Die Forderungen der Polizeibeamten.

Bessere Besoldung tut not!

Auf dem Verbandstag des Verbandes Preußi­scher Polizeibeamten sprach gestern der Vorsitzende Schrader über„ Die beamtenpolitische Lage und die Poli­zei im besonderen".

Der Verband fühlt sich verpflichtet, für die Polizeibeamten einzutreten, deren Wünsche den Behörden bekannt sind. Es kommt für die Polizeibeamten darauf an, für ihre aufopfernde Tätigkeit ein Aequivalent zu erhalten, das sich nicht nur in Lobes worten, sondern in realen Dingen äußert. Das Notopfer fällt auch auf die Polizeibeamtenschaft. Vom Berband wird der Einwand erhoben, daß es nicht angängig sei, Abzüge zu machen, bevor die Regierung nicht eine Preissenfungsaktion durch­führe. Den weitesten Kreisen ist unbekannt, daß die Polizeibeamten­schaft zu der am schlechtesten bezahlten Kategorie gehört. Die versprochene Besserung ist nie Wirklichkeit geworden. Der Staat muß alles tun, um den finanziellen Uebelstand inner­halb der Beamtenschaft zu beseitigen. Eine Aufbesserung Eine Ausbesserung der Bezüge sei notwendige Forderung.

25 Jahre Leffing- Museum.­

Vor einem Vierteljahrhundert wurde das Lessing- Museum unter tatkräftiger Mitwirkung des verstorbenen Dichter- Bürger­meisters Dr. Georg Reide ins Leben gerufen. Das Museum hat heute seine Stätte im Nicolai- Hause in der Brüder= straße. Die 25. Wiederkehr des Gründungstages wurde vom Lessing- Museum in seinen Räumen festlich begangen.

Schneider und Opernfänger.

Tragikomödie aus einer Mietsfaserne.

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In einer Mietstaserne wohnt ein Schneidermeister. I treibe. Man höre auch merkwürdige Geräusche, die von einer Im Oftober 1927 zieht unter ihm ein D pernsänger ein. Fast Maschine herrührten. Der Gedanke liege nahe, daß Falschgeid zu gleicher Zeit ziehen beim Schneider Wanzen ein. Frau fabriziert werde. Da der Opernsänger die englische Sprache Schneidermeister findet Tag für Tag ein bis zwei der kleinen Dinger. beherrsche, müsse er wohl mit einer englischen Bertrecherbande in Vielleicht hat sie der Opernsänger mitgebracht. Aber auch der Opern- Verbindung stehen. Besonders verdächtig sei der Umstand, daß man sänger ist nicht gut auf den Schneidermeister zu sprechen. Sein beim Anklopfen stets verschlossene Türen finde. Da die Polizei immer empfindliches Ohr leidet ungemein unter dem brutalen Lautsprecher wieder die ehrlichen Bürger darum ersuche, in jedem Verdachts­feines Nachbars von oben; auch für das Geräusch der elektrischen falle Meldung zu erstatten, so geschehe dies hiermit.„ Ergebenſt ein Berliner Bürger". Beamte der Falschgeldbekämpfungsstelle Nähmaschine hat er wenig Verständnis; schon gar kein Verständnis aber für die wilden lauten Spiele des vierjährigen Schneider­aber für die wilden lauten Spiele des vierjährigen Schneider suchten und fanden nichts. Also mit der Falschgelddruckerei war sprößlings. Schneidermeister und Opernsänger sind einander spinne- nichts zu machen. Da verfiel das Schneiderlein auf eine andere feind. Jede Gelegenheit ist gut genug für einen Krach. Sehr mufi- Idee. Der Opernsänger muß zweifelsohne ein Schwarzhörer falisch geht es dabei gerade nicht zu. Der Opernfänger vertlagt sein. Woher sollten sonst seine musikalischen Kenntnisse herkommen. den Scheidermeister sechsmal wegen rubestörenden Jedesmal, wenn er, das Schneiderlein, seinen Lautsprecher anstellt, Lärms, verklagt schließlich den Hauswirt, der Hauswirt wird da singt der Opernsänger die Melodien mit aus Rigoletto , Traviata verurteilt, strengt gegen seinen ruheftörenden Mieter eine Räu= usw. Also meldete er von den eigenartigen Beobachtungen an die mungsflage an, sie wird durch alle Instanzen durchgeführt, der in Frage kommende Behörde... Schneidermeister muß aus der Wohnung. Die Jagd der Frau Schneidermeister nach den Wanzen des Opernsängers dauert fort.

Auch der Schneidermeister seltst ist nicht untätig. Er hat seinen Feind fest im Auge. Er fennt ganz genau dessen Lebensverhältnisse. Er weiß genau, daß der Opernfänger seit Monaten arbeitslos ist, daß er stempeln geht und daß er sich trotzdem ein Telephon angeschafft hat und seine Frau in einem Pelz einherstolziert. Das fann mit rechten Dingen nicht zugehen Also fliegt eines Tages auf den Tisch der Falschgeldbekämpfungsstelle ein anonymes Schreiben mit der Unterschrift: ergebenst ein Berliner Bürger". In dem Schreiben heißt es, daß in dem Hause sowieso, Stockwerk sowieso ein erwerbsloser Opernfänger lebe, der großen Auswand

es dem Ansehen des Berliner Ratskellers entspricht. Bisher hat man schon ein Swinemünder und Warnemünder Zimmer mit An­fichten der Kurhäuser, sowie Nischen mit Wandgemälden von Mainz , Heidelberg und Rüdesheim geschaffen.

