Einzelbild herunterladen
 

Rr. 467 47. 3ahrgang 5. Beilage des Vorwärts Comfes. Offober 1930

* C

A. Birabeau: Mann gesucht

Fräulein Castagnac hatte nicht gleich begriffen, was sie verloren hatte, als ihr Bruder gestorben war. Sie glaubte zunächst, nur einen Herzensfreund zu vermissen, einen Tischgenossen, einen Partner beim Kartenspiel, einen Zwischenredner für das Gespräch, einen Gärtner und einen Beschließer; erst nach drei Tagen begriff fie, daß sie auch einen Verteidiger verloren hatte.

Cafteller ist ein großes Dorf im Südwesten Frankreichs  . D, es bedarf nicht erst eines städtischen Architekten, um einen Plan davon zu machen. Die Hauptstraße läuft schnurgerade, als wäre sie ein abgeschossener Pfeil, durch den Föhrenwald. Man hat auf beiden Seiten Bäume gefällt, um Häuser zu bauen, fam ein neues dazu, schlug man ein paar Bäume mehr; so hat Casteller nur diese eine einzige Straße, und die ist zwei Kilometer lang. Ganz am Ende steht das Haus Castagnac. Man sagt sogar: Schloß Castagnac, denn wenn man so nahe von der Gascogne ist, darf man wohl ein wenig übertreiben. Tatsächlich ist es ein viereckiges Gemäuer mit zwei Stockwerten, aber es tritt von der Straße zurück, es hat einen Obstgarten, einen Gemüsegarten, ein Gartenhaus. Es braucht ja nicht viel mehr und mat hat ein Schloß. Nur daß es ein Schloß ist ohne große Dienerschaft; ein einzige Magd, die starke Coralie, hatte immer ausgereicht; Fräulein Castagnac führte die Hauswirtschaft, ihr Bruder hatte den Garten besorgt. Und was die Obstbäume anbelangte, so rief man zweimal im Jahre Cazenave, den Schmied, der für sein Leben nichts lieber tat, als Bäume schneiden.

Aber als nun ihr Bruder gestorben war, da merkte Fräulein Caftagnac, daß eine einzige Magd, selbst start wie Coralie, für ein Haus nicht ausreicht. Sie bekam es plötzlich mit der Angst. Wie mächtig ist doch das Wort ,, Mann!" Es hatte genügt, um Fräulein Castagnac bisher jeden Gedanken an Furcht zu nehmen. Obwohl dieser brave Castagnac feineswegs robust war; nichts hatte gezeigt, daß er mutig war, denn er hatte niemals Gelegenheit gehabt, es zu sein. Und es ist nicht einmal sicher, ob es in den Läufen der Flinte, die über dem Herde hing, wirklich Patronen gab. Aber ein Mann war da. Das war genug.

Fräulein Castagnac entdeckte plötzlich, daß man sehr leicht über das Gittertor steigen fönnte, daß das Folz der Fensterläden aus gespielt habe, und daß ihr Haus das letzte im Dorf mar. Sie, die ihr ganzes Leben lang auf ihr Schloß" stolz gewesen war, auf dieses waldumgebene, vollkommen seitab liegende ,, Schloß", sie sehnte sich nun danach, ein niedriges Haus zu bewohnen, aber eines mitten im Dorfe, an zwei andere gelehnt, und in Rufweite von der Gendarmerie! Bon diesem Augenblid an hörte sie auf zu schlafen. Sie dachte nach, drehte das Problem nach allen Richtungen; es gab nur eine Lösung: ein Mann mußte ins Haus.

Einen Wächter anstellen, einen Gärtner, einen Knecht? Das märe leicht gemesen für Frau Barbaran, oder Frau Sarrus, oder Frau Herpelles; denn sie waren Geschäftsfrauen und verdienten Geld. Fräulein Castagnac aber ist bloß eine Rentnerin. Das war emmal viel, heute ist es wenig genug. Sie kann gerade noch Cazenave bezahlen, den Schmied, wenn er zweimal im Jahre fommt, um en Garten zu pflegen. Aber sie ist weit davon entfernt, sich einen Haustnecht leisten zu können.

Nächte vergingen, schreckliche Nächte... Fräulein Castagnac be­gann, Coralie aufmerksam zu betrachten. Einen Monat später hatte sie Coralie verheiratet.

