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Auf zur Herbstfahrt!

Nutzt die letzten schönen Tage aus!

Die Wochen vor einer Wahl find in der Sozialdemokratischen | schönheit. Eine Wanderung das Brunnental aufmärts oder Partei die Zeit, in der von allen, die es ernst meinen, bedingungs­loser Einsatz aller geistigen und körperlichen Kräfte für das eine große Ziel erwartet wird. Aber nicht nur in den Partei- und Gemerfschaftsorganisationen herrscht Hochbetrieb, auch in den Neben und Sondervereinigungen wie den Frauen den Frauen und Jugend, den Kultur- und Sportorganisationen ist alles auf die Wahl eingestellt. Alle anderen Wünsche müssen zeit meilig zurücktreten. Es war ganz natürlich, daß aus diesen Gründen alle die Leser, die im Vorwärts" Anregungen und Vor­schläge über die Verwendung der Freizeit erwarten und zu finden gewohnt waren, ihre Wünsche zeitweilig meniger berücksichtigt jahen. Ueber Urlaubs- und Ferienreisen und Wande rungen, über Sonntagsausflüge und Wochenende fahrten fonnten wir wenig berichten. Nun aber liegt die Wahl hinter uns, und die persönlichen Wünsche treten wieder in den Bordergrund und sollen auch wieder berücksichtigt werden.

Perlen der deutschen Heimat.

3war könnte es den Anschein erwecken, als ob dieser Sommer, der mit einem beispiellos heißen und ewig blauen Juni einen glänzenden Anfang nahm, in Regen, Sturm und Schmutz und in Aerger, Mißmut und Verdrossenheit über soviel fehlgeschlagene Sommerhoffnungen erbärmlich zu Ende gehen sollte. Und in der Tat, der Sommer 1930 wird in der Erinnerung aller Naturfreunde teine besondere Stelle einnehmen. Mit immer nur tageweisen Aus­nahmen herrschte vom Juli ab fast auf der ganzen Linie regnerisches Wetter. Nun aber hoffen wir auf den Herbst. Der Herbst kann in Deutschland von überwältigender Schönheit sein, und wer noch feinen Urlaub genommen hat oder wegen der Wahl nicht hat nehmen können, der soll, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind, überlegen, ob er nicht acht oder vierzehn Tage dort verbringen kann, wo der Herbst/ in Deutschland am schönsten ist, an Rhein , Main oder Mosel , im Weserbergland , an den Ufern der Werra und der Fulda , an der Saale hellem Strande, an der oberen Elbe zwischen Meißen und der tschechischen Grenze. Grundverkehrt ist es auch, an die Ostseeküste nur um der kalten Seebäder zu fahren. Herbsttage an der Ost see werden dem, der sie an geeigneten Orten verlebt hat, under­geßlich sein. In den bekannten Ostseebädern gibt es selbstverständlich auch Warmbäder. Die Luft an der See ist von besonderer Reinheit. Ruhe ist jetzt gewährleistet. Der Herbstreisende soll nicht glauben, daß er dort in Einsamkeit verkommt, denn die Wirte, die im Hoch sommer alle Hände voll zu tun haben, sind selber froh, wenn sie mit dem jetzt gern gesehenen Gast abends ein gemütliches Schwätzchen machen fönnen. Im flußdurchzogenen deutschen Mittelgebirge aber ist der Herbst in seiner Vereinigung von bunten, zu den Ufern herabstürzenden Laubwänden, den himmel­blauen Flußbändern, den saftigen grünen Wiesen und den idylli­schen Siedlungen einzigartig.

Die Schönheiten der Mark.

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abwärts gehört mit zu den schönsten märkischen Naturgenüssen. Nicht minder schön ist es in und um Budom, lezt auch von der Ostbahn bequem mit einer elektrischen Bahn zu erreichen. Gut sein ist in Oderberg in der Mart, von mo man den geradezu berühmten Spaziergang durch den herrlichen Laubwald nach Kloster Chorin machen fann. Nach Westen sind große Laub­wälder bei Bernau , Lanke und Wandlitz . Wenig begangene Waldreviere findet man in der fernen Mart, zwischen Landsberg an der Warthe und Berlinchen im Tal der Zanze. Will man diese Entfernung, etwa 140 Kilometer, wagen, dann kann man auch an den Besuch des großartigen Berglaubwaldgebietes, die Buch= heide östlich von Stettin , denken, das man nicht nur über Stettin , sondern auch mit der Werneuchener Bahn über Königs­ berg in der Neumart erreichen fann. In dem großen Gebiet im Norden Berlins zwischen Müritzsee, Neubranden burg, Prenzlau , Templin und Rheinsberg findet man neben dem landesüblichen Kiefernwald viele und große Laub­waldbestände. Herbsturlaubstage an dem durch Fontane berühmt gewordenen Stechlinsee lassen im Nu alle Berliner Unrast vergessen. Im Süden Berlins soll man im Herbst vor allen Dingen an den Unter- und Oberspreewald denken. An einem schönen sonnigen Herbsttag sich durch die stillen Fließe rudern zu lassen wird niemand gereuen.

