Einzelbild herunterladen
 

Heinrich Jordan:

Curt Floericke: 4

Pariser Kuriositäten Freifliegende Papageien

Sete und Bade.

Quai d'Orsay erhebt sich die neue amerikanische Kirche. Auf der obersten Turmspize weht schon eine Flagge, zum Zeichen, daß die Bauarbeiten nahe vor dem Abschluß sind. Im Innern des großräumigen, gothischen Kirchenschiffes sind Stulpteure damit be­schäftigt, an den Wänden sehr reichliche Gipsverzierungen anzu= bringen.

Der Fahrstuhl funktioniert schon. Ob er die amerikanischen Beter näher zu Gott bringen foll? Er hält im obersten Stower? an. Die Sekretärin dieses Frömmigkeitsunternehmens geht voran, um dem Besucher die zu der Kirche gehörigen Einrichtungen und Räumlichkeiten zu zeigen.

" Hier, mein Herr, sehen Sie den Tanzsaal. Beachten Sie die spiegelglänzende Bodenfläche, die aus den edelsten amerikanischen Parketihölzern hergestellt ist. Bur Mufit dieses Grammophons aller­neuester Type werden die in Paris ansässigen amerikanischen Bürger nach Verrichtung ihrer Andacht den Freuden des Tanzes nachgehen fönnen. Doch ist dieser Saal auch dem Bridgespiel geweiht, das sich besonders bei unseren Studenten großer Beliebtheit erfreut. Nebenan befindet sich eine kleine Bibliothek, die den von Spiel und Tanz ermüdeten Kirchenbesuchern eine fleine Ablenkung und Zer­streuung bieten fann."

Dieser Bibliothetsraum hatte zwei Heizvorrichtungen. Eine nüchterne, fahle Zentralheizung, vermutlich gleichfalls neuester Type", und einen großen, offenen Feuerfamin, wie er den Urgroß­vater wärmte, als er die Urgroßmutter nahm. So ist auf praktische Weise für die Befriedigung eines tatsächlichen Bedürfnisses und für die Erhaltung des Feuers vergangenheitstrunkener Romantit, die den Amerikanern besonders teuer ist, bestens gesorgt.

Der Fahrstuhl hält ein Stockwerk tiefer. Die Führerin erklärt, daß dieser Teil der Kirche bloß der Zerstreuung junger Mädchen be­stimmt sei, die unter sich bleiben wollen, also wahrscheinlich für männerscheue, die, wenn sie in ein bejahrteres Alter kommen, einen Berein zur Bekämpfung der Untugend gründen, der Rembrandtsche Bilder aus Sittlichkeitsgründen von Gerichts wegen fonfiszieren läßt. Der Fahrstuhl senkt sich wieder um ein Stockwert.

" Das hier ist ein Bowling", erklärt die Sekretärin. Die Ame­ritaner werden hier an zwei Tagen der Woche zusammenkommen, um sich ihrem Lieblingssport zu widmen. Nebenan, im großen Turn- und Sportsaal, werden unter der Leitung des Trainers Morrison Basket- Ball und Baseball- Wettspiele ausgetragen werden. Und unterhalb des Kirchenchors befinden sich die Bade- und Dusche­räume."

" Bade- und Duscheräume unterhalb des Kirchenchors?" " Ja, bitte sehen Sie."

Man sieht.

für die Bürger aus USA . in Paris gesorgt. So ist für den Reinlichkeitskomfort der Seele und des Leibes höhlenbrüter sind, machen doch die in den gemäßigten Klimaten Süd­

Der Pfahlbau.

Im Zentrum von Paris , menn man die Rue Faubourg St. Honoré zur Place Vendome hinuntergehi, tommt man an einem Bauplag vorbei, wo gerade Demolierungsarbeiten vorge­nommen werden. Das ist weiter nichts Auffälliges. Man will fchon weitergehen, ohne einer jo alltäglichen Sache Beachtung zu schenken. Da bleibt der Blick plöglich an einer sonderbaren Er­scheinung hängen. Auf vier mächtigen haushohen Masten ruht ein Mauerwürfel, der von einem Stüd Dach gedeckt ist. Zwischen den Masten führt eine Treppe bis in den Mauerwürfel hinein. An den vier Seiten sind Fenster, vor denen Blumentöpfe angebracht sind. Die Geschichte dieses höchst sonderbaren architettonischen Phänomens ist folgende.

