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Sunde   schmecken mir so gut!" Ein Paradies der Alten.

Die Geschichte einer abscheulichen Zierquälerei.

Mit einer besonders abscheulichen Tierquälerei, deren der jährige August plage angeklagt war, hatte sich heute das Amts­gericht Potsdam   zu beschäftigen. Plage hatte in einer unmenfch­lich rohen Art einen kleinen Hund zu Tode gemartert. Richter und Zuhörer waren erschüttert, als der herzlose Tierquäler das Martyrium des hilflofen Tieres schildert.

Der Angeklagte verantwortet sich in einer abstoßend ironischen Art. Der Arzt habe ihm gegen ein hartnäckiges Leiden empfohlen, recht viel fettes Hundefleisch zu essen. Deshalb ließ er sich von allen möglichen Leute Hunde schenken, manchmal taufte er auch welche, und schlachtete sie selbst. Vor kurzem bekam er einen Rehpinscher und machte sich mit Wonne" daran, den Hund zu töten. Er tat dies jedoch in einer Weise, die den Hund fürchterlich gequält und geschmerzt hat, bevor er den Gnadenstoß erhielt. Das Heulen des gemarierten Tieres rief einen Menschenauflauf hervor, was den Angeklagten zwang, den Pinscher, der noch lebte, in einen Sad zu stecken und zu flüchten. Einem entgegenkommenden Soldaten, der wissen wollte, was los jei, antwortete der Angeklagte: ,, Mein armer Hund ist mir überfahren worden." Erst viel später, nachdem das Tier lange Zeit die furchtbarsten Schmerzen erduldet hatte,

machte er dem Leben des Tieres ein Ende.

Das Gericht, obwoh angewidert von dem Rohling, verurteilte den Angeklagten doch nur zu drei Wochen Haft mit zweijähriger Bewährungsfrist, allerdings unter der Bedingung, daß er feinen Hund mehr selbst schlachte. Der Berurteilte rief dem Gericht hierauf zu: Ich muß aber Hunde effen und das schmeckt mir auch so gut, worauf der Vorsitzende ihm den Rat gibt, in Zukunft seine Hunde in der Klinik schlachten zu lassen.

Kommunisten gegen Arbeitslose. Der Haß gegen die Sozialdemokratie macht sie blind.. In der Lichtenberger Bezirksversammlung brachten es die kommunisten fertig, gegen einen sozialdemo­tratischen Antrag zu stimmen, der sich für eine einmalige Beihilfe für langfristig Erwerbslose einsetzt.

Die Bedarfsanmeldung für 1931 wurde im Bezirksparlament angenommen, ebenso ein Antrag wegen Lieferung von Arbeitsklei­dung an Wohlfahrtsarbeiter und schließlich ein Antrag wegen Pflasterung der Wilhelmstraße in Lichtenberg  . Abgelehnt wurde der Antrag wegen Anbringung von Rettungsgeräten am Körner­jee in Mahlsdorf   und das Unterstützungsersuchen der Teilnehmer an dem wilden Streif bei der Firma Lehmann. In der General­debatte nahmen alle Fraktionen mehr oder weniger impulsiv Stel­lung zu der Bedarfsanmeldung. Gegen die Stimmen der Kommu­nisten und Nationalsozialisten wurde sie schließlich angenommen. Genosse Arndt ließ die Gelegenheit nicht ungenüßt, der prahleri­schen stärksten Partei" in Berlin   ihre grenzenlose Demagogie vor Augen zu führen. Die, die allein Arbeiterinteressen zu vertreten laut in die Welt schreien, haben es jedenfalls nicht fertig gebracht, in den vorangegangenen Arbeitsfizungen des Haushaltsausschusses auch nur einen einzigen Antrag zu stellen, der wenigstens den ehr­lichen Willen gezeigt hätte, für die Möte der proletarischen Bevölkerung etwas zu tun. Die Anträge, die die Kommunisten im Plenum stellten, stellten nichts anderes dar als eine einfache Ber vielfachung der Anforderungen der sozialdemokrati­schen Anträge. So ist naturgemäß ein leichtes Arbeiten, doppelt leicht, wenn man außerdem noch durch einfaches Ablehnen. des Etats sich vor jeder Verantwortung drückt, dafür sich dann aber in die Deffentlichkeit hinstellt und lamentiert: Seht, wir tüchtigen Stommuniften haben ein Vielfaches von dem gefordert, was euch hier gegeben wird, wir hatten wir wollten aber die bösen Sozialdemokraten... So sieht die Methode der Sommuniften aus. Bir Sozialdemokraten aber, geftüßt auf eine langjährige Erfahrung, pflegen ohne viel Redensarten, dafür aber mit um so mehr Aktivität zu arbeiten, auch in den Sizungen der nicht

