Nr. 471 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Arbeitszeitverkürzung als Ausweg.
Zu dem Arbeitskampf in der Berliner Metallindustrie.
Die Berliner Metallarbeiterschaft hat in dem jezigen schweren| Arbeitskampf aus gewerkschaftlicher Solidarität die Forderung erhoben, die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden zu verkürzen und damit die Wiedereinstellung einer großen Zahl von arbeitslosen Metallarbeitern( schäzungsweise 20 000) zu ermöglichen. Daß die Arbeitszeitverkürzung angesichts der Katastrophe des Arbeitsmarktes einen rasch wirksamen Ausweg zur Behebung der Arbeitslosigkeit darstellt, wird heute auch bereits von einfichtiger in du strieller Seite anerkannt. So ist es vielleicht kein Zufall, daß zu gleicher Zeit mit dem Vorstoß der Berliner Metallarbeiterschaft von einem bekannten
Industriellen Gütermann ein Vorschlag zur allgemeinen Arbeitszeitverkürzung auf 44 Stunden
in die Diskussion geworfen wird. Wir wollen an dieser Stelle nicht in allen Einzelheiten zu dem Gütermannschen Vorschlag Stellung nehmen, der, wie zahlreiche Zuschriften aus dem Unternehmer- und aus dem Arbeitnehmerlager an die Frankfurter Zeitung " zeigen, ein breites Echo gefunden hat. Zunächst ist festzuhalten, daß auch von verständiger Unternehmerseite grundsätzlich die Arbeits zeitverfürzung als unerläßlich anerkannt wird. Wir geben hier die markanteste Aeußerung aus der Stellungnahme des Industriellen Gütermann wieder:
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,, Wie wurde in der Vergangenheit die logisch richtige und zweckentsprechende Verkürzung der Arbeitszeit erreicht? Nicht durch vernunftgemäßen Beschluß der maßgebenden Stellen, sondern durch den Druck der sozialistischen Gewerkschaften. Auch heute werden die maßgebenden Stellen" für solche Maßnahmen nicht 2 haben sein, und zwar aus genau den gleichen Gründen, die fie gegen jede frühere Kürzung anzuführen hatten. Ist es aber nicht katastrophenpolitif, wenn man bei der steigenden Arbeitslosenzahl mit den Händen in der Tasche darauf wartet, bis die wie früher logische und zwedentsprechende Maßnahme von dritter Seite erzwungen wird?"
jener Gelegenheit von den beiden großen Elettrofonzernen gegeben wurden, schließen, daß pro Kopf der Gesamtbelegschaft, Arbeiter und Angestellte zusammengerechnet, beim Siemens- und AEG.- Konzern, die ihre hauptsächlichsten Produktionsstätten in Berlin haben, eine Leistungssteigerung von 25 bis 30 Pro3. im legten Jahr fünft eingetreten ist. Für die Arbeiterschaft allein gerechnet dürfte die Leistungssteigerung sich in der Größenordnung von 50 Proz. halten, in einzelnen Zweigen der elektrotechnischen Produktion Glühlampenherstellung, Telephonapparate dürfte die Leistungssteigerung noch wesentlich größere Ausmaße erreicht haben. Wenn uns auch von den einzelnen Betrieben offizielle Angaben über die Rationalisierungsergebnisse vor enthalten werden, und wir auf Gegenüberstellung gelegentlicher Angaben angewiesen sind, so bestätigen doch die von idustrieller Seite gegebenen Gesamtschäßungen über Produktion und Beschäftigungsumfang in der Elektroindustrie und im Maschinenbau in denen der Hauptteil der Berliner Metallarbeiter= schaft beschäftigt ist das hier schon skizzierte Bild.
