Redner, Abgeordneten Dr. Hoegner. geübt, worauf sich dte Sozialdemokraten bei der Rede des Herrn v. Reventlow zu revanchieren versuchten. Beide Redner hatten die Behauptung vom Empfang ausländischer Gelder für den politischen Gegner aufgestellt. Solche Behauptungen können widerlegt, aber nicht durch Schreien aus der Welt geschafft werden. Zur Widerlegung aber ist«ine geordnete Debatte und ruhiges Anhören nötig. Wem schon das An- hären unerträglich erscheint, der muß sich dem durch Abwesen- heit entziehen. Er darf aber den Redner nicht hindern, son- dern muß es dem Präfidenten überlassen, einzugreifen, falls die parlamentarischen Grenzen überschritten werden. Es ist ja überhaupt ein charakteristisches Zeichen dieses Reichstags, daß Unarten, wie sie früher von den Kommunisten geübt wurden, ihnen jetzt von einer stärkeren Fraktion heimgezahlt werden, zugleich ist es aber ein Beweis, daß diese Störungen nicht ge- duldet, sondern unter allen Umständen unterdrückt werden müssen. Sprechchöre, Gesangs- Vorführungen, Schimpfkanonaden hindern das Parlament, seine Aufgabe zu erfüllen und niemand kann sich über'Per- tagungen beklagen, wenn er sich vorher selbst bemüht hat, das Parlament arbeitsunfähig zu machen. Es ist trotz aller dieser Störungen, trotz aller finsteren Prophezeiungen gelungen, die Lahmlegung des Reichstags zu verhindern. Er hat die ihm zunächst gestellten Fragen in ordentlichen Abstimmungen erledigt, wenn auch unter vielen Hindernissen und bei Anspannung aller Rervenkraft. Mehrfach haben die Führer der obstruierenden Parteien selbst versucht, ihre unbändige Gefolgschaft zur Ruhe zu bringen. Herr Straßer sprach in der letzten Geschästsordnungs- debatte die unbegründete Behauptung aus, der Reichstag werde nicht am 3. Dezember, er werde überhaupt nicht mehr zusammentreten. Zu solchen Behauptungen liegt keineBeranlassung vor. Solange der Reichstag sich nicht selbst umbringt, wird er zusammentreten, wird er seine Entschlüsse fassen, wird er seine Rechte wahrnehmen können. Dafür zu sorgen ist meine Aufgabe und Pflicht. Eine andere Entwicklung könnten die Dinge nur nehmen, wenn diejenigen die Voltsvertretung zur Arbeit un- fähig machen, die jetzt am lautesten von den Rechten des Volkes reden! Ich nehme an, daß die Mehrheit stark genug und gewillt ist, das zu verhindern, was sie in den ersten fünf Tagen dieses Reichstags verhindert hat. Gteinwürfe auf Hörfing. 7l«i und Kozi in Roheit vereint. kiel , 20. Oktober. (Eigenbericht.) Am Sonntag fand in Kiel eine Gantonferenz de« Reichs- banners Schwarz-Rot-GolS» statt, an der der Bundesoorfitzenbe Oberpräsident Hörsing-Maqdeburg teilnahm. Hörsing traf am Sonn- abendabend in Kiel ein und wurde vom Reichsbanner, das geschloffen dm Bahnhos ausmarschiert war, begrüßt. Die Ankündigung bes Reichsbanners, daß es zu einem Unizuq aufgerufen hatte, de- antworteten die Nationalsozialisten und Kommunisten damit, daß sie ihre Anhänger gleichfalls nach dem Bahnhof dirigierten und daß Ksfonbers die Kommunisten aufforderten,„gebührend zu begrüßen". Als Hörsing den Bahnhof verließ, wurde er stürmisch vom Reichsbanner begrüßt und sofort setzte