O, das war nicht ohne Mühe gegangen! Das Schwerste war nicht das gewesen, Coralie zu überreden. Sie war nicht mehr sehr jung und war Witwe seit einer Reihe von Jahren. Sie war zuerst überrascht gewesen; Fräulein Castagnac war ihr nie anders er­schienen als eine schamhafte alte Jungfer, die schon bei jeder An­spielung auf Dinge der Liebe zu einer Grimasse des Abscheus bereit mar; Corale   hätte niemals gedacht, daß diese Person eine ver­heiratete Magd dulden könnte. Als nun Fräulein Castagnac ihr rätfelhafterweise immerzu im Ohr lag: Aber warum denn nicht noch einmal heiraten, meine gute Coralie?" da wurde sie ganz ge­rührt. Wie? Das Fräulein intereffiert sich für dich? Sorgte sich um die Bedürfnisse ihres Herzens? Seht, das Fräulein ist doch im Grunde ein gutes Frauenzimmer... Und so gestand sie, umgarnt und bedrängt, daß sie in Cast eljaloug einen Better hätte, der jünger war als sie und den sie gern nehmen würde. Nun seht doch, ob das Fräulein gut war: sie erlaubte Coralie, nach Casteljalour zu gehen, und nicht nur ein oder zweimal, nein, so oft als sie nur wollte. Ihr sollt sehen, daß Fräulein Castagnac ihre Güte noch viel weiter trieb: sie ging selbst nach Cafteljaloug! Der Better ließ sich ein wenig nötigen: fie mußte viel mit ihm reden. Und sie redete gut, so gut so gut wie der Herr Pfarrer. Sie verstand die Kunst, Dinge zu sagen, ohne daß man bestimmt behaupten fonnte, sie hätte etwas gesagt, sie verstand es, zu ver sprechen, ohne sich zu verpflichten. Der Better hörte heraus, daß Coralie die Erbin dieses alten Fräulein werden könnte, das ohne Verwandte sei. Und endlich heiratete er Coralie.

-

Fräulein Castagnac tonnte wieder schlafen. Sie schlief genau zweiundzwanzig Nächte. Als sie nach der zweiundzwanzigsten erwachte, war es eine ganz verstörte Coralie, die ihr am Morgen den Milchkaffee brachte. Was hat es gegeben, um Gottes Willen?

|

jetzt erfährt! Das Fräulein hat ihn glauben lassen, daß er einmal erben würde. Und nun hat er erfahren, daß das Fräulein Groß­neffen hat! Er fühlt sich bestohlen!"

Alle Abende krachte die Stiegetür; und sie frachte erst am Morgen wieder... Zwanzig Jahre lang war Coralie auf Schloß Castagnac gewesen; sie war dort ein altes Möbel geworden; eines Tages warf das Fräulein sie hinaus, sie und ihren unbrauchbaren Gatten...

Am selben Abend trat eine neue Magd ein.

,, Wie, mein liebes Fräulein," sagte nach der Meffe der Herr Pfarrer zu Fräulein Castagnac, soll ich glauben, was man mir

Das ist schon so

3ft der Himmel auch nur eine Plakatwand für Haferflocken, Kaugummi   und Seife, für Haferflocken, Kaugummi   und Seife, so ist Manhattan  doch nicht die ganze Welt.

Aber uns schließt es ein.

Schienen von Hoch- und Untergrundbahn: Schienen von Hoch- und Untergrundbahn: eiserne Grenzen unseres Lebens und dahinter für uns nichts mehr. wo wohnst du, Mädchen? Wo wohnft du, Mädchen? Die Straße hat eine Nummer, das Haus hat eine Nummer. Es ist ja egal. Fünftes Stodwert; elf Dollar in der Woche die Pension. Und der Himmel ist manchmal blau über der Straße. Die Lichter der Hochbahn gespenstern an deinen Wänden, aber du bist es gewohnt und ihr Schatten schreckt dich nicht mehr. Das Haus hat Küchendunft und deine Träume gehen darin auf. Elf Dollar kostet die Pension.

Zehn Stunden nähst du die feinen Hemden für die feinen Damen.

und mittags fütterst du die Tauben auf dem Fensterbrett. Du gehst oft in das Kino,

und weinst, wenn sie etwas Trauriges geben, und lachst, wenn Chaplin die Teller fallen läßt. Dein Geliebter sieht Roman Novarro ähnlich, und ein wenig Harald Lloyd. Du lachst mit ihm. Und einmal wirst du weinen. Das ist schon so.

