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EIN

DORE

SUCIDJUNGEL

Copyright 1930 by Der Bücherkreis G. m. b. H.", Berlin   SW 61. ( 1. Fortseßung.)

Ber den Djungel zuerst in der Regenzeit kennenlernt, be­fommt teinen unfreundlichen Eindruck von ihm. Die Bäume sind grün, und das Gras wächst fniettef auf den Richtungen. Ueberall steht Wasser in Tümpeln; fein Tier hat es nötig, des Nachts voll Angst zum Fluffe oder Wasserloch zur Tränke zu schleichen. Hirsche und Wildschweine streifen umher und werden feist vom jungen Gras und von nahrhaften Knollen; der Elefant wandert fern von seinem Standplay an dem großen Strome. Aber diese guten Tage sind bald vorüber. Der Nordostwind schläft ein, der Regen bleibt aus; einen Monat lang steht der Djungel regungslos da; aus woltenlosem Himmel schießt die Sonne ihre Strahlen herab; die Glut der Luft wird durch keinen Windhauch gemildert. Es ist Frühling im Djungel, ein furzer, feuriger Frühling, der an einem Morgen die Bäume in Riesensträuße von gelben und weißen Blüten verzaubert, die schon abends welken und fallen.

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In der brennenden Sonne schwindet das Wasser in den Tümpeln; der Boden backt zusammen und wird hart wie Stein. Jetzt beginnt der Wind aus Südwesten zu wehen; es regnet noch einmal ein wenig, das letztemal, ehe die lange Trockenzeit einsetzt. Der heiße Wind fegt über die Wipfel dahin, Gräfer und Kräuter verdorren; die Blätter der Sträucher werden schwarz und fallen ab. Schmaler und schmaler werden die großen Ströme, bis zwischen den gewaltigen, weißen Sandbänken nur noch ein armseliges Rinn sal seinen Weg sucht. Die Wasserlöcher find leer; nur hier und da, wo sie besonders tief zwischen den Felsen liegen, ist noch ein wenig lehmiges Wasser zu finden.

Jetzt zeigt der Djungel sein wahres Geficht. Weit und breit gibt es fein Wasser mehr für die Tiere. Die Elefanten erimmern sich der fernen Ströme, deren Ufer sie bei Anbruch der Regenzeit verlassen hatten; sobald der Wind anfängt aus Südwesten zu wehen, streben sie zu ihnen zurüd. Die Hirsche und Wildschweine jedoch wissen nichts mehr von dem Strome. Das Wasser ist in den Löchern so tief gesunken, daß sie auf dem glatten Gestein nicht mehr herantommen fönnen; Tag und Nacht umtreifen sie die Löcher und recken die Hälse nach dem Wasser, ohne es berühren zu können. Biele gehen an Durst und Schwäche bei den Wasserstellen zugrunde. Häufig gleitet ein Lier bei den Versuchen, das Wasser zu erreichen, aus und stürzt auf den lehmigen Grund; abends findet dann der Leopard eine leichte Beute. Große Rudel von Hirschen irren, von

Durst gepeinigt, durch den ausgetrockneten Djungel. Sie wittern das Wasser in dem Binde, der vom Meere her weht. Tag auf Tag ziehen sie weiter von den Strömen fort in den Wind hinein nach Süden, der Küste zu; von Zeit zu Zeit heben sie die Köpfe, um den Geruch des Waffers einzusaugen, der sie unwiderstehlich vors märtszieht. Wieder fallen viele Stücke an Durst und Schwäche; die Schakale folgen dem Rudel und' reißen am hellen Tage die

Kälbchen nieder, die ihre Mütter nicht mehr verteidigen können. Die Rudel aber wandern weiter, bis sie eines Tages an dem öden,

falzigen Strande des Meeres stehen.

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VON

L.S.WOOLF

nur für die ersten Monate nach der Ernte die Wohltat regelmäßiger Mahlzeiten. Dabei geben die Körnerfrüchte der Chenas eine un­gesunde Nahrung ab, die das Blut erhitzt und Fieber und die efel­hafteste aller Krankheiten, Parangi, mit sich bringt. In dem Dorfe waren nur wenige, deren Schenkel von den häßlichen Parangi­Schwären frei waren, die bis auf die Knochen gehen und immer schwarz von Fliegen sind. Die nackten Kinder krochen schon bald nach ihrer Geburt mit gelben, vom Fieber aufgetriebenen Bäuchen umher, ihre Gesichter waren wie von der Wassersucht gedunsen und die Arme und Beine wie dürre, krumme Stöckchen.

