Treffpunkte
zur Kundgebung am Sonntag, dem 12. Oftober 1930
1. Kreis Miffe: Arfonaplah 12.30 Uhr.
2. Kreis Tiergarten und 7. Kreis Charlottenburg : Kleiner Tier
garten 13 Uhr.
13.15 Uhr.
Verbrechergrößen aus dem 3. Reich
Das Vorstrafenregister von 14 Razi- Führern.
In den Sturmabteilungen der Hitler - Partei gährt es| Landwirt aufgeführte Heinrich Himmler wohnt beispielsweise in 4. Kreis Prenzlauer Berg : Danziger Straße 64( Bezirksamt) weiter. Bor uns liegt ein Schreiben von Leipziger SA. einem Münchener Vorort, wo man feine prattische Landwirtschaft Leuten, in dem es heißt: betreiben kann, ist lediglich Diplom- Landwirt und ein Angestellter der NSDAP., der sich durch besonders rüde Agitationsmethoden auszeichnet. Seine landwirtschaftliche Arbeit besteht in der Abhaltung von Versammlungen in ländlichen Gebieten Bayerns .
5. Kreis Friedrichshain : Küstriner Plak 13 Uhr. 6. Kreis Kreuzberg : Fontanepromenade 13 Uhr.
8. Kreis Spandau : Abfahrt nach Lehrter Bahnhof : Abteilung Staafen 12.23 Uhr Bahnhof Staaten; Abteilungen Altstadt, Neustadt und Wilhelmstadt 12.33 1hr Bahnhof Spandau - West; Abtei= lung Siemensstadt 12.42 Uhr Bahnhof Fürstenbrunn. Aufstellung des Zuges am Wilhelmufer( westliche Seite des Lehrter Bahnhofs). Abmarsch 13 Uhr durch Wilhelmufer, Invalidenstraße, hier Anschluß an 2. Kreis.
9. Kreis, 10., 11. und 12. Kreis Wilmersdorf , Zehlendorf , Schöneberg und Steglitz : Hausvogteiplak 13.30 Uhr.
13. Kreis Tempelhof : Antreten 12 Uhr Ullsteinhaus . Marsch durch Berliner Straße bis U.- Bahnhof Tempelhof . Fahrt bis U- Bahnhof Französische Straße. Antreten Gendarmen markt. Marsch durch Französische, Werderstraße, An der Stechbahn, Schloßfreiheit, Lustgarten.
14. Kreis Neukölln: Reuterplay, 13 Uhr.
15. und 16. Kreis Treptow und Köpenid: Am Köllnischen Bart, 13.30 Uhr.
17. Kreis Lichtenberg : Holteistraße( vor der Jugendbühne), 12.30 hr.
18. Kreis Weißensee : Lehderstraße Ece Berliner Allee, 12.30 Uhr.
19. Kreis Paulow: Bornholmer Straße, Spize Schönhauser Allee , 12.30 Uhr.
20. Kreis Reinidendorf: Residenzstraße Ecke Marktstraße in Reinickendorf - Ost, 12.30 Uhr.
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Auch wir wollen mit allen Kräften gegen das Bonzentum in unserer Bewegung und den Verrat an unseren Zielen fämpfen... Die getroffenen Maßnahmen sind nur vorübergehend! Sie sollen den entstandenen Riß für die Zeit bis nach den Wahlen überkleistern. Dann aber will man der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr fann gehen die SA. auflösen und höchstens nur noch dem Namen nach fortbestehen lassen und ihr andere Aufgaben, hauptsächlich Straßenzellenarbeit, zuweisen. Auch haben wir aus sicherer Quelle erfahren, daß man die Zusage der Entfernung eures Gaugeschäftsführers Bitte und eures Organisationsleiters Mudhom nicht innehalten will. Habt ihr pergessen, daß Wilte unsere Kameraden, die in den Röntgentaler Pro. ze verwickelt waren, aufs schmählichste im Stich ließ, ihnen feinen Rechtsschutz gewährt hat und erklärte: Wir haben sie nicht hingeschickt, was hatten sie dort zu suchen?
Hat sich auch nur das geringste gebessert, seit Mücke Ende August an Friedrich schrieb: So wie die Juden ihre weißen Wochen machen oder ihre Saisonausverfäufe, fo empfiehlt fich Herr Hitler in seinem eigenen Blatt als zukünftiger Diktator und annonciert Bilder von sich zum Preise von 13,50 M., wahrscheinlich um zu zeigen, daß er Führer einer Arbeiterpartei ist. Kurz gesagt: es ist ein Saustall! Jawohl! Es ist ein Saustall! Vor uns liegt eine Liste von Parteigenossen, die man noch immer in unserer Partei duldet, trotzdem sie notorische Verbrecher sind. Hier mir eine kleine
Auswahl!
