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Beilage

Freitag, 10. Oktober 1930

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Lohnt sich Raulmord? Mit dem auto durch USA .

Von Dr. J. R. Spinner, Berlin

Mit vollem Recht hat der Münchener Kriminologe v. Hentig barauf hingewiesen, daß die Bevölkerung ganz verschieden auf die Verbrechensarten reagiert und daß die Lust- und Raubmörder den stärksten Eindruck zu machen pflegen. Solidarisch und aufgewühlt ist die Massenpsyche, weil jeder einzelne sich als mögliches Objekt der Tat fühlt, indes er auch beim größten Betrug für den ,, Dummen " nur ein mitleidiges Lächeln der Selbstüberhebung und der Schaden­freude übrig hat: Mir könnte das nie passieren...

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In fast allen größeren Staaten Europas steht auf Raub­mord noch die Todesstrafe, wird dieses Delikt neben dem Luftmord als die schlimmste Art verbrecherischer Tötung überhaupt betrachtet. So in Frankreich , Belgien , Spanien , den Schweizer Kantonen Schweŋz, Zug, Obwalden , Luzern , Wallis und Uri, in den letzten Ländern allerdings eine fast nur noch auf dem Papier be­stehende und kaum mehr effeftuierte Strafdrohung.

Raub mit Tötung verbunden ist ein Qualifikationsdelikt für das Schafott und nur selten überlegt man sich dabei, wie weit gerade diese Taten von der Ueberlegung entfernt sind, welche als Grundmoment für den Begriff des Vorsages gefordert werden. Und mehr noch muß uns auffallen, wie sehr der für die Tat auf­

gewendete Energieverbrauch und das Risiko, dafür hingerichtet zu merden, mit dem durch die Tat erreichten Gewinne im Mißver­hältnis steht. Raubmörder ist, von verschwindend fleinen Aus­nahmen abgesehen, der unrentabelste aller Ver= brecherberufe. Denn nur selten werden Werte erbeutet, die auch nur entfernt ein Aequivalent für das vernichtete Menschen­leben und das Risiko, dabei seinen eigenen Kopf zu verlieren, darstellen.

Der Raubmörder ist in der Tat in jeder Beziehung der er­bärmlichste Kulturgenosse, den wir uns denken können, nicht nur vom Kothurn der Jedermannsanständigkeit aus betrachtet, sondern auch vom rein kriminalistischen Standpunkte. Genauer betrachtet sind überhaupt die meisten Raubmorde nur Totschlag in Verbindung mit Raub.

Das alles fam mir zum ersten Male so recht augenfällig zum Bewußtsein, als ich einen Raubmordfall unter Leuten von der Landstraße zu untersuchen hatte. Tief im Winter, auf einsamer Landstraße im schneeverwehten Hochwald, wurde die Leiche eines Wanderarbeiters tagelang nach erfolgter Tat mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Erntearbeiter im Sommer, Bagant im Winter, zog dieser Mensch mit seinem Segeltuchtoffer am Stock über die Schulter getragen durch die Lande. Der Koffer dieses Originals, auch die Schuhe fehlten bei der Leiche. Festgestellt war, daß er die Schuhe, sein einziges Baar, im Dorfe vorher noch hatte besohlen lassen und gleich darauf gewartet hatte. Auf einer Bant unweit der Mordstelle fanden wir den offenen Koffer auf. Er enthielt ein Paar alte Schuhe fremder Machart, dagegen fehlten die Ausweispapiere des Toten. Um ein Paar besohlte Schuhe und die Ausweispapiere, die armseligen Flebben eines Baganten, hatte ihm ein anderer Fechtbruder mit ginem Tannenstecken über den Kopf gehauen. Ein Raubmord wie er im Buche steht, vom Täter, einem tschechischen Halbidioten, mit lebenslänglichem Zuchthaus gefühnt.

Ein Paradigma der Raubmörder, die gedankenarm und impuls­reich, nicht zuleßt vom Hunger getrieben, mit dem erstbesten Gegen stand jemandem über den Kopf hauen, weil sie sich einbilden, der andere befize irgend etwas, das ihm zu nehmen sich lohne. Es sind im Durchschnitt nur die geistesärmsten Individuen, welche sich auf eine derartige Tat vorsäglich einlassen. Bei allen anderen ist sie ein aus dem Moment erwachsener Totschlag, eine situationsbedingte Affekttötung. Der Durch schnittsraubmörder steht turmtief unter dem Berufseinbrecher, der mit Intelligenz, Mut und Geschick relativ stets mehr erbeutet und dabei ein ungleich geringeres Risiko läuft.

