Von Henry Kittredge Norton
20 Staatspräsidenten in 100 Jahren. Siebzig Präsidenten in hundert Jahren. Dieser Rekord gebührt der Republik Bolivia; aber andere füdamerikanische Staaten find nicht allzuweit von ihm entfernt. Dies bedeutet: ein neuer Bräfident nach Ablauf von je eineinhalb Jahren und kaum einer, deffen Machtergreifung sich ohne Revolution und ohne Blutvergießen vollzogen hätte.
Während ihres hundertfünfzigjährigen Bestandes sahen die Bereinigten Staaten von Nordamerika lediglich einunddreißig Präfidenten, von denen kein einziger auf nicht verfaſſungsmäßigem Wege
zur Regierung gelangte.
Wenn wir nach den Gründen solchen Gegensatzes suchen, müssen wir uns vor allem vor Berallgemeinerungen hüten. Denn auf dem Erdteil Amerika gibt es neben den Vereinigten Staaten nicht weniger als zwanzig Republiken, für die die verschiedensten geschichtlichen und politischen Voraussetzungen gelten.
Dennoch ist eine gemeinsame Ursache in der Geschichte der Staats: gebilde Lateinamerikas zu erblicken, und zwar, so sonderbar es auch flingen mag, die Tatsache, daß die Gebiete südlich vom Rio Grande in tultureller Beziehung weit vorgeschrittener waren als die nördlich gelegenen, als Europa seine Machtsphäre nach Amerita auszudehnen begann.
Revolutionen als Erbe alter Kultur.
Damals lebten auf dem Gebiete der heutigen Bereinigten Vereinigten Staaten und Kanadas lediglich Nomadenstämme. Die Engländer, Franzosen, Schweden und Holländer, die nordameritanischen Boden betraten, fanden überhaupt keine Städte und fast feinen Ackerbau vor. Sie mußten jungfräulichen Boden besiedeln und urbar machen, während die indianische Urbevölkerung langsam in ihre Reservationen zurückgedrängt wurde.
Die spanischen Konquistadores dagegen fanden Zivilisation vor, die in mancher Beziehung der ihren ebenbürtig waren, ja sie übertrafen. Den spanischen Einwanderern oblag nicht die Aufgabe, unbebautes Land zu bebauen. Ihr Ziel war nicht die Ausbeutung der Bodenschätze, sondern die Ausbeutung der Einwohnerschaft des eroberten Landes. Nicht als Pioniere und Siedler tamen fie, sondern als Krieger, Eroberer und Herrscher über ein dichtbevölkertes Gebiet. So gibt es in Lateinamerika . von allem Anfang an zwei deutlich voneinander abgegrenzte Klassen: die herrschende spanische oder portu giesische Aristokratie und das ausgebeutete indianische Landvolk! Die Regierung bedeutete für diese Eroberer lediglich ein technisches Problem: die Reichtümer des neuentdeckten Landes und seiner Be wohner so rasch und vollständig als möglich von Südamerika nach der iberischen Halbinsel zu bringen. All die pittoresten Bizefönige und Generaltapitäne bis zu den stolzen Hazienderos wollten sich nur so rasch als möglich bereichern. Der abfurde Gedanke, daß eine Kolonialregierung auch den Interessen der einheimischen Bevölkerung zu dienen habe, fiel den neuen Machthabern nicht im entferntesten ein. Als Napoleon seinen Bruder Joseph auf den Thron Spaniens fetzte, fagten sich die in Amerika lebenden Spanier : ,, Warum sollten wir eigentlich weiterhin den Reichtum dieser Gebiete mit unseren in Europa lebenden Landsleuten, warum sollten wir ihn mit diesem Emportömmling von einem König, ja warum überhaupt mit irgendeinem, wenn auch legitimen König von Spanien teilen? Warum sollten wir nicht alles selbst behalten?" Es gab mur eine Schwierigkeit: die spanischen Garnisonen, die dem Mutterlande treu geblieben waren. In dem nun folgenden Kampfe erstanden Südamerika Männer wie Bolivar und San Martin und andere Freiheitskämpfer, die das Werk, die südamerikanischen Kolonien vom Mutterland politisch unabhängig zu machen, vollbrachten. So wurde Spanien aus allen seinen amerikanischen Kolonien Kuba und Portorico einstweilen ausgenommen vertrieben. Wenn damals Bolivars Pläne verwirklicht worden wären, hätten wir die Vereinigten Staaten von Südamerika gehabt. Aber der Befreier Südamerikas , dem in allen Staaten dieses Kontinents Denkmäler gewidmet sind, starb enttäuscht und verbittert. Kurz vor seinem Tode schrieb er die Worte nieder:
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,, Dinge, wie Treu und Glauben gibt es in Südamerika nicht; weder unter den Menschen noch unter den Staaten. Verträge sind Bapierfetzen und Verfassungen Ansammlungen solcher. Freiheit
bedeutet hier Anarchie, und das Leben ist eine Qual."
