EIN
( 7. Fortsetzung.)
Das laute Gerede der Männer war zu den Frauen ins Haus bedrungen; fie traten heraus und standen zuhörend hinter den beiden. Bei den letzten Worten Babuns fuhr Silindu, wie von einem Hiebe getroffen, zusammen:
Ainoh! Ainoh! Sogar meine Tochter nimmt man mir. Sft Geld im Hause? Nein. Ist Reis im Hause? Nein. Ist Hirse da oder Chillies) oder Jaggery20) oder Salz? Das Haus ist leer. Aber für Diebe findet sich immer etwas zu stehlen. Sie schleichen sich ein, wenn ich im Djungel bin; sie sehen die Kleinen, die ich gefüttert habe, die Kleinen, die lachten und ,, Appochi") riefen, wenn ich aus dem Djungel tam und ihnen Früchte und Honigwaben mit brachte. Sie schleichen sich ein wie die Schlangen und hoten fie mir fort. Aiyoh! Ainoh! Und lachend verlassen mich die Kleinen!" Bundi Menifa warf sich zu Silindus Füßen nieder, die sie in die Hände nahm und streichelte. Sie schlug mehrere Male mit der Stirn auf den Boden und schrie und jammerte:
,, Appochi! Appochi! Willst du mich mit deinen Worten um bringen? Niemals werde ich dich oder meine Schwester verlassen." Babun wandte sich zu ihr:
Gelten deine Worte im Djungel benn nichts? Hast du gelogen, als du sagteft, du würdest in mein Haus fommen. Die haben also recht, die sagen, die sagen, daß alle Frauenrebe Lüge ist morgens so und abends so. Habe ich dir nicht gesagt, daß ich ohne dich nicht sein kann? Aiyoh! Unter dem Rassiabaum hast du mir versprochen, in mein Haus zu fommen und meinen Reis zu tochen. Und abends stehe ich da, ohne Heim und ohne dich. Ich gehe jept in den Djungel und hänge mich auf."
Babun wandte sich zum Gehen, aber Karlinahami faßte seine Hand und zog ihn zurück. Punchi Menika warf sich wieder vor Silindu auf die Erde.
,, Appochi, es ist wahr, ich habe gesagt, ich würde zu ihm kommen. Töte mich nicht mit bitteren Worten. Ich muß gehen; ich fann ohne ihn nicht sein. Ich habe mein Wort gegeben; was fann ich machen?" Bunchi Menika tauerte zu Silindus Füßen. Er faß eine Weile Bunchi Menika tauerte zu Silindus Füßen. Er faß eine Weile ganz still; dann begann er mit leise flagender Stimme:
,, habe ich euch nicht so oft von den Teufeln in den Bäumen erzählt, die am Wege auf euch lauern? Ich habe euch tagsüber gegen sie beschützt; ich habe euch in den Armen gehalten, wenn sie nachts draußen heulten. Ich habe euch gesagt, sie lauern im Schatten zwischen den Bäumen, und wer des Weges tomint, dem hängen fie einen Bauber an. Nun hat einer von ihnen dich gefangen, und lachend gehst du davon. Sie sißen zwischen den grauen Affen in den Bäumen und spotten, wenn ich morgens vorbeigehe; fie fohlen unter den Schakalen, wenn ich abends zurückkomme. Sie nehmen mir alles, und das Haus ist leer."
,, Appochi! Die Teufel holen mich doch nicht. Ich werde dich nicht verlassen; wenn du aus dem Djungel fommst, werde ich immer hier bei meiner Schwester sein. Aber der Mann hat mich gerufen, und ich muß ihm folgen. Die Leopardentaze bleibt nicht immer beim Bater in der Höhle; einmal kommt die Zeit, daß sie den Gefährten in den Felsen ringsum rufen hört, dann verläßt sie des Baters Höhle und folgt dem anderen. Aber Appochi, immer schaut sie nach dem alten Leoparden, aus, wenn er heimkehrt, und sie bleibt ganz in seiner Nähe."
,, Ainoh! Aiyoh! Das Haus wird leer sein."
VON
L.S.WOOLF
mehr zu sich, wie er es früher zu tun pflegte. Wenn sie abends ins Freie fam und sich zu ihm setzte, um zu plaudern, beantwortete er ihre Fragen; nie mehr aber schüttete er ihr sein Herz aus, wie er es bei Hinnihami noch immer tat. Es war, als brächte er es nicht fertig, sie mit einem anderen Menschen zu teilen.
