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Nazi- Geldgeber muden auf.

Gegen den Berliner   Metallarbeiterfireif

Am 16. Oftober tagte in Berlin   der sogenannte Führer­

Sup Stauss und Hitler 190

aus ſchuß der Nationalsozialistischen   Partei, in dem der indu Wirtschaftsprogramm und politische Praxis der Nationalsozialisten

strielle Flügel dant seines ökonomischen Uebergewichts völlig dominiert. Im Mittelpunkt der Beratungen stand der Berliner  Metallarbeiterstreif; hierzu hatte am 15. Oktober die Berliner   Gauleitung der NSDAP  . eine Erklärung erlassen, die cinem Streifaufruf gleichfommt und die u. a. die Wendung enthält, daß der Streit berechtigt jei, eine gefeßliche Grundlage habe, und die mit der Aufforderung an die nationalsozialistischen Parteimit glieder schließt, sich in den Dienst der Metallarbeiter zu stellen.

Gegen diese Erklärung einer offiziellen Stelle der Hitler- Bartei wurde von der Mehrheit des Führerausschusses in schärfster Weise protestiert; der Versuch des Vertreters von Goebbels­der bezeichnenderweise nicht persönlich erschienen war, die Er tlärung in ihren wesentlichen Punkten abzuschwächen und lediglich als tattische Maßnahme"(!) hinzustellen, wurde zurückgewiesen. Schließlich gelangte ein Antrag an die Parteileitung zur

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Annahme, der fordert, daß die NSDAP  . unter Wahrung ihrer tat­tischen Lage eine solde Haltung einnimmt, die flar erkenntlich macht, daß für die Nationalsozialisten eine Einheitsfront mit den Gemertschaften für heute und immer aus­geschlossen ist.

Nicht uninteressant ist, daß von dem industriellen Flügel bei dieser Sizung, die sich bis in die späten Nachtstunden erstreckte, vor allem mit dem Hitlerschen Argument operiert wurde, der unter nehmer, der auf Grund seiner Tüchtigkeit, die mur die höhere Rasse(!) beweise, an die Spitze der Wirtschaft gelangt sei, trage die alleinige Verantwortung für die Produktion und sei es, der dem Arbeiter Brot schaffe".

Staatstreue Polizei.

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ein felbstbewußter nationaler Staat fann nicht| eine Nebenregierung von Banfiers dulden. Gottfried Feder  , M. d. R., im Bölfischen Beobachter" 14. Oftober 1930, zum nationalsozialistischen Wirt fchaftsprogramm.

Einer der Direttoren der Deutschen Bant und der Diskonto­Gesellschaft, Herr von Stauß, neues Reichstagsmitglied der Deut­ schen Volkspartei  , hat am vorigen Sonntag für Hitler und andere nationalsozialistische sogenannte Führer ein Frühstück gegeben. Dort wurde der Plan besprochen, wie man die Sozialdemokraten aus dem Reichstagspräsidium fernhalten und den Volksparteiler Scholz zum Reichstagspräsidenten machen könne.

Wer ist eigentlich herr von Stauß, dieser Groß­finanzier mit den nationalsozialistischen Bedürfnissen?

Dr. Emil Georg von Stauß   ist jetzt 53 Jahre alt. Als Sohn eines Lehrers trat er mit 21 Jahren bei der Deutschen Bant in

Das Altersheim

in Lichtenberg  

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Im Ortsteil Biesdorf- Süd, Köpenicker Straße 302, ist ein neues Altersheim des Bezirksamtes Lichten­ berg   eröffnet. Wir zeigen das neue Paradies der Alten" im Bilde.

Berlin   ein. Später wurde er der junge Mann des Herrn von Siemens und danach des Herrn von Gwinner. Seine ersten großen Geschäfte machte Stauß mit dem Betroleum. Die Petroleumtransaktionen der Deutschen Bank waren in der Borkriegszeit nicht nur wegen ihrer Großzügigkeit berühmt, sondern auch wegen ihrer amerikanischen Rücksichtslosigkeit berüchtigt. Als Helfferich im Jahre 1915 aus der Deutschen Bank ausschied, um in den Reichsdienst überzutreten, wurde Dr. von Stauß im Direktorium der Deutschen Bank sein Nachfolger. Neben dem Auslandsgeschäft begann er sich stärker. in der deutschen   Industrie zu betätigen. Dabei hat er sich häufiger als ein Mann gezeigt, der fe in Verständnis für die wirt. schaftliche Entwidlung und falsches Urteil über die Reali­täten des Lebens hat. Die große Bleite der Ulfa  , die dann zu ihrem Verkauf an Hugenberg führte, ist im wesentlichen unter der Leitung von Stauß verursacht worden. Die Kosten seiner wirtschaftlichen Kurzsichtigkeit in Höhe von vielen Millionen trug

Die Tagung des Verbandes Preußischer Polizeibeamten. Die Deutsche   Bant.