Das Wesen des Djungels beherrscht des Dorf und seine Be­wohner. Es sind einfältige, finstere, schweigsame Menschen, von deren Gesichtern man sogleich die Alengste und Bitternisse ihres Daseins ablesen fann. Sie haben viel von den Tieren, die in dem Djungel ringsum leben. Wenn sie einen ansehen, ist einmal die stumpffinnige Geduld des Büffels und gleich wieder die Ber­schlagenheit des Schakals in ihren Augen. Und dann steckt in ihnen die blinde Wut des Djungels, der Blutdurst des Leoparden und die schnell entfachte Kampflust des Bären.

In Beddegama lebte mit seiner Frau Dingihami ein Mann, der Silindu hieß. Das Paar war eine von den zehn Familien, die das Dorf bildeten und alle mehr oder weniger eng verschwägert waren. Silindu war ein Better der Frau des Dorfältesten Babe­hami, dessen Hof an den seinigen anstieß. Babehami war Aeltester geworden, weil er der einzige im Dorfe war, der seinen Namen schreiben konnte. Er war klein von Gestalt und wurde deshalb meist Bunchi Arachi, das heißt der fleine Arachi¹), genannt. Vor vielen Jahren hatte er als junger Mann eine Wallfahrt nach der Bihare2) von Medamahanuwara gemacht. Er war dort frank ge­worden, und in den ein oder zwei Monaten, die er in der Pansalas) des Priesters zubrachte, hatte er genügend Schriftzeichen gelernt, um seinen Namen schreiben zu können.

Silindu war ein Bauer wie die anderen Dörfler. Man sagte, er sei ,, titak pissu", das heißt: etwas verrückt. Einen fauleren Mann fonnte man im Dorfe nicht finden, selbst wenn er in seiner eigenen Chena arbeitete. Seine eigentliche Beschäftigung war die Jagd. Mit einem Borderlader, dessen langer Lauf einem Gasrohr glich, erlegte er Hirsche und Wildschweine, die er im Dickicht des Djungels beschlich, oder denen er des Nachts auflauerte, wenn sie zur Tränke famen. Warum der fleine, schweigfame Mann mit dem Derkniffenen Gesicht des grauen Affen und dem langen, lautlosen Schritt als etwas verrüdt galt, war nicht ohne weiteres far. Auf den ersten Blick schien er nur ein wenig schweigsamer und träger zu sein als die anderen Dörfler. Aber das Dorf hatte seine Gründe. Silindu schlief mit offenen Augen wie manche Tiere, und sehr oft jankte und zuckte er im Schlafe wie ein Hund. Er schlief so leicht wie ein Hirsch und hatte in demselben Augenblick, in dem er geweckt wurde, alle seine Simme beisammen. Wenn er nicht im Djungel war, hockte er den ganzen Tag im Schatten seiner Hütte und starrte vor sich hin; niemand konnte dann sagen, ob er wachte oder schlief. Oft mußte er angestoßen werden, ehe er sich um

1) Arachi: Aeltester, Borsteher der kleinsten Verwaltungseinheit, der( Dorf-) Gemeinde. 2) Bihare: buddhistischer Tempel, der ein Bild des Gotama Buddha 3) Bansala: Priesterschule, häufig mit einer Bihare verbunden.

enthält.

jemand fümmerte. Das merkwürdigste an ihm war aber dieses: Obwohl er sich doch immer im Djungel umhertrieb und ihn besser fannte als irgendein Mensch, fürchtete er sich vor ihm. Niemals versuchte er, diese Angst zu leugnen oder zu erklären. Wenn andere Jäger ihn deshalb auslachten, sagte er nur: Ich fürchte kein Tier des Djungels, nein, nicht einmal den Bären oder den Elefanten, der einzeln geht und vor dem ihr alle Angst habt; aber ich habe Angst vor dem Djungel." Trotzdem hing er an ihm, ohne es selbst zu wissen, wie der wilde Büffel an seiner Suhle und der Leopard an seiner Höhle in den Felsen. Schweigsam, träge und verdrossen arbeitete er in der Chena oder saß er in seinem Hofe umher; wenn

er aber in den Djungel ging, war er ein anderer Mensch. Die Knie leicht gebeugt, glitt er durch das dichte Gestrüpp mit einem langen, federnden Schritt, in dem man zugleich ängstliche Vorsicht und fröhlichen Eifer spürte.