Das Lichtenberger Altersheim

- So sieht die ,, Mißwirtschaft" aus.

Wer

Miffen im Walde im Ortsteil Biesdorf- Süd, einen Kilometer| halten Unterkunft und Verpflegung. Zentralheizung, elektrisches von der Bahnstation Wuhlheide entfernt, hat die Stadt Berlin  für ihre bedürffigen Alfen einen Garten Eden geschaffen. Mit der Eröffnung dieses schönen Heims setzt die Stadt ihre Bestrebungen, nach und nach in den verschiedenen Stadtbezirken solche Heime zu errichten, planmäßig fort.

Licht, eine verstärkte Rundfunkanlage, alles ist vorhanden. gärtnerische Interessen hat, dem bietet sich ein großes Betätigungs feld, denn man plant die Anlage von Blumen- und Gemüsebeeten. Ebenso wird eine Tischlerwerkstatt eingerichtet, die den Männern Arbeitsmöglichkeiten bietet. Personen, die eine Altwohnung zur Ver­fügung stellen tönnen, werden besonders berücksichtigt. Anträge sind an das Bezirkswohlfahrtsamt Lichtenberg   zu richten. Unter sozialdemokratischer Initiative hat die Stadtverwaltung, hier im Dienste der Alten, die in schwerer, mühevoller Arbeit ihr Leben ver­brachten, ein Werf edler Menschlichkeit geschaffen.

Das vom Bezirksamt Lichtenberg   erstellte Heim soll den vielen alten Leuten, die durch ihre Spargroschen ihre Zukunft gesichert glaubten, heute aber die Hilfe der Wohlfahrt in Anspruch nehmen müssen, ein geruhsames Alter friedlich und zufrieden verleben laffen. Das zweistöckige Heim enthält 24 einbettige und 24 zweibettige Zimmer für insgesamt 72 Personen. Neben den Wohnzimmern sind hübsche, verschließbare Veranden, Speisezimmer, ein Rauch und Lesezimmer, Baderäume, Arzt- und Pflegezimmer vorhanden. Aus­gedehnte moderne Wirtschaftsräume, daneben kleine Küchen mit Gas­fochern, wo sich Selbstversorger ihr Effen bereiten können, vervoll- Die Beret wird im Laufe der Monate Oktober und November ständigen das schöne Heim. Es ist alles, wenn auch mit bescheidenen Mitteln, doch mit Liebe und Verständnis geschaffen worden. Hübsche Gardinen, Wandbilder und Blumen spenden Wärme und sagen: Du sollst dich hier wohl fühlen. Ausreichendes Küchen- und Haus­

personal sorgt für die Instandhaltung der Wohnräume und Be­reitung der Mahlzeiten. Keinerlei Rafernierung ist da, jeder foll tun und lassen, was ihm Freude macht. Alle Wohn­zimmer sind mit Betten versehen, die übrigen Möbelstücke bringt sich jeder selbst mit, so daß jeder das um sich haben kann, was ihm lieb und teuer geworden ist.

Lichtsäulen für Berlin  .

an verschiedenen Punkten der Stadt Leuchtsäulen aufstellen, die in ihrer äußeren Aufmachung den bisherigen Litfaßsäulen entsprechen, aber von innen erleuchtet sind.