Lächle mir nicht zu, Mädchen.

3ch habe nur zwanzig Cent im Sad, und die Liebe ist nicht für einen Mann von solchem Vermögen. Kind, das

-

jagt dir doch ganz Manhattan  !

Gonntag, 5.

berichtet hat? Sie sollen die Magd Couture   in ihre Dienste genommen haben? Hörte ich recht? Sie, die doch so vorsichtig sind, haben sich nicht vorher ertundigt? Das ist ein Mädchen ohne Sitten. Sie war in Mont de Marsan   die Geliebte von mehreren Unters offizieren nacheinander, und ich weiß, daß sie nur nach Cafteller ge­tommen ist, um in der Nähe eines Liebhabers zu sein, der hier wohnt..."

,, Man sagt so manches, Herr Pfarrer," antwortete Fräulein Castagnac ausweichend ,,, man muß nicht immer das Schlimmste glauben."

Und schaute, daß sie weiterfam. Nicht wahr, sie konnte ihm doch nicht gut fagen: Aber Herr Pfarrer, wenn ich dieses Mädchen nahm, so tat ich's gerade deshalb, weil sie einen Liebhaber unter den Gendarmen hat.

Die Nacht fam. Fräulein Castagnac saß im Bette und wartete mit gespitzten Ohren, mit flopfendem Herzen, wie ein junges Mädchen, das seines Berführers harrt. Und es war auch so ähnlich, nur daß es nicht zu dem Fräulein kam. Endlich hörte sie, wie die Tür ging, wie jemand flüsterte, sie hörte den, Lärm nicht von Stiefeln, denn die jetzigen Gendarmen haben freies Schuh­wert also den Lärm von Schritten; dann einen Kuß. Nun erst streckte sie sich in ihrem Bett aus und schloß die Augen.

-

-

Und Fräulein Castagnac schlief wieder beruhigt jede Nacht. Der Sonntag fam, und als sie zur Messe ging, blickte sie ein menig zur Seite, zur Gendarmerie hinüber. Sie erkannte den ,, ihrigen" unter allen. Er hatte einen kleinen Schnurrbart, sein Blick war unerschrocken, seine Schultern waren breit. Ein schöner Berteidiger, in der Tat. Sie konnte sich nicht enthalten ihm zu­zulächeln; dann sentte sie, voller Verwirrung, rasch den Blick.

"

Eines Nachts hörte sie wieder die Türe gehen; eben schlug es zwei Uhr. Sie dachte voll Vorwurf: O, geht er schon? Warum denn? Aber die Schritte führten nicht nach unten, sie tamen herauf. Die Türe ihres Zimmers öffnete fich, ein Strahl gedämpften Laternenlichts erreichte sie. Doch hatte sie feine Angst, sie rief bloß: Bu Hilfe, Gendarm!" Die Laterne erlosch. Von oben aber kam fein Laut. Sie schrie lauter: Gendarm! Gendarm! Zu Hilfe!" Es rührte sich nichts. Da zündete der Dieb sein Licht wieder an und grinste: Das verfängt nicht! Es ist ja niemand da!" Bedächtig schritt er auf sie zu und fesselte sie. Er durchwühlte das Zimmer, er durchwühlte das ganze Stockwerf. Er genierte sich gar nicht, ging geräuschvoll auf jedes Schubfach los. Und oben rührte sich nicht das Geringste. Er schlug die Tür zu, als er ging. Es rührte sich nichts.

Eine lange Zeit blieb alles still. Plötzlich hörte Fräulein Castagnac andere Schritte gehen. Diesmal tamen sie von oben her­unter. Fräulein Castagnac hörte, wie die Tür aufging und sich wieder schloß; aber diesmal ganz facht.

,, Elende!" rief das Fräulein Castagnac ,,, warum ist der Gendarm nicht gekommen, der bei Ihnen war?"

,, Aber er konnte das doch nicht, Fräulein. Denken Sie doch nur nach, er hatte gar nicht das Recht, hier zu sein. Wenn er ihren Dieb arretiert hätte, so wäre doch herausgekommen, daß er hier übernachtet: man hätte ihn bestraft."

Und um es noch deutlicher zu erflären, fügte sie hinzu: ,, Wissen Sie, man zwingt die Gendarmen, in ihren Kasernen zu übernachten, damit man sie finden kann, wenn man sie in der Nacht braucht."

( Uebertragen von R. Schans.)