Der 6. Ordentliche Verbandstag des Ber­bandes Preußischer Polizeibeamten im Lehrervereinshaus geftaltete sich zu einem starken und rückhaltlosen Bekenntnis zu Republik   und Verfassung. Schon der Verbandsvorsitzende Schrader, der seine Rede mit einem Hoch auf die Republit schloß, wies darauf hin, daß die preußische Polizeibeamtenschaft dem Boltsstaate in fester Treue verbunden ist und ihn gegen alle Angriffe schützen wird.

Die oft von stürmischem Beifall unterbrochenen Begrüßungs­ansprachen des Ministerialdirektors Klausener pom preußischen Staatsministerium und des Polizeipräsidenten 3 örgiebel waren eine ernste Warnung an die raditalen Elemente, die vergeblich hoffen, die Republik   erschüttern und vernichten zu fönnen. ,, Preußen mar in den letzten zwölf Jahren," sagte Klaufener der Hort der Ruhe und Ordnung in Deutschland  . Kluge, unbeirrte Staatspolitit erhielt die Einheit des Deutschen Reiches. Die Regierung stützte sich auf die preußische Bolizei, nicht auf ihre Bajonette, sondern auf ihre ständige Bereitschaft. Bereitschaft ist für uns nicht Form, sondern Inhalt unseres Schaffens. Nicht Edwarzseherei, sondern gesunder Optimismus tut not. Wenn wir anfangen, mies zu machen, ist die Sache aus. Wir müssen Nerven behalten und Nerven haben. Das gilt auch für einen Teil der Presse. Ihre Aufgabe ist nicht, Ueberschristen zu erfinden, sondern zu beruhigen.

schüßen die Berfassung, wo sie angegriffen wird. Wir brauchen feinerlei Schutz und Hilfe, sondern tun unsere Pflicht in aller Ruhe." 3örgiebel erklärte: Die preußische Polizei ist in der Lage. ihre Aufgabe restlos zu erfüllen. Fort mit der Banik stimmung! Not und Elend find groß, Millionen Erwerbsloser leiden. Aber was in der Leipziger Straße   und vor dem Reichstag  am Montag geschah, hat mit Not und Elend nichts zu tun. Wir erfüllen unsere Pflicht und lassen uns auch dadurch nicht irre machen, daß wir von einigen Zeitungen nach den Borgängen vom Montag in unerhörter Weise angegriffen worden find. Wir werden mit den Exzessen fertig. Bir tommen über die Schmierigteiten hinweg und erweisen dadurch Preußen und dem ganzen deutschen   Volke den besten Dienst."

Auch die Ansprachen des Abgeordneten Meier- Herford, des Ministerialdirektors Menzel   vom Reichsinnenministerium und des Bundespräsidenten Flügel vom Deutschen Beamten- Bund zeugten von dem festen Vertrauen, in treuem Einstehen für die Republik der Schwierigkeiten der Gegenwart Herr zu werden. Be: sonderen Beifall fand die Ansprache des Vertreters des französischen  Polizeibeamtenverbandes, Bidal

Um die Mittagsstunde trat man in die Beratungen über die beamten politische Lage ein. DI BE

Spanien wählt wieder. Jest zaals! Der Wahltermin festgefekt.

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Madrid, 18. Oftober. Nach Zeitungsnachrichten soll die Regierung die Absicht haben, den Zeitpunkt der Wahlen möglichst vorzulegen. Das Defret über die Bahlen soll im Staatsanzeiger vom 2. Dezember erscheinen. Der 14. und 21. Dezember jollen als Wahltag bzw. als Tag der Proffamierung der Kandidaten vorgesehen sein,

Den persönlichen Adel hat Stauß zuerst von Bayern   erhalten, er bekam später noch unter Wilhelm II.   den erblichen Abel von Preußen. Heute gehört von Stauß zu den reaktionären Großfinanziers, die sich einbilden, etwas von Politik zu verstehen. In der Direktion der Deutschen Bank und der Diskonto- Gesellschaft sitt er neben Oskar Wassermann, dem bekannten Borkämpfer des Judentums und finanziellen Förderers der Zionisten.

Die Nationalsozialisten, die erst in diefen Tagen wieder ein­mat ihr Wirtschaftsprogramm zu erläutern bemüht waren, haben dabei erneut erklärt, daß fie die Bantiers verstaatlichen wollen, da ein selbstbewußter nationaler Staat nicht eine Nebenregierung von Bantiers dulden könne. Die bürgerlichen Parteien, so erklärten sie dabei, stünden schüßend in törichter Berblendung vor jener Zins.