Werden deutsche Ostseeküste und das Mittelgebirge gelobt, so sollen natürlich die Mart und die an sie grenzenden Landesteile nicht vergessen werden. Schon deswegen nicht, weil sie als Sonn tags und Wochenendziel den Berlinern vor der Nase Tiegen und bei der allgemeinen Wirtschaftsnot ohne große Fahrtkosten auf gesucht werden fönnen. Es tam nicht oft genug daran erinnert werden, daß es in ganz Deutschland eine einzigartige Erscheinung ist, wenn ein städtischer Ausflügler für 25 bzw. 30 Pf. derartige Strecken durchfahren kann, wie mit den Verkehrsmitteln der Ber­liner Verkehrsgesellschaft. Wer im äußersten Neukölln in die U- Bahn klettert, steigt dort, wo sie im Norden endet, an der See­straße, wieder ans Tageslicht, hat dort aber nach 12 Kilometer Fahrt das Recht, auf derselben Fahrkarte bis nach Heiligensee noch mals 12 Rilometer zu fahren, also insgesamt 24 Kilometer für 25 Pf. Das macht im Durchschnitt rund einen Pfennig pro Kilo meter. Da nun das 25- bzw. 30- Pf.- Reich der BVG. sich bis nach Hermsdorf , Lübars , Buch, Malchew, Hohenschön. hausen, Mahlsdorf , Friedrichshagen , Rahns­ dorf , Grünau , Schmöckwitz , Lichtenrade , Marien­ felde , Klein- Machnow , Zehlendorf und Spandau erstreckt, so können alle, die ihren Urlaub in Berlin verbringen müssen, dennoch für 50 oder 60 Pf. Fahrgeld täglich weit ins Land hinausfahren. Ein hübsch illustrierter und mit guten Karten ver­sehener Führer der BBG.( 30 Bf.) gibt weitere Auskunft.

Sucht die Pracht der Laubwälder auf! Wer mehr Fahrgeld drangeben fann, hat natürlich eine noch größere Auswahl. Den Herbst soll man suchen, wo er sich bunt fleidet, also in den Laubwäldern. Die Wälder um Freien­ walde bedeuten für die Mark immer noch einen Gipfel an Natur­

Wenn dann aber gegen Ende Oktober das letzte Laub von den Bäumen flattert, dann möge man daran denken, daß auch die märkischen Mittel- und sogar manche Kleinstädte einen Sonntags­besuch wert sind: Brandenburg , Rathenow , Lucen­Lübbenau, Rottbus, Forst, walde, Lübben , Eberswalde , Frankfurt an der Oder , Küstrin , Prenzlau , Neuruppin . Brandenburg und Frankfurt 3. B. haben weit und breit bekannte Gewerkschaftshäuser, in denen Wan­derer, Radler und Motoristen beste Unterkunft und Verpflegung finden. In Luckenwalde ist ein genossenschaftliches Restaurant der beliebte Sammelpunkt.

Große Kundgebung gegen den§ 218. Im Rahmen einer öffentlichen Mitgliederversammlung veranstaltet der Arbeiterverein für Geburtenregelung( AfG.) am Donnerstag, dem 2. Oftober, 20 Uhr, in den ,, Sophienjälen", Sophienstraße, eine internationale Kundgebung gegen den§ 218 sowie gegen die Verschlechterungs­entwürfe der Serualstrafgesetzgebung. Referenten find: Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld , Berlin ; Dr. Battis, Moskau ; Frau Dr. Jo Jacobsen, Kopenhagen ; Dr. Spinner, Berlin . Männer und Frauen des werftätigen Volkes sind hierzu eingeladen.

