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Nr. 467 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 5. Oftober 1930

Bananen in

Bananen in aller Welt

Kanarische Inseln - Westindien .

Bevor die Bananenspezialdampfer mit Kühlräumen verkehrten, in denen die grüngepflückten Früchte während der Seefahrt künstlich zur Reife gebracht werden, tamen fast alle in Europa verkauften Bananen von den Kanarischen Inseln. Da deren Nutzfläche für Plantagen gering ist, erschienen nur fleinere Mengen am euro­ päischen Markt. In den letzten Jahren konnten dagegen mehr und mehr die ausgedehnten Bananenplantagen Westindiens zur Bersorgung Europas herangezogen werden. Die anhaltende Steige­rung des Bananenverbrauchs in Deutschland geht deutlich aus der Entwicklung der Einfuhrziffern hervor. Die deutsche Bananen­einfuhr betrug: 25 552 Tonnen,

im Jahre 1910 6

1911

1928 1929

Januar- Juli 1930

.

30 439 87896 102 163 73 034

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"

Der Monat Juli 1930 brachte eine Rekordeinfuhr von Bananen; fie belief sich auf 13 491 Tonnen; wir haben es also mit einer Be r sechsfachung gegenüber dem Monatsdurchschnitt des Jahres 1913 zu tun. Man sollte annehmen, daß diese enorme Einfuhrsteigerung bei der gesunkenen Kauftraft der breiten Massen nur durch Prets ermäßigungen möglich wäre; das ist jedoch keineswegs der Fall, wie die folgende Uebersicht zeigt: Durchschnittlicher Einfuhrpreis von 1 Kilogramm Bananen an der deutschen Grenze: im Jahre 1910 25 Pf., im Jahre 1911 30 Pf., im Jahre 1929 47 Pf., im ersten Halb­jahr 1930 46 Pf., im Monat Juli 1930 48 Pf. nach diesen Ziffern, die sich auf die amtliche deutsche Außenhandels- und Zolistatistik stüßen, ist also ein startes, offen­bar noch nicht beendetes Ansteigen des Bananenpreises festzustellen. Bielleicht ist der Ladenpreis infolge der Umfagerhöhung nicht ganz in demselben Maße gestiegen wie der Großhandelspreis, aber dessen Ver­doppelung seit 1910 ist auch am Berkaufspreis des Einzelhändlers alles andere, nur nicht spurlos vor­übergegangen.

Der Trust

Rehmen

und seine Weltreflame. Wie erklärt es sich nun, daß der Konjum troß der Verdoppelung des Preises sich versechsfacht hat? Zu einem Teil gewiß durch die verstärkte Nachfrage nach Frischkost, die seit Jahren zu beobachten ist. Aber eine hinreichende Erklärung ist das schon deshalb nicht, weil der Wert der künstlich auf den Dampfern gereiften Früchte als Frischlost sehr problematischer Natur ist; im Gegensatz zu dem Nähr- und Vitaminwert getrockneter Bananen, die erheblich preiswerter find als frische. Die Banane wäre bei uns nicht zu einem populären Nahrungsmittel geworden ohne die Reklame, die für sie, scheinbar oft von unsichtbarer Hand, getrieben worden ist. Hinter dieser Werbung, die weniger mit Tatsachen als mit Schlagworten gearbeitet hat, steht der Bananentrust, in Deutschland

Das Kind von 1930, das für zehn Pfennige am Stand des nächsten Obsthändlers die schönste Banane aussucht, ahnt schwerlich, welche Anstrengungen notwendig waren, um diese Tropenfrucht dem Mitteleuropäer zugänglich zu machen. Wohl kann die Banane als die erste Frucht angesehen werden, um deren Gewinnung durch ,, Ackerbau" por vielen Jahrtausenden ein Mensch sich bemüht hat, aber die Bewohner der gemäßigten Zone waren lange durch unüberbrückbare Entfernungen von ihr getrennt. Erst nachdem die Technik der Frischhaltung in den Nachkriegsjahren so große Fortschritte gemacht hatte, konnte die Banane auch in Deutschland populär roerden.

unter dem Namen feiner Tochtergesellschaft Westindia Bananen Ber­trieb G. m. b. H. bekannt. Die Spitzengesellschaft des Bananen­trusts, die United Fruit Company, wurde durch die Vereinigung Don bedeutenden Plantagen und Schiffahrtsunternehmungen vor etwa dreißig Jahren in den Vereinigten Staaten von Nordamerika gegründet. Die Geschichte dieser Gesellschaft ist nichts als eine ein­Flüchen tyrannisierter Pflanzer begleitet ist. Die letzte große Er zige Aneinanderreihung von Expansionen, die von unzähligen pansion des Bananentrusts fand im Dezember vorigen Jahres statt; damals wurde die Cuayamel Fruit Co. mit großen Plantagen in Honduras und Nikaragua und 11 Bananendampfern in den Trust aufgenommen. Das Kapital der United Fruit Company wurde da­mals auf 30 Millionen Dollar erhöht, die Bilanzsumme des Unter­nehmens stieg auf 225,5 Millionen Dollar, seine Flotte erreichte die stattliche Anzahl von 108 Dampfern mit etwa 400 000 Tonnen Raumgehalt und sein Anteil an der Bananeneinfuhr der Vereinigten Staaten von Nordamerika stieg auf etwa 60 Prozent. Von einer Welternte von etwa 80 Millionen Bananenstauden während der legten Jahre entfielen etwa 50 Millionen auf den Bananentrust. Neben ihm spielt nur noch die mit englischer Regierungshilfe er richtete Genossenschaft der Bananenplantagenbefizer auf Jamaika eine Rolle. Die Afrikanische Frucht Co. A.-G. in Hamburg will allerdings in neuester Zeit dem Trust Konkurrenz machen; fie bzw. legten Jahren erhebliche Mengen getrockneter Bananen aus eigenen ihre Großattionärin, die Guatemala - Plantagen- 2.- G. hat in den Plantagen eingeführt und hat jetzt einen modernen Kühldampfer für den Transport frischer Bananen in Auftrag gegeben. allga

Pflanzer und Kapitalsfnute.