Bunchi Menika wandelte sich. Sie liebte ihren Vater und die Schwester so herzlich wie früher, aber diese Liebe ging unter in einer feurigen Hingebung an Babun. Sie fah die Kluft, die sich zwischen ihr und den beiden aufgetan hatte. Und als ihr Leben fichy neu gestaltete, verlor sie viel von der Wildheit, die ihr eigen gewesen war. Sie lebte jetzt mehr wie die anderen Frauen im Dorfe. Sie ging nicht mehr auf die Chena zur Arbeit; der Djungel hielt fie nicht mehr in seinem Bann. Von der Zeit an, als sie in die Jahre der Unterscheidung gefommen war, hatte sie die Erzählungen ihres Baters angehört, und unmerklich hatten sich ihre Meinungen nach den seinen geformt; fie und er waren nicht anders als die zahl losen Tiere, die ewig von Angst und Hunger verfolgt, durch den Djungel streifen. Jezt wurde diese Lebensanschauung, die allerdings nie ganz flar entwickelt gewesen war, undeutlicher und blaffer, je weniger fie von ihrem Vater sah und je enger fie sich an Buban anschloß. Das Einfache in Babuns Charakter prägte fich ihr auf: fte wurde das Weib ihres Mannes, die Hüterin feines Herdes, die Schaffnerin feines Hauses, die Mutter seiner Kinder. Bundhi Menika und Hinnihami waren sich in ihrem Wefen von icher sehr unähnlich gewesen. Hinnihami hatte recht wenig von der
Das neue Bud
Erzähler der älteren Generation
Zwei Neuerscheinungen von bekannten Erzählern der älteren Generation liegen vor. Emil Strauß vröffentlicht bei Georg Schaffner den Roman Die Jünglingszeit des JohanMüller- München die Novellen„ Der Schleier", und Jafos nes Schattenhold" in der Deutschen Verlagsanstalt, Stuttgart . Menschen verbirgt sich ein Bruch, den man sich selbst nicht einHinter der ruhigen Haltung des arrivierten, bürgerlichen Menschen verbirgt sich ein Bruch, den man sich selbst nicht eingestehen will, ein Bruch), den ein einschneidendes, persönliches Erlebnis hervorgerufen hat und der bis in das späteste Alter fühlbar bleibt. Dies ist das Thema der Strauß'schen Novellen, gleichgültig, Gesellschaftsschicht diese Menschen stammen. Selbstverständlich ist wie sonst der Stoff beschaffen scheint, und gleichgültig, aus welcher die Reaktion je nach Veranlagung und Erziehung verschieden, aber sie trägt immer zersetzenden Charakter. Dabei zeigen die Novellen nichts Psychologisierendes, Strauß erzählt mur, durch die Tatsache, durch ihre Gruppierung, enthüllt er einen seelischen Zustand.
Schaffner schreibt einen Entwicklungsroman, allerdings nicht in der Art, daß der Mensch nach allerlei abenteuerlichen Irrfahrten seine Eristenz in den Hafen des gesicherten Berufs rettet. Er bricht früher ab, er gibt nur die Anfänge dieses Lebens. Der junge Schattenhold, erzogen in einer muckerisch christlichen Armenschule und dann bei einem frommen Baseler Schuhmacher in die Lehre gesteckt, fühlt in sich das rebellierende, abenteuerliche Blut der Mutter und geht in die Welt. Nach allerlei Kämpfen wird er seß haft werden, denn das Erbteil des ruhig in der Scholle wurzelnden
Das Schmaltier bleibt nicht immer in Rudel; es hört den Ruf Baters ist bei ihm ebenfalls stark vertreten. des Hirsches, und sie fliehen zusammen in den Djungel."
,, Das Haus ist leer." Jegt fonnte Karlinahami ihre Ungeduld
nicht mehr bändigen und fiel ein:
,, Bist du verrückt, Bruder? Das Kind ist jeßt erwachsen, und es ist an der Zeit, sie einem Manne zu geben. Soll sie denn kinderlos sterben, weil sie einen Bater hat? Es ist ja gar nicht nötig, daß fie den Hof verläßt. Es ist Plaz genug da, daß Babun sich hier ein Haus bauen fann."
Babun griff die Anregung eifrig auf. Er erflärte Silindu, er habe nicht die Absicht, Punchi Menita vom Hoje fortzunehmen. Punchi Menita, die noch immer zu den Füßen ihres Vaters fauerte, Punchi Menita, die noch immer zu den Füßen ihres Baters tauerte, versicherte ihm, daß sie ihn niemals verlassen werde.