Das Erdbeben in Chile  .

Drei Tote, zweihundert Berlehte.

New Yort, 18. Oktober. Nach den letzten Meldungen hat das Erdbeben an der chile. nischen Küste größeren Schaden angerichtet, als zuerst ange. nommen. Am fchwersten wurde die Ortschaft Claillai heimgefudit, in der kein Haus verschont blieb. Das Postamt wurde völlig zer­flört. Die Hauptstraße des Ortes ist durch Trümmer vollständig ver­sperrt. In Callao stürzten mehrere Häufer ein. Die Bahnlinie Santiago- Valparaiso ist unterbrochen. Ueber das Ausmaß der naturkatastrophe in den Candesteilen südlich Concepcion liegen Einzelheiten noch nicht vor. Die Zahl der Opfer wird bisher mit drei Tofen und zweihundert Berlegten angegeben.

Gerichte gegen Lappo.

Die Untersuchung wegen der Entführung Stahlbergs. Weitere Verhaftungen in Finnland  .

Stodholm, 18. Oftober.

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Die drei an der Entführung des früheren finnländischen Staats­präsidenten Stahlberg beteiligten Personen wurden am Freitag von Joensun nach Helsingfors   übergeführt. 3 anne, der Führer des Kraftwagens, in dem Stahlberg entführt wurde, hat inzwischen ein­gestanden, den Auftrag zu der Entführung von dem Setretär der Organisation Suomen Lufto"( Finnlands   Schloß), Mitto 3ascati, erhalten zu haben. Jascari, der Rechtsanwalt beim Hofgericht ist, wurde darauf fofort verhaftet. Er foll bereits zugegeben haben, den Auftrag zur Entführung Stahlbergs gegeben zu haben. Dem Borstand der genannten Organisation ge­hören u. a. der Cappo Führer Kofola und der frühere Minister Manner an.

Die finnländischen Behörden gehen nunmehr auch entschieden gegen die Urheber aller anderen Gewaltfalen in der letzten Zeit vor. Unter anderem soll die Verhaftung von zwei Personen bevorstehen, die in der Lappo- Bewegung eine nicht unbedeutende Rolle spielen.

fnechtschaft schmunzelnd und mit gierfunkelnden Augen reibt sich der Weltjude die Hände. Das satanische Prinzip triumphiert über die Arbeit". Zur Orientierung zählen wir nachfolgend noch die Aufsichtsratsmandate des neuen volksparteilichen Freundes der Nationalsozialisten auf.

Herr von Stauß ist

Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bayerischer Lloyd Schiffahrts- 2.- G., Regensburg  , Bayerische Motoren- Werke A.-G., München  , Daimler- Benz A.-G., Berlin  - Stuttgart  , Bergmann- Elektrizitätswerte A.-G., Berlin  , Deutscher Aero- Lloyd A.-G., Berlin  , Deutsche Luft- Hansa A.-G., Berlin  ,

Rütgerswerke 2.-G., Berlin  ,

Tempelhofer Feld A.-G. für Grundstüdverwertung, Berlin- Tempelhof, 36 stellvertretender Borsitzender des Aufsichtsrates der Deutsche Continental- Gas- Gesellschaft  , Dessau  ,

Interessengemeinschaft Dstwerke- Schultheiß- Bazenhofer G. m. b. S.,

Berlin  ,

Rhein- Main Donau A.-G., München  ,

Siemens- Planiawerfe Att.- Ges. für Kohlefabrikate, Berlin  , Universum- Film Aktiengesellschaft, Berlin  ,

Mitglied des Aufsichtsrates der

Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungsbant A.-G., Stuttgart  , Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs- A.- G., Berlin  , Baumwollspinnerei am Stadtbach, Augsburg  ,

Bayerische Braunkohlen- Industrie A.-G., Schwandorf  ,

Berlinische Boden- Gesellschaft, Berlin  ,

Deutsche Petroleum A.-G., Berlin  ,

Bayerische Stickstoff- Werke A.-G., Berlin  - München  ,

Deutsche Asbest- 3ement Aktiengesellschaft, Berlin  ,

Fernschreiber Attiengesellschaft, Berlin  ,

Gesellschaft Urania  , Berlin  , da@ apillo

Bebrüder Junghans A.-G., Schramberg  ,

Carl Lindström A.-G., Berlin  ,

Maschinenfabrit Eßlingen, Eßlingen  ,

un ani

Mechanische Baumwoll- Spinnerei und Weberei Augsburg, Augs. burg,

Mitropa  , Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen- 2.- G., Berlin  ,

