Elend im Rampenlicht.
Steigende Arbeitslosigkeit auch bei den Bühnenkünstlern.
In einer Unterredung nahm der frühere Präsident der Bühnengenossenschaft, Gustav Ridelt, zu dem problem der Urbeitslosigkeit der Bühnenangehörigen Stellung. Er führte aus:
Auch das deutsche Theater hat in allen Schichten schwer unter der Not der Zeit zu leiden. Die ganz wenigen, auf die infolge einer großzügigen Reklame dauernd der Blick des Publikums gerichtet ist, können und dürfen die Tatsachen nicht verschleiern, daß es ungezählten unseres Standes herzlich schlecht geht, daß Tausende bittere Not leiden, weil sie fein Unterkommen und damit tein Brot finden können.
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Wie viele in städtischer Regie befindliche Bühnen haben im Laufe dieses Jahres ihren Betrieb einschränken müssen, um ihn überhaupt aufrecht halten zu können! Zahlreich sind dabei die Fälle, die Entscheidungen über den Weiterbetrieb hinausgezögert werden, so daß die Bühnenkünstler zu einer Beit ihr Engagement verloren, wo ein Unterkommen für die kommende Spielzeit so gut wie geschlossen war.
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Da sitzen nun die Schauspieler auf der Straße, laufen sich die Haden bei Agenten ab, immer in der Hoffnung, doch noch irgendwie unterschlüpfen zu können. Da werden oft von begabten Schauspielern Wanderbühnen zusammengestellt, die nach Aufmachung und nach Abendkasse oft genug an den lieben alten Begriff der Schmiere erinnern.
Mancher muß noch froh sein, wenn er an 10 von 30 Tagen des Monats je 5 Mart verdienen kann,
Und die
nur um das Allernotwendigste bestreiten zu können. übrigen 20 Tage muß dann gestempelt werden, der letzte Rettungs anfer aller Arbeitslosen! Wie schlimm ist es, wenn man so sehen muß, wieviel fünstlerische Kraft nuklos brach liegt und wenn man gleichzeitig weiß, daß vorläufig beim Theater bestimmt nicht durchgreifend geholfen werden kann!
Und doch hat das Wort„ Theater " auch in unserer heutigen, nüchternen Zeit seine Zugkraft noch nicht eingebüßt. Ewig wird dieser Begriff von Romantik und Bohèmeidealen umwittert sein. Darum macht sich auch die heranwachsende Jugend die übertriebensten Borstellungen von dem Glanz und der Bracht, die in diesem Märchenreiche eingeschlossen sein soll. Wir, die wir mitten drin stehen, wissen es freilich besser. Wir wissen, daß dieser Beruf einen dauernden Kampf bedeutet und daß die Lorbeeren des Erfolges des wirklichen Erfolges nur dünn gefät find. Gewiß, es gibt in unseren Reihen Kinder des Glücks, die scheinbar mühelos strahlende Gipfel erklimmen, die mit Geld und Ehren überschüttet werden. Aber selbst hier darf man sich nicht von der Außenseite täuschen lassen. Wie so vieles bei der Bühne, ist auch hier manches nur Schein, dahinter aber steht harte Arbeit und oft heroische Selbstaufgabe des eigenen Ichs. Also im Grunde ein Beruf, der, genau wie jeder andere, dem einzelnen reiche Befriedigung gewähren kann, aber ebenso wie jeder andere nein, mehr als jeder andere intensivste Arbeit und ständigen Einsatz letzter Nervenenergien erfordert. Wer sich freilich einmal an diesem Beruf festgebissen hat, der kommt nur in den allerfeltensten Fällen wieder von ihm los. Jahrelanges Elend und bitterste Not wird oft mit unglaublicher Geduld getragen in der Hoffnung, daß einmal doch die Stunde schlagen muß, wo das Genie" die Anerkennung findet, die es in den eigenen Augen des Betreffenden menigstens- verdient.
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Das lebel bei der heutigen Lage des Bühnenkünstlerberufes beruht vor allem darin, daß der Nachwuchs zahlenmäßig den Bedarf bei meitem übersteigt. Einem alljährlichen Abgang durch Tod und einem Ausscheiden wegen Alters und aus sonstigen Gründen von 15 Pro 3., steht ein Nachwuchs non 60 Pro3. gegenüber. Daß dieses Ueberangebot die Arbeitslosigkeit erheblich steigern muß, ist selbstverständlich.