Paul Eipper  : Zirkuskinder

Zwei Chinesenkinder stehen plöglich neben mir, unhörbar sind fie gekommen, lächeln ihr rätselvolles Asiatenlächeln, und jedes hält in jeder Hand einen dünnen Bambusstab, auf dessen Spizze ein Porzellanteller tanzt. Meister des Jonglierens und der Gleich gewichtsbeherrschung. Nie begegne ich ihnen, ohne daß sie, liegend, sitzend oder stehend, die Teller drehen auf ihren Rohrstöcken, und nie werde ich ergründen, auf welche Art es geschieht. Das untere Ende des Bambus liegt fest in geballter Faust; trotzdem schwankt oben der Stab, jagt den Teller in horizontale Rotation. Die| Chinesen probieren unermüdlich; jetzt steht der kleine Junge mur auf einem Bein und zieht das andere mit der Hand von hinten her über seinen Kopf; zwischen Stall und Wohnwagen übt fein Bruder den Tanz des flirrenden Dreizacks, läßt die schwere Holz stange über Arm, Nacken, Schenkel und Brustkorb hüpfen in voll­endetem Wirbel. Nichts stört seine Uebung; eben stampfen die großen Elefanten vorbei, Mahouts fizen im Nacken der Riesen und lenten sie auf ihrem Verdauungsgang mit kurzem Fersendruck. Die Ballettmeisterin hat 16 junge Damen auf dem Rasenfleck neben der Pinguinausstellung antreten laffen, auch hier wird ge­arbeitet: Purzelbäume, Handstände, Seilspringen, Gymnastit

aller Art.

Bor ihren Zelten hocken die indischen Handwerker, schnigen aus

Ebenholz Elefanten und Armreifen, hämmern Ornamente in große Messingteller, flöppeln Spitzendecken aus ganz feinem Garn; ein wildbärtiger Zauberer bläst die Kürbispfeife, murmelt Be­schwörungen, läßt Eier verschwinden und Schlangen tanzen, lächelt, möchte Bakschisch)( Trinkgeld) von den skandinavischen Bauern. Denn während in der Manege geprobt wird, strömt das Publikum durch unsere Tier- und Bölkerschau, das Orchester sitt mufizierend im Hof­quadrat zwischen den Stalljungen. Heute verkaufen die Somali­die Grenzen ihres Bezirks, um nicht wieder mit den Indern in Streit zu geraten.

Es gibt das, daß er mich betrügt! Eine Woche lang, Fräulein, nur eine Woche habe ich ihn bei mir gehabt, und schon hat er an gefangen, mich schlecht zu behandeln. Und jetzt ist es aus. Er ver­bringt seine Zeit bei Regina, bei dem Weibsbild, das drei Kilo- finder Bostkarten, lächeln zähneblizend und respektieren sehr genau meter von hier eine Schänke für Herzsammler hat. Seit acht Tagen

übernachtet er auswärts!"

Nun, Fräulein Castagnac war sicher eine gute Person: sie stieß bei dieser Neuigkeit einen Schrei furchtbarer Entrüstung aus. O, sie nahm sich das Unglück Coralies sehr zu Herzen! Auswärts übernachten! Also, während sie voller Vertrauen schlief, war dieser Elende gar nicht unter ihrem Dache! ,, Na warte, ich werde mit ihm reden, er hat nicht das Recht, uns... dich allein zu lassen!"

Sie hielt dem Treulofen eine Moralpredigt, fie drohte ihm. Der Kerl ließ den Kopf hängen, versprach, was man wollte. Am nächsten Morgen berichtete Coralie:

Er ist heute nacht wieder davongegangen."

gehört.

Alice und ihre Freundin Lizzie kommen mit einem Blumenftrauß: Blumenstrauß: Selbst gepflückt! Dolinda hat heute Geburts: rag; wir werfen das Bukett in die Manege, wenn sie gearbeitet hat." Dolinda ist eine der Jockeyreiterinnen, die aufs galoppierende Pferd springen, im Stand oben bleiben, eine hinter der anderen. Sie setzen Abend für Abend ihr Leben ein, diese graziösen Mädchen mit den poetischen Namen: Odette, Elfi, Dolinda, ver­bergen hinter anmutigstem Lächeln die Fährnisse ihrer Arbeit.

