Einzelbild herunterladen
 

VO WUMOOLF

Copyright 1930 byDer BSAerktei« G. m. b. H.", Berlin SW 61. (5. Fortsetzung.) z. Kapitel. Silindu ging nach Kamburupitiya uni» kam mit dem Waffen- Ichein und etwas Korn zurück. Deimoch wurde fein Leben immer fchwerer. Unmerklich und in tausend Kleinigkeiten arbeitete die Feindschaft des Dorfältesten gegen ihn. Silindu suchte niemals bei seiner Umgebung nach Motiven und Absichten, und Babehami hatte immer eine Ausrede bei der Hand, wenn er ein Darlehen verweigern oder auf einer Zahlung bestehen wollte. Er merkte gar nicht, datz Babehami ihn nicht leiden tonnte und datz darauf viele Schwierig- testen in seinem Leben zurückzuführen waren. Ein gutes Beispiel dafür, wie der Dorfälteste gegen ihn vor- ging, bot die Einziehung der Kopfsteuer. Jeder Dörfler mußte«ine Kopfsteuer von drei Schilling bezahlen oder Dienste beim Wegebau leisten, eine Arbeit, die für ihn als die größte aller Plagen galt. Es war immer üblich gewesen, daß Babehami die Kopfsteuer für das ganze Dorf bezahlte und sich dann zur Ernte die Auslagen, natürlich mit schweren Zinsen, zurückerstatten ließ. Nach Dingihamis Tode fand Silindu aber jedesmal, wenn die Zeit, die Kopfsteuer zu bezahlen, herankam, daß Babehami? Kasse leer war, und da er selbst nie Geld hatte, mußte er auf der Landstraße arbeiten. Mit den Jahren wurde er immer verdrosiener, schweigsamer und träger. Er fühlte, daß eine unsichtbare, rätselhafte Macht ihm dauernd im Wege war. Um ihr auszuweichen oder um sie wenigstens zu vergessen, lief er davon. Für viel« Tage verschwand er dann im Djungel, wo er von wilden Früchten, Wurzeln und der Zufalls- beute lebte, die vor seiner Flinte fiel. Er sprach nur noch mit Punchi Menika und Hinnihami. Für sie hatte er nie ein hartes Wort, und er kehrte selten in die Hütte zurück, ohne ihnen eine Djungelfrucht oder eine Wabe wilden Honigs mitzubringen. Mit der Zeit schien es den Dörflern, als lagere ein Schatten über der Hütte derVeddahs", wie sie im Scherze genannt wurden. Silindus Eigenheiten und die Feindschaft des Dorfältesten er- schwerten den Umgang mst ihm, und so wuchsen Hinnihami und Punchi Menika ganz abseits vom täglichen Leben des Dorfes auf. Die Seltsamkest und Wildheit des Vaters hing auch ihnen an; sie wurden, wie die anderen Frauen sagten, im Djungel und nicht im Dorfe groß. Aber zu diesen Zügen gesellte sich ein« Geradhest der Gesinnung und der Sprache, die auf mancherlei Weis«, am stärksten in ihrer Lieb« zu Silindu und zueinander zum Ausdruck kam. Ihr Leben war noch härter als das der anderen.Frauen im Dorf. Mit den Jahren wurden sie immer häufiger von der Furcht vor dem Hunger heimgesucht. Wenn Silindu unterwegs war, mußten sie oft von Früchten, Wurzeln und Kräutern leben, die sie sich im Djungel suchten. Während der Chenazeit arbeiteten sie wie die Männer und Burschen in den Feldern. Sie schlugen dos Gestrüpp nieder und oerbrannten es; sie reinigten den Boden und streuten die Saat aus: sie lagen die Nächte hindurch in den einsamen Wach- Hütten, um die Hirsche und Wildschweine zu verjagen, die in die Felder einbrachen. Als sie fünfzehn Jahre alt waren, zog Babun Appu, der Bruder Nanchohamis, in das Haus seines Schwagers, des Dorfästesten. Er hatte vorher mit seinem Vater, einem zahn- und hirnlosen Greis«, zusammen gewohnt. Als der alte Mann starb, gab er die Hülle auf, und damit fiel die Zahl der Feuerstellen im Dorfe auf acht. Babün war damals einundzwanzig Jahre all. Für einen Singalesen war er groß, brestschultrig und derbknochig. Sein« Haut- färb« war tiefbraun, sein Gesicht oval mit zierlicher Nase und vollen sinnlichen Lippen. Cr hellte ausnehmend männlich« und offene Züge, denen aber doch gelegentlich die braunen, mandel- förmigen Augen etwas Träumerisches und Weibliches gaben. Die Mischung von Männlichem und Weiblichem wurde noch durch das lange Haar betont, das er, wie die anderen Dörfler, im Nacken zu einem Knoten geschlungen trug. Er war bekannt für seine Stärke, seine Energie und seine Gutmütigkeit. Die Denkweise der meisten Dörfler ist gewunden und mißtrauisch, Babun aber war für seine Geradheit bekannt. Man sagt« im Dorfe von ihm.Babun könnt« kein Kind betrügen, aber ein unmündiges Kind könnte Babuü hinters Licht führend Zwei Jahre hatte Babun als Silindus Stachbar gelebt, ohne mehr als hier und da ein paar Worte mit Punchi Menika zu wechseln. Allmählich begann aber ihre Gegenwart ihn seltsam zu bewegen. Seine Lippen öffneten sich, und er atmete tiefer und schneller, wenn er sie im Hof« beobachtete. Seine Augen hingen an den schwellenden Brüsten und an der goldbraunen Haut, die sich an den Hüften in sanfte Falten legte, wenn sie sich bückte, um etwas aufzuheben. Eines Nachts hatte Punchi Menika auf der Cheno ihres Vaters gewacht, die einsam drei Meilen vom Dorf im Djungel lag. Als es hell wurde, machte sie sich auf den Heimweg. Es hotte in der Nacht geregnet, und im Djungel war es kühl und grün: auf allein lag die Frische, welche die Regen für eine, ach, so kurze Zeit bringen. Der Djungel stand golden im Schmuck der großen Blütenirauben der Kassia, an vielen Sträuchern prangten die weißen Sterne der Karambublllte, und überall lagen große Färb- fiecke von wechem und lila Kettan. Kreischend schwangen sich graue Affen von Ast zu Ast: der Djungel war erfüllt von dem Krähen der wilden Hähne und dem Geschrei der Pfauen. 2lus der Ferne kam das Trompeten einer Elefantcnherde. Als Punchi Menika an einem Gebüsch vorbeikam, hörte sie, wie Geweibe laut aufeinanderprallten. Sie späht« vorstchtig durch die Zweige Do standen zwei Hirsch«, die Stange»/ geoene'nander ge- stemmt und aus und nieder, vorwärts und rückwärts, schnaubend, 'euckcnd kämpften sie um dos Schmalticr. das ruhig äsend m der iiäde stand Punchi Menika schlich vorsichtig näher, bis das Schmal- 'ter unnibig wurde und scharf nach dem Strauche äugte, hinter dem da? Mädchen kauert« Es näherte sich langsam dem Gebüsch: �on Zell zu Zeit siompste es ärgerlich auf und stieß einen Warnungsruf aus. Aber die Hirsche hörten nichts: kreuz und quer ging der Kamps über die Lichtung. Punchi Menika lachte, als sie sich zum Gehen wandte.Fürchte dich nicht. Schwester," sagte sie,

