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Henny Schumacher:

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Wenn der Hans nicht wäre!"

Hans ist neun Jahre alt. Aber so klein und schmächtig wie ein Sechsjähriger. Aus seinem blaffen Gefichtlein schauen die Augen fragend- ernst in die Welt. Wenn er der Mutter beim Abwaschen helfen will, muß er erst auf eine Fußbant steigen, und das geht lang­fam. Da kommts dann vor, daß Mutter sagt: Ach, laß nur, ich mach es schon alleine, das geht schneller."

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Dann fliegt ein Schatten über Hansens Gesicht- er tommt sich überflüssig vor.

Die

Und dabei hat Mutter es so nötig, daß ihr geholfen wird. Denn Mutter ist frant. Immer hustet sie. Besonders nachts. Dann wacht Hans auf. Soll ich dir Wasser holen?" fragt er mit seinem dünnen Stimmchen. ,, Danke, mein Junge; ach nein, das hilft ja doch nichts." ,, Mutti," fragt Hans nach einer Weile ,,, was hilft denn?" Mutter stöhnt: ,, Mir hilft nichts mehr laß nur." Sie sagt es mit einer so trostlosen Stimme, daß Hans weinen muß. Aber er will nicht weinen, sonst wird Mutter noch trauriger. Er stedt seinen Kopf tief ins Kissen und preßt die Lippen fest aufeinander. Und ein Schluchzen geht durch seinen Körper.

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,, Still, Kind," mahnt die Mutter ,,, wir weden den Bater auf. Und Bater muß früh auf Arbeit, du weißt ja."

Hans schluckt und schluckt. Und nun ist er ganz still. Mutter benft, Hans schläft.

Nein, Hans schläft nicht. Er liegt mit offenen Augen da und bentt angestrengt nach. Wie war das doch neulich? Da hat Mutter zu Bater gesagt: Ja, wenn der Hans nicht wär'! Der Lohn langt nicht hin und nicht her. Ein Paar neue Schuhe muß er auch haben. Und fünf Jahre dauerts noch, bis er selbst verdient!" Hans wollte gerade zur Stube hineinkommen, und so hat er die Worte gehört. Und da hat er die Türklinke wieder fahren lassen und ist auf die Straße gegangen und hat sich an ein Ladenfenster gestellt und getan, als sähe er sich die Auslage an. Und hat doch immer nur denten müssen: ,, Ja, wenn der Hans nicht wär'!"

So liegt er auch jetzt und grübelt: Wenn ich nicht mehr da wär', brauchte die Mutter sich nicht so viel zu sorgen, und sie fönnte Milch trinken und Butter essen, wie der Arzt gesagt hat. Er rechnet aus: Für ein Paar Jungenschuhe friegt man 15, nein, 20 Liter Milch oder 4 Pfund Butter... Und wie er mitten im Rechnen ist schläft er ein...

Am anderen Tag hat Hans seine Not vergessen. Denn in der Nacht ist Schnee gefallen. Als Hans aus dem kleinen Stubenfenster in den sonst grauen Hof blickt, sieht er große weiße Floden schwer zur Erde sinken. Junge!" ruft er in erwachender Kinderfreude, heut triegen wir Spaß, heut' machen wir' nen Schneemann!"

Er sieht nicht, daß die Mutter noch befümmerter ist als sonst. Nach der Schule tommt Hans nach Haus gestürmt. Und dann geht's ohne Schulranzen in den Hof, wo der Nachbarsfrit schon auf ihn wartet. Und nun pressen sie den Schnee zusammen und rollen ihn zu einer Kugel, die immer größer wird... Und in die schmalen, blaffen Kindergefichter bringt eine feine Röte.