-

Herr Durand( die Durands sind in Frankreich ebenjo zahlreich, wie bei uns die Müller oder Meyer); also Herr Durand hatte einen Mietvertrag. Einen einwandfreien, unanfechtbaren Mietvertrag. Einen einwandfreien, unanfechtbaren Mietvertrag. Als der Herr des Hauses daran ging, seinen Mietern zu fündigen, um an Stelle des alten Gebäudes ein neues zu setzen, stellt es sich heraus, daß sich Herr Durand nicht fündigen ließ Er verwies fühl auf feinen nicht anfechtbaren Mietvertrag.

Der Hausherr verlegte sich aufs Bitten. Es half nichts. Er wurde diplomatisch. Er verehrte Frau Durand einen Strauß Nelten, taufte Herrn Durand zum Namenstag eine neue Zipfel­müße, bezahlte ihm jeden Nachmittag ein Apéritif Herr Durand Herr Durand ließ sich durch keine noch so schmeichelhafte Gunstbezeigung erweichen. Der Hausherr begann zu drohen.

Er rief zuletzt die Hilfe der Gerichte an. Umsonst. Auch diese fonnten Herrn Durands unanfechtbaren Mietvertrag nicht anfechten. Der Hausherr wollte sich schließlich die Nachgiebigkeit Herrn Durands durch Geld erkaufen. Er bot 10 000, 20 000, 50 000 Franken, er bot später noch mehr Herr Durand bestand auf feinem Schein und war untäuflich. Der Hausherr war am Ende seiner Kräfte, es machten sich Anzeichen der Verwirrung bei ihm bemerkbar und man fürchtete für seinen Geisteszustand.

-

Da hatte der Architekt eine Idee. Er ließ das ganze Haus abtragen, mit Ausnahme von Durands Zimmer, das an Masten hoch oben in der Luft befestigt wurde. Dann entwarf er den Plan des neuen Hauses derart, daß es rundherum ging, ohne Herrn Durand in seinen Mieterrechten zu stören.

Jetzt sitzt er nun da oben auf luftiger Höhe in seinem Pfahlbau, freut sich seines Sieges und der Aussicht, die sich ihm nun bald in alle Nachbarfenster öffnen wird.

Kaloddrichkeit: Chaplinade mit Bügelfallen

Eine Tragik- Groteske

Raoul Rowland betritt die duftgeschwängerte Halle des Lugus hotels. Dies Sprachengemirr, gemirt aus allen Idiomen des Kosmos, diese Verkaufsstände mit Rosen, Orchideen, Gazetten und Schokoladen, das beslissene Dienern der Angestellten vom Chef des Empfangs hinab bis zum winzigsten Pagen, die schönen, wunder­offenbarenden Frauen, das alles ist seine, Raoul Rowlands, Welt. Hier ist er zu Hause, hier ahnt feiner, wie sehnsüchtig er noch vor Tagen den fleinen Sonnentupfen an der grau getünchten Wand der Belle streichelte... Wer ahnt hier die Blicke, die ein Sträfling zu einem fleinen Fensterquadrat erhob, hinter dem ein Feßen blauen Fimmels stand...?

*

Die sanften, tirilierenden Stimmen der Banjos einer merita­nischen Tangokapelle, die schmetternden, jauchzenden Laute von Sagophonen, Balalaitaweisen und das Tremolo eines Chansonniers bringen aus dem Tanzpavillon des Hotes hinauf in das Zimmer, das der alte Hochstapler bewohnt... Das Fenster ist geöffnet. Draußen rinnt ein warmer Regen nieder. Rowland steht vor dem Spiegel. Seine Haare sind schlohweiß. An den Augen runzelt sich die Haut. Die Hände sind vernarbt vom Matraßensteppen. Wie sag' ich's meiner Manifure? Natürlich: Löwenjagd, Expeditionsreise, monatelang abgeschnitten von Kultur und Zivilisation! Geht ans Telephon und bestellt für morgen früh Masseur, Manikure, Friseur.