Revision der Staatsanwaltschaft im Weffel- Prozeß. Gegen bas Urteil im Mordprozeß Wessel hat nunmehr auch die Staatsanwalt. schaft Revision beim Reichsgericht angemeldet.

Allgemeine Wetterlage.

29.Sept. 1930, abds. E

SHA

770

765

O Madrid

10

750

755

12

760

Lening

10

0

Oft

Qfest.

160

165

Owolkenlos, heiter.helb bedeckt wolkig, bedeckt, Regen, Graupeln Schnee, Nebel, Gewitter Windstille

Unter dem Einfluß einer Zone hohen Druces, die sich vom Nord­meer über die füdliche Ostsee bis nach Südrußland hinein erstrect, mar am Montag das Wetter in Mittel- und Norddeutschland vielfach heiter. Die Temperaturen überschritten mittags allgemein 18 Grad Cels. Nur an der Nordseeküste, im Rheingebiet und in Süddeutschland war der Himmel stärker bewölkt; im Südwesten des Reiches begann es abends zu regnen. Ueber dem südlichen Mitteleuropa liegt ein umfangreiches, flaches Tiefdruckgebiet. Druckfall über Deutschland läßt werden. Damit haben wir eine langsame Wetterverschlechterung zu darauf schließen, daß wir allmählich in den Bereich des Tiefs tommen erwarten.

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Wetter für Berlin . Ueberwiegend bewölkt mit Neigung zu leichten Regenfällen. Für Deutschland . Küstengebiete troden und ziemlich heiter, im übrigen Reiche meist start woltiges Wetter, stellenweise leichte Regenfälle.

Funkwinkel Vorträge, Vereine und Berſammlungen.

Der Wert der Sonntagsveranstaltung ,, Dilettanten dichten" besteht darin, daß Gerhard Pohl versucht, die psycho­logischen und sozialen Boraussetzungen zu entwickeln, aus denen diese Dilettantendichtungen entstehen. Der Vortrag liefert einen Beitrag zur Erkenntnis der seelischen Strebungen und noch mehr zur Erkenntnis der Wunscherfüllung und Ideale. Auch Dr. Curt Boenheim gibt in den Ausführungen zu dem Thema Mein Rind ist nicht" nicht nur allerlei mehr oder minder gute Rezepte, sondern er mill auch die Aufmerksamkeit auf das Seelen­leben des Kindes richten. Er will ferner Reibungsmöglichkeiten zwischen Eltern und Kindern auf ein Mindestmaß herabdrücken, indem er in erster Linie die Eltern zu einer vernünftigen Behand lung der Kinder anhalten möchte. Das Programm bringt sonst piel Musik verschiedenen Charakters. Erwähnenswert das Abend­tonzert aus der Philharmonie, das unter Leitung Prümers gute, volkstümliche Orchestermusit bietet.

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Am Montag spielt Siegfried Schneevogt Robert Schumanns Phantasie Opus 17". Ihre Interpretation ist von ſtarfem Ausdruckswillen getragen. Sie bevorzugt die leidenschaftliche Geste und weniger das lyrische Element. Das Spiel ist auf Betonung Zwei Vorträge sodann, die rhythmischer Gegensäge eingestellt. in den Bereich der Reportage weisen. Ludwig Spizer vermitteit moment bilder vom Schnell gericht", die nicht mehr sein sollen als gut beobachtete und sprachlich treffend formulierte Stizzen. Alwin Steiniz gibt in seinen Weltwundern am Nil " neben dem Porträt einer erotischen Wirklichkeit auch Be­Leider hat mertungen über die soziale Struttur Aegyptens . Henry Ford sich geweigert, sich vor dem Berliner Radio interviewen zu lassen. Vielleicht fürchtete er, daß man an ihn Gewissenfragen über die Entwicklung der euro päischen Wirtschaft, über Rationalisierung, Arbeitslosigkeit und andere einem Großindustriellen unangenehme Dinge stellen würde. An Stelle des Interviews spricht Dr. Kurt Heilmann über das Wert und über die Idee des amerikanischen Krösus. F. Sch.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold".