es ist kein Leopard, der auf dich lauert. Kämpft weiter, Brüder, der Preis ist lockend genug." Punchi Menika ging langsam den Pfad hinab. Geweckt durch das brausende Leben um sie her, kreiste das Blut schneller in ihren Adern. Durch den Djungel dröhnte das Mren eines Samburhirsches, «in furchtbarer Schrei der Begierde. Das Mädchen, das ihn schon Hunderte von Malen gehört hatte, ohne je etwas dabei zu emp- finden, fuhr zusammen. Ein Gefühl der Unsicherheit beschlich sie. Plötzlich blieb sie stehen: dreißig Schritte vor ihr bewegte sich etwas neben dem Pfade im Gebüsch. Sie züterte, als Babun aus dem Djungel trat und auf sie zu- ging. Er hatte sehr blanke Augen, die Zähne leuchteten weiß zwischen den geöffneten Lippen: die langen schwarzen Haare auf seiner Brust glitzerten von Schweiß. Cr blieb vor ihr stehen. Punchi Menika," sagte er,ich wollte zu dir." Aiyoh," antwortete sie,wie du mich erschreckt hast. Ich hiest dich für«inen Teufel, der hinter dem Strauche auf mich lauerte. Als wir noch ganz kleiniwaren, warnte mein Vater uns schon vor den Teufeln, die aus dem Gebüsch über uns herfallen könnten." Ich wollte zu dir. Komm von dem Pfade fort in dos Dickicht. Ich konnte die Nacht nicht schlafen, weil ich immer an dich denken mußte. Deshalb bin ich ganz früh herausgekommen, um dich auf dem Heimwege zu treffen. Ich schlafe nicht mehr, Punchi Menika, weil ich an dich denken muß. Ich sehe dich ja immer im Hofe und am Teiche, deine schöne Haut und deine kleinen Brüste. Fürchte dich nicht, ich tue dir nichts, Punchi Menika: aber komm, komm schnell aus dem Pfad.'' Freude und Angst, ein neues Gefühl der Erregung erfaßten das Mädchen, als Babun sich vorwärtsbeugt«, um ihre Hand zu fassen. Sie hatte ein großes Verlangen, vor ihm zu fliehen, und zu gleicher Zell , von ihm gefangen zu werden. Sie stand mll nieder- geschlagenen Augen da, bis feine Finger ihre Haut berührten, dann wandte sie sich mit einem leisen Schrei um und rannte den Pfad hinab. Im Laufe hörte sie ihn ganz dicht hinter sich keuchen, und als sie einmal einen Blick über die Schulter warf, fühlte sie seinen Atem auf ihrem Gesicht, sah sie die glänzenden Augen und die weißen Zähne zwischen den vollen Lippen. Noch ein Augenblick, und sie fühlte, wie seine starken Arme sie umschlossen. Er hiest beide Handgelenke umspannt und preßte sie an sich. Warum läufst du fort, warum hast du Angst, Punchi Menika? Ich tue dir nichts." Sie ließ sich von ihm in das Dickicht ziehen, aber sie kämpfte und zitterte vor Angst und Lust, als sie seine Hände auf ihrer Brust fühlte. Dann schlug Glück und Verlangen, Abwehr und Schmerz über ihr zusammen. Aiyoh! Aiyoh!" ch Ka p it« l. In den Städten und größeren Ortschaften werden bei Heiraten, besonders von den Familien der höheren Kosten, viele strenge Vorschriften und Gebräuche beobachtet. Es ist richtig, daß die Frauen nicht mehr in Abgeschlossenheit leben: die jungen Mädchen sollen jedoch, wenn sie erwacissen sind, im Hause gehalten werden und nur mit ihren nächsten männlichen Verwandten zusammen- kommen. Eine Heirat wird auf sehr förmliche Weise in die Wege