Der Gedanke, Leuchtsäulen aufzustellen, ist nicht neu. Seit längerer Zeit hat man an der praktischen Durchführung dieses Ge= dankens gearbeitet. Die Säulen bestehen aus einem runden Zement­sockel, auf dem fünf Zellonringe aufgebaut sind. Die Plakate, die bis zur Größe von 60 mal 90 Zentimeter angebracht werden können, werden zwischen zwei Zellonwände einer lichtdurchlässigen, fenster­glasklaren und unverbrennbaren Schicht befestigt. Die Ausstrahlung In das Heim sollen hauptsächlich solche Berliner   Einwohner erfolgt vom Inneren der Säule. Es ist beabsichtigt, im Laufe der aufgenommen werden, die bisher von der öffentlichen Fürsorge be- 3eit ungefähr 20 bis 30 derartige Säulen aufzustellen, deren Re­treut wurden, ältere, hilfsbedürftige Personen, welche aber förper- flamefläche in der Hauptsache der Vergnügungsindustrie zur Ver­lich noch rüftig sind und feiner fremden Wartung bedürfen. Sie erfügung gestellt werden soll.

Die Jugend steht zur Partei!

Tagungen und Beschlüsse der Sozialistischen Arbeiterjugend.

Mitte Oftober tagte im Friedrich- Ebert- Haus in Tännich i, Thür. der Reichsausschuß des Verbandes d'er Gozia. listischen Arbeiterjugend Deutschlands  . Der Ber­bandsvorsitzende Erich Ollenhauer   gab einen anschaulichen Be­richt über die allgemeine Lage nach den Reichstagswahlen und fennzeichnete die Aufgaben, die sich für Partei- und Jugend­organisation aus ihrem Ausgang ergeben.

Die erste Forderung ist: In den Reihen der Sozialistischen Jugend ist die Ueberzeugung zu wecken und zu vertiefen, daß alle parlamentarischen und außerparlamentarischen Aktionen der Partei die Unterstüßung der Jugend brauchen, Die Parole ift:

Jugend und Partei stehen in einer Front Dies ist um so mehr notwendig, weil es in den augenblicklichen Rämpfen zwischen Arbeit und Kapital auch um das Schicksal ber Jugend geht, weil der Kampf um die Demokratie auch ein Kampf um die Möglichkeiten der Lebensgestaltung der Arbeiterjugend ist Die Jugend weiß und wir wollen es ihr immer wieder mit aller Eindringlichtet sagen, daß der Kampf der Arbeiterschaft ihr Kampf ist, daß ein Sieg der Arbeiterschaft ihr Sieg ist, daß eine Niederlage der Arbeiterschaft aber

Ein besonderes Beispiel für die enge Berbindung zwischen Jugend und Partei und auch unter den sozialistischen   Jugendorgani­fationen ist die folgende einstimmig gefaßte Entschließung:

Der Reichsausschuß beschließt, dem Parteivorstand den Vor­schlag zu unterbreiten, Zeitpunkt und Ort des nächsten Partei­tages so zu bestimmen, daß er mit einem Massenaufmarsch der sozialistischen Juge n'd eröffnet werden tann. Der Reichsausschuß beauftragt den Hauptvorstand, mit der freien Gewertschaftsjugend und der Arbeiteriportler. jugend über die Möglichkeiten eines gemeinsamen Auf­marsches zu verhandeln."

