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Nr. 455 47. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

Gute Organisationsarbeit.

Ende des Verbandstages der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter.

Hamburg , 27. September. ( Eigenbericht.)

Der Verbandstag des Nahrungsmittel- und Getränktearbeiter: verbandes ist zu Ende. Es galt, in Hamburg Rückschau zu halten, mie sich die große Organisation des Konsumgewerbes in ihrer heuti­gen Zusammenfegung bewährt hat. Dem Zuge der Zeit und den Beschlüssen der Gewerkschaftskongresse folgend, hatten sich vor drei Jahren vier Verbände mit verschiedener Struktur zum Zusammen. gehen entschlossen. Doch waren nicht nur die Gewerbe, sondern auch die zur Verschmelzung kommenden Verbände wesentlich ver= schieden. In der Brauerei und Mühlenindustrie hat sich der Großbetrieb weitgehend durchgesetzt. Wenn auch bei den übrigen Berufen die Tendenz zum Großbetrieb vorhanden ist, so handelt es sich aber noch immer um zersplitterte Handwerksbetriebe, die nach Zehntausenden zählen und über das ganze Reich verstreut

find.

zuheben, daß erforderlichenfalls ein Reichsjugendleiter an­gestellt wird. Von Bedeutung ist noch der Beschluß,

den ausgesteuerten Erwerbslojen eine Wirtschaftsbeihilfe von 500 000 m.

zu gewähren. Damit wird der Verband über seine sonstigen Lei­ſtungen hinaus zur Linderung der Not beitragen. Die arbeitslosen Kollegen werden die Bedeutung dieses Beschlusses zu würdigen wissen.

Bei der Statutenänderung entspann sich in der Schlußßigung eine längere Diskussion über die Invaliden und Alters­unferstügung. Der Verbandsvorstand fonnte Material dafür beibringen, daß von Monat zu Monat die Ausgaben größer wer­für die Invalidenunterstügung herbeigeführt. Eine Entschließung den. Aus diesem Grunde wurde eine Neuregelung der Beiträge wandte sich gegen die Lehrlingszüchterei.

Der alte Borstand wurde einstimmig wiedergewählt. Eine Umänderung fand insofern statt, daß an Stelle des aus scheidenden Borsigenden Tröger der Kollege Meier gewählt murde. An dessen Stelle trat als Sekretär hemmann- Chem­nig. Der geschäftsführende Borstand des Nahrungsmittel- und Ge­tranfearbeiterverbandes setzt sich aus folgenden Personen zusam­men: Badert, Borsitzender, Fit, Meier, Früchnich stell­vertretende Vorsitzende, Fiedler Kassierer, Lantes Redakteur, Hemmann, Röseler, Scharf, hönsel Sekretäre. Uebers dies wurden 12 im Betriebe stehende Kollegen aus den einzelnen Gauen in den Erweiterten Vorstand gewählt.

Demgegenüber waren auch die Gewerkschaftsverbände in ihrem organisatorischen Aufbau, ihren Agitationsmethoden und Massen-­verhältnissen sehr verschieden. Der Verbandsvorsitzende Badert hat auf dem Hamburger Verbandstag erklärt, daß der Zusammen­schluß fein Experiment gewesen sei. Immerhin handelte es sich um einen Versuch, der an das Organisationstalent der leitenden Köpfe hohe Anforderungen stellte. Bei dem Rückblick auf den Hamburger Berbandstag fann man feststellen, daß die Organisationsmaschine sich eingelaufen hat. In wenigen Jahren wird man es vielleicht nicht begreifen fönnen, daß der Zusammenschluß so lange auf sich warten ließ. Heute wird innerhalb des Verbandes die eine Berufs­gruppe gestützt durch die andere. Innerlich verwachsen steht der Einheitsverband mit seinen 180 000 Mitgliedern und seinem Ver­mögen von beinahe 9 Millionen Mark da.

Was mun den Verbandstag selbst anbetrifft, so muß man vor allem den ruhigen Verlauf desselben hervorheben. Da keine Kom munisten anwesend waren, brauchte man keine Tiraden über sich ergehen zu lassen und niemand hatte das Bedürfnis, sich mit dieser Opposition" zu beschäftigen. Die gefaßten Beschlüsse erfolgten im Geiste der Verbundenheit, den Blick nach vorwärts auf das gemein­fame Ziel gerichtet.

