aus diesen Stimmen, daß eine Große Koalition nur rechnerisch, aber nicht mehr politisch in Frage kommt. Der Tag" will übrigens wissen, daß einzelne Abgeordnete des Zentrums bereit wären, mit den Nationalsozialisten Verhandlungen aufzunehmen, während eine Mehrheit im Zentrum noch gegen eine Koalition mit den National jozialisten sei.

Wie es bei den Nationalsozialisten im Augenblick steht, ist schwer zu erkennen, da Hitler seiner Presse Aeußerungen über

Höhler geriet bald in Geldverlegenheit, Drewnizki die für ihn bestimmten Mittel für sich behalten haben soll. jo tehrte er nach Berlin zurück. In der Wohnung groteske Schauspiel: Während die Rote Hilfe" eben erst heroische anstrengungen gemacht hatte, ben an Wessels Tod Schuldigen dem Zugriff der Behörden zu entziehen, bemühte sich nun die KPD . Presse ihren Heroen abzuschütteln. Höhler bestreitet, Wessel vorsäglich getötet zu haben; er will gewissermaßen in vermeintlicher Notwehr gehandeit haben. Weffel sollte nur eine proletarische Abreibung" erhalten und aus der Wohnung herausgeworfen werden. Der Schuß sei gefallen, nachdem Bessel Anstalten gemacht hatte, aus der Ge­fäßtasche eine Waffe zu ziehen. Ein großer Teil der fibrigen Angeklagten will überhaupt teine Kenntnis davon gehabt haben, daß Höhler mit dem Ueberfall auf Wessel in Ver­bindung stehe. Wessel ist am 23. Februar an den Folgen der Verlegung ge­Die Todesursache war allgemeine Blutver storten.

Der äußere Anlaß zu der Tat vom 14. Januar war recht be­furter Straße 62, erschien an diesem Tage in Begleitung ihrer Schwiegermutter im tommunistischen Verkehrslofal von Baer in der Dragonerstraße 48 und erbat beim Kommunisten Joned Schutz gegen ihren Untermieter Wessel: er sei Nationalsozialist, befinde sich in Besitz von Schußwaffen und bewahre bei sich Listen über Mitglieder des RFB. auf. Ein zweiter Kommunist, Mag Jambrowski, den Joneck aus dem Hinterzimmer des Lokals holte, wo gerade eine Zellenversammlung der zweiten Bereitschaft der Sturmabteilung Berlin- Mitte tagte, ließ sich noch einmal den Sachverhalt erzählen und meinte: Ach, das ist ja der langgesuchte Wessel . Es wurde beschlossen, gemeinsam zu Wessel zu gehen und ihm Waffen und Listen ab­zunehmen. Man holte sich aus dem kommunistischen Verkehrslokal Mulad Ecke Gormannstraße unter den dort anwesenden Mitgliedern der dritten Bereitschaft der Sturmabteilung Berlin- Mitte Höhler giftung als Folge der Schußverlegung, die im Rachen und in und Rüdert zu Hilfe, schickte, wie die Anklage behauptet, der oberen Halswirbelsäulengegend zu schweren eitrigen Ber­Jambrowski zum Karl- Liebknecht- Haus, um dort die Genehmi- änderungen geführt hatte. Der Prozeß dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen. gung der Partei zu dem Unternehmen gegen Weffel nachzusuchen, besprach im Hinterzimmer bei

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L. R.

Fommende Möglichkeiten verboten hat und auf dem besten Wege Innere Lage führte zum Radikalismus. Acht Tage gefeffelt in der Afrifafonne­

Paris, 20. September. ( Eigenbericht.)

ist, jeinen Parteimitgliedern auch das Denken darüber zu unter Breitscheid : Hitler - Wahl bedeutet nicht gleich Revanchefrieg. jagen; die großen Massen der nationalsozialistischen Wähler werden jowieso nicht gefragt. Zu diesen Thema berichtet die ,, Rote Fahne" über einen vertraulichen Nazi gautag, der am Montag im Biftoriagarten in Wilmersdorf stattgefunden haben soll.. Goebbels soll dabei erklärt haben, daß er nur auf 60 bis 80 Mandate gehofft habe und vom Wahlergebnis vollkommen überrascht gewesen sei. Der Wahlerfolg habe natürlich auch seine Schattenseiten. Uns bedrücke alle die Frage, was nun?"

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Er erklärte, man dürfe die Errichtung des Dritten Reiches nicht jetzt erwarten. Er hat sich dann bemüht, so zu tun, als ob die nationalsozialistischen Führer gegen ein Zusammengehen mit den anderen bürgerlichen Parteien seien was sie offenbar, wie doch Thüringen zeigt, nicht sind. Immerhin hat Goebbels von einer Beteiligung an der Reichsregierung gesprochen, denn er er­klärte, daß die Nationalsozialisten das Auswärtige Amt nicht besetzen würden. Das war von vornherein klar, daß die Nationalsozialisten sich auf keinen Posten begeben würden, an dem sie wegen ihrer großmäuligen Versprechungen gefaßt werden fönnten. Im übrigen sind die Kommunisten dabei, ihnen diesen Wind völlig aus dem Segel zu nehmen. Denn, wie die Rote Fahne " heute morgen dreispaltig erklärt, hat

das Zentralfomitee die fommunistische Reichstagsfraktion be­auftragt, einen Antrag auf Einstellung der gesamten Young­Zahlungen einzubringen.

