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Operette als Zeitkritik

Am 5. Oftober 1880 ist der berühmte Operettentomponist Jacques Offenbach   in Paris   gestorben. Er war Deutscher Don Geburt, Sohn eines jüdischen Kantors in Köln  ; aber früh wurde Paris   seine zweite Heimat und ist es bis an sein Ende geblieben, er hat sie, von einem furzen Aufenthalt in Amerifa abgesehen, faum verlassen. Hier erhielt er auf dem Konservatorium seine Ausbildung, begann er als Cellist der Komischen Oper" seine Musikerlaufbahn, hat er als sein eigener Theaterunternehmer, in den ,, Bouffes parisiens  ", später im Théâtre de la Gaité" gemirft und sein lustig freches Lebenswert vollbracht. Mehr als hundert Bühnenstücke, darunter, turz por feinem Tode, eine ernste Oper, deren Aufführung er nicht mehr erlebt hat: Hoffmanns Erzählungen  ". Der unsterb­fiche Reft ist Operette.

Mit Kleinen Singspielen, halb improvisierten Einattern fing er an. Mit dem Erfolg, der die Pariser Theatermelt in Aufruhr brachte, muchsen die Mittel, mit den Mitteln die Ansprüche der Gattung, die er geschaffen hat. Es entstanden die abendfüllenden Operetten, die den Namen Offenbachs   durch die Zeitgeschichte und durch die Musik­geschichte getragen haben: ,, Orpheus in der Unterwelt  " ,,, Die schöne Helena  ", Blaubart  ", Pariser Leben  " ,,, Die Großherzogin von Gerol­ stein  ", um nur die berühmtesten zu nennen. Man fennt sie alle noch, heute nach fünfzig Jahren, und das ist für Operettenverhältnisse ein Stüd Ewigkeit. Man führt sie auf, immer wieder; unsere Musit bühnen, die nicht wissen, was sie spielen sollen, täten gut, sich auch hie und da an die Einafter, an die Singspiele wie Fortunios Lied  ", Die Verlobung bei der Laterne  " zu erinnern, in denen sich schon ein einzigartiges Talent der impertinent hingeworfenen Gefangsmelodie, ein Genie des musikalischen Leichtsinns verblüffend offenbart.

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Franz Trefcher: Zwischen Traum und Tag

Es ist Abend geworden und Nacht. Das Filmband der gleich| Absurdes und unglaublich Unanständiges. Die beiden hatten sich gültigen Landschaft hinter dem Coupéfenster st abgerissen. Bon dem Dunkel draußen erhascht der Blick im huschenden Licht des Suges Stüde von Grasrändern, Telegraphenmasten, weiße Kilo metersteine, immer nur im sausenden Lichtviered der Waggonfenster. Mitten drinnen steht der eigene Schatten. Unten murmeln die Räder eintönig Ram tata, ram tata... Einmal rollt es lang und dumpf: Das war eine Brücke.

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Du fißt mit zweien auf der Coupébant. Dir gegenüber sind nur zwei Blätze befeßt. Dir hilft das aber gar nichts. Wenn du dich hinüber sehtest, wäret ihr wieder drei auf einer Bant. Offen gesagt, dieser leere Sitz dir gegenüber ärgert dich. Erinnert er doch an dein Schicksal. Immer haben andere mehr Raum im Leben als du, und haben's bequemer. Immer bist du der Dritte; du kannst es drehen, wie du willst. Es ist deine Nummer im Leben.

Den Fensterplatz neben dir hat die Ehefrau deines Gegenüber. Den anderen nimmt der ältere Herr aus Linz   ein. Der jetzt schläft. Wie die anderen. Auch der Konfektionsreisende zu deiner Rechten schläft. Auch die Bauersfrau im nächsten Abteil, auch der Hochstapler in der ersten Klasse vorn Auch der Ministerialrat, der nach Kitz­ bühel   zu seiner Frau fährt. Auch der Staubsaugeragent, der nach Linz  eingestiegen ist.

