Beilage
Sonnabend, 20. September 1930
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
Der Intendant des Berliner Rundfunks, Dr. Flesch, läßt der Presse einen Entwurf des Ottoberprogrammes zugehen, der in seinen Grundlinien den Arbeitsplan des kommenden Winters skizziert. Wo sind darin neuartige Momente oder Anregungen, die auf die Belebung eines Schemas hinpeisen?
Das Hörspiel
Das traurigste Rapitel im Repertoire jedes Senders bleibt das Hörspiel, übrigens bisher eine Idealvorstellung, die nirgends über tastende Versuche herausgekommen ist. Im besten Fall stößt man auf Experimente, die mehr oder minder in die Zukunft weisen, aber noch lange nicht als Erfüllungen angesprochen werden können.
Billiger und ungefährlicher ist es immer, Bearbeitungen von Theaterstücken für den Rundfunk zu bestellen, wenn der Sender mit einem guten Regisseur und Dramaturgen aufwarten kann. Der Stoff verbirgt schon den Erfolg, der Name des Autors wird zu einem Fetisch. Auch die beste Be= arbeitung etwa eines ,, College Crampton" von Gerhart Hauptmann tann kein Ideal sein, da das Stück für das Theater geschrieben worden ist und jede Umdichtung für den Rundfunk eine Vergewaltigung an dem Werk darstellt. Jedenfalls beweist Berlin Mut, daß es Alfred Döblins Roman Alexanderplat" als Hörspiel einrichten will. Scheinbar ist Flesch nicht durch die Katastrophe, die Breslau mit dem Roman ,, Manhattan Transfer " des Amerikaners John das Passos erlebte, gewarnt. An zweiter Stelle im Pro gramm steht die Bearbeitung der Dickensschen Pickwickier", dieses wundervollen, weltweisen Romans, der Melancholie mit versöhnendem Humor verknüpft. Herr Wolfenstein wird für die Bearbeitung verantwortlich zeichnen.
Man macht dem Film sehr oft den Vorwurf, er gehe jeden Zeitfragen in weitem Bogen aus dem Wege. Dieser Vorwurf besteht mit Recht, aber liegen im Hörspiel die Dinge anders? Und hier ist das renitente Verhalten der Sender noch weniger verständlich, als das der Filmproduzenten, da ein Film größere Kapitalien beansprucht als ein Hörspiel und da sich besonders die Einnahmen des Berliner Senders auf recht stattliche Zahlen belaufen.
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Shakespeares Timon von Athen" in der Bearbeitung des Wieners Karl Kraus ist außerdem angekündigt. Gut, dieses Drama ist in weiten Voltskreisen unbekannt, aber die Volksbühne jetzt es für die jetzige Spielzeit ebenfalls auf das Repertoire. Ist diese Dublette unbedingt notwendig? Außerdem sei noch erwähnt, daß Timon" im Rahmen eines Unterhaltungsabends aus Breslau auf Berlin übertragen wurde. Hier vermißt man den orga nisatorischen Wittens
Es ist also für Oktober kein Hörspiel vorgesehen, das allein aus den künstlerischen und technischen Bedingungen des Rundfunks ent standen ist, und doch wäre gerade Initiative auf diesem Gebiet am notwendigsten, da hier große, künstlerische Möglichkeiten liegen. Bill der Rundfunk keine Hörspiele, oder findet er keine Autoren? Film und Tonfilm entschuldigen sich ebenfalls sehr fragwürdig damit, daß sich nur wenige Schriftsteller von Ruf bereit erklären, Manuskripte zu schreiben, aber niemand will an diese Entschuldigung glauben. Es ist in formaler Beziehung beim Hörspiel ausreichend experimentiert worden, doch es fehlen bis zum heutigen Tag die Inhalte. Warum stehen so selten soziale Themen zur Dis. kussion? Hat man Angst, an den Schlaf der Welt zu rühren? Der Berliner Sender versagt auf diesem Gebiet, und auch bei der Opernleitung gestalten sich die Angelegenheiten wenig erfreulich.