An weiteren größeren Veranstaltungen sollen im Jahre 1931 durchgeführt werden eine Reichswerbewoche vom 22. bis 29. März, ein Reichsjugendzeltlager auf der Insel Namedy im Rhein  Ende August, ein Reichssport- und Spieltag am 6. September, ein Dom 4. bis 11 Ottober. Außerdem sollen durchgeführt werden je internationaler Jugendtag am 4. Oktober und eine Herbstwerbewoche eine Schulungswoche für leitende Funktionäre in den Verbandsgebieten Westdeutschland, Norddeutschland, Mittel deutschland  , Süddeutschland   und Ostdeutschland, je eine Auslands­fahrt nach Holland  , Frankreich   und Polen  . Die Bezirke sollen

öffentlichen Ausschüsse. Wir weisen es weit von uns, mit der Not ist. Selbstverständlich muß die Führung in allen Kämpfen bei der nach Möglichkeit zu Pfingsten Bezirksjugendtage abhalten.

der Bevölkerung nach Kommunistenart Schindluder zu treiben. Wir sehen unfere Aufgabe darin, alles daran zu sehen, die Not der aber praſtiſcher das unehrliche Spiel und die ganze verlogene Demagogie der Kommunisten, als ihre Stellungnahme zu einem Antrag unserer Fraktion, den Genoffe Siegle begründete und der eine Beihilfe für Erwerbslose verlangte. Dieser Antrag heißt wörtlich:" Das Bezirksamt wird beauftragt, den Magistrat zu ersuchen, der Stadt­perordnetenversammlung unverzüglich eine Boriage zur Beschluß­faffung zu unterbreiten, die eine einmalige Beihilfe an langfristig Erwerbslose vorsieht und gleichzeitig Vorschläge enthält, wie die Mittel hierfür aufgebracht werden sollen." Die Kommunisten hatten den frechen Mut, gegen diesen Antrag zu stimmen. Aus diesem verbrecherischen Tun folgt mit empörender Deutlichkeit, daß es ihnen auf eine wirkliche Hilfe der Arbeitslosen gar nicht ankommt. Im Gegenteil, je größer die Not, je größer das Heer der Erwerbs­lofen, um so aünftiger scheint ihnen der Boden, auf dem sie ihre wahnwißigen Pläne glauben verwirklichen zu können.

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In unserem gestern in der Stadtbeilage" veröffentlichten Bericht über die Bezirksversammlung Wedding   hat sich ein bedauerlicher Druckfehler eingeschlichen. Die Aufwendungen für die allgemeine Wohlfahrt( Unterstützungswesen und Jugendwohlfahrt) betragen nicht 7 400 000 Mart, sondern 22 300 000 Mart.

Unter Tag und über Tag kein Brot."

Zu einem unter dieser Ueberschrift im Borwärts" am 21. Sep­tember 1930 erschienenen Artikel sendet uns die Siedlungsgesell­schaft Deutsch- Land" eine längere Erklärung. Einleitend wird anerkannt, daß die Schenkenberger Siedler zur Zeit einen schweren wirtschaftlichen Kampf zu führen haben. Als Grund wird in erster Linie der niedrige Preis für landwirtschaftliche Produkte angeführt. Die Gesellschaft wendet sich gegen die Annahme, daß man für die Bedrängnis vieler Siedler die Siedlungsgesellschaft oder die auffichts­führende Siedlungsbehörde verantwortlich machen könne. Es wird erklärt: 1. Die Siedler haben das Rentengut nach eingehender Be­sichtigung übernommen. 2. Das Siedlungsgelände in Schenkenberg ist vom Grundeigentümer zur Besiedlung von der Deutsch- Land" nicht erworben worden, sondern von einer Siedlungsgesellschaft, die auch mit der Bebauung bereits begonnen hatte, so daß auch die Bauten zum wesentlichen Teil nicht von der Deutsch- Land", son­dern von der Vorbesizerin durchgeführt worden sind. 3. Seit der Uebernahme der Siedlung durch die Deutsch- Land" ist den Siedlern stets Wasser geliefert worden, heute sogar durch ein der Genossen­schaft übereignetes Wasserwert. 4. Bei der Berechnung des Boden­preises sind Anlage der Wege, Zufahrtsstraßen und teilweise Leistun­gen zum Wasserwerk somie die Leistungen zu berücksichtigen, die zur Regelung der öffentlich- rechtlichen Verhältnisse( Kirche, Schule, Ortsnet ufm.) notwendig sind.