*

Dann hockt er auf dem teppichbelegten Boden seines Appar­tements und feiert Wiedersehen mit den Utensilien seiner inter­nationalen Hochftapelei. Da liegen schwarzseidene, brofatbestickte Byjamen, Smokingschleifen, Barfümflatons, in denen ein herbes Herrenparfüm verfiegt ist. Es ist ein wildes Durcheinander. Und Rowland wühlt darin, liebkost die schwere Seide, atmet gierig das Aroma seiner Utensilien ein. Er feiert Wiedersehen mit toten Gegenständen, denn niemand liebt oder erwartet ihn, fein Mensch war vor dem gußeisernen Tor des Gefängnisses, als er entlassen wurde. Wo immer er war, hat er Haß oder Verachtung hinter­lassen: ein Outsider der Gesellschaft, ein Babanquier, ein Hasardeur, Hochstapler, Heiratsschwindler, ein Verbrecher!

*

Wie er auf dem Boden hockt, mit einem irren Fladern in den Augen, da er unbeobachtet ist, das Gesicht bedeckt mit roten Flecken der Erregung, beginnen seine Hände plötzlich zu flattern, denn vor ihm auf dem Grund einer Kaffette liegen siebenundzwanzig Frauen­bildnisse. Das sind feine Photos, in den mondainen Ateliers be rühmter Photographen aufgenommen, sie stellen feine erlesenen gefichter, teine Madonnen und nicht große Rofotten. Es sind ver­altete Aufnahmen alternder Mädchen, die sich auf tnofpig" frifiert altete Aufnahmen alternder Mädchen, die sich auf knospig" frisiert haben. Alle diese Photos tragen Widmungen: Ewig dein", Meinem heißgeliebten Raoul". Auch Namen stehen darunter. Namen, aus denen man Kapital schlagen muß, wenn man nicht weiß, wovon man die Hotelrechnung bezahlen soll. Diese Mädchen find bürgerliche Existenzen, vielleicht hat die eine oder die andere geheiratet. Hat Familie. Eine Enthüllung! Rompromittierung! Kurz: eine Erpressung! Schreckschuß: ein Brief an den Gatten!

Frauen dar, teine Dankeeladies, feine englischen Gainsborough

*

Im Bereinszimmer der großen Konditorei im Zentrum der Weltstadt tagt ein Damenkränzchen bei Kaffee und Kuchen. Heute ist alles besonders feierlich. Eine Sensation steht den Damen bevor. Die Borfizende erhebt sich. Schwester Olga Kollmann hat das Wort!" Atemloses Schweigen herrscht in der Korona. Dann verliest Frau Olga Kollmann, Ehefrau des Innungsmeisters Arthur K., ein Schreiben, in dem es unter anderem heißt:

Angelegenheit, am Freitag, nachmittags sechs Uhr, im Café ,, Dorn­röschen" zu sein...! weißt Du noch...?!... Immer Dein Raoul." >. Eine Minute. herrscht eisiges Schweigen, dann bricht ein Ortan los. Die großstadtbleichen Wangen der siebenundzwanzig Damen röten sich lieblich. Sie geftitulieren erregt. Refolutionen werden angenommen und wieder verworfen. Kladden werden aufgeschlagen, Zahlen addiert. Allmählich glätten sich die Wogen. Ein Entschluß wird von siebenundzwanzig Damen angenommen, die schließlich mit Rufen wie Mein Mann wartet schon..." und Bei mir gibt's morgen Sülze mit Bratkartoffeln!" auseinander haften!