Die Sendeoper Einmal wurde jehr viel verheißen. Die Sender wollten Aufträge für Rundfunkopern erteilen und die Produktion in jeder Weise stüßen und heben. Es blieb bei dem schönen Vorjah, und man befann sich auf die Reize von„ Aida" oder„ Lohengrin ". Wenn nun die Berliner Funkstunde vor Jahren einen Wagner- Zyklus veranstaltete, so konnte sie nur Werke spielen, die zum eisernen Repertoire jeder anständigen Opernbühne gehören, anders jedoch verhält es sich mit Berdi.
gestaltung des Kabaretteils, und gerade hier müßte eine| nehmen. Man darf taum hoffen, daß das Arbeitslosenproblem eine diskutierbare Form gefunden werden. Die Nachahmung des wirk andere Behandlung erfahren wird. lichen Kabaretts mit dem Conferencier und anderen schönen Dingen ist wenig empfehlenswert und fördert vor allem fast ausnahmslos Banalitäten zutage. Besser macht sich die Funtrevue, jeden falls standen manche Versuche auf gutem Niveau, und hier scheint die dem Rundfunk gemäße Form zu liegen.
Selbstverständlich sollen auch harmlose Sächelchen selbst aus Großvaterszeit im Kabarett der Funkstunde Aufnahme finden, unter ellen Umständen bedeutet jedoch das Zeittabarett eine dringende Notwendigkeit. Die Satire wird nicht genügend gepflegt oder richtet sich nur gegen Aeußerlichkeiten und gegen Einrichtungen, die kaum wert sind, satirisch behandelt zu werden. Die Dummheiten der Gegenwart erscheinen in zu sanftem Licht, man zaust höchstens nedisch, hütet sich aber zuzustoßen. Das Kabarett, das heute noch immer mit denselben Formen wie früher aufwartet, fönnte zu einem Spiegel werden, der die Mißstände der augenblicklichen Gesellschaftsordnung reflektiert.
Neueinführungen
Im Vortragsteil soll in vier Vorträgen das Arbeitslojenproblem behandelt werden, Es ist ein seltsames Ding, wenn der Rundfunk an aktuelle Fragen wirtschaftlicher oder sozialer Art herantritt. Vor einigen Tagen fand eine Diskussion über Rationalisierung und Arbeitslosigkeit" statt, und sie zeigte, daß man den Arbeitgeber und nicht den Arbeitnehmer in den Vordergrund Es hat keinen Zweck, diese brennenden aktuellen Fragen von hoher Warte aus zu diskutieren, sie als Objekte wissenschaft licher Forschung zu betrachten und ihnen damit die Schärfe zu
rückte.
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Hierhin gehören auch die beiden Vorträge, die in der Jugend. stunde über den Staat und über das soziale Bild unserer 3eit" gehalten werden. Ist die Funkstunde geneigt, den, jungen hörern ein wirkliches Bild von den sozialen Mißständen der Wirklichkeit zu entwerfen? Schließlich hätte dies allein wirklichen Wert. Es wäre ein Verdienst des Rundfunks, wenn er dem jugendlichen bürgerlichen Hörer aus seinem Traum von Sportenthusiasmus und Heldenverehrung reißen und ihm die ungeschminkte Wirklichkeit zeigen würde.
Es kommt ja nicht darauf an, daß man allerlei Neuartiges ein=" führt, sondern entscheidend bleibt, von welchem Geist die Beranstaltungen getragen werden. Reportagen oder Vorträge sollen nicht nur die Oberfläche abtasten, sondern auch die wahre Struktur aufdecken. Wann geschieht dies? Wir leben in einer viel zu erregten und wirtschaftlich unglücklichen Zeit, um Muße für rein literarische Arbeiten zu finden. Auch diese können einmal erwähnt werden, aber Einrichtungen wie ,, Literarische Umschau" oder ,, Das neue Buch", um Beispiele zu nennen, sollten vor allen Dingen sich mit solchen Erscheinungen befassen, die lebendiger Ausdruck unserer Zeit, unserer Wünsche und unserer Nöte sind.