Nachmittags muß Hans wieder zur Schule. Immer noch fallen die Schneeflocken. Es sieht aus, als tomme der graue Himmel auf die Erde herunter und wolle sie erdrücken. Einen Augenblick fühlt Hans eine Last auf seinen Schultern. Er atmet schwer. Dann ist's vorbei. Und als der Lehrer in der letzten Stunde Märchen erzählt denn zum Schreiben ist es zu dunkel, da ist hans glücklich und meint, bei Frau Holle im Himmel zu fein und er ist es, der die Federbetten schüttelt, daß die Floden auf der Erde tanzen. Seine Augen glänzen, denn jetzt wird die fleißige Goldmarie unter das Tor geführt, und ein goldener Regen fällt auf fie herab. Und nun ist fie reich, und alle not hat ein Ende!"

Alle Not hat ein Ende? Hans fährt zusammen er spürt, wie die Wirklichkeit herangetrochen tommt, eine graue Wand schiebt sich Dor, angstvoll meiten fich feine Augen

Zu Hause steht die Mutter am Waschfaß und müht sich ab, und große Schweißtropfen glänzen auf ihrer Stirn.

Ihr müßt nun fleißig sein, hat der Lehrer gesagt, wer fleißig ist, tommt auch im Leben vorwärts." Hans schüttelt den Stopf

warum tommmen denn seine Eltern niemals vorwärts? Der Bater ist schon da, sie haben um drei Uhr am Bau aufhören müssen. Wenn's Wetter so fortmacht, gibt's morgen gar keine Arbeit mehr!" Der Bater fagt's bitter. Und die Mutter ist ganz verstört. Hans fühlt etwas Dunkles, Unheimliches, das legt sich auf Brust und Stirn und ist wie ein eisernes Band, das nimmer weggeht. In der Nacht wird Hans wach. Da steht er leise auf und schleicht zum Fenster und sieht mit Entsehen, daß noch immer die Schnee. floden schwer und dicht zur Erde sinken. Und dann liegt er wadh im Bett und denkt an den morgigen Tag und sieht den Neubau Dor sich, an dem der Vater arbeitet, und auf den Ziegelsteinen und auf bem Mörtel liegt der Schnee, und er will ihn mit seinen Händen

megtragen- aber je mehr er sich müht, desto dichter fällt der Schnee, bis er selbst von ihm zugedeckt wird, daß er meint, ersticken zu müssen da wacht er auf und merkt, daß er alles geträumt hat. Doch daß der Schnee immer weiter vom Himmel fällt, das hat Hans nicht geträumt. Die Erde ist weiß. Weiß liegt's auf den Dächern und auf jedem Fenstersims, und die Schornsteine tragen meiße Rappen. Und was sonst des Jungen Seligkeit war, ist nun

fein Herzeleid.

Der Vater ist schon fort. Aber zu Mittag fügt er am Tisch und tiert vor sich hin. Und die Mutter weint leise.

Und so ist es nun Tag für Tag. Der Schnee liegt fest. Die Schlitten fahren mit Schellengeläute durch die Straßen, daß es hell und lustig flingt. Hans hat keine Freude dran. Ihm ist so bang. Und er hat doch nichts Schlechtes getan. Und Bater und Mutter find freundlich zu ihm. So in ihrer Art. Ohne viele Worte. Und ohne Streicheln. Nur: das Leben ist so hart! Hans sieht es wohl: alle paar Tage verschwindet ein Stüd der Einrichtung, und dann hat Mutter etwas Geld in der Hand und geht einlaufen. Aber Hans tut, als jähe er nichts. Nur einmal, als er nach Hause fommt und sein Fischglas mit den zwei Goldfischen nicht mehr findet, geht er still beiseite und meint in fich hinein.

Täglich geht der Bater zum Arbeitsnachweis. Er stellt sich an die Fenster der Zeitungsbrudereien und will der erste sein, der die freie Stelle lieft. Doch da sind Hunderte von Menschen, die ebenso gedacht und gemollt haben wie er. Und ein Drängen beginnt und ein Stoßen, und dann geht es im Trab durch die Straßen zum Kohlenplatz und zum Kontor, und überall heißt es: Stelle besetzt! Hans fühlt, mie demütigend das sein muß. Daß ein Mensch Daß ein Mensch arbeiten will und doch nicht fann! Und daß piele Menschen Gelb haben und doch nicht arbeiten! Nein, das tann Hans nicht be greifen. Nur zu Hause da sind seine Augen hellseherisch ge­da sind seine Augen hellseherisch ge worden: er sieht, es geht immer mehr bergab. Die Mutter wird fränter. Der Husten tommt tiefer aus der Brust und klingt hohl. Wenn sie nur Milch haben fönnte, dann würde es wohl besser werden, denkt Hans. Aber die Arbeitslosenunterstützung reicht nur zu Brot und Kartoffeln-Hans hat es mit vieler Mühe ausge.

