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Liebe aus aller Welt C

Ein Scherenschnitt von Max Barthel  

Biel   mehr als in den Romanen oder Filmen ist das Leben von heute in den Berichten der großen Zeitungen aufbewahrt, in den Pleinen Notizen aus den Gerichtsfälen, in jenen furzen Bemerkungen, mit denen ein Leben abgetan oder erklärt werden kann. Das Leben scheint zwar manchmal erst aktuell und wichtig zu sein, wenn es mit den Strafgesetzen in Konflitt tommt es werden mehr Ber­brechen registriert als Heldentaten aber wir wollen uns heute an drei fleine Tagesberichte halten und sie in ein behutsameres Deutsch übertragen. Die drei Geschichten handeln von der Liebe, vielmehr davon, was die Menschen darunter verstehen. Die erste Geschichte heißt:

Die Unschuld vom Lande.

Gerda, eine junge Krankenschwester aus Pommern  , tam auf vielerlei Umwegen, die auch Hannover   berührten, diesen Sommer nach Berlin  . Sie hatte mit den Männern immer Glück gehabt, in Stolp   und in Hannover  . Das Glück verfolgte sie auch in Berlin  . In Berlin  , am Büschingplay, lernte sie zwei Brüder kennen und stellte sich unter ihren Schuh. Karl schütte von Sonntag bis Mittwoch und Ludwig schütte vom Mittwoch bis zum Sonntag.

Den Brüdern ging es nicht gut, sie setzten sich mit dem Mädchen zusammen in eine stille Ede und besprachen, wie man aus dem Dred herauskommen fönnte. Gerda erzählte von einem Fabrikanten in Hannover  , den sie tennen gelernt hatte. Er war richtig in sie vernarrt gewesen, aber wie es so geht, fagte sie, ich machte mir nichts aus ihm und fuhr nach Berlin  . Ludwig erklärte, er sehe Licht und Rettung und entwickelte seinen Plan. Am selben Tag wurde der Fabrikant von Berlin   in seinem Büro angerufen. Gerda telepho­

nierte:

,, Ja, ja, hier ist die Gerda. Was für eine Gerda? Aber Frizz, die Gerda Lütt aus Stolp  ! Ach, sei nicht böse, daß ich damals nicht mehr gekommen bin, aber ich mußte nach Berlin  , eine Tante war schwer frank. Db ich dich immer noch liebe? Wie kannst du nur fragen, Frizing! O, du auch? Das ist nett von dir, Liebling. Was, was, was? Du willst nach Berlin   tommen? O, du Süßer! Natür­lich, ich bin ganz allein, und der Tante geht es wieder besser. Ich hole dich ab. Morgen abend um sechs Uhr kommst du? Ach, Liebling, ich bin ganz bestimmt am Bahnhof. Was sagst du? Huch, du Böser! Ja, ja, alles andere mündlich morgen abend." Sie hängte ab und sagte zu Karl und Ludwig: ,, Er kommt morgen abend."

Sie holte ihn am nächsten Abend ab. In Hannover   gab es zwar auch so fleine Gerdas. Aber er hatte so wie so Geschäfte in Berlin   zu erledigen, und um diese glatt abschließen zu können, brachte er 2100 Mart mit. Sie nahmen ein Auto und fuhren nach einem fleinen Hotel. Sie war sehr nett zu ihm und blieb bis zum Morgen. Nach dem Frühstück aber verschwand sie und versprach, am Abend wiederzukommen.

Dente an mich, Schah," sagte sie, um fünf Uhr bin ich wieder

bei dir."

Er dachte an sie. Sie fam nicht wieder.