Es folgt nun eine Lifte von 14 namentlich aufgeführten nationalsozialistischen Führern, denen ihr Die Sozialistische Arbeiterjugend trifft sich an den Sammel or strafenregister vorgehalten wird. Die Liste der plätzen der Partei. Straftaten und Strafen sieht so aus:
Piscators Kuli.
Erwin vor dem Arbeitsgericht.
Erwin Piscator und sein letztes Regiewerf ,,, D es Kaisers Kuli", standen dieser Tage im Mittelpunkt eines Prozesses vor dem Berliner Arbeitsgericht.
Der Schauspieler Wolfgang Staude hat Piscator wegen nichtbezahlter Probenarbeit verflagt und im Laufe der Verhandlung nahm einer der prominentesten Bertreter der Bühnengenossenschaft, Bernhardy, Gelegenheit, um mit unmißverständlicher Schärfe Herrn Piscator auseinanderzusehen, welche Pflichten ein Theaterdirektor gegenüber seinen Schauspielern hat.
Der Schauspieler Staude sollte im Stück Des Kaisers Kuli" die Rolle des Reichspietsch spielen und zu diesem Zweck machte er fünf Wochen lang Probenarbeiten, zuerst im Wallnertheater und dann im Lessingtheater . Am Ende der fünften Woche wurde aber Staude die Rolle abgenommen, da er angeblich zu hohe Gagen ansprüche stellte. Staude verlangte 20 Mart täglich und erklärte, daß er in einem anderen Theater für eine derartige Rolle ohne
Sifflichkeitsverbrechen an Kindern, sechs Monate Gefängnis; Sittlichkeitsverbrechen , sieben Monate Gefängnis; Abtreibung mit tödlichem Ausgang und Sittlichkeitsvergehen, ein halbes Jahr und ein Jahr Gefängnis;
Totschlag an einer Dirne, vier Jahre Gefängnis; elffacher Bandendiebstahl, zwei Jahre ein Monat Gefängnis; schwerer Einbruch, viereinhalb Jahre Gefängnis; fortgesetzte Amtsunterschlagung, zweieinhalb Jahre Zuchthaus ; widernatürliche Unzucht, sechs Monate Gefängnis; öffentliche Unzucht auf einem Friedhof, 14 Tage Gefängnis; Leistungswucher, 6 Monate Gefängnis; Unterschlagung von Geldern für Kriegsblinde, acht Monate Gefängnis;
Untreue, zwei Jahre Gefängnis.
Entrüstet fährt das Rundschreiben fort: Ist es nicht zum Speien, daß solche Leute in unserer Bewegung geduldet werden?"
So sieht es hinter den Hitler - Kulissen aus! Das sind die Leute, die Deutschland aus der Not führen und sittlich erneuern werden!
weiteres 1000 bis 1500 Mark erhalten würde. Als Staude die Bes Fremdstämmige" Arbeiter
zahlung für die geleistete Probenarbeit verlangte, wurde ihm erflärt, daß die Probenarbeit nicht entlohnt werden könne,
diese Arbeit sei lediglich aus ideellen Gründen erfolgt. In der Verhandlung, die unter dem Vorsiz des Amtsgerichtsrats Hildebrandt stattgefunden hatte, wurde ein Schreiben des nichterschienenen Beklagten verlesen, in dem er sich dagegen auf das Energischste verbat, vom Kläger in dessen Schriftsag an das Gericht als Theaterdirektor und Unternehmer bezeichnet zu werden. Er, Biscator, sei lediglich als Mitglied des Schauspielertollettivs Regisseur und bekomme 10 Mart täglich als Ersatz für seine Ausgaben. Eine ähnliche Erklärung gab auch der Schauspieler Dr. Kalfer ab, der als Konzessionär des Wallnertheaters ebenfalls vertlagt ist.
Der Bertreter der
Bühnengenossenschaft, Bernhardy, nahm hierauf in schärfster Weise Stellung gegen diese Erklärungen und sagte:" Das wirft ein trübes Licht auf die Kollegialität des Herrn Piscator . Ohne uns, das heißt, der Bühnengenossenschaft, hätte Piscator niemals eine Konzession erhalten, es ist sittenwidrig, die wochen= langen Probenarbeiten eines Schauspielers nicht zu bezahlen, aber das ist eben die Taktik des Herrn Piscator , der natürlich ein Theaterdirektor ist. Solche Ideale lehnen wir ab. Wir bestehen darauf, daß nicht nur der Tarif. vertrag, fondern auch das, was das bürgerliche Gesez ausdrücklich vorschreibt, eingehalten wird."