Für die indianischen Massen bedeutete die neue Freiheit selbstverständlich mur ein Wort. Sie bedeutete lediglich, daß die einheimischen Ausbeuter sich nunmehr von der Kontrolle der Ausbeuter in Madrid befreit hatten. Die Ausbeutung selbst vollzog sich nach den gleichen Methoden wie früher. Aber die Profite blieben im Lande.
Als der erbliche Monarch und seine Würdenträger von der Szene getreten waren, tauchte nun das Problem auf, neue Herrscher zu wählen. Kein Angehöriger der herrschenden Klasse hatte im Grunde mehr Anspruch zur Regierung zu gelangen als irgendein anderer. Stand es doch fest, daß jeder die Regierungsgewalt nur dazu benügen würde, um ungehinderter als früher neue Reichtümer für feine Person zu erwerben. Aber weder Ackerbau noch Industrie, weder Handel noch Finanz lockten mehr als die Möglichkeit, sich durch ein öffentliches Amt zu bereichern.
In dem nun folgenden Machtkampf bewährte sich die Tradition der Konquistadoren. Verfassungen wurden für die Bedürfnisse des einzelnen geschaffen. Fast überall ergriffen diejenigen, die über militärische Macht verfügten, nach dem Staatsruder. Rosas schwang sich in Argentinien zum Herrscher auf, Francia nahm Paraguay in Befig, Sucre begründete Bolivien als privates Herrschaftsbereich, Brieto riß in Chile die Macht an sich, nachdem er seine Rivalen in blutigem Kampje geschlagen. Als Bolivar sich aus Peru zurückzog, erklärte sein Staithalter Ga marra dieses Gebiet für seine Herrschaftsdomäne. Flores ver fuhr auf ähnliche Weise in Ecuador . Und in ähnlicher Weise vollzog sich die staatliche Neugestaltung in ganz Lateinamerika .
Diese ersten füdamerikanischen Despoten blieben verhältnismäßig lange am Ruder, weil sie noch den Vorteil der monarchischen Tradition für sich hatten. Es brauchte einige Zeit, damit die Erkenntnis reifte, daß jene auch nur auf revolutionärem Wege zur Macht ge= langt und daß die Revolution überhaupt den einzigen Weg zum Regierungswechsel darstelle. Nach ihrem Fall begann sich das Rad der Revolution weit schneller zu drehen.
Auslandskapital hemmt Revolutionen.
Die wirtschaftliche Entwicklung erst war es, die feinen Lauf ver fangfamte. Der Einfluß ausländischer Investitionen im Lande bewirkte es, daß sich in vielen Staaten Regierungsleute und Regierungsgegner, menn auch widerstrebend, einigten, freilich unter der Voraus setzung, daß auch die von der Staatsmacht Ausgesperrten hinlänglichen Anteil am Profit erhalten sollten.
in die feudale Gesellschaftsordnung ein? Er gehört offenbar nicht zur herrschenden Klaffe, aber auch nicht zur bis aufs Blut ausgebeuteten Landbevölkerung. Für den Eisenbahningenieur, den qualifizierten Arbeiter und die Angehörigen neuer Berufsschichten ist eine verfassungsmäßige und gesicherte Regierungsform von ungleich größerer Bedeutung als für die Mitglieder der herrschenden Klasse. Der Einfluß dieser neuen Schichten macht sich im Sinne einer politischen Befestigung geltend.
Aber sie haben ihre Aufgabe eben erst in Angriff genommen. Die Philosophie, durch Revolution zum Zwecke der Ausbeutung und Bereicherung zu regieren, ist in Südamerika tief eingewurzelt. Die relative Stabilität der Nachkriegsjahre war, wie sich nun zeigt, durch aus nicht von Dauer!
Die Einwanderer.
Die Einwanderung, die in Argentinien so etwas wie einen Mittelstand geschaffen hat, brachte aber auch neue Probleme mit sich. Im Jahre 1919 vollzog sich in Buenos Aires ein fommunistischer Butsch, der erst von der Armee niedergeworfen werden konnte. Und mancher argentinischer Politiker mag damals in diesem südamerifanischen Staate, der von gewaltsamen Umwälzungen am wenigsten betroffen worden ist, auf den Gedanken gekommen sein, zu den alten Methoden der Militärdiktatur wieder zurückzukehren.