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rechnet. Auch die Miete ist man im letzten Monat schuldig geblieben. Der Hauswirt droht mit Heraussetzung. Nur das nicht!" hat die Mutter geseufzt.

Sonst hat es sich Hans mittags gut schmecken lassen. Eines Tages aber bemerkt er, wie ängstlich Mutter die Kartoffelschüssel auf den Tisch setzt. Er zählt rasch: acht Kartoffeln find darin, und vier davon ist Bater. Da nimmt er nur eine, und als die Mutter ihn ansieht, sagt er so ganz obenhin: Dante, Mutter, ich hab' heut' feinen Hunger." Einen Augenblick stutt Mutter und blickt forschend zu ihrem Jungen hinüber. Aber da fommt ihr in den Sinn, daß morgen legter Auslösetag für die Kommode im Pfandhaus ist. Und es ist tein Geld da! Und Hansens Schuhe sind jetzt ganz hin, der arme Junge fommt täglich mit nassen Füßen nach Hause. Und die Wegen des Jammerns und der Sorgen schlagen über der Mutter zusammen.

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Es fommt nun öfters vor, daß Hans ,, teinen Hunger hat". Der Vater geht darüber hinweg: ,, Ach, das gibt sich schon wieder!" Und Bater geht darüber hinweg: Ach, das gibt sich schon wieder!" Und dann will er einen Big wie in vergangenen besseren Zeiten machen, nur daß er ihn, nach seiner schweren Art und mit den vielen Sorgen im Gemüt, ganz ernst herausbringt: Ja, Mutter, nicht wahr, der Hans ißt uns noch die Haare vom Kopf! Wenn der nicht

mar', dann fönnten wir jeden Tag Braten und Stuchen effen." Th Mutter, die den Vater versteht, nicht dazu und möchte lächeln und fann's doch nicht.

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Da hat Hans ganz still gesessen, und danach ist er aufgeftanden und zur Tür hinausgestanden so als wolle er zur Schule gehen- und hat nicht rechts geschaut und nicht links. Und von seinem Kopf ist auf einmal das eiserne Band weggewesen, und jetzt weiß er klar, daß da nur ein Weg ist, den er zu gehen hat. Und ihn mird er gehen! Und das Wort, das ihn in dieser Zeit nie verlassen hat, nun spricht er es deutlich vor sich hin: Ja, wenn der Hans nicht wär'!" und er weiß: wenn ich nicht mehr bin, dann wird es besser zu Haus!

So geht Hans, der Neunjährige, seinen Weg. Und die Menschen, die an ihm vorbeieilen, die sehen den schmächtigen, stillen Jungen, der nie ein Wesens von sich gemacht hat, nicht an, und so schauen sie auch nicht den festen Mund und die wissenden, zielsicheren Augen. Und sie fühlen nicht, daß hier in einer Kindesseele etwas ganz Großes vor sich geht...

Aber als man ihn, der nun noch stiller geworden ist, aus dem Wasser zieht, da machen sie viel Gerede um ihn. Und sie wissen ganz sicher, daß er aus dem Leben gegangen ist, weil er das Hungern nicht mehr hat ertragen können. Vater und Mutter sind stumm. Ihre Worte, die sie gesagt, und die so entscheidend gewesen sind, haben fie lange vergessen. Und so wissen sie auch nicht, daß der Tod ihres Kindes ein Opfertod gewesen ist.

Sie fühlen nur den Jammer ihres Lebens unermeßlich.

