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Die Liebe zum Kinde.

Ein Prozeß mit vertauschten Rollen.

Eine wenig erfreuliche Mutter, Tochter und Schwester| schen Heimtreiben die alte Frau dazu, mit ihrer anderen zugleich und ein brutaler Mann als Kläger , zwei Frauen als Angeklagte, die im ganzen Saale die Sympathie auf ihrer Seite haben, ein gerechter, wohlwollender Richter und ein gerechter, wohlwollender Spruch. Das ist der Inhalt eines Prozesses, der das große Schöffengericht Wedding beschäftigte.

Angetlagt sind zwei Frauen: Eine würdige Sechzigerin aus Thüringen und ihre Tochter, eine ehrfame Schneiderin. Die andere Tochter, die Schwester, ist Schauspielerin. Sie zeugt ein uneheliches Kind, aber die verzeihende Mutter zürnt nicht, im Gegenteil: Sie nimmt mit der kleinen Schneiderin, ihrer anderen Tochter, zusammen das arme Wurm ins Haus und hegt und pflegt es liebevoll. Die Schauspielerin hat vor einem Jahre einen beschäftigungslosen Schauspieler geheiratet, und die beiden Pflegemütter tommen aus Erfurt mit dem Kinde zur Hochzeit nach Berlin . Das junge Baar hat keine Wohnung, und so muß die Großmutter das Kind wieder mit nach Hause nehmen. Dann aber kommt ein Brief: Ich verlange mein kind zurück! Die Groß­mutter gibt nach, aber wie ein Stich ins Herz trifft es fie, als ihr furz darauf die Tochter mitteilt, daß nicht sie selbst das Kleine großzöge, daß fie es vielmehr in ein tatholisches Stift gegeben habe. Kummer nicht allein über die Entfernung des Kleinen von der Mutter, sondern auch religiöser 3wiespalt das Kind ist evangelisch getauft und ist jetzt in einem fatholic

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Ein tragisches Geschick. Auf dem Wege zum schwerkranten Bater verunglückt.

Gent , 22. September. ( Eigenbericht.) Genoffe Eduard Anseele, der bekannte Borkämpfer der belgischen Sozialisten, befindet sich in dem französischen Kurort Vichy, wo er schwer frank daniederliegt. Der Bierundfiebzigjährige, den die belgischen Genoffen als den Vater der Arbeitergenoffen­schaften verehren, sollte am Montag von seinem jüngsten Sohn Artur besucht werden. Dieser frat in einem Kraftwagen von Gent die Reise nach Bichy an. In Augerres fuhr jedoch der Wagen gegen einen Baum und überschlug sich. Während der Chauffeur unverletzt blieb, wurde Artur Anseele schwerverlett ins Krankenhaus gebracht. Man zweifelt an seinem Aufkommen.

Juwelendiebstahl in der City.

Täter nach furzer Verfolgung gefaßt.

Ein verwegener Juwelen Diebstahl wurde in der Neuen Königstraße verübt. Am Freitagabend gegen 10 Uhr flirrten plötzlich die großen Schaufensterscheiben des Juwelengeschäftes von Görisch in der Neuen Königstraße 15. Es stellte sich heraus, daß zwei junge Burschen die Scheiben mit großen Steinen ein­geschlagen hatten, sie hatten darauf einen Teil der Schmucksachen, die dort ausgestellt waren, ergriffen und waren geflüchtet. Straßen paffanten nahmen die Berfolgung der Einbrecher auf und fonnten einen der Einbrecher einholen und der Polizei übergeben. Ein großer Teil der Beute wurde bei ihm gefunden. Seine Komplizen entfamen unerkannt. Der Wert der gestohlenen Sachen beträgt etwa

10 000 m. Der Festgenommene ist ein gewisser Sebastian Straffer aus Bayern . Die Polizei vermutet, daß allerlei dunkle Elemente das Loch im Schaufenster zu einem billigen Einbruch ausgenußt haben.

Verkehrsunfall in der Pankstraße.