Die Schlußtagungen waren der Neuordnung der Ber­bandssagungen gewidmet. Diese mußten nach verschiedener Richtung hin umgestaltet werden, um den Organisationsapparat noch leistungsfähiger zu gestalten. In seltener Einmütigkeit haben die Delegierten diese Arbeit geleistet. Von den Beschlüssen ist hervor

Das war der Auftakt"! Elender Zusammenbruch des wilden KPD.- Streifs.

Der Vorsitzende des Verbandstages Hodapp Berlin widmete dem ausscheidenden Kollegen Tröger herzliche Worte der Anerfen­nung für seine langjährigen Dienste. Tröger dankte dafür in be wegten Worten. Der Hamburger Mitgliedschaft wurde für ihre außergewöhnliche Gastfreundschaft herzlich gedankt.

In seinem Schlußwort fonnte der Verbandsvorsigende Backert die seltene Einmütigkeit des Verbandstages feststellen. Dieser Ber bandstag war ein Rückblick auf eine organisatorische Tat ersten Ranges. Badert stellte fest, daß auf diesem Berbandstag feine Brinzipienreiterei getrieben worden sei. Die Beschlüsse, die gefaßt wurden, dienen dem Aufbau des Verbandes und werden auf die zufünftige Entwicklung von nachhaltigem Einfluß sein. Der Ver­bandstag wurde mit einem dreifachen Hoch auf den Nahrungsmittel­und Getränkearbeiterverband geschlossen.

Berband Berliner Metallindustrieller in Szene setzen will, dann müßte man für den Ausgang der Lohnbewegung in der Berliner Metallindustrie das Schlimmste befürchten.

Gonntag, 28. Geptember 1930

da dann jeder Arbeiter wisse, woran er sei. Die Versammlung quittierte das demagogische Verhalten dieses Revolutionärs" und feines Oppositions" anhanges mit der Annahme folgenden Antrages, gegen den nur 15 Bersammlungsteilnehmer stimmten:

,, Die... Betriebsversammlung spricht der Mehrheit des Be­triebsrates und der Gewerkschaft wegen der Haltung in der Frage der Penfionierung ihr vollftes Vertrauen aus. Sie profeffiert auf das schärffte gegen die Haltung des Kollegen Weinert und der RGO., die sich nur zum Schaden der Arbeiterschaft auswirken kann." Ein weiterer Antrag, aus der Fahne des Betriebes die fommu­nistischen Embleme zu entfernen, wurde gegen die gleiche Minderheit angenommen.

Gewerkschaftliche Bildungsarbeit.

Der Aufgabenkreis der Gewerkschaften ist im Laufe der legten Jahre ständig gewachsen. Trotzdem ist die ursprüngliche Aufgabe derselben, die Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen die wichtigste Aufgabe geblieben. Eine große Bedeutung in diesem Kampfe kommt dem Betriebsfunktionär zu. Er ist es, der tätigen Kollegen herzustellen hat. Entsprechend seiner Fähigkeit ist die Verbindung zwischen der Organisation und den im Betrieb das Ansehen, das die Organisation im Betrieb genießt. Doch nicht nur Verbindungsmann zu sein ist die Aufgabe des Be­triebsfunktionärs, sondern darüber hinaus auch Führer seiner Kollegen im täglichen Kleinkampf des Betriebes zu sein. Ob Arbeitsrecht oder Sozialpolitit, ob Tarifauskünfte oder Gewerkschafts­fragen, stets soll der Vertrauensmann der Organisation oder der Betriebsrat Ausfünfte erteilen, bzw. die Kollegen gegen­über dem Unternehmer vertreten fönnen.

Werber für die Organisation zu sein, sondern auf arbeitsrechtlichen, Um diese Aufgabe zu erfüllen, genügt es nicht nur, ein guter sozialpolitischen und volkswirtschaftlichen Gebieten die Kenntnisse zu besigen, die notwendig find, um bei Verhandlungen mit den Arbeitgebern diesen mit rechtlich begründeten Argumenten ent­gegentreten zu können.