1000

und der ist

Otto Müller  - Main  : Angewandte Psychologie

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Es gibt zwei voneinander verschiedene Berfahren, die Ergebnisse der modernen Psychologie praftisch auszuwerten. Sie find ihrem Wesen nach dafür geeignet, einander zu ergänzen. Man fann fie schlagwortartig- Charatterquerschnitt und Charafter. längsschnitt nennen.

Auf die Ermittlung des Charakterquerschnitts laufen im wesent lichen jene Methoden hinaus, die in der Psychotechnik angewandt werden. Ihre Entwicklung wurde entscheidend gefördert durch die Aufgaben, die der industrielle Betriebsleiter dem Psychologen stellt: Mit einfachen, leicht zu handhabenden Untersuchungen( Test, Erperi­ment) soll geprüft werden, welche Fähigkeiten und Neigungen der Bewerber um eine Stellung heute hat, oder ob Umgruppierungen innerhalb einer vorhandenen Belegschaft ratsach sind. Die fortlaufen den technischen und organisatorischen Veränderungen, die im in­dustriellen Betriebe an der Tagesordnung sind, haben zur Folge, daß jener Teil der angewandten Psychologie, der Gegenwarts­bilanzen" liefert, im Bordergrunde des Interesses steht.

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Eine Art Charatterlängsschnitt führen jene psychologischen Ber­fahren, die auf die Frage eingestellt sind, auf welche Weise ein be­stimmter Mensch seine Fähigkeiten und Neigungen erworben hat, und welchen Gebrauch er von ihnen zu machen pflegt. Auch sie haben eine gewiffe Bedeutung für den industriellen Betriebsleiter, besonders wenn er Lehrlinge ausbilden und auf diesem Wege den Nachwuchs an Facharbeitern sichern will. Dies aber tommt für den Industriellen erst in zweiter Linie in Betracht, solange er hoffen tann, aus einer reichlichen Reserve von Stellungsuchenden mit Hilfe einer geeigneten Auslejemethode Leute zu gewinnen, die bereits hin­reichend geschult und geübt sind. Es ist daher zu erwarten, daß die u Anwendung der Psychologie zur Ermittlung der Charakterlängs schnitte besonders in solchen Berufszweigen gepflegt wird, die längere Beit hindurch wirkende Einflußnahme auf den Einzelmenschen zum Gegenstand haben. Solche Berufe sind beispielsweise die des Arztes, des Lehrers, des Fürsorgebeamten.

Der Krante, der es unterläßt, den Ratschlägen des Arztes zu folgen, oder der Schüler, der sich für die vorgeschriebenen Formali täten nicht beachtet und deshalb seinen Unterstützungsanspruch ver­liert fie alle find persönlich Gegenstand von Maßnahmen, die gerade für fie getroffen werden. Der Arzt, der Lehrer, die Für forgerin fann sich nicht einfach ans Arbeitsamt wenden mit der Bitte:

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Das älteste abendländische Krankenhaus Wir wissen, daß das alte Irland in sehr früher Zeit schon eine hohe Kultur hatte, aber es wirft doch überraschend zu hören, daß dieses Land das erste öffentliche Krankenhaus im Abendlande besaß ( in China   entstand etwa gleichzeitig dieselbe Einrichtung): um das Jahr 300 v. Chr. errichtete die Fürstin Macha das Heim der Für forge" als Spital für jedermann, während bis dahin solche Einrich tungen nur für Stammitglieder bestanden hatten. Das reich fun­fungen nur für Stammitglieder bestanden hatten. Das reich fun­dierte Institut bestand lange Zeit.