Alle schlafen, schnarchen, atmen beflommen in der Atmosphäre des Zuges, träumen. Den meisten ist auch talt, denn die Nächte sind schon fühl, geheizt ward aber noch nicht. In der Frühe haben sie dann eine rote aufgedunsene und eine blan verfrorene Backe, steife Knochen, flebriges Haar, rote Augen und sehen überhaupt nicht

gut aus.

Da schlafen sie. Der ältere Herr aus Linz   hat schon längst auf­gehört, seine vortrefflichen Wige zu erzählen, die so knüppeldid waren, daß du sie am liebsten in die Hand genommen und ihm den Schädel damit eingedroschen hättest. Da schläft er nun. Sein Atem geht schwer, sein Herz schlägt unruhig. In zwei Jahren ist er wahr scheinlich ein toter Mann.

In Paris  , für das Paris   Napoleons   des Dritten, hat Offenbach  geschaffen; sein Publitum faß   in allen Hauptstädten Europas  . Seine Operette war Kritik an der Gesellschaft des zweiten Kaiserreiches; im treffsicheren Bloßstellen alles Lächerlichen die schonungsloseste Kritik vielleicht, doch auch die anmutig wißigste, entwaffnend- liebens würdigste, die je ein Künstler, ein Mufiter obendrein, an der zeit­genössischen Welt zu üben gewagt hat. Aber die Welt hielt sich an den Musiker, an das Element frivoler Lebensfreudigkeit, die er verscheinen die Träume fich zu materialisieren. Es sind recht vage Da schlafen und träumen sie. Im Atemdunst des Waggons breitete, indem er ihrer spottete und es ist ja wohl immer so ge= wesen, daß eine dem Untergang geweihte Gesellschaft sozusagen mit mehr zu unterscheiden. Zum Beispiel, was der Herr aus Linz   und Träume; manchmal fließen sie auch ineinander, und dann ist nichts mehr zu unterscheiden. Zum Beispiel, was der Herr aus Linz   und innigem Behagen den Katao schlürft, durch den sie gezogen wird. der Ehegatte träumen. Sicherlich was Unanständiges. Etwas, was lacht, und was ein Ehegatte, der eine Frau hat, die er nicht aus­nur ein älterer Herr, der schreckliche Wize erzählt und dazu dröhnend stehen kann und die ihn nicht ausstehen kann und die zusammen in einem Provinznest leben, zu träumen imstande sind. Etwas recht|

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Offenbach   mar Satiriter und Parodist von Geblüt, ein künstleri­sches Genie der Verneinung. Nicht weniger als an der politisch gesellschaftlichen hat es sich an der musikgeschichtlichen Situation seiner Zeit entzündet. Der Musiker, der sich als seriöser Komponist auf dem Gebiet der Oper spät und zögernd hervorgemagt hat, war der unerbittlichste Gegner und vernichtendste Kritiker der verkommen­den Großen Oper", der Oper Meŋerbeers und seiner Nachahmer. Während der theatralisch- pompöse Meyerbeer- Stil die Opernbühnen der Welt beherrschte, gab ihn der Operettenmufiter Offenbach, mit den Waffen seines tödlichen Wizzes gerüstet, dem Gelächter der auf­horchenden Mufifwelt preis. So ist er, ungewollt gewiß und nur im Berneinen, ein Kampfgenoffe Richard Wagners  , des Meyerbeer  leberwinders aus fünstlerischer Mission und leidenschaftlichem Haß, geworden.