1

Geschäfts ftelle: Berlin G. 14, Gebaftianstr. 37-38, Sof 2. Tr. Eauvorstand. Donnerstag, 2. Ottober, Zusammenkunft der Zeil. nehmer an der Landagitation nach Swinemünde in Zandrés Weiß­bierstuben, Klosterstr. 76. Kreis Norden, Jungbanner: Donnerstag, 20 Uhr, Kreisjugendmitgliederversammlung in der Löwenbrauerei, Hoch- Ede Badstraße. Thema: Jungkanner vor die Front". Referent Ram. Dr. Haubach. Voll. Prenzlauer Berg : Donnerstag, 2. Oktober, cr. zähliges Erscheinen Pflicht. weiterte Borstandsßigung bei Burg. Kameradschaftsversammlungen Donnerstag, 2. Oktober, 20 Uhr: Kam. Nordk bei Goldschmidt, Stolpische Str. 36; Sam. Baltan bei Biberstein , Danziger Str. 46. Pankow ( Ortsverein): Die für

Dienstag, 30. September, angelegte Vollversammlung muß auf Freitag, 3. Ofts­

Prenz

ber, 20 Uhr, im Türkischen Belt", Breite Straße, verlegt werden. lauer Berg, Kameradschaft Wörther Play: Kamerad Lorenz ist plöglich per Kreuzberg : Mitgliederversammlungen

storben. Einäfcherung Mittwoch, 1. Ottober, 16 Uhr, im Krematorium Gericht straße. Rege Beteiligung, 6

am Mittwoch, 1. Oktober, 20 Uhr: Bug 2 bei Krepp, Planufer 75-76; 8ug 7 im Reichenberger Hof, Reichenberger Str. 147; Rug 8 bei Abam, Lübbener Lichtenberg, Rameradschaft Gustav Tempel: Straße 30. Erscheinen Pflicht. Mittwoch, 1. Ottober, Funktionärversammlung bei Rodegast, Normannenstr. 38. Abrechnung der Marken.

Reichsband der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinter. bliebenen, Ortsgruppe Süden. Versammlung am Mittwoch, 1. Oktober, 20 Uhr, bei Gliefing, Wassertorstr. 68. Referat des Ram. Litte: Der neue Reichstag". Ring- und Schuhverband geschädigter Auslandsdeutscher, Kolonialdeuticher und Verdrängter, e. B. Monatsversammlung am Mittwoch, 1. Oktober, 20 1hr, im Schubert- Gaal, Berlin W., Bülowftr. 104.

Berliner Zither- Klub, gegr. 1858, ibt jeden Dienstag, 20% Uhr, im Klub. haus, Ohmstr. 2.

Longfellow English Debating Club: Mittwoch, 20 Uhr, Zahnärztehaus Bülow­straße 104, Guttmannsaal: Mary Crowley: Bernhard Shaw's" St. Joan" Commentary and Reading."

Die Bereinigung Preußischer Lotterie- Cinnehmer von Groß- Berlin. c. R, weist durch Juserat in der heutigen Ausgabe darauf hin, daß bei allen Staat. lichen Lotterie- Ginnehmern in Groß- Berlin zur neuen Lotterie, mit dem wesent. lich verbesserten Gewinnplan, Riehung beginnend am 24. Ottoher, Lose in achtel, viertel, halben usw. Abschnitten zu haben find. Es liegt im Interesse aller Lotteriespieler, sich bei der jetzt einsehenden lebhaften Nachfrage recht. zeitig noch ein Anteil zu sichern.

Philharmonic. Heute, Dienstag, 20 Uhr, Sinfonie- Konzert des Philharmo nischen Orchesters, Dirigent Prof. J. Prüwer, Brandenburg . Ronzert Nr. 5 Bach- Sol. Thomas( Flöte), Ronzertmeister Solst( Violine), Prof. J. Brüwer ( Klavier). Cello- Konzert D- Dur- Handn( Bettermund), Sinfonie E- Moll- Rache maninoff.

Nicht nur Freitag und Sonnabend

alle Tage frische und billige

Lebensmittel KARSTADT

Tafel- Butter Pfund M. 1.68, 1.46 Schweizer Käse Finnischer Pfd. 1.28 Edamer Vollfett. Leberwurst, feine

Schinken, gekocht

. Pfd. 0.84 ... Pfd. 1.28

.

Teewurst, grob od. fein Pfd. 1.65 Pfd. 0.45 Hirschblatt. Pfd. 0.90

Kaffee, geröstet... an Pfd. 1.90 Rhein. Spekulatius... Pfd. O.58 1928er Zeller, schwarze Katzm. Fl. 1.60 Goldwein

Kürbis

. Pfd. 0.30

Pfd. 0.05

U- BAHNHOF HERMANN PLATZ DER KARSTADT - BAHNHOE