Die ärztliche Kunst der keltischen Medizinmänner war nicht gering. Der Stand der Aerzte, deren Tätigkelt sich auf den eigenen Clan beschränkte, war sehr geachtet, und anfänglich erblich. Der sehr alte Brehon Code enthält Regeln über gefeßliche und ungesetzliche Maßnahmen, regelt die Honorare, die sich nach dem Stande des am höchsten stand später der Bischof mit vier Patienten abstufen Rühen  , und die Berpflegung von Aerzten und deren Schülern durch die Gemeinde. Die Aerzte hatten Privatkliniken, Häuser in der Nähe des Waffers, in jeder Wand eine Tür, von denen immer eine dem Winde zu offen stehen sollte; die untere Halbtür blieb geschlossen, um Tieren den Eintritt zu wehren; Hunden, Narren und Weibern  " war der Zutritt nicht gestattet, In der Nähe befand sich ein Schwitz­haus. Zu den oft und mit gutem Erfolg ausgeführten Operationen dieser Aerzte gehörten auch Trepanation und Kaiserschnitt. Die Medizinen waren recht sonderbar, beruhten wohl meist auf sympa thischer Grundlage; so verordnete der Arzt gegen Kahlköpfig teit: Man tue Mäuse in ein Gefäß, verschließe es dicht mit Lehm und laffe es ein Jahr lang in der Nähe des Feuers stehen, dann nehme man heraus, was sich noch vorfindet, und reibe damit die Glaze einman soll aber dabei Handschuhe tragen, sonst wachsen einem Haare an den Fingern.

Nach dem Aufkommen des Mönchtums starb die alte volfstüm fiche Medizin aus. In den Klosterschulen lehrte man nach den römischen Borbildern wie in allen europäischen   Ländern das ganze Mittelalter hindurch.

Das Belelkauen Die Betelmuß ist die gerbstoffhaltige Frucht der Betelpalme, die in Scheiben geschnitten, in ein mit Kalf bestrichenes Blatt des Betelpfeffers gemidelt und fo gelaut wird. Rund 200 Millionen Menschen fauen Betel; von den großen Sundainseln über das Malaienland, Hinter- und Borderindien bis zum Indus gibt es fein Bolt, das nicht mit Leidenschaft dem Betelgenuß ergeben wäre. Männer und Weiber jeden Alters, jeden Standes, jeder Rasse, jeden Bekenntnisses huldigen dem Betelgemuß; und dies gewöhnlich mit solcher Hingabe, daß der Betelbissen auch in den schwierigsten Augenblican nicht aus dem Munde genommen wird. Ein Brauch,

| Schickt mir an Stelle des vorigen einen zum Geheiltmerden( Unter­richtet, Befürsorgtwerden) geeigneteren Kranten( Schüler, Not­leidenden), möglichst mit Zeugnis der Berufseignungs- Prüfungs­tommiffion! Im Gegenteil: Es müßte erreicht werden, daß der refignierte Kranke( Schüler, Unterstützungsempfänger) wieder Mut gewinnt, um die Aufgaben, die er zu lösen hat, zu bejahen.

Was in diesen drei Fällen vorliegt, ist irriges Bewußt= sein, und die Aufgabe ist gegeben, es zu verändern. Ver= ändern fann es nur der Träger des Bewußtseins selbst, nicht der Außenstehende. Dem Helfer aber fällt die Aufgabe zu, sich zu über­legen, unter welchen Bedingungen der Verzagte vielleicht bereit wäre, sein Verhalten zu ändern. Zu dieser Ueberlegung braucht er Einblick in den historischen Werdegang des Verzagten. Findet er heraus, unter welchen Umständen der Refignierte seinen eigentümlichen Lebensstil herausgebildet hat, so läßt sich auch ermessen, unter welchen veränderten Bedingungen er wieder Mut fassen wird. Wer in dieser Weise forscht, wendet die Methode des Charakterlängsschnitts an; und mer es übernimmt, eine geeignete Technik der Ermutigung zu entwickeln, ist: Erzieher.

Aufgaben der Erziehung ergeben sich in allen Altersstufen und in fast allen Berufen. Aber wer z. B. Konstruktionsingenieur im Dampfturbinenbau ist, hat in der Regel teine Zeit übrig, um zur Lösung seiner organisatorischen Aufgaben auch noch Spezialist im Erziehungsfach zu werden. Aehnlich ergeht es dem Lehrer, der seine Schüler auf ein Eramen vorbereiten soll, und vielen anderen Spezia­listen ebenfalls. Mehr und mehr übernehmen es die Erziehungs­fachleute, notwendige Bewußtseinsumstellungen an Angehörigen verschiedenster Altersklassen und Berufe vorzunehmen. Immerhin bleibt noch vieles zu tun übrig, wofür nicht immer erst ein Er. ziehungsfachmann herangezogen werden kann.