Es gibt heute ungefähr 5000 stellungslose Bühnenkünstler in Deutschland .
Dabei ist allerdings zu bedenken, daß auch in besseren Zeiten der Durchschnitt der engagementslosen Kräfte 2000 bis 2500 betrug. Aber der dauernde Nachwuchs junger Kräfte wird diese Zahl stetig
Dienstag, 14. 10. Staats- Oper
Unter d. Linden A.-V. 44 19% Uhr
Dienstag, 14. 10. Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus IV 19 Uhr
Ende 23 Uhr.
Ende n. 23 Uhr
Staats- Oper Staatl. Schausph.
V- B.
20 Uhr
Neues
vom Tage
Oeffentl. Kartenverkant Ende 222 Uhr
( am Gendarmenmarkt).
38. A.-V.
20 Uhr
Weh' dem der lügt
Ende n. 22 U.
Staati. Schiller- Theater, Charltbg.
20 Uhr
Der Mann mit dem Klepper
Ende 22 Uhr
SCALA
Tägi. 5 y.8%, Uhr.
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85 Barb. 9256 Nachm. halbe Preise.
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Das phänomenale Oktober- Progr.
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-Theater
Gr. Frankfurter Straße 133 Billettkasse: Alex 3422 u. 3494 Ab heute täglich 8.15 Uhr ( Sonnab. To u. 10% U., Sonntags 2, 5 w. 900 Uhr)
In der Johannisnacht
Musikalisches Lustspiel von Robert und Jean Gilbert Regie: Hans Rose , Ausstattung: Walter Fischer Orchester: Max Schmidt In den Hauptrollen: Traute, Hans und Will Rose, Hilde Hofer, Amanda Lindner, Ditters, Kanisch und Wilde. Theater für die Kinder: Jed. Mittwoch 5 U.: Hänsel u. Gretel Jed. Sonnabd. 415 D.: Dornröschen ( Preise von 30 Pf. bis 1.50 M) Voranzeige:
Ab 23. Oktober jeden Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 530 Uhr: Familien- Nachmittage Zur Aufführung gelangt ..Kukuli" mit Traute, Hans, Paul und WIHI Ross, Amanda Lindner, Hofer, Kanisch u. Wilde. Preise von 30 Pf. bis 1.50 M. Garderobe u. Progr. je 10 Pf. 20 Minut. Kaffeepause: Kaffee und Kuchen 25 Pf. Kinder haben Zutritt. Der Vorverkauf ist eröffnet.
weiter in die Höhe treiben. Und noch immer schwillt dieser Zustrom an. Das ist zum großen Teil auf die zahllosen Theater schulen" zurückzuführen, von denen es in Wien allein 400(!) geben soll. Aber auch in allen anderen Großstädten blühen derartige Unternehmungen üppig. Durch den Glanz, der von der Bühne herabstrahlt und der doch nur in ganz seltenen Fällen Wirklichkeit wird, lassen sich junge Menschen verleiten, diesen Weg einzuschlagen. Bezeichnende Studien lassen sich in den Büros der Theateragenten machen.
Der Strom der hoffenden und immer wieder hoffenden Bewerber nimmt kein Ende. Dabei ist es für einen Theaterleiter in der Tat eine Riesenarbeit, sich in den Agenturen das benötigte Künstler material zusammenzusuchen. Trotz der hohen Zahl der Bewerber ist die das Mittelmaß fünstlerischen Könnens überragende Zahl nur ist die das Mittelmaß fünstlerischen Könnens überragende Zahl nur dünn gejät.
Mit dem Ende dieses Jahres werden bekanntlich die Agenten ihre Tätigkeit einstellen, da ihre Funktionen dann an den staatlichen Stellennachweisen über gehen. In manchen Fällen wird das zu begrüßen sein, da die Klagen über Favoritenwirtschaft nicht selten sind. Die Arbeitslosigkeit unter den Bühnenfünstlern wird auch der verstaatlichte Nachweis nicht vermindern.