*

*

*

"

Café ,, Dornröschen" ist des Abends befekt mit jungen und späten Liebespaaren. Raoul Rowland tritt ein und fondiert das Terrain. Die einzelne, einsame Dame dort muß es sein: sein Opfer! 3ielsicher geht er auf sie zu. Schon sizen sie beieinander. Buerst schweigen sie. Dann sagt der alte Hochstapler Liebste Olga..." Merkwürdig: er hat sie anders, ganz anders im Gedächte nis. Ja, die Zeit tötet eben selbst spärliche Reize. Und außerdem: alle reiferen Damen ähneln sich!

Sie sieht ihn an: bewundernd, ermunternd. Wirklich, er ist noch der vollendete Kavalier vom Scheitel über die Bügelfalte bis zur Schuhspike. Der Traum der Mädchen- und Frauenherzen zwischen sechzehn und sechzig! Da leitet er über in sein Erpressungs­manöver und nun erscheint er der Frau unfagbar verächtlich, elend und erledigt! Das ist nicht mehr der Don Juan, das ist nur mehr eine chaplineste Schießbudenfigur!

Und da unterbricht sie feinen Redefluß. Dam sagt sie: Alter Mann! Du warst ein großer Verführer, warst ein Abenteurer, dem die Herzen zuflogen. Aber das bist du nicht mehr. Wir wissen, daß du vor einer Woche aus dem Gefängnis entlassen worden bist! Ja, wir kennen all deine Vorstrafen. Wir wollen nicht, daß du auf deine alten Tage noch mal mit den Gefeßen in Konflikt kommst. Wir, deine ehemaligen Bräute, haben uns zu­fammengeschlossen zum Verein der Rowlandianerinnen". Wir siebenundzwanzig Vereinsschwestern, denen du dich in den ver­schiedensten Gestalten genähert haft, wollen unsere Gedanken nicht an einen fleinen Erpresser verschwenden, sondern an den strahlenden Casanova unserer Jugendtage. Du warst unser großes, einziges Erlebnis und Abenteuer, du warst der einzige, an den wir mit einer kleinen Herzbeflemmung zurüddenken. Darum haben wir be­schlossen, dir eine Altersrente auszusetzen. Unser Vereinsvermögen gestattet uns das! Hier ist der erste Scheck! Nun sei uns dankbar, du tragischer Chaplin mit Bügelfalten, du Don Juan a. D., du Herzensknicker im Ruhestand. Uebrigens bin ich nicht Olga Koll­mann, sondern die Braut Nr. 16, Ida Pollitz. Laut unseren Statuten hat die Schwester Kollmann deinen Brief verlesen, und mich hat das Los bestimmt, dir den Scheck der Rowlandianerinnen" mich hat das Los bestimmt, dir den Sched der Rowlandianerinnen" zu überbringen... Nun troll dich, alter Mann! Ich muß nach aus, zu meinem Mann, zu meinen Kindern..."

Einfluß des Rafterens auf den Haarwuchs festzustellen, stellte M. Wird der Haarwuchs durch das Rasieren gefördert? Um den Trotter einen Versuch an vier Männern an, denen ein genau ab­gegrenzter Teil der Bartfläche neun Monate lang in bestimmten Beiträumen rasiert wurde. Die dadurch erhaltenen Barthaare wur­fluß des Rasierens auf die Barthaare konnte aber nicht festgestellt den gesammelt und gemessen. Irgendein wachstumfördernder Ein­

werden.

Knochenmasse ist der Schädel eines vorgeschichtlichen Mastodons, das Der schwerffe Schädel. Die größte bekannte zusammenhängende im Country Clermond in den Vereinigten Staaten zwischen Kies und Sand ausgegraben wurde. Dieser Schädel wiegt rund

Liebe Olga!... bitte ich Dich, in der für Dich so wichtigen 18 Bentner.