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Für die Maschinenbauanstalten liegen Angaben des VDMA. vor, für die Elektroindustrie hat Direktor Haller vom Siemens- Konzern Zahlenangaben publiziert, die wir nachstehend wiedergeben:
Elett oindustrie Produktionswert Beschäf in Milliarden 2,4
Beschäftigte ( ohne Reparatur werkstätten) rund 790000 1925: 1928: 4,0 am 1.1.29 rb 600000 1928: 1929: 4,2 am 1 1.30 rd. 550 000 1929:
3,1 3,4
tigte rund 336 000 rund 390 000 rund 380 000
Im Maschinenbau ist demnach eine fast 50 prozentige Steigerung des Produktionswertes bei einer be trächtlichen Abnahme der Beschäftigtenzahl zu verzeichnen, in der Elektroindustrie ergibt sich nach diesen Zahlen eine mehr als 40 prozentige Steigerung des Produktionswertes Die Arbeitszeit verkürzung scheint diesem praktischen Indu- bei einer Zunahme der Gesamtbelegschaft von nur etwa 15 Pro3. striellen schon wegen der großen in der Rationalisierungsperiode In beiden Industriezweigen haben wir also eine sehr hohe erreichten Leistungssteigerung erforderlich und durchführbar. Leistungssteigerung festzustellen, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß Diese Voraussetzungen treffen in weitestem Maße für die Berliner in diesen Betrieben die Zahl der Angestellten relativ geMetallindustrie zu. Die Berliner Metallindustrie umfaßt in wachsen ist. So hat sich z. B. der Anteil der Arbeiterschaft an der erster Reihe die großen Elektrofonzerne und Maschinenbauanstalten, Gesamtbelegschaft im Maschinenbau von 81,5 auf 79,5 Proz. verund in diesen beiden Industriezweigen, in der Elektroindustrie und ringert. Noch wesentlich stärker ist die Abnahme der Arbeiterschaft im Maschinenbau sind in den letzten Jahren unaufhörlich große in der Zusammensetzung der Belegschaft der Elektroindustrie. Leistungssteigerungen erzielt worden. Wir besitzen leider infolge der Alle diese Zahlen zeigen, daß die große Produktivitätssteigerung mangelhaften Bublizität der großen Gesellschaften teine egatten im Berfolg der Rationalisierung eine Arbeitszeitpertür Angaben für die Steigerung der Arbeitsleistung in der repräsen- zung mit mindestens teilweisem 2ohnausgleich tativen Großbetrieben der Berliner Metallindustrie. ermöglicht und in Anbetracht der furchtbaren Arbeitslosigkeit
Immerhin kann man aus den Angaben, die bei dieser und auch durchgeführt werden muß.
Automatisches Telephonwefen.
Neuer internationaler Telephonbaublod.
In New York wurde dieser Tage die General Telephone and Electric Corporation mit einem autorisierten Aktienkapital von 250 millionen Dollar gegründet. Diese Gründung hat aus zwei Gründen eine große internationale Bedeutung: erstens bedeutet sie eine engere Zusammenfassung der Fabrifations: und Betriebsgesellschaften, die die Automatisierung des Telephonbetriebs nach den Strowger- Batenten durch führen, eine Zusammenfassung. die insbesondere gegen die beiden großen amerikanischen Trusts gerichtet ist, und zweitens ist diese Gründung dadurch interessant, daß an ihrer Finanzierung die Transamerica Corporation beteiligt ist.
Die Automatisierung des Telephonwesens wird vorwiegend nach drei Systemen ausgeführt. Das erste System ist das RotarySystem, nach dem die Western Electric( Konzern der American Telephone and Telegraph Co.) und ebenso die zahlreichen Tochter
gesellschaften der International Telephone and Telegraph Corporation arbeiten. Zu diesen Untergesellschaften gehört auch die Standard Elettrizitäts- Gesellschaft in Deutschland , die mit der AEG. in Verbindung steht.
Das zweite Verfahren ist das Strowger- System. Dieses System wurde von der Automatic Electric Co. in Chicago verwendet. Seit 1909 arbeitet nach dem Stromger System auch die Siemens u. Halte 2.-G. Andere Gesellschaften, die die Strowger- Batente anwenden, find in England die Automatic Telephone Manufacturing Co. in Liverpool und in Belgien die New Antwerp Telephone and Electric Worts in Antwerpen . Abgesehen vom Siemens- Konzern sind seit einiger Zeit die nach den Strowger- Batenten arbeitenden Gesellschaften in der Associated Telephone and Telegraph Co. zufammengefaßt. 3u dieser Gruppe gehören auch eine Reihe Betriebsgesellschaften in Mittel- und Südamerika .
Ein drittes Verfahren ist von dem schwedischen Schwah stromfonzern Ericsson, der heute vom Kreuger- Trust beherrscht wird, ausgebildet worden. Bekanntlich hat Ivar Kreuger ,
Mittwoch, 8. Oftober 1930
der neue Herr von Ericsson, erst vor wenigen Tagen mit Siemens in Verhandlungen gestanden, nachdem schon seit einigen Monaten eine Zusammenarbeit zwischen Siemens und Ericsson angebahnt worden war.
