Thüringens herrliche Zeilen. Ernüchterung bei der Ehrnilcchnationalen Bauern- und Landvolk-Partei Im Reich drängen die Chrisrlichnationalen nach einem Zusam- mengeyen mit den Nationalsozialisten in gemeinschaftlicher Regierung. In Thüringen haben die gleichen Christlichnationolen bereits ein Haar in dieser Suppe gefunden. Boll sreundnachbarlicher Ironie drucken die„Dolkskonservatioen Stimmen", das Organ der Treoiranus-Gruppe, ein llägliches Lamento ab in das das Organ der Christlichnationalen Bauernpartei für Thüringen über die Fricksche Mißwirtschaft ausbricht. Wir zitieren hieraus einige Säge: Was wir bis jetzt �von den Ratioitolsozialisten sehen, das erbringt an keiner«stelle den Beweis fördernder 'praktischer Arbeit. Auch nicht in Thüringen ... Die Einnahmen aus den Forsten blieben erheblich hinter der Schätzung zurück, die steuern fließen nicht, wie erwartet werden mußte, der Abbau ist'noch lange nicht beendet, man mird aufs neue ansangen müssen. Mit Demagogie ist es eben nicht zu machen. Die Wirklichkeiten sind viel ernster und härter. Dos Landoolkblatt beklagt sich dann weiter, daß fuderweise Lorbeerkränze für Frick gewunden würden, daß mit großem Geschick der Eindruck erweckt werde: hier ist der wahre Retter Thüringens , während in Wahrheit Frick die Erfolge seines Ministerkollegen Baum, des Landvolkparteilers, einfach für sich reklamiere. Schließ- lich wird den Nazis von ihren Koalitionspartnern folgendes bescheinigt: Die Kursstürze der letzten Wochen, die herausziehung sehr erheblicher Kapitalien aus der deutschen Wirtschast sind die Quittung auf die Wahl von 14. September 1930. Das ist sehr ergötzlich. Eine Partei, die sich mit den National- foziafisten in Regierungskoalition befindet, erklärt das Anschwellen der Nazistimmen als Ursache der Wirtschaftspanik. Di«„Bolks- konserv atmen Stimmen" bemerken dazu, daß danach die Aufforde- rirng des Landoolkführers D ö b r i ch, die Nationalsozialisten mäch-' ten das'Reichsfinanzministeriuni und das Außennnnisterium über- nehmen, wohl. nur ironisch gemeint sein könne! Professor B!u<rausch. Hakenkreuzprofessor Mergeniaier läßt erschießen. Der württembergische Hakcnkreuzprofessor Mergentaler, der in Stuttgart eine Hetzrede gegen den Reichskanzler und den Reichswehrminister hielt, hat im Wahlkampf in Nagold in Württemberg eine Rede losgelassen, deren Glanzstelle wir wieder- geben. Mso sprach Mergentaler: Di« Nationalsozialisten sind erzbereit. Auch die Reichswehr macht mit, derlst die Aera Grocner ist in Bälde endgültig vorbei. Dann steht die Reichswehr der Diktatur der Natioimlsozialisten zur Verfügung. Dann gibt es in Deutschland nur noch zweierlei: Wir kommandieren— und die anderen gehorchen. Wer nicht gehorcht, kommt an die Wand— vorweg die Pazifisten.(Hell!) Wer nur von weitem nach»Landesoerrat riecht, wird erschossen.(Hell!) Dann werden wir mit Italien , mit dem wir heute schon gute Beziehungen hoben, ein Bündnis schließen und gegen Frankreich Deutschlands Freiheit wieder erkämpfen. tHeil!> Denn mit Frankreich wollen wir gar keine guten Be- Ziehungen, es bleibt in alle Ewigkeit unser Erbfeind.
(Heil!) Wir werden natürlich unser« Aufrüstung den Franzosen nicht auf die Nase binden, denn wir sind klug wie Scharnhorst und Gneiseuau. Die Stunde der Befreiung ist nahe. Wir wollen keine Mehrheit, wir brauchen Kämpfer, Männer, die zu allem bereit sind. Wir werden diesen verluderten Staat zerschlagen und unser Reich, das dritte Reich, aufrichten. Dazu helfe uns unser Herrgott im Himmel!(Heil. heil, heil!) Und so etwas ist Staatsbeamter und wird als Erzieher auf junge Leute losgelassen! Düsierbera muß zahlen. Wegen Beleidigung von Reicksbannerfübrern verurteilt. Magdeburg , 11. Oktober(Eigenbericht.) Die Kleine Strafkammer Magdeburg verurteilte am Freitag den zweiten Bundesvorsitzenden des Stahlhelms Düsterberg wegen Beleidigung mehrerer Reichsbannerführer zu 2 0 0 Mark Geldstrafe. Düsterberg hatte den betreffenden Personen Cha- rakterlosigkeit und ähnliche Dinge vorgeworfen. Das Urteil der ersten Instanz gegen ihn lautete auf 100 Mark Geldstrafe.