Aber noch beherrscht der Bananentrust den Markt in den aus= schlaggebenden Anbau- und Absatzgebieten völlig. Ist auf den

Bananenplantage mit Förderbahn.

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Kanarischen Inseln oder in Westindien die Bananenernte gut aus­gefallen, so haben die Pflanzer nichts zu lachen. Der Trust kauft dann nur die beste Ware an und ein großer Teil der Ernte muß verfaulen, weil die United Fruit Company nicht durch Ernie muß verfaulen, weil die United Fruit Company nicht durch ein eventuelles Ueberangebot in den USA . und in Europa die Breise sinten und ihren Profit schmälern lassen will. Der Trust besitzt über 10 000 Quadrakilometer eigenen Plantagenbesig, der

aber nur einen Teil seines Bedarfes befriedigen fann. Auf dem mittelamerikanischen Kontinent nennt er Eisenbahnanlagen mit einer Länge von 1100 Meilen sein eigen neben 680 Meilen elektrischer Schienenwege. Selbstverständlich besitzt der Trust auch eigene Radio­stationen mit Kurzwellen, die er für sich gepachtet hat, eigene La­boratorien und Versuchspflanzungen usw. Die mittelamerikanischen rung von Guatemala hat der dortigen Tochtergesellschaft der Uni­Staaten find weitgehend vom Bananentrust abhängig. Die Regie­ted Fruit Company, der Compania Agricola de Guatemala , vor einigen Wochen das Recht zur Erbauung eines großen Hafens mit Molen, Uferdämmen, Eisenbahnverbindung, drahtloser Station, einem Leuchtturm usw. an der pazifischen Küfte überlassen. Der Hafen ist für den allgemeinen Verkehr bestimmt, die Schiffe des Bananen­trusts haben aber ein Recht auf bevorzugte Abfertigung; alle Ma terialien für den Hafenbau dürfen zollfrei eingeführt werden. Da­für bezahlt der Trust lediglich eine freiwillige Ausfuhrabgabe" in Höhe von 2 Pfennig für jede verschiffte Bananentraube.

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Ohne Zweifel stehen hinter manchem politischen Ereignis in den mittelamerikanischen Staaten in Wirklichkeit Geheimagenten des Bananentrusts. Die nationale Bewegung in diesen Staaten befindet sich in einem scharfen Gegensatz zum Trust; sie ist meistens auch eine Bewegung zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und der farbigen Bevölkerung in diesen Ländern. Aufgabe muß und der gesellschaftlichen Stellung der ausgebeuteten romanischen es sein, diese Kräfte dem mächtigen Weltbund der aufstrebenden Arbeiterschaft anzugliedern und einzureihen. Dieses Bündnis wird zum mindesten der politischen Rolle des Bananentrusts das ver­diente Ende bereiten fönnen.

Prostituierte ermordet.

3m Liebesrausch umgebracht?- Der Täter noch nicht gefaßt Effen, 4. Oktober.

Am Sonnabend früh wurde die 38 Jahre alte Ehefrau Ma­thilde Weber, die als Prostituierte befannt war, in ihrer Wohnung in Essen, Wegediesten 7a, von Hausbewohnern tot auf­gefunden. Die Deffming der Leiche ergab, daß die Frau vor ihrem Tode offenbar mit einem Stod erheblich geschlagen worden war. Die Frau war zuletzt in der Nacht gegen 3 Uhr in Begleitung eines Mannes auf dem Viehhofer Plaz gesehen worden. Beide waren dann in die Wohnung der Frau gegangen, die der Mann etwa eine Stunde später wieder verließ. Kurze Zeit darauf wurde die Frau halb entkleidet, mit dem Oberkörper auf dem Bettrand liegend, tot aufgefunden. Spuren, die auf einen Kampf schließen laffen, waren nicht vorhanden. Inzwischen ist es der Mordkom­mission gelungen, den unbekannten Mann in der Person des 33 Jahre alten Beifahrers Franz Gabrielsti aus Altenessen zu ermitteln. Er fonnte aber bisher noch nicht festgenommen werden, da er sich offenbar verborgen hält. Gabrielsti ist weder in seine Wohmung zurückgekehrt noch an seiner Arbeitsstätte erschienen.

Am Dienstag wieder außerordentliche Sihung der Stadtver. ordnetenversammlung. Der Stadtverordnetenvorsteher hat für Dienstag nachmittag um 18 Uhr eine außerordentliche Sigung der Stadtverordneten einberufen. Am Donnerstag findet um 16% Uhr eine ordentliche Sigung statt. Eine reichhaltige Tagesordnung harrt der Erledigung.

Achtung, Reichsbanner- Ruderriege Berlin , Sämtliche Kameraden beteiligen sich heute an der Beranstaltung des Reichsbanners im Lustgarten. Die Kameraden der Ruderriege treten um 16 Uhr vor dem Zeughaus, Hauptportal, an. Kein republikanischer Wasser­sportler darf fehlen!

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