Wild und unberechenbar wie der Djungel konnte Silindu auch in seinem Tun und Begehren sein. Er war nicht leicht aufzubringen, er erkannte nicht so bald die Hand, die ihm unrecht tat. Wenn er aber gereizt war, saß er stunden- und tagelang regungslos in

seinem Hofe; plötzlich erhob er sich dann, stellte den Gegner und fiel über ihn her wie ein wildes Tier. Manchmal tam des Nachts Dörfler und sagten: Hört ihr, der Leopard ist bei seinem ein langgezogener Schrei aus seiner Hütte. Dann lächelten die Weibchen", und am anderen Morgen mußte Dingihami, wenn sie am Staubecken Wasser holte, den Spott der Frauen hören.

( Fortsegung folgt.)

Das neile Bush

Robert Graves  : Strich drunter*)

Graves   ist Engländer, jezt vielleicht 35 Jahre alt. Sein Buch ist eine Art von Selbstbiographie, eine Abrechnung, ein Sich- Frei­schreiben von der Sinnlosigkeit eines dreiunddreißigjährigen Lebens. Die Hälfte davon verbringt er in englischen Schulen, dann drei Graves, das sind Nerven, die nicht mehr funktionieren und ein Jahre Krieg und was dann noch übrig bleibt von dem Menschen Körper, der gegen Krankheiten nicht mehr sehr widerstandsfähig ist. Schon in der Schule und im College ist er ein Außenseiter. Die Er­ziehung zum Gentleman mißglückt an ihm. Er schreibt Verse und klettert in den Bergen umher. Kaum neunzehnjährig überrascht ihn und Staatsmänner lügen könnten. Ich vergaß meinen Pazifismus der Krieg. Ich dachte nie an die Möglichkeit, daß Zeitungen ich war bereit, von den Deutschen   das Schlimmste zu glauben.

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Ich schrieb ein Gedicht, das Rache für Löwen   versprach." Dann den er sieht, ist ein Selbstmörder. Er war mit beim letzten Borstoß wird auch für ihn der Krieg zur Wirklichkeit. Der erste Tote, und das hat ihn etwas tonfus gemacht, und dazu hatte er schlechte Nachricht Sein Mädel schlief daheim mit einem anderen. Graves erzählt ohne Pathos vom Kriege. Sein Buch ist weder Anklage noch Rechtfertigung. Man merkt, wie die Menschen gleich­gültig werden gegen alles. Ein Soldat möchte gern einen Heimat­schuß abfriegen. Er streckt den Arm aus dem Graben und fuchtelt damit herum. Friz" schießt nicht. Schlafen denn die Kerle drüben? Er steckt den Kopf über den Grabenrand bum mitten in die Stirn. Das wird als ein fapitaler Wih belacht. Bei einem Sturm­angriff wird Graves eine Lunge zerschoffen. Er kommt heim. Bald darauf ist der Krieg vorüber. Aber Graves ist immer noch im Kriege. Benn ein Autoreifen plagt, sucht er Deckung. Er leidet an Zwangsvorstellungen. Als Schuljunge ist er in den Krieg ge­fommen, er ist noch nie ein Zivilist gewesen. Jetzt findet er sich im bürgerlichen Leben nicht zurecht. Er heiratet, friegt Kinder, schreibt Verse. Aber es ist alles nichts. Das Buch verrät es. Er schließt sich ab vom öffentlichen Leben, nichts mehr von Politik, Religion, Gesprächen, Literatur usw." Leutnant Graves ist an einem Ende. Auch die Kultur. Und er glaubt nicht mehr an einen Anfang.

Reichsminister Treviranus hat das Buch übersetzt und ein Borwort dazu geschrieben. Die Uebersetzung ist gelungen. Das Borwort zeigt, daß der Minister Dinge aus dem Buche herauslieft, die gar nicht drin stehen. S. Pepper.

*) Transmare Verlag, München  . Geheftet 7,50 M., geb. 10 M.