Fünfzig Jahre ist Offenbach   tot; für die Lebensdauer eines

Der

Winter

714

naht

L

A

Safis

Genies will das nicht viel sagen. Unsere renaissancefreudige Zeit wird sich den Anlaß des Jubiläums nicht entgehen lassen, den Jubilar neu zu entdecken". Aber die Zeit, aus der heraus und für die er gewirtt hat, fehrt nicht wieder. Mit seiner gesellschaftlichen wie mit seiner musikalischen Attualität ist es vorbei, und sie wird sich nicht fünstlich erneuern lassen. Heute schreibt der Opernkomponist Hindemith   über zwei Worte über die Worte, Wie peinlich"- ein ernsthaftes Opernensemble, dessengleichen bei Offenbach   eine

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gleich verstanden; an dem Ehemann hatte der Linzer Herr seinen aufrichtigsten Bewunderer. Was die zusammen gelacht hatten! Der Ehegatte wird später Befannten erzählen: Also, da haben wir im Coupé so einen aufgeräumten alten Herrn aus Linz   gehabt, also, was der für Witze gewußt hat, also was wir zusammen gelacht haben..." Jegt träumen sie zusammen.

Die Frau hat ihren Mantel vors Geficht gezogen. Sie gibt ihr Gesicht, während sie träumt, nicht preis. Sie bewegt sich oft, sie schläft nicht gut. Sie muß den Speichel hinunterschlucken. Sie träumt: Ich tüsse ihre Hand, Madam" und so. Ehebruch hat sie noch nie begangen. Darum träumt sie davon. Sie wird ihrem Mann schon treu bleiben. Die Kinder", sagt sie sich. Es fehlt aber nur der Mut. So träumt sie denn.

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Der Konfektionsreisende wird da schon deutlicher. ,, Serr", träumt er, sagt er zu seinem Chef ,,, da suchen Sie sich zu dem gefälligst mem anders aus! Und überhaupt: Biereinhalb Prozent und das soll mas sein? Herr!?" Serrrr", sagt er im Traum, wie er's gern sagen möchte. Herrrr!" ohne noch was und recht scharf. In Wirklichkeit sagt er zehnmal Herr Chef" und Herr Schneider". Gewiß, Herr Schneider, gewiß, so werden wir's machen: Vier­einhalb Prozent. Gewiß, Herr Schneider!" ,, Und Sie fönnen mir... verstehen Sie aber das natürlich schon wieder der Traum.

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Da sigen und liegen sie also, die Menschen: schlummern, atmen, verdauen, träumen. Die Haare auf den Köpfen wachsen oder wachsen schon wieder nicht mehr, die Fingernägel tun desgleichen, Blut strömt noch rastlos durch den Körper; bei grünen Gaslicht aber sehen die Gesichter aus wie die von Leichen, die einmal bessere Tage gesehen haben.

Und da, mitten in der Nacht, auf der Bant eines Eisenbahn­coupés, zwischen ihnen, mit denen dich nichts verbindet, als deine zufällige Anwesenheit, faßt dich auf einmal der Bunsch, bei der nächsten Station den Zug zu verlassen und ziellos in die Nacht hinauszuwandern. Bohin? Es wäre gleich. Wie müßte nur der Nachtwind um dich wehen! Bie Straßen und Sterne mit dir ziehen... Vorhin hat der Schaffner den Namen der fleinen, kommenden Station ausgerufen. Du hast ihn nicht verstanden. Also! Du wirst es nicht tun. Du hast es auch nur geträumt. Vielleicht weil du auf einer harten Bant jigt, zwischen unsympathischen Menschen, und unten die Räder rollen: Ram tata, ram tata. hergau!" ruft der Schaffner. Keine Ahnung, was hergau" ist. Aber jetzt ist es wirklich Zeit, daß man einschläft.

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grimmige Meyerbeer- Parodie gewesen wäre. Benn unsere Gegen­wart wüßte, was ihr gemäß nämlich, was zeitgemäß ist, lo ließe sie sichs vergehen, sich mit Offenbach   wichtig zu machen. Daß unter heutigen Künstlern feiner aufsteht mit seinem Mut und Talent zu satirischer Zeitkritik, ist noch feine Rechtfertigung für das Geschäft, das unsere Zeittheatermacher jetzt versuchen werden, aus den Operetten Offenbachs   herauszuschlagen.

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