Brasilien steht beständig im Zeichen eines Gegensatzes zwischen der alten feudalistischen Gesellschaft, die in Rio de Janeiro ihr machtzentrum hat, und der neuen, hauptsächlich aus deutschen Einwanderern zusammengesetzten Schicht in seinen füdlichen Teilen. Die einen liefern die Herrscher, die anderen die Steuern.
In Peru hat Präsident Le guia nach alterprobtem Dittatorenrezept durch elf Jahre regiert. Seine Herrschaft schien unerschütterlich. Dennoch ist das Unvermeidliche eingetreten, und er wartet im Kerker auf den Prozeß, der den neuen Diktator recht fertigen soll.
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Paraguay , Bolivia , Ecuador , Venezuela und mit einer oder zwei Ausnahmen die mittelamerikanischen Republiken haben Revolutionsrekorde aufzuweisen. In diesen Staaten besteht noch ungebrochen die alte toloniale Gesellschaftsordnung. Die herrschende Klasse bedrückt die Maffen der Ausgebeuteten noch ohne Dazwischenfunft einer Mittelschicht. Und für die herrschende Klasse bedeutet Regieren und Anteil am Regieren nichts anderes als persönliche Bereicherung. Diese Gesinnung und ständige Revolutionen sind untrennbar miteinander verknüpft. Und um wieviel mehr noch in Beiten, wo andere Möglichkeiten, rasch reich zu werden, im Schwinden begriffen sind!
( Berechtigte Uebersehung von Les Rorten.)
Züchtung nikotinfreien Tabaks
Die Rolle, die das Nikotin im Leben der Tabatpflanze bis zur Ernte und dann bis zur Berarbeitung als Fertigfabrikat spielt, işt noch verhältnismäßig wenig untersucht worden. In dem TabafForschungsinstitut Forchheim bei Karlsruhe hat nun Dr. Paul König an einem Material von 150 000 Pflanzen den Einfluß der Düngung. Pflege und Züchtung auf den Nitotingehalt der Tabakblätter untersucht und berichtete über seine Ergebnisse in der Frankfurter Wochenschrift„ Die Umschau".
Pflänzchen bis zu vier Blättern nachgewiesen werden. Erst nach Zunächst konnte Nikotin weder im Tabaksamen noch in den der Ausbildung des fünften Blattes läßt sich die Nikotinbildung ertennen Dann treten bei den verschiedenen Arten und Stämmen der Pflanze ganz verschiedene Nifotinbildungen auf. Doch läst sich als Gesetz aufstellen, daß die obersten Blätter in der Zeit der Reife den höchsten Nikotingehalt besitzen. Da bei den Zigarettentabaken die höchsten Blätter zugleich die besten find, so sind also die vorzüglichsten Zigarettentabafe auch am reichsten an Nikotin. Von der Blattreife ab verringert sich der Nifotingehalt, so daß überreife Blätter weniger Nikotin haben als eben ausgereifte. Auf Grund ron etwa 4000 Nikotinuntersuchungen konnte der Forscher feststellen, daß bei den geprüften Tabaken im niedrigsten Falle so gut wie gar fein, im höchsten Falle ein Gehalt von 12 Pro3. Nikotin sich ergab. Der Nikotingehalt der grünen Tabakblätter kann min durch besondere Behandlung der Pflanzen gesteigert und verringert werden; er nimmt zu durch eine bestimmte Art der Düngung, während er durch Engpflanzen, Beschatten und Bewässern abnimmt. Gewächshauspflanzen haben stets einen geringeren Nikotingehalt als Freilandpflanzen. In dem Forschungsinstitut wurden mehrere deutsche und ausländische Stämme von Tabatpflanzen herausgefunden, die so gut wie nikotinfrei sind, und andere, die nikotinarm sind, d. h. einen Gehalt von nicht mehr als 0,2 Proz. Nikotin haben. Auf diese Weise hat man also nikotinfreien und nikotinarmen Tabak gezüchtet, und diese Tabake behalten ihr natürliches Aroma beim Rauchen, auch ihren natürlichen Geruch und Geschmack, während diese Eigenschaften bei dem Tabak, dem das Nikotin auf chemische Weise entzogen wird, bekanntlich zu nicht geringem Teil verloren gehen.