Gowjeirusfischer Schwindel. Urkundlich widerlegt. Die in Odessa erscheinenden„We t s che r n y j a Iswesti- j a* vom 9. September 1930 bringen unter der Ueberschrift„Opfer der Kulakcnagitation" folgende aus Berlin datierte Notiz: „Die durch die Kulakenagitation betroffenen deutschen Kolonisten, die vor einem Jahre aus der Sowjetunion nach Deutschland gereist sind, sind in s ch r e ck l i ch e r N o t. Die deutschen Behörden verhindern sie jedoch in jeder Weise an der Rückkehr in die Sowjetunion . Einer dieser Bauern, Giesebrechl, bemüht sich einige Monate v e r g e b l i ch um die Genehmigung, aus Deutsch - land zurückzureisen. Giesebrecht wird als Gefangener im Konzentrationslager gehalten. Seine Brief« unterliegen der Zensur." Hierzu wird der Telegraphen-Union von zuständiger Stell« mit- geteilt: Unter den 6000 Flüchtlingen, die aus Rußland nach Deutschland gekommen sind, um nach Uebersee weiterbefördert zu werden, be- fanden sich nur zwei, die nach Monaten den Wunsch äußerten, nach Rußland zurückzukehren. Ms Grund gaben sie an, daß die russische Regierung ihren zurückgebliebenen Angehörigen die Ausreise nicht gestatte, und um wieder mft ihren Familien zusammen zu sein, wollten sie nach Rußland zurück. Reichskommissar Stücklen wandte sich daraufhin so- fort an die Berliner Sowjetvertretung mft dem Ersuchen, ihm mft. zuteilen, wie dieser Wunsch erfüllt werden könne. Auf dieses Schrei- den erhieft er von der russischen Sowjctvcxtretung in Berlin folgend« Antwort: „Urschriftlich zurück mft dem Bemerken, daß dem Ankrag der Herren Giesebrecht und wiebe vm Einreise. genehmigung in die UdSSR , nicht entsprochen werden kann. da die Genannten, wie ersichtlich, kein« bestimmte Staats- angehörigteit besitzen. Staatenlosen ist die Einreise nach der
UdSSR , nicht gestattet." Berlin , den 29. August 1930. stonsular- Abteilung der Botschaft der UdSSR , in Deutschland . Unterschnst unleserlich. Es liegt also an der russischen Regierung selbst, wenn die Möglichkeit einer Rückkehr nach Rußland ausgeschlossen ist. Was die übrigen Angaben über die Behandlung des G i e s e- brecht angeht, so muß betont werden, daß«r ebensowenig wie dl« übrigen Emigranten jemals als Gefangener gelten konme. Als sein« Einreise nach Rußland sich als unmöglich erwies, äußerte er den Wunsch, aus dem Loger entlassen zu werden, und diesem Wunsche wurde sofort Folge gegeben. Wieb« ist auf seine Bitte im Lager b e l a s s«n worden, weil er nach Brasilien auswandern will. Die Meldung des russischen Blattes ist sonach von A bis Z erlogen. « Eine Aeußerung der Sowjetbotschaft zu diesem skandalösen Presseschwindel erscheint dringend erforderlich. Sonst müßt« man den Verdacht aussprechen, daß sie den Bericht des Odessaer Blattes selbst veranlaßt hat.
Schober-Block gegründet. Auch er will den„Marxismus " löten. Wien . II. Oktober. Nach langwierigen Verhandlungen ist am Sonnabend nachmft- tag jene Wahlgemeinschast gegründet worden, an deren Spitze Dr. Schober steht. Die Wahlgemeinschast besteht aus den Großdeutschen, dem Landbund, dem Städtebund. dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Reichsorgonisation der ösfent- lichen Angestellten, der llde-Partei und einigen anderen kleineren Parteien. Die Verhandlungen, die mft der D e m o t r a t i s ch e n Mittelpartei wegen eines Beftrills zu dieser Wahlgemeinschast ge- führt wurden, haften kein Ergebnis. Die neue Wahlgemeinschast, die sich„Nationaler Wirtschafts- block und Landbund, Führung Dr. Johannes Schober " nennt, hat einen Aufruf erlassen, in dem es heißt, daß das Ministe- rium Schober mutwillig gestürzt und die Arbeft am Wiederaufbau der Wirtschaft durch politische Quertreibereien gestört worden sei. Staat und Wirtschast seien in Gefahr, und in diesem Augenblick der Not habe Dr. Schober dem Ruf der Wirtschaft selbst- los Folge geleistet. Der unter der Fichrung Schobers stehende Block werde dafür kämpfen, vor allem die Wirtschaft im Staat« wieder erträgnismöglich zu machen. Die Wahlgemeinschaft seh« ihre Haupt- aufgab« im Kamps gegen alle volkszersetzenden Bestrebungen, wozu in erster Linie der Marxismus (!)zu zählen sei.
Wik d«m Besuch von Trier fand gestern nachmittag die zweite Rheinlandreise des Reichspräsidenten von Hindenburg ihren Ab- schluß. Ein« starke Abordnung aus dem Saargebist nahm in Trier an den Besreiungsseiern teil. Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.
Verantwortlich tllr Politik! Viru» Schill: kSirtichatt: s.»lioaelhöter: Eewerkichaitobewraung: Fr.»»kor «: sseuillrton Dr. John Schilowoki: Lokales: und Sonltiaee?rih llarstädt: Anreisen: 14 Stock«: lämtiich in Berlin . Verla«: VorrdSrts.VerIaa®. m b. S Verlin Druck: SorwSrts.Vuchdruckerci und Vcrlaasanstalt Paul Linaer u Do. Berlin SW. SS. Lindcnliraä» 3 . Kierzu 3 Beilagen.
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