Gegen diese Ausführungen protestierten die Vertreter der Betlagten auf das Schärfste und da das Gericht feststellte, daß eine Einigung nicht möglich ist, wurden beide Parteien aufgefordert, Schriftfäße und Zeugen für ihre Behauptungen einzubringen. Die Verhandlung wurde hierauf vertagt.
auf Bölkischem Rittergut
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Stolz und kühn verkündet der„ Bölkische Beobachter" als Sprachrohr Hitlers in der Nummer vom 1. Oktober 1930:„ Wir ver= treten das Bolf." Das Zentralorgan der deutschen Faschisten hat sich zur Erhärtung dieser fühnen Behauptung ein Tabellarium ausgedacht, in dem seine Bolksvertreter den Arbeitern der Stirne und der Faust" ebenfalls als Arbeiter der Stirne und der Faust vorgeführt werden. Die frischgebadenen Reichstagsabgeordneten unter den Pg's werden frampfhaft in eine bestimmte Rubrif eingeteilt und mit einer bestimmten Berufsmarke versehen. So denkt man am besten die Tatsache zu verschleiern, daß die Arbeiter"= partei der Nationalsozialisten gar teine Arbeiterpartei ist, sondern ein wüster Interessentenhaufen konjunkturwitternder Spes fulanten und politischer Ignoranten. Das aus allen politischen Programmen Deutschlands zusammengemigte Programm der Nazis huldigt auch dem ständischen Gedanken der Jungbo- Romantiker, die vom Ständefrieden schwärmen und so den Klassenkampf überwinden wollen.
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So sieht bei den Nazis die ständische Gliederung aus: Gruppe A, Nährst and, eine Hauptgruppe mit folgenden Unterabteilungen: Landwirte, Landarbeiter, Bäder. Die Gruppe B, der mehr ft and, gliedert sich wieder in Handwerker, freie Berufe und kaufmännische Berufe. Der mit C verbuchte Lehrstand umfaßt nicht nur Volksschullehrer und Lehrer an höheren Lehranstalten, sondern auch Schriftsteller. Das erscheint nicht wenig anmaßend, wenn man darunter Herrn Dr. Joseph Goebbels aufgeführt findet. Dessen gedruckte Elaborate als Lehrmittel zu bezeichnen ist ebenso grotest wie die von Herrn Frid sanktionierte Rassen-, Forschung" des Herrn Prof. Dr. Günther als ernste Wissenschaft anzusehen. Selbstver ständlich darf auch D, der Wehrstand, nicht fehlen. Er feßt sich aus Offizieren der alten Armee zusammen, die sich zu ihren gar nicht bescheidenen Pensionen auch noch die Abgeordnetendiäten ver. dienen wollen. Unter E findet man die Verwaltung, mit Beamten und Juristen, die sich allein von 20 Abgeordneten vertreten laffen müssen. Eine schöne Zahl für eine Arbeiterpartei, die dazu noch 6 ehemalige attive Offiziere, 21 Angehörige des Lehrstandes, 43 des Mehrstandes und 17 des Nährstandes in den Reichstag schickt.