Schützt den Maulwurf. Der Unfug des Maulwurffanges findet immer wieder beredte Verteidiger, sobald die Mode der Maul wurspelze wieder aufzukommen pflegt. Die Folgen des Maulwurfmordes der Inflationsjahre zeigten sich namentlich in den Jahren 1924 und 1925 durch das verheerende Ueberhandnnehmen der ErdWeiden und Aeckern. Durch einwandfreie Untersuchungen ist, wie schnakenlarven, der Engerlinge und Drahtwürmer auf den Wiesen, die ,, Umschau" berichtet, festgestellt, daß der Maulwurf tatsächlich ein eifriger Bertilger der im Boden lebenden schädlichen Insektenlarvan ist und deshalb weitgehend geduldet und geschützt werden sollte. Die Landesregierungen haben ihm auch bereits durch Geseze und Verordnungen weitgehenden Schutz 31: gesichert. Maulwurffänger sollten deshalb unverzüglich bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden.
Durch die Paradies- Insel
( Schluß.)
Aufzeichnungen aus Ceylon/ Von Kurt Offenburg
Ich bin durch ein Dorf gegangen. Die Menschen starrten erstaunt, ungläubig: ein Weißer geht zu Fuß. Ging an den Verkaufs: buden entlang, an Obst- und Fleischerläden, an Kurz- und Kolonialmarenbuden. Uebelfter Europa - Schund, der vordrang bis hierher. Blieb ich stehen, die Dinge zu betrachten, musterten mich die Menschen scheu. Als ich lächelte, erwiderten manche mit einem Lächeln. Schade, ich konnte mich nicht verständigen. Mit Englisch war hier nichts zu wollen, und mein bißchen Malaiisch( für Java) nüßte hier cud nichts. Vielleicht haben sie die Zuneigung gespürt.
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herabfallend, leuchteten zwischen dem Schwarz des glänzenden Haares- fofett sah es hervor und dem Grün der Pflanzen und dem Grün in einem so blendenden Weiß, wie ich es nie zuvor gesehen hatte. Flink wie huschende Mäuse eilten dunkle Hände zwischen den Stauden hin, warfen in rascher Bewegung eine Handvoll Teeblätter hinter sich in die Hucke, verschwanden wieder in den Stauden.
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verlassen. Kein Arbeiter war zwischen ihnen zu sehen. Für Rubber Die weißrindigen Gummibäume, die zarte Hevea, standen steht der Weltmarktpreis tief, eine gewaltige Ueberproduktion heißt jetzt die Erzeugung ſtoppen. Syftematisch stoppen, oft für Monate, um die Zufuhr auf dem Markt zu bremsen und den letztmöglichen Lange verweilte ich bei den handwertern ant der Profit noch zu retten. Hevea: die Reichtum und Schicksal und Fluch Straße. für die Fattoreibefizer die Rubber Compagnies in London und Amsterdam wurde: sie stand, Millionen Bäume unter dem hellen Himme! Ceylons. Kein Arbeiter war zwischen ihnen zu erblicken. Nur die alten Bunden der Zapfmesser waren zu sehen.
Ein schmächtiger zarter Singhalese
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was haben die Männer meist für Heine, zartnervige Hände!- nähte eifrig auf seine: Singer- Maschine.( Das Modell war mindestens 30 Jahre alt.) Schöne einfarbige Stoffe, aber auch geschmacklos buntbedruckte Kattune lagen neben ihm am Boden. Was für Kleidungsstücke er nähte, konnte ich nicht entdecken.
Wenige Häuser daneben. Bei einem zierlichen Feuer( alles ist zierlich auf dieser Insel bis auf die Elefanten, und man selbst kommt sich beinahe jo plump oor wie diese Arbeitstiere) ein Schmied. Mit großer Gelassenheit hämmert er ein Metallstück zurecht. Neben den Amboß einem vieredigen Klotz ein roter Lehmkrug, daraus er zuweilen trinkt.
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Als„ Schmuck" sieht man an vielen Häusern Plakate euro päischen Ursprungs. Sie dienen als„ Bilder". Etwa: ein grinsendes Mödchengebiß, Reklame für eine Zahnpasta. Eine Radlerin mit wehendem Schleier( 1905); ein Seemann, der Pfeifentabat qualmt. Eine Mähmaschine in einem knallgelben Weizenfeld: Reklame für ein Düngermittel. Ja, jogar Deldrucke sind zu sehen: graufig lach hafte Motive, mindestens von 1880. Zum Glück hat die gute Sonne fie fräftig ausgebleicht.
Die westliche Zivilisation, fie fann stolz sein! Aud) stolz auf ihre Exporttüchtigkeit, die den jämmerlichten Porzellanfchund bis in die Verkaufsbuden im Innersten Ceylons schaffte. Kitschpasen mit aufgepreßten Goldrosen, Teller mit farbig cingebrannten Soldaten hinter einer Kanone, oder geflunkerte Sonnenuntergänge über einem unmöglichen Fluß.