Um die Probleme der Bewußtseinsveränderung aufzuzeigen, die in der Praxis der Medizin, des Unterrichts und der Für. forge eine wesentliche Rolle spielen, hat der Fünfte Internationale Rongreß für Individualpsychologie, der vom 26. bis 28. September in Berlin   tagen wird, sein Arbeitsprogramm nach diesen drei Ge­bieten gegliedert. Die Fragen der Theorie werden gegenüber den praktischen Aufgaben der Berwirklichung etwas in den Hintergrund treten. Damit dürfte dieser Kongreß eine besondere Bedeutung für die Allgmeinheit gewinnen.

der feit zwei und einem halben Jahrtausend ununterbrochen geübt wird, muß doch wohl seine guten Seiten haben. Birklich haben hervorragende Pharmakologen und Toritologen festgestellt, daß der Gebrauch von Tabat und Alkohol, und daß das Betelkauen bei der dauernde Genuß des Betels viel harmlofer ist als etwa der ständige eigenartigen Ernährungsweise der oftafiatischen Bölker sogar als in erster Linie stickstoffarme Nahrungsmittel, die leicht übermäßige gesundheitsförderlich bezeichnet werden muß. Jene Völker genießen sauere Verdauungsstoffe im Magen anhäufen. Dem wirkt der kalk­haltige, alkalische Betelbissensaft, der überdies den Atem wohl­riechend macht und die allgemeine Körperausdünstung herabsetzt, vorteilhaft entgegen, indem er die Säure bindet, die Magenschleim­haut träftigt und so zugleich auch ein wertvolles Vorbeugungsmittel gegen gefährliche Magen- und Darmkrankheiten darstellt. Darüber hinaus übt das in der Arekanuß enthaltene ölartige Arefolin einen milden erregenden Einfluß auf das Zentralnervensystem aus, so daß der in vernünftigen Grenzen gehaltene Genuß des Betels frisches Algemeinbefinden, heitere Stimmung und Wohlbehagen verursacht, vorausgesetzt freilich, daß man an den Gebrauch des Betels bereits gewöhnt ist.

Der Inka  - Schatz gefunden?

Nach langem vergeblichen Suchen soll es einem Rechtsanwalt Torre, der aus Panama   an der Spize einer Schaßgräbertruppe nach Ekuador   aufgebrochen war gelungen sein, den sagenhaf.en Inta- Schaß in der Nähe des Indianerdorfes Nizak zu finden. Als die spanischen Eroberer unter Cortez in das damals mächtige Inka- Reich   drangen, erstaunten sie über die ungeheuren Reichtümer an Gold und Smaragden, die das Inta- Bolt besaß. Ihr Sonnen­tempel war aus purem Golde, ebenso die Tempelgeräte und der Palast des Inka  - Königs, und die Wohnungen der Adligen um­schloffen unschäßbare Bermögen. Die Infa gaben den Spaniern gerne von ihren Schäzen, aber die Habgier der Eroberer tannte feine Grenzen. Sie mordeten und plünderten, bis die Inka   schließ­lich in ihrer Berzweiflung ihre Goldschäße in tiefe Gebirgsseen marfen und in Höhlen verbargen. Torre soll nun die Begräbnis­stätte des letzten Inka  - Königs Atahualpa  , die den eingeborenen Indianern als ein Heiligtum galt, entdeckt haben und dort auf einen Schaz an Gold und Smaragden von ungeheurem Bert gestoßen sein. Torre hat seine Regierung in Panama   ersucht, ihm Soldaten zum Schutz zu senden, da er Ueberfälle der Indianer befürchte, die sich der Hebung des Goldschates widersehen dürften. Auch über das Besitzrecht am Schaze dürften Streitigkeiten ausbrechen, da noch direkte Nachkommen des legten Infa Königs gänz lich verarmt im Dorfe Daruquis leben, und auch die Regie­rung von Etuador Ansprüche stellen wird.

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