WAS DER TAG BRINGT

So sieht der Djungel aus, in dem das Dorf Beddegama lag. Der Ort bestand aus zehn verstreut liegenden Häusern, armseligen Hütten mit Wänden aus Knüppeln, die mit Behm beworfen waren. Ein einziges Haus das des Dorfältesten Babehami hatte ein Ziegeldach; die anderen waren mit den geflochtenen Blättern der Kokospalme gedeckt. Hinter den Häusern lag östlich vom Dorfe bas Staubeden, das in einer Bodenſente im Djungel angelegt war. Man hatte quer durch die Sente einen langen, schmalen Damm gebaut, hinter dem in der Regenzeit das Wasser aufgespeichert merden konnte. Unterhalb des Dammes lag eine Reihe von ebenen Feldern in allem etwa dreißig Aecker die von dem Stai­becken aus bewäffert werden konnten und von den Dörflern mit Deutschenhaẞ? Reis bestellt wurden, wenn das Wasser dazu ausreichte. Wie eine riefige, dichte Hecke umgab den Djungel; die Reisfelder und das Staubecken; mit der kleinen Fläche, auf der die Hütten in ihren Hösen standen, war dies in weitem Umkreise das einzige offene Gelände.

Die Bewohner des Dorfes gehörten alle der Goya- Kaste an, das ist die Kaste der Ackerbauer. Wenn man sie nach ihrer Be­schäftigung gefragt hätte, würden sie gesagt haben: Wir sind Reis bauer"; tatsächlich pflanzten sie aber nur einmal in zehn Jahren Reis. Der Anbau von Reis erfordert sehr viel Wasser, denn er muß wochenlang darin stehen, während er heranwächst und reif wird. Er fonnte nur dann gefät werden, wenn das Staubecken überlief, und viel Regen mußte fallen, bis das der Fall war. Wenn der Nordostmonjun im November reichlichen Regen brachte und die Leute sich Saattorn borgen fonnten, waren die Reisfelder im Januar und Februar grün, und das Jahr brachte Kraft und Gesundheit ins Dorf, denn Reis ist bekömmlicher als irgendeine andere Nahrung. Aber das kam selten vor. Für gewöhnlich lebte das Dorf von der Chenafultur. Im August nahm jeder Mann sein Haumesser zur Hand und ging in den Djungel, um auf einem ein nder zwei der großen Stück das Unterholz abzuschlagen. Dann fehrte er nach Hause zurück. Im September ging er wieder hinaus und setzte dos frodene Gestrüpp in Brand. Nachts war dann der Djungel ringsum meilenweit von den zerstreuten Feuern erhellt; weil der Boden jo arm ist, daß eine Chena nach einer Ernte für zehn Jahre nicht wieder besät perben kann, müssen sich die Dörfler nämlich in jedem Jahre ein neues Stüd Djungelland für die Brandkultur suchen. Im Oktober wird der Boden vollends ge= reinigt und nach dem ersten Regen im November breitwürfig mit Hirse, Auraffan') oder Mais befot; daneben wird Kürbis, spanischer Pfeffer und etwas Gemüse gepflanzt. Im Februar werden die Kornfrüdte geerntet, und davon muß das Dorf bis zum nächsten Februar leben. Eine andere Beschäftigung für die Männer gibt es ntát, und niemand denkt daran, das Dorf zu verlassen und außer­halb Arbeit zu suchen. Aber selbst in einem guten Jahre reicht die Rörnerernte aus den Chenas für die Dörfler nicht aus. Genau wie im Djungel Angst und Hunger mit jedem Tier friechen, schleichen und lauern, so hingen Hunger und die Angst vor dem Hunger unaufhörlich um das Dorf. In jedem Jahre fannten die Dörfler 1) Sturattan: eine Sirfeart ,. Eleusine coracana.

Eine wichtige Besprechung zwingt mich, einem Bekannten aus der Schweiz   nach Frankreich   zu folgen. Eilig. Aber ich habe kein Visum für Frankreich  . Man sagt mir, an der Grenze befäme ich für fünf Tage einen Grenzschein. Der Schweizer   Gendarm ist abzufahren, fein französischer Beamter hat mich nach einem Baß jedoch nicht auf dem Bahnhof der Grenzstation; der Zug droht gefragt. Also frech weiter, rein ins Franzosenland. Aus den be­absichtigten paar Tagen werden zwei Wochen! Herrliche Wochen, in einem Land der Höflichkeit, ja der Herzlichkeit, obwohl ich an meiner Seglermütze die Farben unseres Reichsbanners beinahe demonstrativ trage; obwohl ich ehemaligen französischen   Soldaten gegenüber absichtlich betone, gegen sie im Felde gestanden zu haben. Ich bin ihnen nur der freudig begrüßte camarade allemand".