ein ohrenbetäuchender Lärm der Kommunisten und Nationalsozialisten ein. Da« abmarschierend« Reichsbanner übertönte mit feiner Musik sofort den Lärm, und nun begann ein mustergültiger Umzug durch die Stadt nach dem Gewerk- fchaftshaus. Die Kommunisten und Nationalsoziali st en vereinigten sich jetzt und marschierten an beiden Sellen des Reicfysbanncrzuges, die wüstesten Beschimpffingen und Beleidigungen gegen Hörsing ausstoßend. Das Reichsbanner reagierte auf diese Provokationen nicht. Deshalb gingen die vereinigten Kommunisten und Nationalsozialisten zum Angriff über und begannen mit Steinen zu werfen, und zwar auf H ö r s i n g und den neben ihm marschierenden Gauvorsitzenden Hansen. Nunmehr war die Geduld des Reichsbanners zu Ende. Der Angriff wurde tatkräftig abgewehrt und die Kommunisten und Nationalsozialisten wurden in kurzer Zeit in die Flucht geschlagen. Der Reichsbannerzug konnte dann ungestört weitermarschieren. Stur an einigen Straßenecken erfolgten neu« wüst« Beschimpfungen und Beleidigungen. Ganz ohne jede Ursache wurde ein Reichsbonner- niann kurz vor dem Gewerkschaftshaits durch einen Messerstich in den Rücken schwer oerletzt. Er mußte ins Krankenhaus ge- bracht werden. ?m Garten des Gewerkschoftshause» sprach Hörsing vor vielen tausend Menschen über die politisch« Lage und kennzeichnet« die ganze Roheit der Kommunisten und Nationalsoziqlfften. Auf der Gaukonferenz am Sonntag erklärte Bundesoorsitzender Hö r s i n g unter stürmischem Beifall, das Reichsbanner werde niemals angreifen, es sei ober gerüstet und werde die nationalsozialistischen und kommunistischen Angreifer zurück- schlagen, und zwar mit denselben Mitteln, mit dem der Angriff auf dos Reichsbanner selbst oder auf die Republik erfolgt. Die Gau- konfevenz zeigt« aufs neu«, daß dos Reichsbanner die politische Lage durchaus kennt, daß es stark im Wachsen ist, und daß e» für den Schutz der republikanischen Bersassung Und der geiamten republikanischen Front notwendiger denn je ist.
Nazi-Llmgang mit Mimstern. Kupp und die Ruppigen. Die Regierung hat setzt das Bergnügen, auf Reichweite direkt den 107 Nazis gegenüberzusitzen. Di« springen manchmal auf und «eisen mit dem Finger auf den oder jenen Minister, der dann den Kops zurückbiegen muß. um seine Nase in Sicherheit zu bringen. Schon ist der Abg. L« y— von dem man behauptet, er habe ein v aus seinem Namen gestrichen— wegen Belästigung der Minister zur Ordnung gerufen worden. Am Sonnabend begab sich folgendes: W i r t h sah einen jungen Mann und sprach ihn an:.Sagen Sic. sind Sie nicht der Sohn meines atten Londtagskollegen R u p p?* Kaum hatte das der Angesprochene bejaht, als sich«in Dritter dazwischen schob:.Du— mit d em(auf Wirth weisend) darfst du nicht sprechen! Das ist überhaupt kein Mensch!"
Besprechungen über den(sinanzausgleich Reichskanzler Dr. Brüning und Reichssinenmnimster Dr. Dietrich werden am Dienstag zu einem kurzen Äusenthalt in Stuttgart eintreffen und mit Un Ministern von Württemberg, Baden und Heffen über die Fragen des Finanzausgleichs und der Gestaltung der Fiiwnrn in Reich, Landern und Gemeinden Besprechungen sichren.