Wohltätigkeitsfeit der Feuerwehr. Am Mittwoch, dem 5. No­vember 1930, 20 Uhr, findet in den gesamten Festsälen des 300­logischen Gartens ein Wohltätigkeitsfest statt, dessen Reinertrag für ein Erholungsheim der Berliner Feuerwehr bestimmt ift. Es spielen mehrere Kapellen; außerdem werden fünstlerische Dac­bietungen und eine große Tombola für teste Anregung sorgen. Ein­trittstarten find bei den Theaterkassen der Warenhäuser, Invaliden­bank, Bote und Bock zum Preise von 5 Mark erhältlich.

Partei liegen.

Die zweite Forderung ist, der Kampf um die Jugend beginnt erst richtig, und ist von uns verſtärkt zu führen. Die Septemberwahl hat die Jugend, wie noch bei feiner politischen Entscheidung in den Mittelpunkt der Auseinandersehungen gerückt. Die sozialistische Jugend hat mit einer lobenswerten Attivität in der Werbearbeit darauf geantwortet. Mit ganzer Kraft gilt es nun, diese Aktivität für eine groß angelegte Werbung unter der jungen Generation unseres Bolles zu verwenden. Im Kampf um die gesamte Jugend will die Sozialistische Arbeiterjugend an die Spitze fommen, will sie die Führung haben.

Die dritte Forderung heißt

verstärkte politische Erziehung der Jugend. Die Entscheidung der Jungwähler stand überwiegend unter Stim­Die Entscheidung der Jungwähler stand überwiegend unter Stim­mungen und wurde mir wenig aus Ueberzeugung und politischer Einsicht gefällt. Politische Einsichten in weiteste Jugendkreise zu tragen, ist eine der notwendigsten Gegenwartsaufgaben aller Arbeiterorganisationen. Gegen die Schlammflut von Berhebung der Jugend gibt es einen unüberwindlichen Damm: die Weckung des politischen Interesses, Vermittlung von politischem Wissen zur Er­tenntnis der Zusammenhänge im gesellschaftlichen Leben.

Die vierte Forderung richtet sich an die Partei. Der Kampf um die Jugend und ihre verstärkte politische Forderung ist nicht nur ein Kampf und eine Aufgabe der Jugendorganisationen, sondern er er bedarf der meitgehendsten Unterstützung der Partei. Notwendig ist dazu( neben vielen andern Dingen), daß alle älteren Jugendlichen aktive Mitglieder der Sozialdemokratie und der freien Gewerkschaften sein müssen.

Eine letzte und gegenwärtig die wichtigste Aufgabe der Arbeiter organisationen zur Gewinnung der Jugend ist, durch praktische Arbeit immer wieder den Beweis zu erbringen, daß Partei und Gewerkschaften die berechtigten wirtschaftlichen und fulturellen In­teressen der Jugend vertreten. So z. B. durch die kompromißlose

Ablehnung der Herauffehung des Wahlalters,

stritte Ablehnung einer Arbeitsdienstpflicht, Hilfe, rasche und durchgreifende Hilfe für die erwerbslose Jugend.

Die Grundgedanken des Referats und der anschließenden Aus­sprache, die von einer fampffreudigen Stimmung der Vertreter der Jugend aus allen Teilen des Reichs getragen mar, sind enthalten in einem Aufruf an die gesamte Jugend, der einstimmige Annahme fand. Im Zusammenhang mit allen diesen Fragen wurde auch die Einrichtung von besonderen Ordnerformationen in der SAJ. besprochen Nach gründlicher Diskussion wurde gegen drei Stimmen der folgende Beschluß gefaßt:

Der Reichsausschuß billigt den Beschluß

des Hauptvorstandes, keine Jungordnergruppen in­nerhalb der S23. zu bilden. Die besondere Zusammen­fassung von Parteigenoffen zum Schutz von Veranstaltungen und Einrichtungen der sozialistischen   Arbeiterbewegung ist Aufgabe der Partei. Die junge Generation der Arbeiterschaft wird sich an der Erfüllung dieser Aufgabe mit aller Kraft beteiligen.