In Paris fand man vor einigen Jahren eine erdrosselte Frau in ihrer armseligen Wohnung beraubt auf. Der Mörder meldete sich sogar brieflich bei der Polizei, es war der etwas ver­Schrobene Sohn des Pförtners. Die Polizei fand ihn nicht. 3 wei, drei Tage vergingen, der Mörder irrte durch die Straßen von Paris und die Presse mokierte sich bereits über den unfähigen Polizeichef. Was würde sie aber erst geschrieben haben, hätte sie die volle Wahrheit gewußt...

Der Mörder irrte mit seinen erbeuteten sechs Franken umher und hatte sie bald ausgegeben. Der Rest war tneifender Hunger. Mit dem letzten Sous hatte er eine Zeitung gefauft und las, was Paris von seinem Verbrechen hielt. Er las aber auch, daß der Polizeichef gerade an diesem Abend ein Fest mit den Kommissaren feiere... Ein Bankett

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On den Rocky Mountains

Höher geht's nimmer" in den Superlativen nämlich. Höhere Berge gibt es noch vielfach und an verschiedenen Stellen der Erde, lieblichere Täler auch. Es gibt alles das, was die Rocky) Mountains haben, noch tausendfach und tausendfach verschieden! Warum das hier besonders betont wird? Weil es nirgends eine so prahlerisch aufdringliche Art der Verwendung von Super lativen gibt.

man die Arbeit der Natur

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Da steht man vor einem hohen Felsquader, schön geformt und nur auf einer kleinen Spitze ruhend, so daß man fürchten könnte, der nächste Windstoß wollte ihn herunterstoßen. Noch bewundert da wird einem lächelnd und liebens: würdig amerikanisch die Tafel gezeigt, auf der geschrieben steht, man stünde vor dem berühmtesten Felsen der Welt und hätte dafür einen halben Dollar zu zahlen. Oder zwischen die Berge hat sich der Fluß Hunderte von Metern tief in die Felsen hineingegraben. Das Hochplateau wird zerschnitten und der Verkehr ist gezwungen, weite Umwege zu machen. Man baut schließlich eine Brücke über das Flüßchen, eine kühne, leichte Brücke, wie sie tausendfach auf der Welt gebaut sind nur nicht über eine so gewaltige Tiefe. Damit ist das Schlagwort für die Propaganda gegeben: Die höchste Brücke der Welt!

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Jede Postkarte trägt den Aufdruck, jedes Auto bekommt gratis eine Klebemarke, die es herumfahren soll, an jeder Begecke schreit dich ein zehn Meter hohes Schild an: Die höchste Brücke der Welt. Man kann sie für einen Dollar besichtigen und in den Fluß gratis hinunterspuden.

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Der Pikes Peak ist der höchste Berg der Vereinigten Staaten , leider nicht der höchste Berg der Welt. Das war sicher mur ein Versehen vom lieben Gott. Selbst mit amerikanischen Mitteln einschließlich Propaganda und Maulaufreißen ist dem leider nicht mehr abzuhelfen. Glücklicherweise ist der Berg so geformt, daß man ohne große Schwierigkeiten eine Bahn hinauf­bauen kann. Nun darf man frohlockend verkünden: Die höchste Bahn der Welt.

Wie schön sind die Berge, wie lieblich die Täler der Rocky Mountains . Wie leuchten die Höhen im Frühlicht und färben sich goldig im Schein der Abendsonne man möchte dieses Land lieben, wie man alles Schöne liebt, und kommt doch nirgends zum rechten Genuß aus Merger über die prahlerische Art.

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,, Es sind große Kinder. Sie müssen immer alles besser haben und die Welt" ist ihnen gerade recht zum Vergleich, weil sie sie am wenigsten fennen", meint der Zahnarzt aus Breslau , der mit ,, American Expreß" in 4 Wochen rund um die Staaten fährt. Der Hauptbetrieb am Fuß des Pikes Peak ist in Manitou.

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usa.