Im letzten Jahre sind auf dem Gebiete der Sozialpolitit grundlegende Veränderungen vorgegangen.. Das Gefeß für Arbeits­losenversicherung und Arbeitsvermittelung erfuhr durch Beschlüsse des Reichstags und durch die Notverordnungen der Regierung Brüning wesentliche Veränderungen, auch das Krankenkassenwesen wurde durch die letzteren grundlegend umgestaltet.

Die Berliner Gewerkschaftsschule

hat bei der Einrichtung der diesjährigen Kurse alle die vorgenannten Gebiete berücksichtigt. Einführungskurse dienen zur allgemeinen Orientierung der Hörer über ihren Bildungsplan. Arbeitsgruppen für Volkswirtschaft, Arbeitsrecht, Gewerkschaftswesen, Betriebswirt schaftslehre und Sozialpolitik erstrecken sich über den Zeitraum von zwei Jahren. Sie beginnen mit einem Anfängerturfus Don Oftober bis Juni. Daran schließt sich ab Oktober bis Juni des folgenden Jahres eine Fortschrittsgruppe. Den Besuchern dieser Fortschrittsgruppe ist die Möglichkeit gegeben, durch Auf steigen in die Oberstufe, durch Uebergehen in die Seminare ihren Bildungsgang weiter zu vervollkommnen.

Unterrichtsverzeichnisse sind in allen Büros der Berliner Ge

folche Führung" bedanken. Hoffentlich ziehen auch die von den Die Berliner Metallarbeiter werden sich aber für fommunistischen Schreiern um fast einen vollen Wochenverdienstwerkschaften zu haben. Sämtliche Kurse und Seminare finden in geprellten Arbeiter der Firma Dr. Paul Meger bei der bevor­stehenden Betriebsratswahl die notwendige Konsequenz aus diesem unsinnigen Streif und weisen die Maulhelden, die sie wieder für oppofitionelle" Betriebsratskandidaten einfangen wollen, gehörig zurecht.

Der von dem toten" Betriebsratsvorsitzenden Fritsche der Dr. Paul Meyer-.- G. injzenierte wilde Streit ist läg Dr.- Paul- Meyer-.- G. tläg- solche fich ausammengebrochen 16 Arbeiter des Betriebes, tarunter auch der Hauptdrahtzieher Fritsche, liegen arbeitslos auf der Straße. Daß nicht mehr als 16 Mann auf dem kommunistischen Kampffelb geblieben sind, das haben die Gläubigen der der revolu tionären" Streitparole lediglich den sozialfaschistischen" Gemert­schaftsfunktionären des Betriebes zu danken, über die sich in den wenigen Tagen des Streits eine Flut von Ver­leumdungen und Beschimpfungen ergessen hat.

Obwohl gerade die Gewerkschaftsfunktionäre das Ziel der Terroratte waren, die sich morgens und nachmittags

vor dem Betriebe abspielten, setzten sie sich dennoch), als sie das Fiasko der Bewegung tommen sahen, mit der Streit- ,, Leitung" in Verbindung, um möglichst viele der beschwätzten Arbeiter wieder in den Betrieb zu bringen. Das ist ihnen auch gelungen.

Von den rund 60 Streifenden, die es am Freitag noch waren, sollen 16 Mann nicht wieder eingestellt werden. Zu weileren Zugeständnissen war die Direktion nicht zu bewegen.

Parolen des Moskauer RGO- Kongreffes noch nicht genug haben, Sollte die KPD . jedoch an diesem ihren Auftakt" gemäß den dann muß die Berliner Arbeiterschaft ihr zeigen, daß sie sich für derartige tölpelhafte und gewiffenlose Quertreiberei zu gut hält.

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Die Opposition will Entlassungen.

Die Gasarbeiter leuchten den Wortraditalen heim.