Und ihre Schlaflosigkeit begann von neuem. Coralie wurde wütend: Sie sind auch daran schuld, Fräulein! Ich hatte gar nicht mehr an solche Dinge gedacht! Da, ist das Fräulein gekommen und hat mir das Feiraten in den Kopf gesetzt. Und nun muß ich so leiden. Ja, Coralie gelangte dazu, jogar folgendes zu fagen: Er ist zu entschuldigen, nach allem, was man

Artistenfinder haben ein besonderes Gepräge. Der Bürger denkt an Verwahrlosung und Schlamperei, an Peitschenhiebe und Unbildung. Ganz anders ist die Wirklichkeit! Nirgendwo gibt es Ich weiß," erwiderte das Fräulein ,,, ich habe die Tür gehen ein gleichermaßen inniges Familienleben wie bei reisenden Artisten, und fein Vater ist zärtlicher zu seinem Kind, als der Clown, der Luftakrobat und der Saltomortalereiter. Für sie bedeutet die Familie letztes Glück; in ihr ist alles beschlossen, was Heimat heißt, Hoffnung und Seligkeit. Während sie arbeiten, wissen sie: im Wohnwagen tocht die Mutter das Abendbrot, näht die Gattin neue Kostüme und pflegt die Kinder, durch die einst des Vaters Beruf weitergeführt wird und die Tradition.

|

Wenn ich den beiden Kindern Alice und Lizzie Schokolade an biete, danken sie wohlerzogen und fragen ihre Eltern um Erlaubnis, obwohl ich beide schon seit Jahren recht gut tenne. Während der Borstellung figen die Dreizehnjährigen Hand in Hand oben auf den Artistenplägen im Chapiteau. Kein Blick schweift ab zum Publitum, sobald eine Nummer" läuft; auf jeden Trick achten sie mit dem Ernst des Fachmanns, lernen aus der immer wiederholten Beob achtung. Und sind kritisch bei aller Kindlichkeit, haben durchaus ein Gefühl für Qualität.

Jeden Tag zur gleichen Zeit ist plötzlich die Tochter des Clowns allein auf ihrer Bank; Lizzie schlüpft an den Stalljungen vorbei zum elterlichen Wohnwagen. In der Manege wird zehn Minuten später ein großes Schleuderbrett aufgestellt, die Kapelle spielt einen fest­lichen Marsch. Mit sechs weißgefleideten, sehnigen Männern kommt nun ein zierliches Kind in die Arena Alicens Freundin

-

und

fie, die vor wenigen Stunden noch am Puppenwagen tändelte, zeigt jetzt Höchstleistungen turnerischer Vollkommenheit.

Ich habe mich im vorigen Sommer einmal nicht beherrschen fönnen. Die findliche Akrobatin tam aus der Vorstellung ge­sprungen, auf mich zu, der ich mit ihrer Freundin im Sand lag und ein Bilderbuch betrachtete.., Sag mal, hast du gar keine Angst, wenn du durch die Luft geschleudert wirft?" Angst? Wozu, das

habe ich doch gelernt!" Wie lernt man so ebwas?" forſche ich. " Da müssen Sie den Vater fragen; ich kann es hait, und die anderen

sind ja dabei," Ganz uninteressiert lachte das Kind und tollte mit der Freundin so ausgelassen, wie es seinen Jahren zufam.

( Mit Erlaubnis des Verlages Dietricy Reimer, Berlin  , dem Buch Rirkus" von Paul Cipper entnommen.)

Radiumschätze in Kanada  

Im Wilberforce   im Staate Ontario   ist ein großes Lager von Radiumerzen festgestellt worden. Die bereits vor­genommene wissenschaftliche Untersuchung von Gesteinsproben hat einen höheren Radiumgehalt festgestellt als bei den in Belgisch Kongo geförderten Erzen. Das Vorkommen findet sich in einer Ausdehnung, die nach Mitteilung englischer Blätter England und die Dominions in der Versorgung mit Radium völlig unabhängig machen werden.

-

-

Hausbau mit farbigem Zement

Auf dem englischen Baustoffmarft macht gegenwärtig eine große 3ementfabrit Propaganda für ihre farbigen 3emente. Sie teilt den Kunden mit, daß sie ihnen bei größeren Bestellungen auf Wunsch jede gewünschte Farbenschattierung liefern fönne. Es fönnen auch gemusterte 3ementbauten errichtet werden mit schottischen Streifen, Fischgrätenmustern usm. Die Hersteller erklären, daß nur eng­lische Pfund, also etwa 2 Kilogramm Farbstoff, für eine Tonne Bement benötigt werden.