Der Rundfunk darf nicht im politischen Tageskampf Stellung nehmen. Er darf aber offen über kulturelle, wirtschaftliche und soziale Dinge sprechen. Leider tut er das nur in den seltensten Fällen. Die Vorschau auf das Winterprogramm bringt manches Erfreuliche. Solange jedoch der Rundfunk hauptsächlich in Wolken= fududsheimen refidiert, solange er nicht die wahren Triebfedern der Gegenwart bloßlegt, wächst er nicht über eine nette Unterhaltung F. Sch. hinaus.
Vor vierzig Jahren
Karl Wildberger und die ,, Jungen"
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Aus der Februarwahl des Jahres 1890 also vor vierzig Jahren war die deutsche Sozialdemokratie als die größte Partei Deutschlands hervorgegangen wir Jungen hatten uns in den Gedanken der bevorstehenden sozialen Revolution so eingelebt, daß wir grundfäßlich mit der Idee der staatlichen Sozialreform gebrochen hatten. Die Sozialdemokratie die wehrhafteste Partei des inter = nationalen Sozialismus und der eiserne Kanzler niedergeworfen: nun, da mußte der revolutionäre Sozialismus sicher bald triumphieren. Das war die Stimmung, von der die„ Jungen" in Berlin , Magdeburg , und Dresden ergriffen waren. Unter den Jungen" ragte nun ein Genosse mit weitem geistigen Horizont und fester, zupackender Energie hervor: Karl Wildberger. Ich hatte seinen Namen zuerst gelesen, als der aufrüttelnde Ruf Dr. Bruno Wille , des Gründers einer Volksbühne, einer von den großen sozialkritischen Gedanken der Zeit erfüllten Bühne, in das Land ging. Wildberger ist einer der erfolgreichsten Propagandisten des Volks bühnengedankens gewesen; er war der erste Kassierer der Berliner Volksbühne, der mit Rat und Tat diesem großzügigen Institut über alle Schwierigkeiten hinweghalf. Mit seinem tiefen Verständnis für die neue, erst ihre Existenzberechtigung ankündigende naturalistische Dichtung verband er ein feines Tattgefühl im persönlichen Umgang mit der jungen Schriftstellerwelt, und er infizierte manchen der jungen„ Literaturrevolutionäre" mit einer tüchtigen Dosis des gärenden Sozialismus. Ich nenne hier nur Otto Erich Hart leben, den er zeitweilig ganz zum revolutionären Sozialismus der Jungen" befehrt hatte. Ich glaube, auch den Stoff zum Hart lebenschen Drama:„ Hanna Jagert" hat Karl Wildberget geliefert. Otto Erich als Sprecher einer Corpora" der Jungen", das war ganz das Werk Wildbergers.
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Es wirkte bereits einigermaßen befremdend, als die Berliner Funkstunde einen Querschnitt durch den in den weitesten Kreisen geschäßten Troubadour" legte und ihn gewissermaßen musikwissen schaftlich sezierte. Nun, scheinbar hatte sie ihren Spaß daran. Aber mit dem einmaligen Bergnügen wäre es genug gewesen. Ganz unverständlich ist es darum, wenn jetzt im Verdi- Zyklus der Rigoten schon die start antiparlamentarischen Gedanken, die er nachher letto" angekündigt wird. Abgesehen davon, daß er sehr oft aus den Berliner Opernhäusern übertragen wurde, gehört er derfelben Stilepoche an wie der„ Troubadour " und ist im gleichen Maße betannt. Verdi hat aber eine Reihe von Opern geschrieben, die heute
trotz der Berdi- Renaissance auf keinem deutschen Repertoire stehen. Es ist hier oft darauf hingewiesen worden, daß der Rundfunk eine Ergänzung der Opernbühne sein sollte, daß er Werke, die durch irgendeinen Zufall in der Versenkung verschwunden sind, aufführen müßte. Die fizilianische Vesper" wies in diese Richtung, und der Offenbach- 3yflus für Oftober ist Die Seufzerbrücke" angekündigt, folgt den vorgeschlagenen Bahnen. Warum wird dieses Prinzip nur in der Operette und nicht in der Oper ange= mendet? Berlin kennt noch nicht den„ Macbeth " ,,, Die Räuber", Stifelio" oder den ,, Nebukadnezar ".