Vor einigen Tagen befaßte sich eine Betriebsversammlung der Berliner Städtischen Gaswerte mit den Pensionie­Den Reformisten" blieb es überlassen, den von den Repolu- rungen, die auch bei den Gaswerken nötig wurden, um die volle tionären" verfahrenen Karren leidlich heil wieder aus dem Dred Beschäftigung aller Betriebszweige sicherzustellen. Der Branchen­zu ziehen. Das hindert ein Blatt wie die Rote Fahne" natürlich leiter, Genosse Geßner, begründete die Notwendigkeit dieser Maß nicht, die freigewertschaftlichen Funkticnäre, die sich von menschnahme. Es gehe nicht an, bei den Städtischen Gaswerfen die Dinge lichem und kollegialem Empfinden haben leiten lassen, in der ge- ähnlich so laufen zu lassen, wie bei der Berliner Verkehrs- A.- G. Es meinsten Weise zu verunglimpfen. Die Rote Fahne " schrieb am müsse vielmehr dafür gesorgt werden, daß die ohnehin schon schwie­Sonnabend wörtlich: rige Lage der Arbeiter in den Städtischen Gaswerfen nicht noch durch Entlassungen verschlimmert wird.

Bum ersten Male übernehmen die Reformisten des Betriebes die direkte Vertretung ihrer Direktion. Vier reformistische Funktio­näre laden die Streitleitung am Freitag zu einer Besprechung im Konferenzzimmer der Direktion. Schmidt, der Führer der Re­formisten, thront auf dem Stuhl des Generaldirektors."

Dieser Erguß stammt anscheinend von dem bisherigen kommu nistischen Betriebsratsvorsitzenden Fritsche, der die sinnlose Aktion inszeniert und dabei sein Führertalent" bewiesen hat. Wenn das, wie die Rcte Fahne" seit Tagen prahlt, der Auf­Patt zu der Bewegung gewesen sein soll, die die KPD. gegen den

Der Vertreter der Gewerkschaftsoppofition, Weinert, be­mühte sich tramshaft, den Nachweis zu führen, daß nur die ,, Ge= wertschaftsbonzen" und Sozialfaschisten " die Schul­digen an den heutigen Zuständen seien.

Der Reformist" Stiehm widerlegte jedoch Puntt für Punkt die Behauptungen Weinerts und rückte die arbeiterfeindliche Haltung der Opposition" in das rechte Licht. War es doch gerade der Re­oolutionär" Weinert, der in einer Arbeiterratsfizung am 2. Sep­tember erklärte, ihm wären Entlaffungen lieber als Penfionierungen,

den Abendstunden statt. Die Hörergebühr beträgt für 10 Doppelstunden 2 M. Arbeitslose sind von diesem Beitrag befreit. Anmeldungen bei Beginn der Kurse oder in den Lehrberatungssprechstunden Montags und Freitags von 16 bis 19 Uhr

Engelufer 24/25, II. Stod, Zimmer 25. oder schriftlich an die Berliner Gewertschaftsschule, Berlin SD 16,

Sämtliche Kurse beginnen in der Woche nqm 13. bis 18. Oftober 1930. Es ist deshalb notwendig, die Anmeldungen

so bald wie möglich zu vollziehen.

Das Spiel mit den Erwerbslosen .

Die Arbeitslosen haben es endlich satt.

Die KPD ., die gegen die Arbeitslosenversicherung gestimmt hat, tann den Erwerbslosen außer ihren revolutionären" Redensarten nicht das geringste bieten. Trotzdem treibt sie seit Jahren Schind­luder mit dem Schicksal der Erwerbslosen . Sie sucht die Arbeitslosen als Staffage zu mißbrauchen, um ihre markt­schreierische Parteiagitation zu beleben. Doch mehr und mehr zeigt es sich, daß die Arbeitslosen sich zu diesem Treiben nicht mehr her­geben.

So hatte die KPD. zu Freitag nachmittag nach Haverlands Fest sälen eine Versammlung der erwerbslosen Bauarbeiter einberufen. Nun fehlt es leider in Berlin an arbeitslosen Bau­arbeitern wirklich nicht. Aber es scheint doch sehr an Dummen unter ihnen zu fehlen, die den KPD.- Rummel noch mitmachen.

Denn nachdem die, Einberufer lange genug auf das Erscheinen der Massen der arbeitslofen Bauarbeiter vergeblich gewartet hatten, mußten sie die Vorstellung aus Mangel an Zuhörern vertagen. Die Not der Erwerbslosen ist gewiß nicht gering. Trotzdem haben die Arbeitslosen die kommunistischen Phrasen derart fatt, daß fie nichts mehr davon wiffen wollen.

darum pata

WEIL es L& W- ZIGARILLOS gibt, darum

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