Faftoreien, Betel, Elefanten
Immer höher hinauf in zahllosen Windungen. Mit 30 Etundenmeilen rast der Chauffeur in die Nadelkurven. Ich brülle ihm zu, langsam zu jahren; in seinem singenden Pidgin - Englisch versichert er: ,, Gemiß, Herr. Aber ich guter Driver." Nach fünf Minuten ist's die alte Geschichte: er rast drauf los, 40, 45, 50 Meilen. Dabei weichen die Kerle, obgleich sie wie Narren tuten, sich erst in der Tetzten Sekunde aus.
Hinter einer Wegbiegung eine Holzbaraden- Siedlung, braunrot gestrichen, Wellblechdächer. Breit über die ganze Front der vorDeren Bude: The I. Tea u. Rubber Co. of Ceylon." Ich lasse halten, steige aus. Wenn möglich, muß ich den Betrieb sehen.
Es ist nicht möglich, der Manager sei nicht da, und ohne eine Erlaubnis... Ich dankte und dachte: wenn ich auf Ceylon keine Teeplantage zu sehen bekomnic, dann eben auf Java.
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Aber dieses sah ich doch: Kolonnen brauner Mädchen jede Wachstum von Handel und Industrie übten aber auch einen einen Tragforb auf dem Rücken gebückt zwischen den grimen anderen Einfluß aus. Wie reiht man etwa einen Eisenbahningenieur Tee ft auden. Die weißen Kopjtücher, bis über die Schultern
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Schon in Colombo mar neben vielem anderen auch dies auffällig: überall auf der Straße waren rote Flecken; bald hell, bald dunkel, als ob die halbe Bevölkerung an Najenbluten litte. Hier in den Dörfern, durch die ich jetzt tam, wars nicht anders: auf dem weißen Staub der Dorfgaffe die gleichen verdächtigen Kleckse. Es ist fein geronnenes Blut. Nur der rotgefärbte Speichel der Betellauer. Betel: überall an der Straße ist er zu haben, dieses Volksgenußmittel, das dem Inder, dem Javanen, dem Malaien den Alkohol erjent.
Die alte Frau mit ihrem Körbchen am Gassenrand, die kleine Obstbudite auf dem Markt: überall ist das grime Siriblatt und seine Zubehörteile erhältlich. Komische Sache: das Blatt wird mit Kalt ( jawohl, ganz ordinärem Kalf) bestrichen, dann gibts eine Arekanuß und ein Bröckchen Gambir( bitterer Gerbstoff, sonst nur in der Lederindustrie verwandt): das Ganze wird in das Siriblatt eingewidelt und gelaut. Es schmeckt etwas butter wie Pfeffer, ein wenig nach Muskat und start nach Betel. Den Geschmack genau zu definieren, dafür gibts teine europäische Vergleichsmöglichkeit. Die Arekamuß ist's, die das Zahnfleisch blutrot färbt( und selbstverständlich den Speichel). Der Reichste und der Aermste, Mann und Frau, Jüngling und Greis, alle tanen sie Betel. Häusern wird er angeboten wie bei uns irgendeine Erfrischung als Zeichen der Gastfreundschaft.
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Auf halben: Weg nach Kandŋ sah ich die ersten Elefanten auf Ceylon. Abseits von der Straße, aus einem Walddickicht Sie schoben sie sich heran wie eine geschlossene Reiterarmée wälzten irgendwelche Stämme vor sich her, und ihre Bewegungen wie sie vorwärts stopften, mit dem Rüssel die Last bändigten waren bei aller Plumpheit inapp und gemessen, als arbeiteten fie nach einem besonderen Taylorsystem.
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Epäter, es mar Nachmittag und schon Feierabend für Tier und Mersch, sah ich fie baden im Kelani- Fluß. In schöner Gelassenheit fnicten fie auf einen leisen Nackenwink des Führers nieder; legten fich auf die Seite, mollig breit ins fühl strömende Wasser. Tauchten den Rüssel ein, pumpten ihn voll und spritzten sich das Wasser über die frei herausragende Flanke. Die Inder, dem Straßenufer abgewandt standen hinter den Elefanten und gossen sich aus einem fleinen Rübel das Flußwasser über Kopf und Schulter. Als das Bad beendet war, fegten sie sich wieder auf die Tiere, und sie zogen einträd tig heimmärts in der Kampeng.
Arbeits- Elefanten, Arbeits- Inder: schwer zu sagen, mer con ihnen der Bescheidenere, Anspruchslbjere iſt.