Man tam schließlich überein, daß Babun so lange in dem Hause wohnen sollte, bis er für sich und Bunchi Menita ein eigenes gebaut haben würde. Aber Silindu nahm an der Unterredung feinen Anteil mehr. Als Karlinahami sich einmischte, wurde er still; da war nichts mehr zu tun oder zu sagen, was ihm helfen konnte: es war eben ein neues Unglüd, das unwiderstehlich über ihn tam. Die Unterhaltung lief sich tot; die anderen gingen ins Haus, um das Nachtmahl zu bereitet. Er faß unter dem Pfefferbaum und starrte zu den Umrissen der Bäume hinüber, die sich von dem stetnefunkeln den Himmel athoben. Das Schweigen des Djungels sentte sich auf den Hof. Bunchi Menita brachte ihm das Effen. Sie versuchte ihn zu trösten und ihn zu überreden, in das Haus zu kommen, aber dieses Mal vermochte sie nichts über ihn. Er saß die ganze Nacht hindurch im Hofe, starrte in die Dunkelheit und feufzte von Zeit zu Zeit: Aiyoh, das Haus ist leer!"
5. Kapitel.
Babun baute eine neue Hütte in Silindus Hof, und drei Wochen nach den Streit mit seinem Schwager zog er mit Bunchi Menita ein. Für die Familie tamen damit Zeiten großen Wohlstandes. Babun war sehr fleißig; er bearbeitete und bewachte feine Chena mit großer Sorgfalt; feine Ernte wat stets die beste im Dorfe und wanderte zu Jammen mit der Silinbus in die Scheuer, die den Bedürfnissen des nanzen Hofes diente.
Silindu fam nie auf die Beränderung zu sprechen, die in seiner Familie eingetreten war Gr schien Babuns Gegenwart im Hofe faum zu bemerten und richtete sehr selten ein Wart an ihn. Gigentlich sprach er jetzt nur noch mit Hinnihami. Wenn er aus dem Djungel oder von der Chena auf den Hof zurückkam, ging er niemals n die neue Hütte, in der Bunchi Menita lebte; er rief sie auch nicht
19) Chillies: spanischer Pfeffer.
20) Jaggery: aus dem Eafte der Ritulpalmte gewonnener Zucker. 11) Appochi: Bäterchen,
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Sanftmut ihrer Schwester mitbekommen. Zu den wilden und feltsamen Zügen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, kam eine Leidenschaftlichkeit des Temperaments, von der felbft Silindu oft überrascht wurde. Man sah das ihren Augen an, aus denen früh die rätselvolle Melancholie der Kindheit verschwunden war, die heiß und unruhig durch die langen, schwarzen Haarsträhnen glänzten, die unordentlich in das schmale Geficht fielen. Die Weiber des Dorses, immer bereit nach Nanchohamis Beispiel Karlinahami und Punchi Menika zu bespötteln, hatten sehr bald gelernt, den leidenschaftlichen 3orn zu respektieren, der schnell in Hinnihami entfacht war.
Mit der gleichen Leidenschaftlichkeit, mit der sie sich gegen ihre Widersacher wandte, hing sie an Silindu und Punchi Menika. Die Weiber wußten, daß es ebenso gefährlich war, in ihrer Gegenwart über den Vater oder über die Schwester schlecht zu reden, wie eine Stichelei an dem Mädchen selbst zu wagen. Es war in dem Dorfe unvergessen, daß einstmals, als Angohami sich in Wut geredet und ihre Hand gegen Punchi Memika erhoben hatte, Hinnihami ein achtjähriges Kind, der Frau das Baby von der Hüfte gerissen und es in das Wasser des Staubedens geworfen hatte.
Hinnihami war bei der Auseinandersetzung wegen Punchi Menitas Heirat nicht zugegen gewesen. Als nun Babun ihre Schwester in das neue Haus führte, wurde sie von einer starkey Abneigung gegen ihn erfaßt; sie fühlte sich von ihm beraubt. Ihr waren der Vater und die Schwester alles gewesen, denn für Karlinahami hatte sie nie eine tiefere Zuneigung empfunden. Sie konnte deshalb nicht verstehen, wie Punchi Menita es fertigbrachte, sich von ihnen diesem Manne zuzuwenden, den sie am Tage vorher faum gekannt hatte. Enger und leidenschaftlicher als je schloß sie sich ihrem Bater an; sie gestattete Karlinahami nicht mehr, das Essen für ihn zu fochen; wenn er allein im Djungel war, saß sie stundenlang im Hof und blickte den Pfad hinab, auf dem er heimkehren mußte, und stets begleitete sie ihn auf seinen Jagdfahrten, wenn er es ihr erlaubte.