Der Bildungsverband der Deutschen Buch= bruder hat in seinem Ausstellungsjaal in der Dreibundstraße wieder eine jener schönen Ausstellungen eröffnet, die Zeugnis ab legt von technischem Können und künstlerischer Begabung. Diesmal ist es die Städtische Berufs- und Fach Betrachten wir zunächst einmal den Nährstand. Ein besonders schule für Buch gewerbe und Graphit in Nürnberg . feiner Vertreter dieser Gruppe dürfte der pommersche Rittergutsdie mit Schülerarbeiten vom Lehrling bis zum Meifter" aufwartet befizer von Corswandt sein, Gauleiter der Nazis und Borkämpfer und einen guten Einblick in eine modern geleitete Fachschule ver für das Dritte Reich, zu dessen Verwirklichung gefordert wird, daß mittelt. Der Ausstellungsleiter Gewerbeoberlehrer Gottlieb Fischer legt besonderen Wert auf die Fortbildung des Schülers" die Angehörigen fremder Nationen aus dem Reiche auszuweisen auch während der Gehilfenzeit, und die ausgestellten Musterarbeiten sind und sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden". verraten vielfach startes Können. Für den Segerlehrling kommt es Herr von Corswandt müßte mit dieser Ausweisung zunächst mal während der Lehrjahre vor allem darauf an, das innere Wesen auf seinem Gut anfangen, denn der Schrift kennen zu lernen und mit dem Wesen der Publikation zu verbinden. Die Beachtung des goldenen Schnittes, die Anwendung von Farben u. a. ist wichtig. Die Druckerklassen werden in den Methoden des Zurichtens, des einfachen Werk, Formular- und Illustrationsdrudes unterwiesen. Die Lehrlinge im vierten Jahr müssen schon schwierigere Arbeiten erlernen; hier fommt es auf den Grad der Sauberkeit des Druckbildes an. Die jungen Leute müssen fähig fein, schnell eine Stizze anzufertigen, nach der das Druckbild ausgeführt wird. In den Abendkursen werden dann die vielen Schwarz" fünfte heute spricht man ja wohl schon von Bunttünsten! gelehrt, die sich bei den verschiedenen Arten des Plakatdrucks, des Vielfarbendruds und Diffetbruds ergeben. Auch für den Nichtfachmann eröffnet die Ausstellung einen lehrreichen Einblid in die Gefeße des guten Geschmacks und der künstlerischen Formgebung
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er beschäftigt zahlreiche fremdstämmige" Arbeiter, trotzdem 70 000 deutsche Landarbeiter erwerbslos find. Herr von Corswandt hat offen zugegeben, daß er auf die polnischen Wanderarbeiter nicht verzichten tann, weil sie billiger arbeiten als die deutschen . Sie ermöglichen dem waderen Nährständler, nach seiner eigenen Erklärung im pommerschen Provinziallandtag, fir fich jähr lich 40 000 Mart zu verbrauchen. Also Lohndrücker auf Kosten deut. scher Erwerbslosen und dennoch Vertreter einer sogenannten Arbeiterpartei!
Daß die Abgeordneten der Nazis sich nur für den Stimmen fang berufsständisch frisieren und in den meisten Fällen den angegebenen Beruf gar nicht ausüben, läßt sich nachweisen. Der als
Unter den 17 Bertretern des Nährstandes wird bei 14 Landwirten und 2 Landarbeitern auch ein Bäcker aufgeführt. Dieser einzige Renommierbäcker, Robert Schulz- Stettin, ist gar kein Bäder. Schulz soll ursprünglich einmal bei der Firma Bruno Frant in Stettin gearbeitet haben, übt aber seinen Beruf als Konditor seit Jahren nicht mehr aus. Das fann er nämlich nicht, weil er in Wirklichkeit verantwortlicher Redakteur der in Pyriz erscheinenden Zeitschrift„ Die Diktatur" ist; als solcher wurde er wegen Bresses pergehen und wegen Beleidigungen der Republik mit Geldstrafen belegt. Nebenbei gibt sich Schulz dem bei Nationalsozialisten recht lohnenden Beruf eines Wanderredners hin.
Die weiße Bäderjade ist in feinem Falle lediglich eine Tarnung für das von Großindustriellen bezahlte Braunhemd des faschiffischen Agitators. Selbst das halbe Dutzend unter Arbeiterberufen gewählter Abge. ordneten von Hitlers Gnaden hält keiner Durchleuchtung auf ihr Arbeiterdasein stand. Sie alle sind längst nur mehr Parteifunktionäre und feine Arbeiter.
Landarbeiter der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion Das findet man auch bestätigt, wenn man einen der beiden namens Hildebrandt, der in Mecklenburg gewählt worden ist, näher anschaut. Dieser Hildebrandt wurde in Mecklenburg , da er von Hause aus Landarbeiter ist, als Köder für seine Arbeitskollegen benutzt und in den Landtag von Mecklenburg- Schwerin gewählt. Die Parteizentrale machte ihn sogar zum Gauleiter. Aber das gefiel auf die Dauer den hohen adligen Herren nicht, die in der Arbeiterpartei des Herrn Hitler die erste Geige spielen wollen. Hildebrandt wurde als Gauleiter„ beurlaubt", aber da er sich bewährt hatte, gab man ihm ein Reichstagsmandat. Und auf diesem Wege kommt der Gauleiter a. D., dessen Herkunft für einen so hohen Posten im hochfeudalen Mecklenburg doch wohl zu plebe= jisch war, als„ Landarbeiter" ins Parlament, und das ist sein Pflaster mit Diäten und Freifahrtschein für den abgetriebenen Poften als Gauleiter.