W-e zu erwarten, stimmt die„Rote Fahne' das üblich« Ber- wtgefchrei gegen die Sozialdemokratie an. Sie hat sogar entdeckt. daß die Abstimmung vom Sonnabend„der größte Berrat seit 1914" gewesen sei, wobei ihr offenbor entfallen ist, daß sie das gleiche schon rund zwei Dutzend Mal behauptet hat. Wollt« man die Kraftworte wie„Schandtat",„Betrug" usw. zählen, die das kommunistische Organ in wenigen Zeilen anbringt, man käme nicht zu End«. Rur über eins schweigt sich die„Rote Fahne" aus: wie nämlich »ach einer ihr genehmen Abstimmung der Sozialdemokratie die Sache hätte weitergehen sollen. Di«„Rote Fahne" schuldigt die Sozialdemokratie zwar an, daß sie für die„halbfaschistische Regie- rung Brüning" gestimmt habe(was nicht der Fall ist), aber sie äußert sich nicht darüber, aus welche Weise die Kommunisten nach einem Sturze der Brüning-Regierung eine ,g a n z- f a s ch i st i s ch e" Regierung hätten oerhindern wollen, eine Regierung mit national- soziqsistischem und deutschnationalem Reichswehr - und Innenminister, die ihre Hauptaufgabe darin erblickt hätten, den Staat in saschisti- schcm Sinne sturmreif zu machen und die Reichswehr dahin zu dirigieren, wohin die wegen Hochverrats verurteilten Ulmer Reichs- wehroffizier« sie haben wollten: daß sie nämlich im Falle eines Puffches die Reichswehr auf Rechts nicht schießen würde. Die Kommunisten sind auf die Frage, warum sie eine Regie- rung Frick-Hugenberg-Oldenburg-Ianuschau im Reich« der Regierung Brüning vorziehen, um so mehr eine klar« Antwort schuldig, als sie auch in Preußen alle? in ihren Kräften stehende getan haben, um einer faschistischen Diktaturregierung im Reiche freie Bahn zu schaffen. Erst vor wenigen Tagen hat die Kommunistenfraktion des Preußischen Landtages sich die redlichste Mühe gegeben, im Inter- esse der preußischen Rechtsparteien die Regierung Otto Braun aus dem Sattel zu heben. Bis zum letzten Mann haben die Kommunisten Schulter an Schulter mit den Nazis und den Deutschnationalen für das Mißtrauensvotum gegen Otto Braun gestimmt. Sie werden ohne Zweifel am Dienstag auch für die Auf- lösungsanträge der Rechten stimmen, die daraus abzielen, einer Rechtsregierung in Preußen die Bahn sreizu- machen. Was ist also das praktische Ziel der kommunistischen Politik? Die kommunistische Politik erstrebt im Reiche wie in Preußen Rechtsregierungen unter bestimmen- dem nationalsozialistischem Einfluß. Di« Sozialdemo. kratie verhindert diese Rechtsregierung und wird von den Kommu- nisten deswegen beschimpft. Die Arbeiterschaft hat aber ein Anrecht daraus, von den Kommunfften zu erfahren, wie dies« sich das Weitere eigentlich vorstellen, wenn die Sozialdemokratie etwa wirklich so töricht wäre, der KPD . ihren Willen zu hm und auch ihrerseits den Rechtsparteien im Reich und in Preußen ans Ruder zu verhelfen. Glaubt die„Rote Fahne ", daß die Arbeiterklasse besser fahren wird, wenn die Reichswehr Herrn F r i ck und die preußische Polizei Herrn Goebbels untersteht? Man hat doch wohl das Recht, van den Kommunisten eine präzis« Antwort— nicht irgendwelche
allgemeinen Phrasen— auf die Frage zu hören, wie sie in einer solchen Sttuatton erfolgreich für die Arbeitsrklaffe zu operieren, namentlich die Gefahr einer Rechtsdiktatur zu verhindern gedenkt Die.Rot« Fahne" hofft auf innere Streitigkeiten, in denen der Sozialdemokratie„dos Genick gebrachen" werden könnte. Ber- gebliche Hoffnung! Die sozialdemnlratischen Arbeiter sehen erstaunt und entrüstet, wie die KPD. alles tut, um dem Faschismus zu helfen. Sie denken nicht daran, den Kommunisten gegen ihre eigene Partei Dienst« zu leisten. Amnestierie Mordlust. Dafür haben die Kommunisten gestimmt. Durch die in der Somrtognacht vom Reichstag beschlossene Amnestie wird der Landwirt Klapproth, der von den Feme - Mördern noch saß. aus dem Gefängnis entlassen werden. Er war an mehreren der Feinemordtaten beteiligt und sollte noch bis zum Jahr« 1940 Strafe verbüßen. Wie ein Gericht, das wirklich nicht in dem Devdadst stand, scharf gegen die Fememörder zu sein, sich über Klapproth geäußert hat, beweist die Urteilsbegründung des«schwur- gerichts Landsberg a. d. W. In den schriftlichen Urteil-- gründen heißt es u. a.: Bei der Tat hat Klapproth eine so unmenschliche Roheit an den Tag gelegt, daß dadurch alle M i lde r u ng e- gründe wettgemacht werden. Wenn er Büsching ver- hindert hat, Gröschke bereits in der Zelle niederzuschlagen, so ge- schah dos nicht etwa aus einer Regung de-Mit- l e i d s heraus, er wollte es lediglich vermeiden, daß die Zelle mit Blut besudelt imd die Tat sofort entdeckt