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Endlich aber heißt es Abschied nehmen. Das Gewissen schlägt, hinaus aus Frankreich  . Da, kurz vor Modane: Les passeports, Don wegen der Baßangelegenheit. Also über die italienische Grenze s'il vous plait!" Eiweih, was tommt jetzt? Kurze Erklärung des Sachverhalts, anschließende Bernehmung im Paßbüro" des Bahnhofs von Modane und... tausend höfliche Entschuldigungen, daß man mich mit dieser leidigen ,, formalité" behelligen müsse. und dann stempelt man mir ein Durchreisevijum nachträglich in den Paß. Kostenpunkt: 5 Franken Baß. Kostenpunkt: 5 Franken 80 Reichspfennig!

( Bescheidene Frage: Was wäre mir wohl als Ausländer bei betroffen hätte?) uns passiert, wenn man mich auf solch einem groben Paßvergehen

Das Kino der Deputiertenkammer

G. V. M.

Seit einiger Zeit befigt die französische   Deputiertenkammer ihr und Außenstehenden unzugänglich ist. Der Apparat ist sehr einfach besonderes Kino, das aber nur für private Aufführungen bestimmt Borgeführt werden Filme, die einen belehrenden Inhalt haben, und der Borführungsraum faßt faum mehr als hundert Bersonen. oder solche, die mit einer Kammerbebatte in Zusammenhang stehen, etwa aus dem landwirtschaftlichen oder industriellen Leben ge­nommen find. Mit besonderer Borliebe merden auch Bilder aus dem heutigen Rußland   besichtigt. Dagegen lehnt die Kammer nach wie vor jede finematographische Aufnahme ihrer selbst a b, so oft man dies auch unter Hinweis auf die historische Bedeutung eines solchen Films für spätere Zeiten beantragt hat. Nur einmal war einem solchen Antrag aus bisher unbekannten Gründen vom

Präsidenten stattgegeben worden. Als aber der Photograph er­schien und die Kurbel drehen wollte, erhob sich unter den völlig über­taschten Deputierten ein solcher Sturm des Unwillens, daß der Photograph, ein so prächtiges Bild die erregte Kammer auch auf der Leinwand geboten hätte, eiligst seinen Apparat zusammenpackie und die ungaftliche Stätte des Palais Burbon verließ. Technik und Kinder

Das South- Kensington- Museum   beabsichtigt, eine besondere ,, Kinderabteilung" einzurichten, die den Kindern die Entwicklung der Technik und der angewandten Wissenschaften in einfacher und verständlicher Form vor Augen führen soll. Selbstverständlich benützt man hierzu ganz neue Methoden der Veranschaulichung, um bei den jugendlichen Besuchern feine Langeweile auftommen zu laffen. Es werden besonders große Panoramen aufgebaut und mit die Einzelheiten der Erfindungen zeigen. Hilfe von Figuren, Menschen, Tieren und Maschinen will man so

Gründung einer englischen Shakespeare  - Schule

besondere Shakespeare  - Gilde gegründet worden, die beabsichtigt, Auf Anregung der Britischen Gesellschaft für Dichtkunst ist eine einen nationalen Wettbewerb für den Vortrag von Shakespeare­Sonetten und das Spiel einzelner Szenen aus Shakespeare  - Stücken zu veranstalten. Die Teilnehmer an dem Wettbewerb erhalten vorher längere Zeit einen Unterricht über Shakespeare   und dramatische Sprechkunst. Die Teilnahme wird auf etwa 100 000 Personen geschätzt; nach den Ausscheidungswettkämpfen in den ein­zelnen englischen Städten wird in London   ein Endwettkampf der besten Teilnehmer stattfinden.

Die lächelnde Sekte

In Debreczin  , dem Hauptsitz der ungarischen Brotestanten, hat eine Arbeiterin eine neue Sefte gegründet. Sie meint, daß in der Bibel gar nicht ewige Buße gefordert wird, sondern das Chriftus den Grundsatz der Freude gepredigt habe, Deswegen tragen die Un­hänger der Sefte ein lächelndes Geficht zur Schau, gudh wenn sic mirlich feine llrjade haben, und bei ihren Gottesdiensten fänzein fie im Zimmer umher und füssen von Zeit zu Zeit die Bibel Bor­läufig hat die Polizei die polizeiliche Aufsicht über den neuen Klub von Heiligen angeordnet,