Das sind so einige prominente Vertreter des Hitlerschen Nähr. standes im Reichstage. Sie werden sich sicherlich der Aufgabe zu unterziehen haben, im Parlament die Bauernfängerpolitik der Nazis fortzusetzen, die darin besteht, zur Freude der Agrarier über die unzureichenden Schutzölle und die niedrigen Preise zu wettern. Wenn man auch aus agitatorischen Gründen bisher im Reichstag bei verschiedenen Gelegenheiten gegen Schußzölle gestimmt hat, ist das doch genau so verlogen, wie die Pragis des pommerschen Gau leiters der NSDAP. , gegen die Fremdstämmigen" zu wettern und dabei ständig polnische Arbeiter zu beschäftigen.
Der Lloydpräsident unter Anklage.
Strafantrag gegen Dr. Heinefen.
Der Autounfall, der sich am 24. Juli auf der Lichtenrader Chauffee ereignete und bei dem der Präsident des Norddeutschen Lloyd Dr. Philipp Heineken schwer verlegt wurde, scheint für diesen selbst äußerst unangenehme Folgen strafrechtlicher Natur zu haben. Während bisher angenommen wurde, daß das Auto von dem 22jährigen Chauffeur Harald Tech ert gesteuert wurde, steht nunmehr fest, daß der Präsident Heineken selbst am Steuer saß und wahrscheinlich selbst den Unfall durch unvorfchriftsmäßiges Fahren auf dem schlüpfrigen Asphalt her. beigeführt hat. Für den bei dem Zusammenstoß ebenfalls verlegten 25jährigen Gerhard Pigulla, dem Sohn eines Fuhrunternehmers, ist gegen Präsident Heineken Strafantrag wegen fahrlässiger Körperverlegung gestellt worden.
Präsident Heineken sowie der in seinem Wagen befindliche Generaldirektor Rofjodo aus Schöneberg haben bei den polizeilichen Vernehmungen angegeben, daß der Chauffear Techert den Wagen gefahren habe. Der Führer des Lastwagens und auch Bigulla haben jedoch auf das Bestimmteste erklärt, daß sie nicht einen jungen Menschen, sondern einen älteren Herrn am Steuer beobachtet und auch nach dem Unfall auf dem Führersiz zusammengetauert, Dorgefunden hätten. Nach den ihnen vorgelegten Photographien haben sie den Präsidenten Heineken als den Führer des Wa gens wieder erkannt. Techert, der aus bisher unbekannten Motiven sich selbst belastet hatte, hat nunmehr mehreren Personen erklärt, daß er bei der Kriminalpolizei die Unwahrheit gesagt habe, aber bei einer eidlichen Bernehmung nicht leugnen könne, daß nicht er, sondern Präsident Heineken zur Zeit des Zusammenstoßes am Steuer gesessen habe.
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Wie vom Norddeutschen Lloyd mitgeteilt wird, hat Präsident Heineken weder einen Führerschein noch hat er selbst jemals ein Auto gefahren oder auch nur den Versuch dazu gemacht, wozu er fich als älterer Herr auch gar nicht in der Lage fühle. Infolgedessen handle es sich um unrichtige Beschuldigungen, die ihre entsprechende Zurückweisung erfahren würden.
25 Jahre Kachelmuseum.
Belten, halbwegs zwischen Berlin und Kremmen an der Strede nach Neuruppin gelegen, Hauptort für die norddeutsche Kachelindustrie und das Töpfergewerbe, beherbergt seit genau 23 Jahren ein eigentümliches Museum, das Keramische Mu= leum für Kachel- und Töpferkunst. In liebevoller, hingebender und unermüdlicher Arbeit hat ein Beltener Bürger, der Kantor Gustav Gericke, dieses in Berlin einzigartige Museum auf und ausgebaut und es fehlt dem Schöpfer des Werkes nur eins: ein eigenes Museumsgebäude oder zum mindesten entsprechende und würdige Räume, denn heute sind alle Gegenstände behelfsmäßig im Obergeschoß der Mädchenschule Viktoriastraße 10 untergebracht, mo sie übrigens täglich von 2-4 Uhr, mit Ausnahme des Sonn abend, besichtigt werden können. Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens findet jezt bis zum 12. Oktober in derselben Schule eine fehenswerte Jubiläumsausstellung statt die von den befanntesten und angesehensten Beltener Keramiffirmen beschickt worden ist.
Wetter für Berlin : Trocken und vorwiegend heiter mit schwacher Luftbewegung und sehr fühler Nacht. Für Deutschland : Borherrschend heiteres Wetter, stellenweise leichte Bodenfräfte.
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,, Bolf und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, und „ Der Kinderfreund" liegen der heutigen Postauflage bei.