So hat mun der große Gott der Indianer sein Denkmal erhalten. Eine starke Mineralquelle natürlich die beste der Welt soll den europäischen Bädern Konkurrenz machen. Aber Amerikaner find nicht an Badeleben gewöhnt. Die Quelle fließt gratis und frei in vielen Brunnen der Stadt. Man nimmt das Wasser für das Auto, weil es weicher ist, und trinkt künstliches Soda mit Eiscreme.

Mit Wasser allein ist nicht immer die Taufe zu machen, wie in der Bibel steht. Im übrigen ist Manitou so staubig und un­gepflegt, daß die Kranken, die hier Heilung finden sollten, sicherlich ein Plätzchen im Gebirge vorziehen werden. Zur Belustigung der Besucher werden amerikanische Ausgabe des Badekonzerts jeden Abend in einer offenen Halle Lichtbilder aus der Umgebung und Stadtreklame gezeigt. Zwischen drei oder vier Bildern bringt der Vorführer den Tert eines populären Schlagers, der unter Klavierbegleitung von allen Zuschauern kräftig intoniert wird. Wenn man sich bei 15 bis 20 Liedern tüchtig erwiesen hat, wird man für guten Schlaf vorbereitet sein.

Von Manitou fährt man in einer Viertelstunde direkt in den immerhin sympathischer als die christlichen, trotzdem man sie nur , Garten der Götter" zu den indianischen Heiligen. Sie sind gegen Eintrittsgeld besichtigen darf- weil sie auch das größte Schaustück der Welt sind.

Die Religion der Indianer ist eine Art Sonnenkult. Die gewaltigen roten Felsen im Garten der Götter waren die rechte Form, die Regen- und Sonnenscheinbringer zu verehren Wenn die Abendsonne das Rot entzündet, leuchten die mächtigen Steine wie Flammen. Das sind Lichter, strahlender und gewaltiger als die Leuchter in den Domen des Christengottes. Einsam träumen sie heute von roten Menschen, die nicht hupend, staubend und schreiend hier herumliefen, von denen ein letzter Sproß im Gasthaus in voller Häuptlingskleidung Post farten verkauft, sich mit weißen Damen photographieren läßt und für einen Quarter ( 4 Dollar), einen Kriegstanz mit viel Geschrei inszeniert.

Manitou hat noch mehr vom Besten der Welt: die Save of winds( Windhöhlen), die nun wieder nicht der Wind gepuſtet hat, sondern das Wasser. Es sind Tropfsteinhöhlen, deren Schönheit bei weitem von denen des Harzgebirges übertroffen wird. Aber lassen wir nun endlich die Leute bei der Meinung, sie hätten die herrlichsten Stalagtiten und miten der Welt.

Wenn man nämlich auf Schritt und Tritt den Weltvergleich präsentiert bekommt, gewöhnt man sich endlich daran und hat schließlich ein freundlich boshaftes Lächeln. Laß doch det Kind die Bulette."

Was ist ein Tramp?

Kein Vagabund von der abgerissenen, stoppelbärtigen Sorte, wie sie die Zeichner bürgerlicher Wochenschriften mit Vorliebe dar­stellen, tein Tippelbruder und Landstreicher. Auch kein planlos herumstreichender Idealift. Der neuweltliche Tramp geht nicht darauf aus, ein bequemes Leben ohne Sorge und Arbeit zu führen, zum Faulenzer, zum Tagedieb wird er meist nur gezwungenermaßen, mur vorübergehend, denn er hat ein Ziel. Er sucht Arbeit. Schon deswegen geht er nicht wie ein Strolch umger. Der Tramp reinigt seinen zumindest leidlich erhaltenen Anzug, ehe er in die Stadt kommt, und wird dort nichts leichter und rascher erhaschen als a clean front: das bedeutet ein sauberes Hemd und Kragen.