zÄefteift von den Eltern des Mannes wird eine feierliche Werfamg bei den Ellern des Mädchens vorgebracht. Meistens findet zwischen beiden Familie» ein langes Verhandeln und Schachern über die Mllgift statt. Wenn dann endlich diese Vorverträge geregell sind und der Tag der Hochzeit da ist, so ist das eine sehr feierliche und förmliche Begebenheit. Auf beiden Seiten werden alle Mitglieder der Familie eingeladen: der Bräutigam geht mit seinen Freunden und Verwandten zuin Hause der Braut und führt sie dann in scier- lichem Aufzuge, gefolgt von den Gästen, in sein eigenes Heim. Für Bewirtung, neue Kleider und Geschenke wird sehr viel Geld ausgegeben. In Dörfern wie Beddegama hingegen spielen diese Sitten und Förmlichkeiten meistens keine Rolle. Die jungen Mädchen bleiben nicht im Hause: sie müssen arbeiten. Die jungen Männer sind mit ihnen bekannt und treffen selbst ihre Wahl. Es gibt keine Ver- Handlungen zwischen den Familien und feierliche Heiratsanträge: die Dörfler sind zu arm, als daß eine Mitgift in Frage kommen könnte. Und doch unterscheidet der Dörfler scharf zwischen einer Ehe und dem, was er Konkubinat nennt. Im ersten Falle wird die Frau von seiner und von chrer Familie als Gattin anerkannt: fast immer findet eine seierliche Einholung und eine Bewirtung der Teilnehmer statt: im zweiten Falle wird die'Frau niemals öjfentlich anerkannt, und wenn auch im gewöhnlichen Dorfleben die nicht anerkannte Gattin ebenso häufig, wenn nicht häufiger als die anerkannte ist und von jedermann wie eine solch« behandell wird, besteht cm Unterschied und tritt bei feierlichen Gelegenheiten zutage. Eine Frau, die mll einem Manne in einer derartigen minderen Ehe lebt, darf z. B. nicht an der Hochzeit chrer Schwester teilnehmen. Immer ober sind der Mann und die Frau von derselben Kaste: die Ver- wandten wüpden einen sehr lebhaften Einspruch erheben, wenn der andere Teil von einer Familie käme, die ihnen nicht als respektabel

gälle.

(Fortsetzung solgl.)