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Konzerte und Kabarett
Gut ist dagegen die Anordnung der Konzerte. Die Funfftunde beabsichtigt, die neun Sinfonien Brudners und die geistlichen Jugendwerke Mozarts zyflisch während des Winters aufzuführen. Als Solisten sind unter anderen Hindemith und Protofieff für Orchesterkonzerte gewonnen. Weiſt Bruckner auf den Willen hin, dem Hörer das geschlossene Bild einer fünstlerischen Persönlich feit zu übermitteln, liegt hierin also ein Zeichen für systematische Arbeit, so findet man dasselbe Bemühen in der Veranstaltung ,, Musikalisches Magazin", die bei Erweiterung und bewußtem Ausbau cine lebersicht über das musikalische Schaffen der Gegenwart bieten kann.
Leider fehlen in dem Entwurf Einzelheiten über die Aus
I und gewissenhaft die Ansichten seines Manifests nach. Er schloß sich wieder der Partei an und fämpfte in ihren Reihen. Boll Hoff s nung begrüßte er die Novemberrevolution des Jahres 1918. Und heute, am 21. September 1930, an dem er im Familien- und Freundeskreise seinen 75. Geburtstag in förperlicher Riiffigfeit und geistiger Frische feiert, brennt in unveränderter Stärke die heiße Liebe für die soziale Demokratie in seinem Herzen fort, die er schon im Frühling seines Lebens empfing. Er ist ein Führer der Bewegung der Jungen gewesen, die feine„ Literatur. und Studentenre volte", sondern eine Bewegung der„ internen", der geheimorganisierten Genossen war.
Schutz vor Stechplage
Wenn jemand das Unglück hat, von einer Biene oder einer
Es ist trog aller Bemühungen bis heute nicht gelungen, die Natur des Bienengiftes zu erforschen. Jede Biene trägt nur eine winzige Menge Gift bei fich, nämlich 0,3 bis 0,4 Milligramm. Man nimmt an, daß im Gift freie Ameisensäure enthalten ist, außerdem eine Giftbase und andere Stoffe. Interessant ist die Tatfache, daß das Bienengift auf der unverlegten Haut teine Birkung ausübt, daß es aber stark reizend wirkt in Wunden und auf Schleimhäuten. Bei Tierversuchen wurde einem etwa 4 Kilogramm schweren Hunde Bienengift in 1½ prozentiger Lösung, und zwar in einer Menge von 6 Kubitzentimeter, eingespritzt. Das Tier bekam sofort Bergiftungserscheinungen und starb an Atemlähmung. Die Wirkung der Bienen- und Wespenstiche auf den Menschen ist ganz verschieden. In manchen Fällen führte schon ein einziger Mitten in dem unterirdischen politischen Streit des sozialdemo: Bienenstich zum Tode, während andererseits Hunderte von Bienentrafischen Berlins stand Wildberger, dem die Genossen die Kandida- ftichen gut überstanden werden. Allgemein bekannt ist die Tatsache, tur des dritten Berliner Wahlkreises übertragen hatten. Das daß Bienenzüchter selten von Rheumatismus be glänzende Wahlresultat des dritten Berliner Wahlkreises am 20. Je fallen werden; deshalb ist man darauf gekommen, Bienengift. Februar 1890 ist ohne die umsichtige und die Genossen fortreißende präparate gegen Reißen( Rheuma) anzuwenden. Tätigkeit Wildbergers nicht denkbar. Gewiß, in diesem wetterleuch- Bespe gestochen zu werden, so wird allgemein Salmiatgeist als Linderungsmittel empfohlen. Vielfach greift man auch zu Umin dem heißen Kampf mit Bebel in dem Saale der Brauerei schlägen mit feuchtem Ton oder verwendet Chlorfalt. Friedrichshain verfocht, aber immerhin störten sie die prächtige, in föfung. Neuerdings behaupten Aerzte, daß Soda besser wirke der