Während im allgemeinen die Papageien ausgesprochene Baum­ameritas heimischen Mönchsfittische insofern eine Ausnahme, als fie, freistehende Riesennester aus dicht ineinander gefilztem Reisig er richten. Jedes derartige Nest hat eine seitliche, überdachte Plattform und dann im Innern die eigentliche Bruttammer. Im Laufe der Zeit wird es immer umfangreicher, weil die ausgebrüteten Jungvögel fich gleichfalls am elterlichen Heim anbauen, sobald sie in der Lage, find, sich einen eigenen Hausstand zu gründen. Diese ausgesprochene Seßhaftigkeit läßt den lachtaubengroßen, schön grasgrün und zart grau gefärbten Bogel besonders geeignet erscheinen für Einbürge­rungsversuche, zumal er als ein abgehärteter Bursche unser Klima auch im Winter sehr gut verträgt. Schon früher find solche Ver­suche z. B. in der Lausitz und in Niederösterreich mit vollem Erfolg durchgeführt worden. Man läßt ein altes Bärchen in einem großen Flugtäfig zur Brut schreiten und öffnet dann diese, sobald Junge im Nest sizen. Die alten Bögel ziehen natürlich nicht mehr fort, und auch die Jungen bleiben nach ihrem Selbständigwerden in unmittel barer Nähe. So beleben sie die ganze Gegend in der angenehmsten Weise und betragen sich recht manierlich, während sie im engen Käfig durch gräßliches Geschrei sich oft recht unbeliebt machen.

Nun gibt es allerdings nicht wenige Fachleute, die solche An­siedlungsversuche in Grund und Boden verdammen, weil es ,, Faunen­fälschungen" seien. Aber der bloße Naturfreund wird doch seine helle Freude daran haben, wenn er die Papageien mit Nistmaterial im Schnabel pfeilgeschwind in schwalbenähnlichem Fluge durch die Luft schießen sieht oder in den Baumwipfeln zärtlich tosen hört. Es wird­ja doch kein vernünftiger Mensch auf den Gedanken kommen, daß es sich bei Papageien um urwüchsige deutsche Vögel handle. Der jüngste Versuch in dieser Hinsicht wurde vom Frankfurter Tiergarten unternommen und ist gleichfalls von einem glänzenden Erfolge gekrönt worden. Auf den Bäumen des Gartens stehen zwei große Gesellschaftsnester, und während meiner letzten Anwesenheit wurde gerade ein neues Neft auf der Außenseite des alten Stamm­fäfigs in einem vorspringenden Winkel nur etwa Meter über dem Erdboden angelegt. Obgleich die Vögel dort den ganzen Tag über eifrig beschäftigt waren und sich auffällig genug benahmen, hat fie unter hundert Gartenbesuchern doch kaum einer bemerkt. So blind laufen wir Kulturmenschen an den schönsten Wundern der Natur vorbei. Und wer sie sah, hielt sie für durchgebrannte Käfig­bewohner und wollte schleunigst bei der Gartenleitung Anzeige machen. Wenn sich die Sittiche im wesentlichen auch innerhalb des Gartens mit seinem schönen alten Baumwuchs aufhalten, so machen sie doch gern auch weitere Ausflüge und Entdeckungsreifen über das Häusermeer der Großstadt hinweg ins Freie und wurden wiederholt sogar in der Nähe von Darmstadt gesichtet. Wenn bei solchen Aus­flügen ab und zu ein Sittich von übereifrigen Feldhütern oder Obst­schützen geschossen wird, so schadet das dem Bestande weiter nichts, da sich die Lücken immer wieder rasch ergänzen. Ueberhandnehmen lassen darf man solche fremdländische Siedler ja überhaupt nicht. Jetzt ist auch die Süddeutsche Vogelwarte" im Begriff, einen Ein­bürgerungsversuch mit Mönchsfittichen auf der Halbinsel Metinau bei Radolfzell am Bodensee zu unternehmen.