Neckar- Aktiengesellschaft, Stuttgart  ,

Norddeutsche Hefeindustrie Attiengesellschaft, Berlin  , Osram   G. m. b. H., Kommanditgesellschaft, Berlin  , Ostwerke A.-G., Berlin  ,

-

3. D. Riedel E. d. Haen- A.- G., Berlin  - Brih, Rheinische Metallwaren und Maschinenfabrik, Düsseldorf  , Siemens u. Halste A.-G., Berlin  , Schultheiß- Bazenhofer Brauerei A.-G., Berlin  , Württembergische Cattunmanufaktur, Heidenheim   a. 6. Brenz  , Borfizender des Verwaltungsrates ber Anatolische Eisenbahn- Gesellschaft, Konstantinopel  , Mitglied des Zentralausschusses der Bant für Orientalische Eisenbahnen, Zürich  , Hauptbank für Tirol und Vorarlberg  , Innsbrud, Mitglied des Grubenvorstandes der Gewerkschaft Westfalen, Mitglied des Zentral- Ausschusses der

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Reichsbant, Berlin  . Der Ordnung halber sei außerdem noch registriert, daß der volfs parteiliche Abgeordnete Scholz, den die Nationalsozialisten zum Reichstagspräsidenten machen wollten, nicht nur eine jüdische Frau hat. Er fizzt auch als Aufsichtsratsmitglied in der Internationalen Handelsbank fast ausschließlich mit solchen Leuten zusammen, die nach der nationalsozialistischen Meinung zu verreden" haben. Es find das die Bankiers, Konsuln, Direttoren usw. Schlesinger, Demuth, Grafenstein, Hirsch, Marsop und Wainstein.

Man sieht, wohin der Versuch der nationalsozialistischen Führer führt, das dritte Reich vorzubereiten. Sie frühstücken bei..Juden freunden" und wählen ,, Rassenverschlechterer", während draußen ihre Anhänger Fensterscheiben einschlagen, die zuletzt das Bolt doch wieder bezahlen muß.

Es handelt sich hierbei um den Sekretär des Schuhforps Buorimaa und den ehemaligen Detektiv Eerolainen, der an der Entführung 3weier fommunistischer Reichstagsabgeordneter beteiligt war.

Tod bei der Nachtmusik.

Einödshofer vor dem Mitrophon vom Schlage ereilt. Auf tragische Weise ist der bekannte Berliner   Kapelimeiffer Julius Einödshofer   miffen in feiner fünfflerischen Tätigkeit vor dem Mikrophon des Berliner   Senders vom Tode ereilt worden. Einödshofer dirigierte das gestrige Nachtkonzert der Ber­ liner   Funtstunde, als er plötzlich einen Herzschlag erlift, dem bald darauf der Tod folgte.

Einödshofer, von Geburt Wiener, tam als junger Rapellmeister nach Berlin  , wo er fich bald durch eine Reihe wirkungsvoller Kompositionen einen Namen machte. Seinen Ruhm be­gründete er in Berlin   mit den Vertonung der Posse Eine tolle Nacht", die im Programm des alten Berlin   ein Zugstück bildete; außerdem schrieb er viele Operettenmusiken, er war unter anderem Haustomponist im Berliner   Admiralspalast  , wo er die seinerzeit fo beliebten Eisballettrevuen unter Musit setzte. Durch seinen Schmiß wurde er bald einer der beliebtesten Balltapellmeister. Er gründete ein eigenes Orchester, mit dem er vielfach auf Gastspielreisen ging und auch in der Berliner   Funkstunde war er ein gern gehörter Künstler.

Das tragische Ende des beliebten Musikers, der während seines langjährigen Wirkens vielen Menschen frohe Stunden schuf, wird vielen Berlinern nahe gehen.

Der brasilianische Ausstand. Bundesregierung und Revolutionäre geheuren Ausdehnung des Landes ist es möglich, daß beide Teile melden beiderseits unentwegt militärische Erfolge Bei der un die Wahrheit sagen. Die Bundeshauptstadt Rio de Janeiro   ist nach wie vor in der Hand der Regierung. Flugzeuge der Revolution erschienen über der Stadt und warfen Flugblätter ab.

Litauischer Zersehungsprozeß. Das Kownoer Kriegsgericht hat den Soldaten Resbellis megen Berteilung tommunistischer Auf­rufe in Kafernen zu 12 Jahren 3uchthaus verurteilt und die Lehrerin Lantaite wegen fommunistischer Propaganda unter Gym­nafiasten in Mariampol zu 6 Jahren Zuhthans.