150 Kilometer in der Stunde. Versuche mit einem Propeller- Triebwagenmodell.

Nach einer musikalisch- deklamatorischen Huldigung an den ver­dienten Direktor des Museums gelangte das Konzert in Es- Dur von Johann Christian Bach zum Vortrag, ausgeführt von Anna Linde( Klavier), Lore Winkler( Cello), Therese Petto- Schubert und Jaga Stein( Violine). Im Mittelpunkt der Feier stand die Ur­aufführung eines von Lessing als Fragment hinterlassenen Luft­spiels„ Der Schlaftrunt", das unter freier Benuzung einer aus dem Jahre 1787 stammenden Fortsetzung von Edstein von Direktor Kruse vollendet worden ist. Die Vergeßlichkeit eines Erbonfels führt darin zunächst zwar zum Verlust seines Prozesses, aber zu­gleich zur Aussöhnung mit seinem Sohn, seines Widersachers. Unter wachsender Heiterkeit der Zuhörer gingen die drei Akte des Lustspiels über die Bühne. An dem Erfolg des Stückes haben die vorzüglichen Leistungen der Schauspieler einen wesentlichen Anteil. Bon ihnen seien Ernst Wehlau, Willi Krüger, Charlotte Christiann, Lisa Linghoff und Ulrich Krolop besonders genannt. Regierungs­rat Schallehn vom Vorstand des Leffing- Theaters dankte zum Schluß Direktor Kruse für sein unermüdliches, aufopferungsvolles Die Deutsche Flugbahn- Gesellschaft in Hannover Wirken im Dienste des Museums und der von ihm veranstalteten literarisch- künstlerischen Abende und teilte mit, daß am heutigen( Gesellschaft für Verkehrstechnik) führte heute vormittag auf einem Sonntag, um 12 Uhr, eine Wiederholung der Aufführung statt- Schnellfahrversuche mit ihrem GVT.- Propeller- Triebwagenmodell Sonntag, um 12 Uhr, eine Wiederholung der Aufführung statt- Teilstück der Reichsbahnstrecke Hannover - Celle zum ersten Male finden werde. vor. Der mit einem 500- PS- BMW.- Flugmotor ausgerüstete Wagen hat bei etwa 26 Meter Länge eine Nutzfläche von 16 Meter und ent­hält außer Nebengelaß Blaz für etwa 25 Personen. Dieser Triebwagentyp soll die Basis sein für die konstruktive Entwicklung, erstens von Schnelltriebwagen, die im heutigen Eisenbahn­hetrieb Berwendung finden, und zweitens von Fahrzeugen für die Schnellbahn, die zu schaffen als das Endziel der Gesellschaft bezeichnet wurde. Die heutigen Fahrversuche auf der etwa 8 Kilo­

Wiedereröffnung des Berliner Ratskellers.

Am gestrigen Sonnabend abend fand die Wiedereröffnung des Berliner Ratskellers statt, der jeht unter der Leitung Don W. C. Schuler, dem Bächter der Kurhäuser Swinemünde und Warnemünde , neu in Betrieb genommen ist. Die Gasträume sind in der Zwischenzeit renoviert worden, allerdings follen in aller­nächster Zeit die einzelnen Abteilungen io hergerichtet werden, daß

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Hannover , 18. Oftober.

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Vor Gericht war man eigentlich versucht, dem Schneiderlein in mancher Hinsicht recht zu geben, seine falschen Anspielungen natür­lich ausgenommen. Der Lautsprecher war für ihn, dem Heim­arbeiter, eine Bildungsmöglichkeit so sagte er menigstens selbst. Gegen das Geräusch der elektrischen Nähmaschine, seines Arbeits­merkzeuges, war er machtlos. Und einem vierjährigen Jungen fann man nicht den Mund verbieten. Der Opernsänger ater stellte sich in Bofitur, als wollte er seinen Heldentenor herausschmettern: er habe vor den Detektivs einfach keine Ruhe mehr gehabt.

Das Gericht verurteilte den Schneider für jeden Fall der falschen Anschuldigung zur Mindeststrafe von je 1 Monat Gefängnis. Für die Gesamtstrafe von 6 Wochen erhielt er Bewährungsfrist...

meter langen Versuchsstrecke bei Burgwedel erbrachten eine Stunden­geschwindigkeit von 150 kilometer. Bemerkenswert ist die außer­ordentliche Anfahrtsgeschwindigkeit. Die 100- Kilometer­Stundengeschwindigkeit wurde bereits in 66 Sefunden erreicht. Die Bersuche verliefen vollkommen betriebssicher und einwandfrei. Auf der Fährte von Darlehnsschwindlern.

Bei der Staatsanwaltschaft II in Berlin ist vor einigen Tagen eine Anzeige gegen eine Darlehnsfirma eingelaufen, in der die Firma größerer Darlehnsschwindeleien beschuldigt mird. Wiederholt ist im Borwärts" über betrügerische Firmen berichtet worden, die Darlehnssuchenden erhebliche Borschüsse abnehmen, find, das Kapital zu beschaffen. So hatte sich erst fürzlich eine fonit aber gar nicht daran denken und auch nicht dazu in der Lage Firma Görs u. Karsten wegen ähnlicher Schwindeleien vor Gericht zu verantworten. Die angezeigte Firma, die ihre Zentrale in Berlin hat, verfügte über ein großes Bertreternet, das die Provinz abgraste. Bis auf ganz wenige Fälle sollen die Dar­lehnssucher niemals Geld gesehen haben, dagegen sollen die Be­trogenen sämtlich die zum Teil recht ansehnlichen Borschüsse einge­büßt haben. Da das Geschäft sehr florierte, wird angenommen, daß Staatsanwaltschaft find der Firma viele tausend Mart in die Hände gefallen sind. Bon der umfangreiche Unter suchungen eingeleitet worden.

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