Jedes Jahr kann man tmmer wieder die gleiche Beobachtung machen, daß von den einzelnen Ländern für die Nobelpreise Kandidaten vorgeschlagen werden, zum Teil von Universitäten und wissenschaftlichen und literarischen Körperschaften und Vereinigungen, zum Teil in Beiträgen führender Persönlichkeiten an sichtbarer Stelle, jedenfalls in einer Weise, daß die Diskussion über die Berufung der vorgeschlagenen Persönlichkeiten im internationalen Rahmen vor sich gehen kann. Lediglich von deutscher Seite aus erfolgen solche Vorschläge ängstlich hinter den Kulissen und die Deffentlichkeit hat meist überhaupt keine Ahnung davon, welche deutschen Persönlichleifen vorgeschlagen worden sind. Die immer wieder gegebene Anregung, die deutschen Vorschläge auch öffentlich zu erörtern, wird nach wie vor beiseite geschoben. Zu welch merkwürdiger Einstellung das schließlich führen muß, zeigt sich bei der jetzt disfutierten Kandidatenliste für den Nobelpreis für Literatur . Ein Vorschlag aus Deutschland scheint dabei überhaupt nicht erfolgt zu sein. Dabei scheinen die dafür zuständigen Institutionen zu vergefsen, daß ganz allgemein für das Ansehen der deutschen Literatur im Auslande es von Bedeutung ist, jedes Jahr Namen zu nennen und sich energisch dafür einzusetzen. Vielleicht nehmen sich diesmal unsere Literaten auch in dieser Sache an Frankreich ein Beispiel. Obwohl im Vorjahr erst Bergson mit dem Preis ausgezeichnet worden ist, normalerweise also taum Aussicht für eine Zuteilung des diesjährigen Preises an einen Franzosen besteht, kämpft das gesamte offizielle Frankreich bereits für zwei französische Kandidaten, Paul Valéry und Roger- Martin du Gard . Nach jeder Richtung hin sehr peinlich, dieses deutsche Schweigen.
Unfall und Geschlechtskrankheiten.
Die Bühnengenossenschaft an sich fann bei dem Problem der Arbeitslosigkeit nur schmer etwas tun, zumal auch ihre Ziele nach anderen Richtungen gehen( juristische Beratung und wirtschaftliche Förderung des Standes). Die Arbeitslosigkeit des Bühnentünstlertums fönnte nur von innen heraus durch die Einschränkung des Nachwuchses behoben werden. Da aber gerade auf diesem Gebiete Warnungen sehr wenig fruchten, ist eine grunddiesem Gebiete Warnungen sehr wenig fruchten, ist eine grundheiten hielt im Volkswohlfahrtsministerium ihre diesjährige Mitlegende Aenderung auf absehbare Zeit nicht zu erhoffen.
Liebling der Götter."
Gloria Palast.
Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtstrantgliederversammlung ab. Im Anschluß an den geschäftlichen Teil hielt Professor Dr. Heller einen Vortrag über Unfall und Geschlechtsfrankheiten unter besonderer Berücksichtigung der Sozialversicherung".
Er zeigte in feinen Ausführungen an Hand einiger Fälle, die zu gutachtlichen oder gerichtlichen Entscheidungen geführt haben, wie doch Beziehungen zwischen Unfall und Geschlechtsfrankheiten beſtänden, obwohl man gemeinhin der Ansicht sein könnte, daß die Beziehungen hier weniger enge wären. Insbesondere sind Uebertragungen der Syphilis in Fabrikbetrieben bei Glasbläsern durch die Eigenart der Fabrikationsmethode seit langem bekannt. Andererseits sind sehr viele Ansprüche, die seitens Versicherter erhoben werden, nicht zutreffend. Auch Unfälle können als verschlimmerrd für Geschlechtskrankheiten in Frage kommen.
Der Liebling der Götter ist natürlich ein Tenor und die Stadt seiner Triumphe ist Wien . Dargestellt aber wird er von Emil Jannings , dem Liebling des Publikums. Jannings kann hier so recht aus dem Vollen schöpfen, denn sein Tenor ist ein Lebenstünstler, der sich allen guten Dingen des Lebens voll hingibt. Er erlebt wirklich die Poesie des Bechers und läßt sich die Schwärmerei seiner vielen Verehrerinnen vergnüglich gefallen. So sehen wir ihn beim Heurigen, so sind wir Zeuge seiner Lebensführung in der Garderobe, wo er als Rammersänger im Stile Wedekinds nicht Räume genug hat, um all seine Besucherinnen voreinander zu ver= stecken. Umsonst warnt ihn seine Frau, den Bogen zu überspannen, und rät sie ihm, das Idyll seiner ländlichen Villa am schönen Wolf- lässigkeit des Theaters am Schiffbauerdamm sehr. Das Theater war gangfee zu genießen. Im Vollgefühl seiner Kräfte tritt er eine Tournee nach Südamerika an, aber in dem heißen Klima versagt er. Ein anderer muß für ihn einspringen. Die Tragödie des Sängers bricht über ihn herein: er hat seine Stimme verloren. Refigniert fehrt er nach Hause zurück, wird aber jubelnd empfangen, und niemand begreift, warum er nicht mehr auftreten will. Schließlich enthüllt er seiner Frau sein Geheimnis und verspricht, bei ihr zu bleiben. Aber als er durch einen Zufall seine Stimme wieder entdeckt, hält ihn nichts mehr, er fehrt nach Wien zurück, zum 501. Male den Lohengrin zu singen.