zBuck

Die Familie gefährde?*) Dieses schmal« Heft ist als erste Forschungsarbeit aus der Sammelforschung über:Bestand und Erschütterung der Familie in der Gegenwart", erschienen. Die positive Einstellung zur Bedeutung der Familie für das soziale Leben ist der innere Anlaß zur Gcsanllforschung. In der vorliegenden Schrift gill es. Material zu liefern für und gegen die Existenzfähigkell der Famllic. Sie will nur ein skizzenhaftes Bild von den Zuständen in den heutigen Famllien geben, und kann das auch nur auf Grund der vorausgegangenen Forschungsmechode: nämlich man hat versucht, durch Umfrag« bei verschiedenen Kripp->u. Kindergärten und Horten die häuslichen Verhältnisse der Kinder in den genannten Heimen auszudecken. Das gewonnen« Material(teils Produkt statistischer Arbeit) erhellt, wie genau man vorgegangen ist. Man hat möglichst ver- schiedenartige Berhällnisse vom geographischen(verschieden« Reichs- teile, Stadt und Land, andersartige Stadtteil«) und vom Wirtschaft- lichen Gesichtspunkt(Industriezentren und landwirtschasttiche Zentren) berücksichtigt, um so ein Urteil über die Familie in mannigfaltigen Milieus zu gewinnen. Innerhalb des Familienkreises beleuchtet man den Zusammenhang je nach sozialer Stellung und Persönlichkeit der Mutter und des Vaters. Besonders das ThemaMutter" wird intensiv behandell aus dem berechtigten Grunde, weil von chrer- Persönlichkeit Sein oder Nichtsein der Familie abhängt. Das Ergebnis lautet dahin, daß der Familienzusammenhang sehr gelockert ist. Den Grund sucht man in der Arbellslosigkeit, Wohnungsnot und in der Berufstätigkeit der Frau. Jedoch glaubt die Verfasserin, daß auch heute noch die inneren Voraussetzungen für ihre Existenz- und Leistungsfähigkeit gegeben ssnd. Marxa Quadc. *) Die Familienverhältnisse von Kindern in Krippen. Kinder- gärten, horten. Bearbeuet von Dr. Erna Corte, herausgegeben von Alice Solomon.

mimmimiunmimilliuillllimommlin»»

Rätsel* Ecke desAbend a=

Gilben-Kreuzwortraisel

Waagerecht: 3. Sozialist: 6. lyrisches Gedicht: 10. Glllcks- piel: 13. Inlett; 15. Salzwert: 19. Himmelskörper: 22. stamme: 24. empfindliche Pflanze:

Himmelskörper: 22. germanisch« t-, 20. Körperteil: 28. jüdischer ldt in Westfalen: 32. Behälter;

Frauenname: 29.» Münze; 31. Stadt 33. Elitetruppe. S e n k l e cht: 1. Kartenwerk; 2. Wurm: 4. Düngemittel: 5. Ausdruck bei Pferderennen: 7. Meereseinschnltt: Ist. Mädchenname; 11. Stadt in Sachsen : 14. Staatsbeamter: 16. Insekt: 17. Himmelskörper; 18. Gewebe; 20. Land in Britisch- Indien; 21. Ort bei Rom ; 22. norhijcher Gott; 23. Stadt in der Lombardei : 25 Zeiterscheinung: 27. Gattin Samsons ; 28. fromme Erzählung: 29. Farbe; 30 Gespräch: 31. Frqu von Abraham. LlSA.-Rätsel Aus den Buchstabengruppen aadlninry aahk4m oo aabetnrs eeeennsst aoaablm aadenv a a a k n r s s sind die Namen von sieben amerika- nischen Bundesstaaten zu bilden. Die Anfangsbuchstaben der richtig gefundenen Wörter nennen einen weiteren nor'-nnr-seanischm Bundesstaat. b. Giibenffreichrätse! Aus nachstehmde» Worten ist je eine Silbe zu streichen Diese ergeben zusammen ein bekanntes Sprichwort. Engel, Degen, Eilgut, Zlllar, Vorlesung. Gutschrift. Viererlei Bei Sturm bin ich dein Schutz und sich' Bor reise", ,/ll". vorcheu" undweh". eür.

(Auflösung der Räilei nächsten Mittwoch.) Auflösung der Räisel aus voriger Nummer Kreu-worträ'sel Waagerecht: 1. Barlaus: 5. Nicaragua : 8. Zeil: 9 Bem: 10. Nerz: 12. Eros ; 14. Ufa - 16. Roon; 17 Ball; 18. Anam: 19 Clan: 20. Kur: 22. Tell: 23 Sieg: 25. Ala: 27. Len-N 28. Neusilber. 22. Zciland. Senkrecht: 1 Beil: 2. Raab; 3. Adam: 4. Faun: n. Nikobaren; 6. Ress: 7 Aerometer; 8. Siemens; 11 Zanella: 13. Sa»: 14. Ulk; 13. Aar; 16. Rai: 21. Ulli: 24. Geiz; 25. AM: 26. Alba: 27 Leid Zahlenrätsel: Karlsruhe : Arras; Ruhr: Leer;.Suhl ; Ruhla ; Uslar : Halle: Chi« Kammrätsel: 1. Honnefs: 2. Reiher ; 3. Mantua : 4. Neu­bau; 5. Sennes; 6, Dacapo; 7. Rettor: 8. Abhang; 9. Nomade. . Hermann Sudermann. Frau Sorge.