Die Verbindung Bunchi Menifas mit Babun hatte im Dorfe das größte Aufsehen erregt. Der Aelteste und seine Frau konnten ihre Empörung nicht verbergen, und den meisten Dörflern war es gar nicht unangenehm zu wissen, daß ihm auch einmal etwas in die Quere gekommen war. Babun war auch beliebt und in mancher Hinsicht als vorbildlich geschätzt. Die Berachtung, mit der man den Beddahs" begegnet war, fonnte nicht einem Hofe gegenüber aufrechterhalten werden, auf den er eingeheiratet hatte. Der Hof wurde nicht mehr gemieden; die Männer tamen, um Babun zu sprechen, und die Frauen. fanden sich zu einem Schwaz mit Punchi Menita ein. ( Fortsetzung folgt.)
mit refignierender Melancholie über die Problematik des Lebens grübeln. Sie stammen aus einer Zeit, die in einem ruhigeren Rhythmus dahinfloß und in der die Gegenfäße nicht so hart aufeinanderstießen, Reste einer von Gott gewollten Ordnung waren noch vorhanden, aus einer Zeit also, da die wirtschaftlichen und politischen Ereignisse noch nicht im Bewußtsein der Menschen an so dominierender Stelle standen wie jezt. Johannes Schattenhold it wohl das Opfer bestimmter wirtschaftlicher Berhältnisse, aber für ihn wird die Orientierung im Leben durch geistige Dinge bestimmt. Die kulturellen Werte stehen auf einem Podest, und sie sind für diese Autoren von ausschlaggebender Bedeutung. Alles andere bleibt mehr an der Peripherie. Wohl gibt Schaffner der Roman spielt übrigens in den neunziger Jahren einen furzen Abriß von der wirtschaftlichen Situation, von einem niedergehenden Handwerk und von der aufstrebenden Sozialdemokratie, doch er zeichnet nicht die Zusammenhänge zwischen dieser äußeren und der inneren Welt, ihre gegenseitige Beeinflussung und Durchdringung.
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sich auf die einzelne Persönlichkeit und erhält allein durch diese BeUnd von hier aus wird auch die Form bestimmt. Alles bezicht ziehung Bedeutung. Das Wert ist egozentrisch, während der moderne Erzähler auf die Zeit und ihre Tendenz den Hauptatzent legt und das Individuum nur als Illustration behandelt. Friedrich Bundolf sagt in ,, Shakespeare und der deutsche Geist": Kein großer Dichter befümmert sich eigens um den besonderen Gehalt, um die aktuellen Dinge seiner Zeit, die den Literaten und Geschäftsmännern als das Leben vorkommen." In dieser Richtung arbeiten Strauß und Schaffner, womit sie weder recht noch unrecht haben, in dieser Richtung arbeiten auch die anderen deutschen Erzähler der älteren Generation. Sind sie unzeitgemäß? Jedenfalls verfügen sie über die große Technik, über die Kultur der Sprache, über die Fähigkeit, Menschen scharf profiliert zu gestalten und durch das Spiel der Oberfläche hindurchzustoßen. In ästhetischer Beziehung sind sie die Felix Scherret.
Strauß fomie Schaffner gestalten schwerblütige Menschen, die Ueberlegenen.