Die Brieftasche mit den 2100 Mart war verschwunden. Am nächsten Tag traf der Mann aus Hannover   das Mädchen aus Pommern   auf der Friedrichstraße und ließ fie verhaften. Sie fam vor den Schnellrichter und dort erzählte sie, die beiden Brüder Karl und Ludwig hätten mit Prügel gedroht, wenn sie den Herrn aus Hannover   nicht angerufen hätte. Sie sagte, fie selbst habe von dem vielen Geld nichts bekommen, Karl habe ihr einen neuen Hut gekauft und Ludwig ein Paar neue Schuhe, und so ein Mädchen wie sie, müsse doch immer nett aussehen, oder nicht?

Die Brüder Karl und Ludwig waren unauffindbar. Gerda erfuhr, daß es zwei schon vielfach vorbestrafte Zuchthäusler waren. Sie weinte sehr und wurde zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Der Fabrikant aus Hannover   tam nicht mehr nach Berlin  . Er blieb in Hannover   und verfluchte an seinem Stammtisch das Sündenbabel an der Spree  .

Die zweite Geschichte heißt:

Der Schönheitsfehler.

Agathe Müller, eine Witwe in den besten Jahren, kam auf den flugen Gedanken, für ihr einträgliches Friseurgeschäft einen netten, möglichst unverheirateten Geschäftsführer anzustellen. Sie gab in einer weitverbreiteten Berliner Zeitung   ein Inserat auf, in dem eben ein junger, lediger Mann zur Leitung des betreffenden Unter­nehmens gesucht wurde. Wer Augen hatte, zu lesen, konnte zwischen den Zeilen des Inserats lesen, daß Agathe Müller auch einen Chef zur Leitung ihres liebevollen Herzens suchte.

Adolf Schmidt fonnte lesen. Er war ein netter, unverheirateter Mann und stellte sich noch am selben Tage vor. Agathe fand ihn als passend, und vor allem rührte sie seine dunkle Samtstimme. Natürlich zierte sie sich zuerst, aber dann erklärte sie. resolut:

ft gut, Herr Schmidt, wir werden uns schon vertragen, und das hier, das fann eine Lebensstellung sein." Herr Schmidt antwortete:

,, Gerade das suche ich, Frau Müller."

Die beiden lächelten sich an, Schmidt tam am nächsten Morgen ins Geschäft, Frau Müller hatte sich die Haare ondulieren lassen und duftete nach Kölnischen Wasser. Der erste Gehilfe, der schon lange auf den Bosten eines Geschäftsführers spekulierte, lächelte verächtlich und sagte zu Fräulein Anni, der Friſeuſe:

,, Na, die Olle riecht ja, als sei fie in was getreten." Fräulein Anni ficherte.

Herr Adolf Schmidt war ein strenger Geschäftsführer. In den ersten Tagen war Frau Müller sehr begeistert, aber nach einer Woche entliek sie ihn auf Knall und Fall. Sie war über die Niedertracht der Männer maßlos empört, sie fand überhaupt keine Worte über diesen Betrüger! Der Betrüger wandte sich an das Arbeitsgericht

und flagte auf rückständigen Lohn.

Die Verhandlung wurde eröffnet, und der Richter fragte, ob sie, die Frau Müller, Grund zum Klagen gehabt hätte. Sie

antwortete:

,, Deutsche  , tragt deutsche Bruchbänder!"

Der Kollege antwortete:

,, Ein Bruchband ist das schönste Weihnachtsgeschenk für die deutsche Familie."

Der Richter verkündete das Urteil.

Herr Schmidt bekam Lohn für eine Woche. Frau Agathe Müller gab ein neues Inserat auf. Die dritte Geschichte:

Der Betriebsunfall.

Die Dame nannte sich Ruth von Sturzader und gab sich als Tochter eines württembergischen Bankdirektors aus. Sie war dieser Lage in einem der schönsten Hotels in Nervi   abgestiegen und hatte zwei entzückende Zimmer belegen lassen. Als sie am selben Tag auf der wunderschönen Promenade am Meer spazieren ging, erregte sie beträchtliches Aufsehen und hatte bald einige junge Männer hinter sich, die mit der jungen deutschen   Dame ins Gespräch tommen wollten. Und sie kamen auch bald ins Gespräch. Am Abend erschien Ruth mit einer fabelhaften Perlentette an der Tafel, die den Neid der anderen Damen und die Bewunderung der jungen Männer erregte.