würde. Dann schleppte klapprolh den zerschundcnen, kaum mehr seiner Sinne Mächtige» zum Tode, wie man ein Tier zur Schlachtbank schleppt. Nicht emen Augenblick kam ihm der Gedanke, daß die ganz unbe- stätigten Vorwürfe für die Derräterei, für die Gröschke den Tod erleiden sollte, vielleicht unbegründet sein könnten. Er dachte nicht daran, daß man dem Opfer noch eine letzt« Gelegenheit geben müßte, sein Gewissen zu erleichtern und nm Gnade zu stehen. Seine Mordlost war geweckt, und er wollte ihr frönen. Das Gericht hatte den Angeklagten Klapproth und Raphael auch die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Es begründete die- folgendermaßen: Es kann unerörtert bleiben, ob ein lediglich aus politischen Gründen begangener Mord jemals eine ehrlose öhandiung sein kann. Hier aber bei der Tötung eines wehrlosen Menschen hat jedenfalls die politische Erwägung nur«in« ganz geringe Rolle gespielt, vorherrschend war die unmenschliche Roheit und hemmungslose Mordlust. Deshalb hat das Gericht die Tat dieser beiden Angeklagten als ehrlos angesehen. Und so etwas läuft nun dank der kommunistischen Hilfe wieder in Freiheit herum! Die edle Entrüstung, die di« Kommunisten jahrelang über die Fememovd« gemimt haben, erweist sich als heuchlerffch« Komödie. Herr Klopproth ist Fleisch van ihrem Meisch!
Ein kleiner Goebbels. Auch der»Herr Baron� von Ribbentropp ist krank. „Bor dem Gericht dieses Systems steht heut« der Pg. v. Ribbentropp, München . Ueber den Aus- gang dieses Prozesses spricht er und sein Verteidiger Pg. Rechtsanwalt Dr. Feister, Kassel , heut« abend 20 Uhr in den Stadthollen. Juden Zutritt verboten. NSDAP . Weißenfels ." Mit diesen Handzetteln wurde an einem Vormittag der letzten Woche Weißenfels überschwemmt. Vor dem Großen Schöffengericht sollt« sich der berufsmäßige Naziogitator von Ribbentropp wegen Vergehens gegen dos Republikschutzgesetz verantworten. In einer Naziversammlung im August d. I. hatte er in unflätigster Weis« den Reichspräsidenten Ebert , den Reichsaußenmintsier Strese- m a n n und den preußischen Ministerpräsidenten Braun beschimpft. Von einem anwesenden Kriminalbeamten wurden seine gröbsten Gemeinheiten, z. B.„Stresemann habe sich totgefressen, während Millionen verhungerten", sofort notiert und Anzeige erstattet. Trotz der marktschreierischen Handzettel zog es der„Pg." Man- fred von Ribbentropp vor, den besseren Teil der Tapser- keit zu wählen. Er knisf. Nach berühmten Vorbildern schickte er dem Gericht aus einem oberbaycrischen Kurort ein ärztliches Attest, wonach er mit den Nerven derartig her- unter sei, daß er zur Verhandlung nicht erscheinen könne. Außer- dem habe er einen Grippeanfall. Merkwürdigerweise war trotz der Bombenreklame kein einziger Nazi als Zuhörer erschienen. Man hatte also gewußt, daß dieHandzettelDummensang waren. Oberstaatsanwalt Keßler beantragte den sofortigen Er- laß eines Haftbefehls. Das ärztlich« A t t« st sei sehr zweifelhast und unglaubwürdig. Ribbentropp, der als nationalsozialistischer Wanderredner in ganz Deutschland umHerreise, sei sehr schwer zu fassen und müsse endlich einmal festgesetzt werben. Nach kurzer Beratung entschied das Gericht:„Ribbentropp soll ein amtsörztliches Attest beibringen. Wenn das nicht geschieht, wird Haftbefehl erlassen." Aazi-Geld nach Dänemark ! Hokenkreoz-Kapital flüchtet vor dem Hakenkreuz In einem Borrklontor einer dänischen Grenzstoht erschien unlängst— so erzählt der Kopenhagcner„Socialdemokroten"— ein deutscher Herr und verlangte dringend eine Unterredung rmt dem Direktor unter vier Augen. Vorgelassen öffnet« der Deutsch « seinen Rock, trennte das Futter auf und überreichte dem Direktor 3500 M. zwecks Verwahrung. Der seltsam« Vorgang gab dem Direktor Anlaß, mit dem Deutschen «in politisches Gespräch anzuknüpfen, in dem sich dieser als strammer Nationalsozialist bekannte. Das dritte Reich, versicherte er. werde bestimmt kommen. Bis dahin jedoch müsse man mit allen Eventualitäten rechnen. Damm bringe er jetzt fein Bißchen in Sicherheit. Groener gegen Oldenburg . Briefliche Antwort angekündigt. Der Reichswehrminister wird aus die Rebe des beutschnationalen Reichstaqsabgeordneten von Oldenburg . Ionuschou in der Sonnabendsitzung des Reichswgs brieflich antworte». In
der Antwort, die nach der inzwischen erfolgten Ginsichtvahme des ReichsweHrministers in das amtlich« Protokoll der Red«, am Di«»-»- tag oder Mittwoch an Oldenburg-Januschau abgehen wird, werden die Angriff« des deutschnationalen Abgeordneten auf die Führung der Reichswehr entschieden zurückgewiesen und charakterisiert werden.