Ich kenne kaum einen Rekruten der globetrottenden Millionen­armee amerikanischer Arbeitsucher, der nicht wenigstens einige Trampreisen hinter sich hätte. Die meisten sind Dutzende Male treuz und quer über Land gefahren. Nicht um zu samarohen nimmt der Tramp die unbeschreiblichen Strapazen und Gefahren einer blinden lleberlandfahrt auf sich, sondern um einen Job" zu finden, wie man es drüben nennt: irgendeine Beschäftigung. Er ist ein maghalsiger Arbeitsucher, ein desperater Erwerbsloser, der das in Amerika besonders drückende Problem der Arbeitslosigkeit( es gibt drüben feine Erwerbslosenfürsorge, sondern nur Suppenfüchen) aus eigener Initiative durch radikale Ortsveränderung zu lösen sucht. Noch heftiger nagte der Hunger in ihm und die Idee tauchte Wer kann die teure Reise zahlen von Chikago oder Frisco nach auf, gerade dort hinzugehen und sich zu stellen. Der Weg war weit dem ,, Paradies" von Florida , den Delfeldern über der merikanischen und der Mörder Ducret stellte sich bereits unterwegs vor der ersten Grenze, nach der( Weizen-) Prärie, nach den kanadischen Fischton­Wache dem Posten: Ich bin ein Mörder." Ein Fußservenfabriken? Der Staat gibt nichts, die Wohltätigkeitsinstitute tritt für die vermeintliche Fopperei war die Antwort. Dann geben wenig, wenn auch ab und zu eine Fahrkarte: so wagt man betrat er eine Garküche und sich satt, er dachte nun sich als es und springt auf den Zug, wird zum train jumper, zum blinden 3ech preller verhaften zu lassen, um doch nicht mit leerem Passagier, zum Tramp. Magen. Bergebens legitimierte er sich auch hier als Mörder, der Wirt wollte nichts mit der Polizei zu tun haben und warf ihn mit einem weiteren Fußtritt vor die Tür. Mit Mühe brachte Ducret es nun dazu, daß eine Patrouille ihn festnahm. Thu, den Raubmörder um sechs Franken..

Das sind keine Ausnahmefälle, das sind Bilder aus dem realen Leben. Leest, der durch seinen unerschütterlichen Hinrichtungs­millen bekannte Berliner Raubmörder, hatte 100 Mark erbeutet und mar damit noch einer der glücklicheren Gewinner seiner Gilde. Ein 1908 in Liegnig enthaupteter Raubmörder erschlug einen Lohnmann und erbeutete von den 1800 Mart, die dieser bei sich trug, 358 Mart, Den Rest fand er nicht. 3mei Tage

darauf wurde er mit noch 91 Mart in der Tasche verhaftet, aus­prozessiert und hingerichtet.

Daneben sind aber alle die kleinen Stümper, bei denen der Betrag oder Wert, den sie erbeuten, geradezu lächerlich flein ist, so, daß selbst ein jugendlicher Einbrecher, ein Rabenjunge, sich dessen schämen würde. Das war schon zu allen Zeiten so, denn 1861 er mordeten zu Hazebrouck zwei Tagelöhner einen alten Geizhals. Sie janden gerade 3 Franten in Scheidemünze und wurden dafür hingerichtet. Bier junge Leute, die 1891 eine alte Frau ermordeten, fanden zusammen 23 Franken. Drei Chasseurs d'afrique, die in Algier einem Bauern als Heuschreckenschutz zu geteilt waren, ermordeten ihn und erbeuteten 2,75 Franken, ciso nicht einmal 1 Franken pro Kopf. Berloren aber dafür alle ihre Köpfe unter der Guillotine. Das Berbrecherpaar Eyraud Bamparb, bos 1889 mit gone befonderem Raffinement einen

Fritz.

illustrierten Blättern zu findenden phantastischen Revolverkampf­szenen zwischen Tramps und Bahnpolizisten, die die Fliehenden niederknallen. Diese Verfolgung gilt nicht den Tramps , sondern den hold ups", den überhandnehmenden Eisenbahnbanditen. Der Tramp ist feineswegs verachtet. Das Bahnpersonal gibt ihm mit­unter sogar zu essen. Manchmal wird er auf dem Zug stillschweigend geduldet. Manchmal bekommt er Winke: schnell, abspringen!] Immerhin hat man den Tramps das Reisen in USA . außerordentlich erschwert( ohne das Arbeitsuchen erleichtert zu haben). Der drei­fache Polizeikordon trägt nicht wenig dazu bei. Daher wird ver­sucht, auf Pump- und Kohlenstationen Expreßzüge anzuspringen­ein im höchsten Grade lebensgefährliches Unternehmen. Mehr Schutz bieten Güter- oder Viehzüge, wo man sich unter der Ware verstecken kann.