Nach drei Tagen belegte der Graf Balferi im gleichen Hotel zwei Zimmer und lernte schon am nächsten Tag die schöne Ruth von Sturzader fennen. Ihm ging der Ruf großen Reichtums voraus, und Ruth schien das gern zu hören. Und nun konnte man die beiden sehr oft zusammen sehen, auf der Promenade, auf dem Tennis­plaß, und manchmal soupierten sie auch zusammen. Es war schon so, wie die Zeitung berichtet, aus der dieser Bericht stammt: Es war augenscheinlich, daß er die Blume seines Herzens sehr be. eindruckte."

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Der Graf ließ auch etwas von seinem Reichtum sehen. Er brillierte gern mit einem schönen Brillantring. Er duldete auch nicht, daß sich Ruth von Sturzader in Unfoften stürzte, er beglich

Edgar Hahnewald  :

nachlässig ihre fleinen Rechnungen und blätterte dabei gern seine wohlgefüllte Brieftasche auf.

Die Agathe Müller, von der wir in der zweiten Geschichte be­richten, tam erst nach sieben Tagen mit Herrn Schmidt in nähere Berührung, der Graf Balseri hatte die Ehre, schon am vierten sehr späten Abend das gnädige Fräulein in ihren Appartements auf­suchen zu dürfen. Dem jungen Paar war nichts Menschliches fremd, und man tam sich sehr nahe. Der Taumel aufrichtiger Liebe erfaßte den Grafen so verwirrend, daß er bei einer großartigen Umarmung die schwere Perlenkette der Dame lösen und an sich bringen konnte, um fie sofort mit einer falschen Rette zu vertauschen. Er flüsterte der Ruth von Sturzader tausend Zärtlichkeiten ins Ohr und dabei gelang ihm das Kunststück, den Schauplatz in die Nähe des Nacht­schränkchens zu verlegen, in deffen Schublade die Samtetuis mit dem Schmuck der Innigftgeliebten ruhten.

Sie lächelte, die Innigstgeliebte, fie. ließ sich füssen und füßte mieder, sie sagte:" Nicht, nicht doch, Graf," und ließ ihn gewähren. Ihre blauen Augen gingen fühl über sein erhitztes Gesicht. Der Graf räusperte sich und sagte endlich stackend, er müsse millionenmat um Berzeihung bitten, aber er müsse jetzt gehen, ein Freund, der Bicomte Corona, erwarte ihn noch zu später Nachtstunde zu einer geschäftlichen Besprechung.

Sie sagte:

Jammerschade, Graf, daß Sie gehen müssen, aber Geschäft ist Geschäft, das tommt noch vor der Liebe."

Er antwortete:

,, Gnädigste sind grausam, aber Corona fährt nach Paris   und die Sache ist unaufschiebbar."

Am anderen Tage mußte der Graf feststellen, daß die zwischen den Küssen und Schwüren gestohlenen Schmuckstücke falsch waren und daß ihm dafür die Brieftasche mit den durchaus echten 40 000 Franken fehlte. Auch der vorsichtigerweise in der Bestentasche auf­bewahrte Brillantring war unauffindbar.

Da stürmte der Graf nach dem Hotel. Dort sagte man ihm, das gnädige Fräulein sei am frühen Morgen abgereift, ohne die Rech nung zu bezahlen. Der Hausdetektiv stellte endlich fest, daß die R. v. S. eine internationale Hochstaplerin namens Anna Meyer war. Der Graf war entfeht und verabschiedete sich sehr schnell, ehe man feststellen fonnte, daß man den internationalen Hochstapler August Walser vor sich hatte.