Partei herrschende Einigkeit nicht. Ja, das waren noch glückals Salmiatgeist. Es gibt fleine dichtschließende Hartgummibüchschen liche Jahre eines einmütigen Zusammenarbeitens des sozialistischen dafür mit einem Schwämmchen darin; wer wandert, sollte das mitProletariats, die Jahre 1890 und 1891! Der Kommunismus mosto- führen, auch gegen Mückenstiche. Sonst nehme man Sodapulver mit. mitischer Prägung, der heute kläffend durch die deutsche Arbeiterschaft läuft, regte sich noch nicht. Die deutsche Sozialdemo tratie, das war damals noch der deutsche Sozialismus. Der Feuergeist des Kommunistischen Manifests hatte in den Jungen" wohl start gezündet, und die Bemerkung Franz Mehrings, daß die Jungen" vielfach dieses Manifest in zu einseitigformalistischer Weise auffaßten, ist nicht unrichtig, aber zu Sowjetkommunisten waren die Jungen" dadurch nicht geworden. Ein gewisser individualistischer, durch Henrik Ibsen genährter 3ug ging durch die Bewegung der Jungen", und dieser Zug hätte sie sicher zu Rebellen gegen das Staatsfasernentum Mostaus gemacht. Im wesentlichen standen die Jungen" gegen die sozialreformistischen Ideen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion aufgegen diese Ideen, über die ja die sich schon anmeldende soziale Revolution" schnell hinweggehen würde. Die Jungen" waren Feuer und Flamme für eine revolutionäre Massenbewegung, die sich der Leitung der Fraktion, dieser offiziellen Vertreterin der Partei nach innen und außen, entzog. Daher rannten sie auch gegen die Autori tät der Fraktion an. Und diese antifraktionelle, sich gegen die landläufige„ Sozialreform" auflehnende Stimmung brachte Wildberger dann 1891 in einem revolutionären Manifest der Jungen" flar zum Ausdruck, das zum Bruch der Partei mit der Berliner " Opposition" auf dem Erfurter Parteitag führte.
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Biele Jahre gingen ins Land, und Wildberger prüfte nun freng
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Raum ist die Regenperiode vorüber, so beschert uns der Spätsommer die Plage der Mücken. Der andauernde Regen hat das massenhafte Auftreten der Mücken sehr gefördert. Jede fleine Pfütze in den Gärten und Parts verwandelte sich zu einer Brutstätte, die Millionen der Plagegeister erzeugt. Wenn auch der deutschen Mücke feine besondere Gefährlichkeit nachgesagt wird wie ihren Artverwandten in den wärmeren Ländern, den Mostitos, die das gelbe Fieber und andere Krankheiten übertragen, so ist ihr Auftreten doch durchaus lästig... Die Stiche der Kleinen freßgierigen Bestien sind schmerzhaft und können auch zu schweren Infektionen führen, wenn man fich auf solchem Mückenstich fragt. Von den zahlreichen Müdenbekämpfungsmitteln will sich feines recht bewähren, ebenfalls scheinen die Mittel zur Abwehr nicht recht zu wirken. Gewisse Sorten bevorzugen jogar Mückenjalbe und Amoniat; in diesem Jahr sind sie so verhungert, daß sie sich auf den brennenden Zigarrenstummel sezen, mit dem man sie abwehren will. Eine fluge Hausfrau hilft sich gegen das Eindringen der Müden in die Wohnräume und besonders ins Schlafzimmer, indem sie nie Licht macht, wenn die Fenster offen stehen. Sind die Plagegeister dennoch eingedrungen, so lese man sie am Morgen, wenn sie gesättigt und verschlafen sind, von der Decke oder den Gardinen ab, wobei ein Staubsauger die beften Dienste leistet.