"

Mexander Sartreich: Zeichendeuter

-

Schon im Anfang des 17. Jahrhunderts hatten verschiedene Reisende in Borderasien eigenartige Zeichen gesehen, die teils in Felsenwände, teils in die Mauern einzelner Ruinen eingegraben waren. Man hielt das anfänglich für bloße 3ierate und fand es nicht der Mühe wert, sich weiter damit zu beschäftigen. Erst als Niebuhr gegen Ende des 18. Jahrhunderts genaue Abschriften nach Europa brachte, schritt man zu Entzifferungsversuchen; ein Deutscher, Grotefend, erzielte die ersten Erfolge. Er erkannte, daß ein be­stimmtes Zeichen nur dazu da sei, die einzelnen Gruppen innerhalb der Keilschrift so wurden diese Eingrabungen genannt DON­einander zu trennen. Es glückte ihm nun nachzuweisen, daß einige solcher Gruppen die Namen Dareios , andere des Xerres bedeuteten.. Auf diesem Wege wurde der Laufwert von zwölf Zeichen bestimmt; langjährige und sehr scharfsinnige Untersuchungen führten zur Fest­stellung von etwa 40 Zeichen. Damals wurde das Untersuchungs­material sehr mühsam gewonnen; teils wurden die Keilschriftgruppen mit Hilfe eines Fernrohrs abgelesen wie in Persepolis , teils, wie die große Inschrift des Dareios zu Behistun, durch den Mut Rawlinsons, der sich an einem Sell über die hohe Felswand herabließ.

Eine bedeutende Ausbreitung gewann die Keilschriftforschung, als in Babylon und besonders in Ninive Tausende von beschriebenen Tonzylindern verschiedener Formate aufgefunden wurden. die Biblio­thet des berühmten Assyrerfönigs Sardanapal. Heute tennt man mehr als 400 babylonische afsyrische Schriftzeichen, die ähnlich wie bei der chinesischen Schrift nicht Buchstaben sind, sondern Silben­zeichen oder. Ideogramme oder auch beides zugleich.

Es ist nun interessant, daß es eine Zeit gab, in der die öffent­liche Meinung der Keilschriftentzifferer für Phantasten und ihre ganze Forschung für einen Schwindel erklärte. Als dann durch die er­wähnten Funde in Ninive ein besonders großes Forschungsmaterial gewonnen war, erschien es natürlich ungemein wichtig, hier zur Klar­heit zu kommen. Deshalb machte im Jahre 1857 die Royal Asiatic Society in London eine entscheidene Probe. Bier der angesehenſten Reilschriftforscher: Rawlinson , Hinds, For Talbot und Oppert wurden eingeladen, sich einer Art Prüfung zu unterziehen. Sie erhielten jeder eine Kopie einer neu gefundenen Inschrift und mußten sich ver­pflichten, jeder für sich, ganz unabhängig, diese Inschrift zu über­fetzen und den englischen Tert dann in einem verfiegelten Umschlag einzusenden. Die Asiatic Society verglich hierauf die vier Lösungen und kam zu dem Ergebnis, ihre llebereinstimmung gehe weit genug, um das Zutrauen in das bisher Erreichte zu rechtfertigen. Bon diesem Zeitpunkt an verftummten die Einwände, und heute läßt die Sicherheit in der Entzifferung der Reitschriften nichts mehr zu wünschen übrig.

Eine Statistik der Wolkenkratzer

wärtig 4748 Gebäude von mehr als 10 Stockwerken, davon 2479 In den Bereinigten Staaten von Nordamerika gibt es gegen­in New York , 449 in Chitago, 135 in Los Angeles , 121 in Detroit und 120 in Philadelphia . Betrachtet man 20 Stockwerte als untere von denen 188 auf New York entfallen. Das erste Haus von 10 Grenze für die Himmelstraßer, so bleiben immer noch 377 übrig, Stockwerken wurde 1885 in Chitago erbaut. Das bisher höchste Ge­nächstens von dem Chrysler Building übertroffen werden, das mit bäude, das Woolworth Building ( 240 meter) in New York , wird feinen 68 Stockwerken vom Erdboden bis zu seiner Pfeilspizze 318 Meter messen wird. Das höchste Hotel ist das Waldorf Astoria mit 44 Stodwerfen und einer Höhe von 180 Meter.