Jannings ist wie immer vollsaftig und steckt mit seiner Lebensfreude an. Er macht aus dem sonst leicht lächerlichen Tenor einen ganzen Kerl, und singen fann er auch. Sein Schlager, Ich bin ja so vergnügt", Musik von Karl May , schlägt wirklich ein. Die Regie von Hanns Schwarz begnügt sich damit, Jannings sich richtig ausspielen zu lassen und ihm ein gutes Ensemble zu bereiten. Renate Müller ist eine zärtlich besorgte Frau, Olga Tsche chowa eine entzückende Liebhaberin, Willi Prager als Opernimpresario und Siegfried Berisch als sein Fattotum find famos gesehene Typen. Auch sonst gibt es allerlei charakteristische Nebenfiguren: Mar Gulstorff, Truus van Aalten u. a.
Die Technik der Wiedergabe ist noch lange nicht vollendet, die Tonfilmmufit ist feineswegs ein Ersatz für das frühere gute Orchester Tonfilmmufit ist keineswegs ein Ersatz für das frühere gute Orchester ' des Gloria- Palastes.
Volksblühne Die Komödiel
8 Uhr
Theater am Bülowplatz . Der Schwierige Täglich 8 Uhr Die Weber von Huge von Hofmannsihal. Regie: Max Reinhardt.
Staatl. Schiller- Th.
8 Uhr
Der Mann mit dem Klepper Staatsoper Am Pl. d. Republik 8 Uhr
Neues vom Tage
Theater am Schiffbauerdamm
8 Uhr
Theat. d. Westens
8% Uhr Brest Litowsk von Hans J. Rehfisch . Kayssler, Homolka, Bildt, Loos, Hart, Sagan, Reass
Lessing- Theat
Letzte Vorstellungen!
§ 218
Ab Freitag
Japanifches
Theater
r.
Winter Garten
8.15 Uhr- Rauchen erlaubt Tiffany Twins. Dora Kasan u. Nester. Prof. Palios 5 singendeLadies. Brown u.LaHart usw.
„ Seine Majestät der Star." Zu unserer Notiz im gestrigen Abend" schreibt uns Ernst Toller :„ Ich bedauere die Nach am Sonnabend abend um 48 Uhr davon unterrichtet, daß mir megen einer Kehlkopfentzündung ärztlich untersagt war, am Sonntag vormittag in der Matinee zu sprechen. Tatsächlich wäre ich auch dazu nicht fähig gewesen. Aber das Theater hatte die Möglichkeit telephonisch vom Ausfall der Matinee zu unterrichten und dadurch den Hörern unnötige Wege zu ersparen. Ich begreife den → Unwillen des Einsenders der im Abend" veröffentlichen Notiz."
"
Am 9. November werden zugleich mit dem Nationalrat eine ganze Reihe Landtage in Deutschösterreich neugewählt werden. Soeben hat sich auch der Kärtner Landtag aufgelöst, nachdem er zur Zehnjahrfeier der Volksabstimmung für das gemischtsprachige Gebiet in Kärnten eine ständige Kulturstelle geschaffen und damit den festen Willen der deutschen Landesbewohner befundet hat, das seinerzeit gegebene Versprechen zu erfüllen, den slowenischen Mitbürgern ihre kulturelle Eigenart zu wahren.
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Wetter für Berlin : Beständiges Herbstwetter, am Tage mild. Für Deutschland : Nur im Nordwesten Bewölkungszunahme, sonst Fortdauer des vorwiegend heiteren Wetters. Verbreitete Morgennebel. zu beteiligen.
Berantwortl. für die Redaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Verlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch . druderei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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