Bom Trampen ist insbesondere dem Landesunkundigen dringend abzuraten. Schwerlich wird ein unbefugt in der Union reisender Ausländer dem um jede Station gezogenen dreifachen Kordon der Prohibitions, Fremden- und eigentlichen Polizei entgehen. Der Atzent verrät ihn auf alle Fälle, und man sperrt den fremden Tramp alsdann solange ein, bis er Näheres über seinen Ursprung enthüllt. Ganz bestimmt nimmt die Trampbewegung heute in der Union ab, ist von einer Massenerscheinung auf eine individuelle zurückgedämmt. Es steht seit alter Zeit in ganz Nord- und Südamerika auf Blind­fahren ein Monat Gefängnis. Auch in Südafrika und Australien : doch geht man in diesen sozialer denkenden Ländern meist frei aus. Jedenfalls betrachtet es weder der Tramp noch das Publikum als eine Schande, blind zu fahren. Wer Glück hat( wie der vielgefeierte erste Tramp der Lüfte), wird ein Held aber Tausende gehen ruhmlos zugrunde. Tramptragödien, wer schreibt sie, wen fümmern niemand: hehe.

Nichts auch ist mehr irreführend als die ebenfalls in hiesigen sie

Gerichtsvollzieher ermordete, erbeutete statt, der erwarteten 10 000, nur 200 Franken und Eyraud wurde geköpft. Ein vom Scharf richter Schwiez in Breslau enthaupteter Mörder hatte 1902 au dy nur 3 Mark aus einem Morde erbeutet und in letzter Zeit sind in der Nähe Berlins verschiedentlich Morde im Komplott vorge­fommen, bei denen die Mörder nur ganz geringe Beute machten. In Breslau bei einer Witwe Leja fanden sie faum mehr als einige Mark. Die noch nicht 20jährigen Raub mörder von Germendorf , die mordeten, bloß um ein Motorrad reparieren

zu fönnen, erbeuteten im Magimum 130 Mart, der Mörder des Gastwirts Rogowity in Berlin höchstens 30 bis 40 Mart. Schließlich wurde in Tirol an dem jungen Weltfußwanderer Buner ein Mord begangen, bei dem der Raubmörder gerade einen öfter­reichischen Schilling erbeutete.

Ein französischer Gelehrter hat aus einer Zusammenstellung von 13 Raubmorden, an denen 24 Täter beteiligt waren, ausgerechnet, daß pro Tat nur eine Beute von 98,40 Franken, pro Kopf fogar nur ein Anteil von 52,30 Franken entfiel. Dagegen aber fielen 24 Köpfe. Würde in Frankreich der Henker durch Kopfgeld entlohnt, mie in Deutschland , dann wäre er jeden falls der größte Geminner in dieser Serie gewesen, denn auch bei schlechtester Besoldung erhält der Scharfrichter doch mindestens 150 Mart für eine Hinrichtung.

| mehr zeigen zu können, als daß sich im Raubmorde, dem un­rentabelsten aller Delitte, eine fopflose Desperado­feele austobt und in einem Gewaltatte sich ergeht, der meit von jeder vernünftigen und flaren lleberlegung entfernt ist.

Wären die Raubmörder nicht fast ausnahmslos aus dem intellektuell tiefstehenden Teile des Volkes oder auf dieses Niveau heruntergefunten, man müßte in vielen Fällen an ihrer zurechnungs fähigkeit zweifeln, denn was sie durch Mord erreichen, das tönnten fie auf dem Wege des Mundraubes, des fleinen Marttdiebstahls, durch geringfügige Eigentums. delitte ebenfalls mit nur geringer Strafchance ,, erwerben. Ein vernichtung treibt, ohne Ueberlegung, ohne Erkundung oder Be­dunkles Etwas ist es, was sie zur höchsten Gewattat der Lebens­rechnung, ob der schwere Einsatz feines eigenen Kopfes auch den Raubmörderberufes kann man die Psychologie des Raubmörders allfälligen Erfolg wert sei. Angesichts dieser Gewinnchancen des nur dann verstehen, wenn man einen inneren Menschenhaß, eine innere Wut gepaart mit einem Bernichtungstrieb annimmt, der die Sinne feiner ruhigen Ueberlegung über Erfolgschancen zu­gänglich macht. Zudem ist Raubmord ein Delikt, das felten, relativ fehr selten, der Ausdeckung und Sühne entgeht.

Und jo müffen mir fehen, daß am Raubmorde tatjächlich immer Die Beispiele Gießen sich umberjod permehren, ohne bomitur siner richtig profitiert... ber Henter,