Dobrilugk zwischen zwei Zügen

Dobrilugt- Kirchhain. Der Schnellzug hält. Aber der Fahrplan| werf der Herzogsloge, der Kanzel und des Altars, das reiche Chora sieht keinen Aufenthalt vor. Die Türen schlagen. Der Zug fährt gitter und die Wandmalereien wie die Farbenspiele eines Blumen­weiter. Den Bahnsteig entlang gehen einige Reisende, die in Rich- gartens blühen. tung Halle oder Kottbus umsteigen. Der Stationsname bleibt haften wie die Namen anderer Eisenbahnfnotenpunkte: Faltenberg, Bitter feld, Bebra  . Selten geschieht es, daß jemand aussteigt, mur um sich dieses Dobrilugt einmal anzusehen, dessen Name- und das bedeutet immerhin etwas mit dem Walthers von der Bogelweide verknüpft ist.

und das

Man hat vom Bahnhofe aus bis Dobrilugt nicht weit zu gehen, fnapp anderthalb Kilometer. Und beim Eintritt in die Stadt ist man auch schon mitten drin, in der Hauptstraße nämlich, die sich von einem Ende der Stadt bis zum anderen erstreckt. Sie und zwei, brei Reben- und Quergassen das ist die ganze Stadt, die nur 1900 Einwohner zählt.

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Die Hauptstraße ist sehr breit; stolz verzeichnet die Lokal geschichte, daß sie breiter erscheint als die Berliner Linden". Gras flächen, nicht gepflegte Schmudrasen, sondern richtige fleine Wiesen, auf denen Bäume stehen, breiten sich neben der gepflasterten Fahr bahn aus; sie werden regelrecht mit der Sense gemäht. Kleine, schlichte, sehr sauber gehaltene Häuser, viele nur eingeschoffig, reihen sich in langer geschlossener Zeile zu beiden Seiten der Hauptstraße auf. Auf der einen Seite liegen schmale Biergärtchen vor den Häusern. Auf der anderen erstrecken sich geräumige Hintergärten mit Blumen und Bäumen in sanfter Neigung bis zu einem Wasserlauf, an dem im Rücken der Stadt, ein Weg entlang führt, ein idyllischer stiller Weg für Liebespärchen.

Wer an funstgeschichtlichen Betrachtungen Interesse hat, sei auf die schönen Dorfkirchen in der Umgebung von Dobrilugt, besonders auf die in Schönborn  , Lindena und Lugau   aufmerksam gemacht, an denen der baukünstlerische Einfluß von Dobrilugt spürbar ist; auch Liebhaberphotographen werden an diesen Motiven" schmerlich vor­

übergehen.

Als die Zisterzienser   in der Nähe des völlig verschwundenen wendischen Dorfes Dobraluch bauten, war die germanische Herrschaft in diesem Landstrich noch längst nicht gesichert. Es war slawisches Land zwischen Sümpfen und unwirtlichem Wald; noch zur Zeit der Reformation schreibt der als Pirnaer Mönch" berühmt gewordene Chronist, als er von Dobrilugt als von einem reich feld floster cisterzienserordens in der Lausnicz" spricht: hat viel windisch Bold umher". Aber schon ein Menschenalter nach der Gründung scharten sich um das Kloster zahlreiche deutsche Bauerndörfer. Stiftungen vermehrten den Befiß des Klosters, der im 14. Jahrhundert über vierzig Dörfer auf einem Gebiet von mehreren hundert Quadrat­filometern zwischen Torgau   und Senftenberg   umfaßte. Dobrilugk  war um diese Zeit die größte und bestverwaltete Grundherrschaft der Laufiz

Das Kloster war wohl schon recht ansehnlich, als Walther von der Vogelweide   im Jahre 1212 im Dienste des Markgrafen Dietrich von Meißen dem Abte von Dobrilugt eine geheime Botschaft brachte. Aber der ritterliche Sänger, der im füßen Sommer" der groß­

samen Sümpfen und einförmigen Sandwäldern, durch die er nach Dobrifugt ritt, ebenso wenig Gefallen wie an dem rauhen Leben im Kloster der Zisterzienser  . Und da ihm wohl auch der winterliche Aufenthalt in der schnee- und nebelverhüllten Burg zu Meißen   wenig zusagte, schrieb er die sehnsüchtig- mißmutigen Verse:

Im Zuge dieser Straßenseite steht breit und behäbig das Gast- artigen Landschaft Südtirols   aufgewachsen war, fand an den unweg­haus zum Rautenstock, ein Bau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts, als eben das Barod zu blühen begann. Das Haus steht gesondert in der Reihe, losgelöst aus der sonst geschlossenen Zeile­es entstand vor der Gründung der Stadt als Kavaliershaus für das Gefolge des Herzogs Christian I. von Sachsen- Merseburg  , der zeit weilig in Dobrilugt residierte.

Dieser Christian, Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Beorg I., hat 1664 die Stadt nach einem bis in alle Einzelheiten fertigen Plane gegründet, weil er um sein Schloß herum., Unter­tanen", vor allem Handwerker haben wollte. Vorher schon hatte er die von seinem Vater begonnene, aber in den Wirren des Dreißig jährigen Krieges steden gebliebene Erweiterung des Schlosses zu Ende geführt ,,, vollends in Geniert gebracht und mit einem breiten und tiefen ausgemauerten Graben umgeben". So, im Geviert um einen quadratischen Hof, von Gräben umzogen, im Schmucke seiner zwölf Volutengiebel ist es erhalten geblieben. Der Turm mit der fächsischen Haube" ähnelt den Dresdener Schloßturm. An das Merseburger   Schloß, neben dem es als das schönste und bequemste galt, so Ihro Hochfürstliche Durchlaucht in dero Landen zustehet", erinnert die geschlossene Hofanlage mit ihrem Zierat, den Arkaden und phantastischen, in Kupfer getriebenen Drachentöpfen als Wasser­Speiern. Der Kupferschmied hatte dafür gesorgt, daß die Drachen­töpfe, wenn Waffer durchfloß. poffierlich die Zungen bewegten. Man kommt so auf dem Gange durch das Städtchen in immer ältere Bereiche. Die ältesten liegen hinterm Schloß und am Ende der Stadt.. Es sind die Reste des um die Mitte des 12. Jahrhunderts gegründeten Zisterzienserklosters. Bon den Klostergebäuden ist nur das Refektorium übrig geblieben, das jetzt als Scheune dient. Aber die ehemalige Zisterzienserkirche, die jeßige Schloßkirche. ist, wenn auch nach wiederholten Instandsetzungen in einzelnen Zeilen, ver­ändert, wohlerhalten geblieben. Der spätromanische Biegelbau, deffen Bauzeit um 1220 angefekt wird, gibt den Kunsthistorifern

Ich bin verlegen wie Esau  / Mein glattes Haar ist mir worden rauh:/ Süßer Sommer, wo bist du?/ Wie gern säh ich dem Pflüger zu! Eh daß ich lange in solcher Truh/ Betlemmet wäre, als ich bin nu:/ Che würd ich Mönch zu Toberlu!"

So verdantt es Dobrilugt einer tiefen Berstimmung des Dichters, daß sein Name in dessen Versen verewigt ist. Ein wohlmeinender Chroniſt hat ihren Sinn für Dobrilugk   günftig zu deuten versucht: Meißener von heute werden nichts dagegen haben. lieber noch Mönch in Dobrilugt als Ritter in Meißen   nun, die

Es verbindet sich mit Dobrilugt noch eine andere literarische Reminiszenz: Carl Heun  , der als 5. Clauren" feichte rührjelige Romane schrieb, murde hier 1771 geboren. Wilhelm Hauff   Der­ipottete seine nichtige Schriftstelleret in seinem Mann im Monde"; er ließ ihn unter Claurens Namen erscheinen und wurde dafür zusammen mit seinem Verleger bestraft. Aber der Spott wirtte; Claurens Romane wurden schon bei seinen Lebzeiten vergessen, und wenn heute ein Leser auf Heinrich Heines   bissiges Wort vom Clauren  - Lächeln eines vermummten Satyrs" stößt, weiß er nicht, wen dieser Pfeil getroffen hat; auch in diesem Falle war der Spötter größer als sein Opfer.