"

Für den Genossen Arthur Kunze, Dresden  , der sein Amt im Hauptvorstand niedergelegt hat, wurde Genosse Arthur Groß, Chemnitz  , als Bertreter für Mitteldeutschland   in den Hauptvorstand gewählt, als verantwortlicher Redakteur der Arbeiter- Jugend der Genosse Gustav Weber, Berlin  .

Im Anschluß an die Sigung des Reichsausschusses fand eine Bezirksleiteraussprache statt, auf der sprachen: Prof. Weniger, Altona  , über Wandlungen in der Jugenderziehung", Hermann Maß, Geschäftsführer des Reichsausschusses der deut­ schen   Jugendverbände, über Die Jugendverbände in der Gegen­wart", Erich Dllenhauer über Aelterenarbeit und Friz List über ,, Spiel- und Sportarbeit innerhalb der SAI."

Die Tagungen zeigten in Referat und Aussprache, daß die Sozialistische Arbeiterjugend stärker und entschlossener denn je in engster Gemeinschaft mit der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften den Kampf um die Jugend und den Kampf für mehr Schuß und Recht der Jugend zu führen gewillt ist.

Um die Dreigroschenoper".

Die Urhebertammer des Landgerichts I glich dem Romanischen Café: Herren mit wallender Mähne, rollenden Augen, vom Kopf bis zur Zehe durchgeistigt, gaben sich ein Stelldichein, um zu erfahren, ob die Nero Filmgesellschaft, sprich: Tobis, Bert Brechts ,, Dreigroschen oper" vertonfilmen darf oder nicht. Herr Brecht sprach viel schöne Worte über Urheber­rechte, ideelle Gründe, fünstlerische Gesichtspunkte, stilistische Eigen­art und was dergleichen Dinge mehr sind, mußte sich aber vom Bertreter der Gegenseite jagen lassen, daß er selbst sehr lare An­schauungen in Fragen des Urheberrechts gehabt und beispielsweise in der Dreigroschenoper  " Am mers' Uebersetzungen der Balladen Billons verwandt habe. Das Urteil wird später ver­fündet werden. In den Film find bisher 800 000 m. gesteckt worden. Die Arbeiterschaft hat andere Sorgen.

Neue Kurse der Abend- Realschule. Seit sechs Jahren besteht in Berlin   eine Einrichtung, die sich die Verwirklichung des Wortes Freie Bahn dem Tüchtigen" zur Aufgabe gemacht hat. Die Abend Realschule bietet jungen arbeitenden Menschen, denen wirtschaftliche Berhältnisse den Besuch einer höheren Schule ver­sagten, die Möglichkeit, dies nachzuholen. In den lehten Jahren haben Hunderte pon berufstätigen Menschen der ver­fchiedensten Altersklaffen, Jungen und Mädels, Frauen und Männer, nach der Arbeitszeit die Schule erfolgreich besucht. Der eigentliche 3wed der Abend- Realschule ist jedoch diesen späten Anfängern die Staatliche Realschul- Schlußprüfung zu vermitteln. Jetzt beginnen im Schulgebäude, Berlin  , Gipsstraße 23a, wieder neue Kurse. Das Schulgeld ist den heutigen wirtschaftlichen Ver­hältnissen angepaßt, es beträgt monatlich nur zehn Mart. An­meldung und Auskunft Dienstags und Freitags, abends 9 Uhr. im Schulgebäude, Zimmer 21.

Saffiererin feiert 25jähriges Geschäftsjubiläum. Am 19. Oktober begeht Fräulein Henny Hirsch ihr 25jähriges Geschäftsjubiläum im Kaufhaus Paul Held Nachfolger, Invalidenstaße, als Kassiere­rin. Unseren herzlichsten Glückwunsch!