An der Ede Pant- und Wiesenstraße kam es am Montag nachmittag gegen 5 Uhr zu einem Zusammenstoß zwischen einer Kraftdroschte, einem Motorrad und einem Radfahrer, bei dem drei Personen verlegt wurden. Die Kraftdroschke und das Motorrad kamen von der Badstraße in normalem Tempo ange­fahren und lagen beide fast nebeneinander, als sie einen Radfahrer bemerkten, der die Straßenfreuzung im gleichen Augenblick wie fie erreichte. Beim Ausweichen oder Bremsen stießen alle drei Fahrzeuge mit heftigem Anprall zusammen. Der Motorfahrer und der Radfahrer wurden von ihren Fahrzeugen geschleudert und fchlugen hart auf den Straßendamm auf. Der Rad­fahrer hatte nur Hautabschürfungen erlitten. Der Motorradfahrer B. Olschewsti aus der Garde- du- Corps- Straße 16 mußte mit schweren Kopfperlegungen ins Jüdische Krankenhaus gebracht werden. Der Führer der Kraftdroschke blieb unverlegt. Die Schuldfrage ist noch ungeflärt.

Tochter, der Pflegemutter, nach Berlin zu fahren. Eine Notlüge: Die Schneiderin gibt sich im Stift den Schwestern gegenüber als Mutter des Kindes aus. Großmutting!" ruft der Kleine und fliegt der alten Frau und dann der Pflegemutter in die Arme. Heimlich verschwinden beide mit ihrem Liebling.

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Der Stiefvater, ein hochfahrender Mensch mit rauschendem Lockenkopf läßt das Kind durch die Polizei abholen und wieder ins Stift zurückbringen. Nun weint es und denkt an die schönen Zeiten bei Großmutter.

Auch die beiden Frauen, wegen Kindesentführung an getlagt, weinen vor Gericht. Wir haben doch nicht gewußt, daß wir uns strafbar machten. Wir waren doch die richtigen Er­3ieherinnen, wir hatten das kleine doch so lieb." Jm Klange rechter Herzenswärme sagt der Vorsitzende Amtsgerichtsrat Doerendahl zu der natürlichen Mutter: Nehmen Sie doch die Klage zurück, tämpfen Sie doch nicht gegen Ihre Mutter und Ihre Schwester, dann können wir das Berfahren wegen Geringfügigteit einstellen!" Nein, fie, ganz ihrem Manne gehorsam, jagt: Darüber muß mein Gatte entscheiden!" Der aber, hoch fahrend und schroff, lehnt ab.

Der Staatsanwalt beantragt in Anerkennung der edlen Motive je 20 Mart Geldstrafe. Das Gericht bleibt unter dem Antrag und erfennt auf je 10 Mart Geldstrafe. Der Schauspieler er. flärt mit Emphase: Das Urteil erkenne ich nicht an!"

Jugendweihen

der Sozialisten, Freidenker und Gewerkschaften Berlins am Sonntag, dem 28. September

vormittags 11 Uhr,

in Pankow : Aula des Lyzeums, Pankow , Görschstraße 42. Weißensee : Stadthalle Weißensee , Pistoriusstraße 23. vormittags 11 Uhr,

Berlin : Volksbühne", Theater am Bülowplatz, vormittags 9 Uhr und 12 Uhr

Es wirken mit in Pankow : Sprechchor- Gemeinschaft ,, Niederschönhausen "/ Liebermann­Cello- Trio/ Männergesangverein Zukunft" Weißensee : Musikverein Weißensee, Dir. Mewes

Leibesübungen, als Anerkennung die staatliche Platette ve liehen. Bei Uebersendung von Blakette und Besitzeugnis hat de. Oberpräsident der Provinz Brandenburg und von Bein Frau Weyl zu dieser Auszeichnung beglückwünscht und ihr auch feinen Dant für erfolgreiches Wirken im Dienste der Jugendpflege ausgesprochen.

Dank der Stadt für Wahihe

Mehr als 20 000 Berliner haben mitgehoen.