Und endlich auch ans Literarische streift eine Anekdote, die in

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einem alten Buch erzählt wird: Der Superintendent Typte( 1744 bis 1830) in Dobrilugt hatte das Buch geschrieben: Welche Zeit ists im Reiche Gottes?" Ein Spötter antwortete darauf in einer Flug­schrift unter dem Titel: Welche Zeit ists im Gehirn des Super­ intendenten   zu Dobrilugt?" Typte selbst lachte über den Kampf. er zu Besuch war. Ein Vorübergehender, der ihn nicht kannte, redete An einem Sonimerabend stand er an der Türe eines Hauses, in dem Befragte antwortete: Ich bin der Superintendent Typle- iu meinem Leben fage ich niemandem mehr, welche Zeit es ist!"

,, Das eigentlich nicht, seine Arbeit, die hat er schon getan, der Herr Schmidt, aber er hat mich doch hinter das Licht geführt, Herr Richter. Ich wollte doch auch was fürs Herz haben, ich kann mich interessante Aufschlüsse über den Zusammenhang der Ziegelbautun ihn an: Rönnt ihr mir nicht sagen, um welche Zeit es ist?" Der doch noch sehen lassen, und was soll Norddeutschlands und trägt ein Bruchband!"

Brämonftratenferfirde zu Jerichow  . Besonders die Chorapfis rühmt Der Richter stierte verständnislos Frau Müller an. Dann lachte Dehio   in ihrer äußeren Geftalt als ein besonderes Schmuditüd; fie er und feuchte:

,, Ein Bruchband  , ein Bruchband! Das ist doch kein Grund, jemanden fristlos zu entlassen, liebe Frau! Das haben Sie aber schnell gemerft, in acht Tagen, daß er ein Bruchband hat, hahaha! Wollen Sie es nicht noch einmal mit Herrn Schmidt versuchen?" Agathe erklärte:

,, Nein, nein, nein, ich will nicht noch einmal so erschrecken, Herr Gerichtsrat. Lieber will ich zahlen. Mir grault es, wenn ich an das Bruchband denke."

An Pressetisch flüsterte ein Journalist seinem Rollegen zu:

namentlich ruft Erinnerungen an die romanischen Baumerte der Lombardet und der Emilia wach.

Bei der Instandsehung vor einigen zwanzig Jahren hat man nach alten Bildern den Dachreiter, errichtet und im Innern der Basilika die ursprüngliche Bemalung teilweise wieder hergestellt: die Buzflächen sind weiß gestrichen, die Strukturteile und die Apsis sind rot mit weißen Fugen, die Rippen der Gewölbe in einfachen Mustern abwechselnd rot und weiß bemalt. Diefes flare und einfache Rotweiß erfüllt das Innere mit einem milden und doch lebhaft leuchtenden rosenfarbenen Licht, in dem das bunte Schnit- und Bild­

So scheint es fein Glüdsfall zu sein, als Dichter oder Schrift fteller in Dobrilugt zu leben oder geboren zu fein. Aber ein Besuch des winzigen Städtchens an einem sonnigen Herbsttage bleibt in freundlicher Erinnerung.

Die Zahl der Obstbäume in Deutschland  . Der Direktor der Land­wirtschaftskammer für Hessen  , Dr. Hamann, hat eine genaue Er hebung der Bahl ber bei uns vorhandenen Obstbäume angestellt und teilt in ber Gartenbauwirtschaft das Ergebnis mit. Danach beläuft sich die Summe der tragfähigen Obstbäume in Deutschland  auf etwa 153,7 Millionen