WAS DER
Brasilianisches
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TAG BRINGT
Wußten Sie schon? daß es in Brasilien faum eine altein gefeffene Familie gibt, in der nicht ein Tropfen von Negerblut fließt und daß der brasilianische Neger völlig gleichberechtigt mit dent Weißen ist. Daß Rio den großartigsten Karneval aller Zeiten und Länder feiert, an dem sich die gesamte Bevölkerung beteiligt, durch Tage alle Geschäfte geschlossen sind und daß dieser in den Hochsommer fällt. Daß der Amazonas eine ganze Reihe von Nebenflüffen hat, die größer als der Rhein sind, und daß einer davon im Kreise fließt. Daß die größten unerforschten Gebiete der Welt in Brasilien liegen: am oberen Amazonas . Daß Brasilien , der drittgrößte Staat der Erbe, fast so groß wie Europa und zu mehr als zwei Dritteilen moenig bekannt ist. Daß etwa 80 Prozent der dunkelfarbigen Be Dölkerung frank ist( zumelft an Syphilis und Malaria), ein großer Teil in hilflofem Elend lebt und kaum einen anderen Lebensgenus als den 3uderrohrschnaps fennt. Daß ganz Nordbrasilien faum mehr als Fassade" ist, ein paar mehr oder weniger fultiviert ausfehende Küstenstädte, dahinter endloses, faum besiedeltes und bewohnbares Land mit Steinwüsten und Katteen. Daß Tabat, Kaffee und Marmelade fast die einzigen Genußmittel sind, die man in Brasilien nicht fündhaft teuer bezahlt. Daß Brasilien feine nennens amerika einführt, daß die Kursschwankungen auch zu„ normalen" werte nationale Industrie befigt, alles von Europa oder NordZeiten groß sind und daß jede Ware( jeder Strumpf, jede Zigarre, jedes Handtuch) mit einer Steuerbanderole beklebt sein muß. Daß bas wichtigste Wort in Brasilien paciencia" heißt: Geduld! Daß Rio nicht nur die schönste", sondern auch lauteste Stadt der Welt ist und die berühmte Schönheit" nicht städtischer sondern landschaft. licher Art ist: viele Straßenzüge sind ohne jede Spur von Schönheit. Daß die meisten industriellen Unternehmungen sich in Händen von Ausländern befinden. Daß troß des ungeheuren Holgreichtums Bau. holz und Zellulose aus Schweden bezogen werden Daß das Beste an den Durchschnittsmahlzeiten meist die Früchte und der Kaffee find. Daß in Brasilien nebst den härtesten Holzarten ein geradezu lächerlich weicher Baum( der Käsbaum) wächst, dessen stärkste Aeste man mit der Hand zerbrechen fann und dessen Stammholz, an der Luft liegend, in papierdünne Schichten zerfällt. Daß viele Bahnen ( wegen filometerweiser Bezahlung der Unternehmer) in unfinnigen
Schlangenwindungen laufen. Daß die von englischen Gesellschaften ausgebeutete Goldmine von Morro velho die tiefste der Erde ist ( 2000 Meter). Daß der höchste Berg Brafiliens nur etwa 2800 Meter hoch und seine Höhe nicht genau bekannt ist. Daß die gefährlichsten Tiere die fleinen Piranhas, die Teufelsfische des Amazonas , find, mit messerscharfen Gebissen, in Schwärmen ziehend, die jedes Lebewesen in ein paar Minuten zu einem Gerippe abnagen. Daß die Landesfarben grüngelb find. Daß Brafilien 40 Millionen Einwohner hat, darunter 300 000 im Urzustand lebende Indianer, 750 000 Deutsche und 48 Prozent( in ländlichen Staaten) Analphabeten. Kohlmeise und Grasmücke
Wenn man die Namen dieser beiden Bögel hört und über ihre Bedeutung nachfinnen würde, ließe sich sicher eine recht wahrscheinliche Erklärung für sie finden. Aber die Sprachforschung behauptet, daß weder Kohl", ncc) ,, Gras" bei der Taufe dieser Vögel Bate gestanden hätten, sondern daß die Namen anders zu erflären wären. Kohlmeise" hieße eigentlich„ Kohlenmeise" wegen ihres dunklen Köpfchens, daß an ein Stückchen Kohle erinnere, und das Wort Brasmüde" jei abgeleitet von grau" und schmauchen", plattdeutsch noch heute ,, imofen". Er bedeute so viel wie ,, Die Graugeräucherte". Der älteste Leuchtturm
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Wer von Hamburg über Cughaven mit dem Dampfer nach den deutschen Nordseebädern fährt, sieht furz hinter Curhaven die Umrisse eines vierkantigen gedrungenen Turmes auftauchen, der an feiner Spize die typischen Leuchtturmeinrichtungen zeigt. Das ist der Leuchtturm von Reumert, der älteste der Welt! Er wies den Schiffen vergangener Jahrhunderte die Einfahrt in die Elbe , die hier in die Nordsee mündet. Der Leuchtturm ist auch heute noch in Betrieb. DRP. Nr. 1
Das Deutsche Reichspatent Nr. 1 wurde erteilt im Jahre 1877 in Klasse 22( Farbstoffe) dem Ich. Zeltner in Fa. Nürnberger Ultramarinefabrit für ein Verfahren zur Herstellung einer roten Ultramarinefarbe. Heute hat die Zahl der in Deutschland erteilten Ba tente eine halbe Million überschritten.