Durch die neue Gründung werden die Kapitalmittel der amerikanischen und englischen Stromger- Gesellschaften verstärkt und ihre Wettbewerbskraft gegen die Western Electric und die Fabrikationss gruppe der International Telephone and Telegraph Corporation vergrößert. Der schon jetzt starte Ronkurrenzfampf auf dem Gebiet der Automatisierung des Ferna fprechwesens wird hierdurch noch heftiger merden. Diese Konkurrenzverschärfung ist teilweise darin begründet, daß in den wichtigsten Ländern heute der größere Teil des Fernsprechwesens bereits auf automatischen Betrieb umgeſteilt ist; die hauptsächlichsten Arbeitsgebiete liegen jetzt in solchen Län dern, in denen gleichzeitig die Finanzierung dieser Umstellung übernommen werden muß.
Die Transamerica- Corporation ist eine der größten Finan zierungsgesellschaften der Welt. Sie ist aus der Giannini= Gruppe hervorgegangen, die auch das bekannte amerikanische Bankhaus Blair u. Co. übernommen hat. Die Blair- Gruppe hat schon immer finanziell mit den genannten Strowger- Gesellschaften eng zusammengearbeitet. Daß diese sehr finanzstarte Gruppe sich an der Neugründung der General Telephone and Electric Corporation beteiligt, deutet darauf hin, daß in der Tat ein stärkerer Kampf gegen die anderen amerikanischen Kone 3erne beabsichtigt ist.
Kohlenabsatz wieder rückgängig.
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Das Rheinisch Westfälische Kohlensyndikat teilt mit:„ Der Absah an Ruhrkohle hat sich im vergangenen Monat wieder verschlechtert, nachdem im Auguft eine ganz geringe Steigerung eingetreten war. Der für Rechnung des Syndikats erfolgte Bersand stellte sich im September nach den vorläufigen Ergebnissen auf arbeitstäglich 210 000 Tonnen gegenüber 216 000 Tonnen im August. Auf das unbestrittene Gebiet entfielen hiervon 102 000 Tonnen( 107 000 Tonnen), auf das bestrittene Gebiet 108 000 Tonnen ( 109 000 Tonnen). Die Halden bestände sind von 7 100 000 Tonnen Ende Auguft auf 7 500 000 Tonnen Ende September gestiegen.
Reiche Hackfruchternte.
Preußische Schäzungen ergeben im Staatsdurchschnitt für Spätfartoffeln pro Heftar eine Ertragssteigerung gegen das Vorjahr von 144 auf 169,2 Doppelzentner( Gesamternte+15.7 Prozent), für 3uderrüben eine Steigerung von 246,1 auf 285,3 Doppelzentner(+ 22,1 Proz.), für Futterrüben eine Steigerung von 352,2 auf 405,7 Doppelzentner(+ 16,7 Proz.). Bei Kohlrüben wird eine um 13,4, bei Mohrrüben eine um 12,9, bei Weißkohl eine um 14,4, bei 3 wiebeln eine um 13,9 Proz. höhere Ernte erwartet als im Vorjahr.
Britischer Kunstseidekonzern verdoppelt seine Gewinne. Der zweitftärtste englische Kunstjeidekonzern, die British Celanese Company, bleibt zwar für das jezt abgeschlossene Geschäftsjohr 1929/30 wieder dividendenlos, doch hat dieser Konzern mit einem Reingewinn von rund 15,6 Millionen Mark seinen Ertrag gegenüber dem vorhergehenden Jahr um über 120 Pro3. steigern fönnen. Dieser Abschluß ist um so bemerkenswerter, als die Werke im legten Betriebsjahr nur mit 40 Pro3. ihrer Leistungsfähigteit arbeiteten. Die trotz dieser geringen Betriebsausnugung eingetretene Umsatzsteigerung ist darauf zurückzuführen, daß die im vorhergehenden Jahre angestauten Lagervorräte zunächst geräumt wurden. Jedendiesem englischen Krisentonzern" den Gedanken nahe, daß die falls legt die entschiedene Besserung des Betriebsergebnisses bei internationale Kunstjeidenfrije ihren Tiefpunft übera schritten hat.
Osnabrücker Kupferwerke bleiben rentabel. Der Aufsichtsrat der Osnabrüder Kupfer und Drahtwerfe hat beschlossen, für das jetzt beendete Geschäftsjahr 1929/30 eine Dividende Don 5 gegen 6 Prozent im Borjahre auszuschütten.
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