Als Tetihaber einer gesamtbürgerlichen Koalition würden die Nazis in eine verdammt üble Situation geraten und ihre Demagogie durch die kommunistische Gegendemagogie sofort entlarvt

werden.

Die Frankfurter Zeitung " richtet aus dieser Situation heraus einen Appell an den Reichstanzler ,,, fich endlich darüber klar zu werden, ob er irgendeine Form von Zusammengehen mit den Nationalsozialisten für möglich und richtig hält oder nicht". Er möchte doch das Spiel, das ihm vorschwebt, in aller Deffentlichteit spielen. Die Frankfurter Zeitung " erklärt, daß fie dies Zusammen gehen offenbar der Staatspartet mit den Nazis für un­diskutabel hält, fügt aber mit Recht hinzu, daß etwas derartiges, auch nicht das Ende der Welt bedue ten würde.

Der fozialdemokratische Abgeordnete Dr. Breifscheid befont in einem Jnterview im Populaire" abermals, daß man den Sieg der Hitler - Leute nicht als einen Sieg des Chauvinismus und der Revanche allein auffaffen dürfe. Der Wahlkampf habe sich vielmehr in der Hauptsache auf innerpolitischem Gebiet abgespielt. Biele Wähler hätten Hitler ihre Stimme nur aus verworrenen jozialen, wenn nicht gar aus jozialistischen Tendenzen heraus gegeben. Die besseren Elemente unter ihnen könnten sehr gut bei einiger klärung der Lage und bei größerer politischer Einsicht richtige Sozialisten werden.

Der Reichskanzler, fährt Breitscheid fort, scheine die Folgen seiner Wahlniederlage noch nicht erkannt zu haben, scheine auch die Notwendigkeit noch nicht einsehen zu wollen, daß er dieser Nieder­lage Rechnung tragen und daher offene, ehrliche Verhand= Iungen eröffnen müsse. Bisher spreche er nur davon, im Amte bleiben zu wollen. Eine Koalition mit den Nationalsozialisten fehe er aber doch selbst als unmöglich an, doch glaube er, daß ihn die SPD . ohne weiteres unterstüßen werde, und zwar nur aus Furcht vor der Reaktion. Gewiß sei sich die SPD. der Gefahr bewußt und

und von Ungeziefer zerfreffen.- Barbarei in der Fremdenlegion.

Paris , 20. September. ( Eigenbericht.) In einem offenen Brief an den Kriegsminiffer Maginot be­richtet der sozialistische Abg. Paul Faure im Populaire" von einer neuen barbarischen Strafverfügung in der Fremdenlegion. Ein tunesischer Legionär, der beschuldigt worden war, sein Gewehr an einen eingeborenen Händler verkauft zu haben, wurde, um ihn zu einem Gefiändnis zu zwingen, fieben Tage lang mit gefejjellen Händen und Füßen in die pralle Sonne gelegt. Dazu be­schmierte man ihm das Geficht mit Honig, um die Injeften anzu­ziehen. Als halbe Leiche mußte der Gemarterte endlich ins Hospital geschafft werden. Sein ganzer Körper war vom Ungeziefer 3 er­fressen. Hände und Füße eiterten, außerdem schien er den Verstand verloren zu haben. Der Vorfall sei unter den Augen zahl­reicher höherer Offiziere in dem marokkanischen Truppenlager Tadh a Naour erfolgt. Die Entschuldigung, daß es sich also um einen mißgriff untergeordneter Instanzen handele, könne hier nicht

gelten.

fie sei auch entschloffen, alles dagegen zu tun. Aber ihre Haltung Der Welfenschaß wird noch nicht gezeigt.

werde bestimmt durch die Bedingungen, die ihr die bürgerlichen Barteien sowohl hinsichtlich der Bersonen wie auch vor allem hinsichtlich der Prinzipien vorschlügen. Im übrigen, so schloß Breitscheid , darf man im Ausland der Wachsamkeit und dem Mut der arbeiten. den Maffen in Deutschland das Bertrauen schenken, daß sie alles tun würden, um die Rechte des Boltes, den Sozialismus und den Frieden Europas zu verteidigen.

Heyes Nachfolger ernannt.

Ein Erlaß des Reichspräsidenten beftimat den Generalmajor Freiherr von Hammerstein- Equord zum Nachfolger des auf seinen Entschluß zum 30. November aus dem attiven Dienst ausscheidenden Generaloberft éŋe.

General von Hammerstein wird mit dem 1. Oftober unter gleichzeitiger Enthebung von der Stellung als Chef des Truppenamts zur besonderen Verfügung des Chefs der Heeresleitung gestellt.

Staatsräume werden zur Ausstellung nicht hergegeben.

Die Ausstellung des Welfenschaßes in Berlin , die im staatlichen Schloßmuseum hatte stattfinden sollen, ist perfagt worden. Das preußische Staatsministerium war, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, angesichts des politischen hinter. grundes der Frage des Berkaufs des Belfenschazes der Auf­fassung, daß die Ausstellung grundjäglich nicht in Staats= räumen stattfinden solle. Wie verlautet, find Bemühungen im Gange, andere Räume für die Ausstellung zu gewinnen.

Türfenminiffer in Mosfan. Der türkische Außenminister Temfit Ruddy Ben traf in Begleitung des russischen Botschafters in Angora, Suritsch, in Stockholm ein und wird heute nach Mostau weiterreijen