Der Magistrat erläßt folgende Bekanntmachung: Mehr als 20 000 Berliner Bürgerinnen und Bürger haben sich am Sonn­tag, dem 14. September d. 3., ehrenamtlich zur Verfügung gestellt, um durch mühevolle Tätigkeit im Abstimmungsvorstande als Abstimmungsvorsteher, Abstimmungsvorsteher- Stellvertreter, Bei­fiber und Schriftführer die Reichstagswahl zur Durchführung zu bringen. Wir sprechen hierfür allen beteiligten Damen und Herren unseren verbindlichsten Dant aus.

Trauriges Los einer Fürsorgerin.

Wenn ein armer Teufel arbeitsunfähig ist, dann fliegt er zum alten Elsen und rasch rückt einer der vielen nach Brot Schreienden an seine Stelle. Ein ganz besonders bedauernswerter Fall dieser Art ist der der Fürsorgerin P., die sich bei einem ihrer Hausbesuche durch Sturz auf der Kellertreppe eine Kniegelent­Hausbesuche durch Sturz auf der Kellertreppe eine Kniegelent­entzündung zuzog, die sie lange ans Krankenhaus fesselte und entzündung zuzog, die sie lange ans Krankenhaus fesselte und von der bis heute eine starte Schwellung und Schwäche der Bein­musteln zurückgeblieben ist. Nicht genug damit, fuhr furze Zeit darauf ein Auto sie an und verlegte sie an dem andern Bein. Die Frau, die auch jetzt noch außerstande ist, ihre Beine richtig zu ge­brauchen, wurde unverständlicherweise von dem sie behandelnden Arzt für arbeitsfähigertlärt; durch die lange Zeit ihrer Krant­heit ist sie inzwischen von der Krantentasse ausgesteuert. Das ihr noch zustehende Gehalt die Frau befindet sich in angekündigter Stellung wurde bis zur Prüfung ihrer Unfallatten gesperrt, und so sigt die Aermfte, die ganz alleinstehend ist und feinerlei Schuß und Hilfe hat, ohne einen Pfennig Geld. Sie hat alle ihre paar Habseligkeiten verkauft, aber auch dieser geringe Erlös ist jetzt aufgezehrt. All die Laufereien, die ein armer Mensch unternehmen muß, wenn er die öffentliche Hilfe in Anspruch nimmt, fann fie infolge ihres Leidens nicht besorgen. Außerdem ist fie zu gewissenhaft, um als Angestellte, wenn auch vorläufig ohne jedwede Entlohnung, die Wohlfahrt in Anspruch zu nehmen. Die Frau' würde gerne irgendeine fitzende Tätigkeit ausüben, um wieder Geld zum Leben zu erhalten.

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Wie uns vom Tarifvertragsamt mitgeteilt wird, sollen die Akten jetzt schleunigst der Erledigung zugeführt werden; vielleicht ließe sich in solchen Fällen aber doch ein Modus finden, dem büro­Weißensee, Dir. Paas/ Sprechchor der Freien Gewerkschafts- tratischen Schimmel ein wenig in die Weichen zu treten.

jugend/ Weiheredner: Rektor Otto Faust

Männerchor

Berlin: Arbeitsgemeinschaft Prol. Kunst"/ Streichorchester der

Sozialistischen Arbeiteriugend./ Aufführung: Das Tor des Schwerhörige werben.

Lebens". Jugendweihespiel von Hans Otto Döpke Eintrittskarten für die Jugendweihen in Pankow und Weißensee sind am Tage der Weihen an den Kassen erhältlich

Neue Art von Wohnungsschwindel.

In Berbindung mit Heiratsschwindel. Einer modernen Art von Heiratsschwindel fiel eine junge Dame zum Opfer, die endlich eine eigene Wohnung haben wollte.