Die Schiebung der parzivale. Demokratischer Schmerz um sechs Mandate. Der Ehescheidung zwischen Demokraten und Iungdeuffchen folgt die Vermögensauseinandersetzung auf dem Fuße. Die Iungdoleut« erklären kaltblütig: Wir zahlen nicht! Da die Demo- traten Bargeld nicht erhatten können, wollen sie Mandat«. Herr H ö p k e r- A s ch o f f hat di« Jungdo-Reichstagsabgeordneteu Abel, Adolph, Dornemann, Baltnttjch, Hesse und Prutz aufgefordert, ihr« Mandate niederzulegen und si« für die Staatspartei, will sagen für di« Demokraten frei zu machen. Indessen ist auch da nichts mehr zu holen. Einer der Aufgeforderten hat bereits höflich und entschieden abgelehnt. Er hat sich für die„wirklich aufopfernd« Wahlarbeit" der Demokraten für ihn bedankt— aber«r behält sein Mandat. Di« reinen Parzivale vom Iungdv entpuppen sich plötzlich als gerissene Jungen. Was sie mit de» Demokraten gemacht haben, ist ein« nett« Schiebung! Sozusagen politischer Heirat?- schwinden Moldenhauers neues Ami. Im Dersicherungsbeirat beim Reichsaufsichisamt. Der Reichspräsident hat den R«ichsminist«r a. D. Dr. Molden- Hauer und den Redakteur der„Frankfurter Zettung", Artur Lauinger , auf die Dauer von fünf Iahren zu Mitgliedern d«s Berficherungsbeirats beim Reich-ausstchtsamt für Privatversicherung ernannt. Moldenhauer kann kaum als unabhängiger Bersicherungsmonn gelten. Deshalb ist die Ernennung zu bemängeln. An sich sind im Beirat des Reichsaufsichtsamts solche Leute vertreten, dl« von den großen Bersichevungsdirektoren abhängig sind. In der Praxis kon- trollieren sich also di« Direktoren selbst. Wir bringen das Versagen des Reichsaufsichtsamts nicht zuletzt mit dieser Tatsache in Der- bindung. Die Forderung der Angestelltenorganisationen. Arbeit- nehmer in den Beirot zu delegieren, erhält dadurch ihre tiefere Be- deutung. Leider Hot man davon abgesehen. Damit kann die Angelegenheit natürlich nicht erledigt sein. Di« Angestellten. Organisationen werden weiter um ihr« Vertretung im Beirat kämpfen. Karneval und Aoi. Eine Mahnung des Oberprästdenien der Rheinprovinz . Koblenz , 20. Oktober. (Eigenlxricht.) In einem Aufruf«rsucht der Oberpräsident der Rheinprovinz die rheinisch« Bevölkerung, gefeltschaftliche Veranstaltun- gen, die zur Not der Zeit in stärkstem Gegensatz stehen, i m kommenden Winter in weite st en. Maße«inzu- schränken. Wenn Feiern nickt ganz oermieden werden könnien, dann sollten sie schlicht einfach und kurz fein.