Es wurde ihr mitgeteilt, daß sie das nur erreichen könne, wenn sie heiraten würde und darauf inserierte sie nach einem Ehepartner. mit einem der Bewerber, der ihr zusicherte, daß er ihr sehr schnell eine Wohnung verschaffen könne, verlobte sie sich. Darauf machte ihr Verlobter sie mit zwei Wohnungsvermittlern Spranger und Klingenberg bekannt, die einen Vorschuß von 100 m. verlangten, um einen Beamten beim Wohnungsamt zu bestechen. Kurze Zeit darauf wurde der Braut mitgeteilt, daß fie noch 200 M. für einen Wohnungsberechtigungsschein zahlen müßte. Ihr Verlobter empfing das Geld und verschwand damit. Als die Bermittler nun auf die Zahlung des Geldes brangen, stellte die junge Dame fest, daß sie einem Heiratsschwindler zum Opfer gefallen war, gab aber den Vermittlern, die ihr eine feste Woh­nung in der Küstriner Straße versprachen, noch mals Geld. Sie erstattete dann Anzeige gegen die beiden Vermittler, die ihr natürlich feine Wohnung verschafft hatten und die vom Schöffengericht Mitte wegen Raumwuchers zu je 100 m. Geldstrafe verurteilt wurden. Der betrügerische Bräutigam war inzwischen gestorben.

Diese Geldstrafe ist eine Lappalie für die beiden Gauner, die sich die Hände reiben und sagen werden: Wenn das Risiko nicht größer ist, kann man solch Geschäft öfter machen.

Die staatliche Wohlfahrtsplakette für klara Weyl. Der Minister für Bolts wohlfahrt hat der Genoffin Klara Weyl , der Magistrats­dezernentin für Jugendwohlfahrt, für ihre selbstlose und erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiete der Jugendpflege, insbesondere auch der

bamb

HotzletnoM ZAT

Einmal in jedem Monat treffen sich die Mitglieder des Schutz­verbandes der Schwerhörigen, Ortsgruppe Berlin , in ihrem Ber­einslokal in der Dresdener Straße. Neben dem unterhaltenden Teil, der Filmvorführungen, Borträge perschiedener Art und auch artis stische Darbietungen umfaßt, werden auch Verbandsfragen erörtert, und da zeigte es fich gelegentlich des intereffanten Referats des Verbandssyndikus Dr. Schubart, daß der Schwerhörige gesetz­mäßig überhaupt noch nicht erfaßt wurde. Es existieren teinerlei Vergünstigungen oder Schutzbestimmungen für Menschen, die von diesem Leiden betroffen sind, und das hat, wie der Redner betonte, in gewissem Sinne auch wieder sein Gutes; der Schwerhörige ist dadurch nicht vom allgemeinen Gesellschaftskreis isoliert und also auch vom allgemeinen Arbeitsgebiet nicht ausgeschlossen. Der Schutzverband unterhält auch eine fostenlose Beratungsstelle( auch für Nichtmitglieder), die jeden Donnerstag von 7 bis 8 Uhr abends im Bereinslokal, Dresdener Str. 45, Sprechstunde hält, außerdem einen Jugendbund für Schulentlassene und bereits berufstätige Jugendliche.

Zeppelin heute Nacht in Berlin .

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Wie Kapitän Flemming in Friedrichshafen einem Pressevertreter mitteilte, wird die für heute, Dienstag, dem 23. Sep­tember, vorgesehene Ostseefahrt über Berlin , die Randstaaten der Ostsee , Finnland und Schweden , und zurück über Berlin nach Beppelin" startet am Dienstag um 17 Uhr in Friedrichshafen und Friedrichshafen bestimmt ausgeführt werden. wird gegen 23 Uhr in Berlin landen. Nach kurzem Aufent­halt, bei dem Fluggäste und Post ausgewechselt werden, startet das Luftschiff sofort wieder zum Fluge nach Helsingfors . Auf der Rück­fahrt wird am Donnerstag, dem 25. September, in den frühen Morgenstunden nochmals eine furze 3 wischenlandung in Berlin erfolgen.

Die diesjährige Obst- und Gemüseausstellung des Haus= und Grundbeftgervereins kaulsdorf Nordost e.. findet in der Zeit vom 27. bis 29. September im Schüzenhaus. Raulsdorf statt.

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das ist heute eine schwierige,

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polu aber dankbare Aufgabe für die Hausfrau

-Himig

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