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Unternehmersolidarität.

Bertrauliches Rundschreiben der Spikenorganisationen.

Wir sind in der Lage, den Inhalt eines pertrau lichen Rundschreibens der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Reichsverbandes der Deutschen  

Die vereitelte Diftatur

Rob der Reichstagsabstimmung ftimmie ein Sprecher von nationalsozialistischen Abgeordneten die kommunistische Parole an:

Induſtrie zu veröffentlichen. Das Rundschreiben ist datiert doffquo@

vom 17. Oktober 1930 und trägt die Nummer 137. Zunächst merden die bekannten Vorgänge aufgezählt. Dann heißt es:

Mit Rüdficht auf die allgemeine und grundsägliche Bedeutung diefes Schiedsspruches für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Senfung der Gestehungskosten der deutschen   Wirtschaft ist es selbst­verständlich, daß das gesamte deutsche   Unternehmertum gegenüber den Mitgliedsfirmen des Verbandes Berliner   Metallindustrieller in jeder Hinsicht Solidarität übt. Dazu gehört auch well­gehende Rücksichtnahme hinsichtlich der Ausführung von Auf­trägen, die en bestreifte Firmen bereits vergeben find oder ver­geben werden sollen. Ebenso wie in dem alten Absatz- und Kundenkreis der Berliner   Metallinduffrie während des Streifs nicht von drifter Seite unter unjolidarischer Ausnuhung der Streillage eingegriffen werden darf.

Wir bitten umgehend in diesem Sinne für weitestgehende Auf­flärung in Jhren Mitgliedsfreifen Sorge zu tragen.

Bereinigung der Deutschen   Arbeitgeber- Berbände. gez. Brauweiler  .

Reichsbund der deutschen   Industrie. gez.& aff L

Man sieht also: um die Löhne der schlecht bezahlten Ar­beiter und Arbeiterinnen der Berliner   Metallindustrie noch mehr zu drücken, gibt es für das gesamte Unternehmertum nur eine Parole: unbedingte Solidarität mit den Lohnbrüdern. An einer solchen Klassensolidarität, auch unter Opferung des eigenen Profits tönnte sich mancher Arbeiter von den Kommunisten gar nicht zu reden noch ein Beispiel nehmen. Ueber die Streitlage selbst berichten wir in der zweiten Beilage.

Die Affäre Nientimp.

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Der frühere Reichstagsabgeordnete nach Straßburg  

geflüchtet.

Bochum  , 20. Ottober.( Eigenbericht.)

Der frühere Reichstagsabgeordnete des Zentrums, Nientimp aus Bochum  , gegen den in Dortmund   ein Berfahren megen Steuerhinterziehung und Bestehung schwebt, soll, mie es heißt, nach Straßburg   geflüchtet sein.

Berhandlungen Nientimps und feines Mitmisfers, des früheren Geschäftsführers der Großeinkaufsgenossenschaft der westfälischen Bäderinnungen, Hundertmart mit dem Borstand der Genossenschaft, burch Zahlung von 80 000 Mart den Schaden gutzumachen und dadurch einen Strafantrag zu verhindern, zerschlugen fich, meil Hundertmark sich an der Aufbringung der Summe nicht beteiligen wollte,

Kein Kurswechsel in Südtirol  . Der italienische   Foschismus dementiert einen Hitler. Schwindel.

Muf die vor einigen Tagen durch die deutsche   Bresse gegangene Meldung( D. h. vor allem durch den Böltischen Beobachter", der Diesen Schwindel zmeds Stimmungsmadhe für den Faschismus groß aufmachte. Red. d. 3."), monach der Bräfett von Bozen   angeblich den deutschen   Privatjoulunterricht in pollem Umfange mieder zugelassen habe, schreibt die Zeitung 31 Brennero" wörtlich: ,, Es ist überflüffig zu sagen, daß diese Meldung abfolut jeder Grundlage entbehrt und daß die deutsche Presse das Opfer einer Ente geworden ist, deren Ursprung man sich leicht denken kann. Die direkte und gradlinige Politik der Herrschaft gegenüber Südtirol   wie audy gegenüber allen anderen Gebieten Italiens   läßt feine Umfehr zu. Auch hinsichtlich der Aufhebung der deutschen   Schulen, die ein Herd des Anti- Italienertums waren, gibt es teine Umfehr. Es genügt das Beispiel der fürzlichen Schließung der lo menischen Schule in Triest  , die ein wahres Infektionszentrum für die moralische Gesundheit der jungen Seelen mar, um zu verstehen, wie gefährlich dergleichen Kulturoasen in dem ruhigen und ernsten Leben der italienischen Grenzprovinzen find."

Krise im Zionismus  ?

Weizmann   legt den Borsitz nieder.

DIKTATU

Diktatur

DEM

EN VOLKE

Wer hat uns verraten?- Die Gozialdemokraten!"

Pilsudskis neuester Anfall.

Er fann vom Abort nicht lassen.

Warschau  , 20. Oftober.( 1.)

In einem neuen Sonntags- Interviem spricht Pilsudski   wieder Don feinen augenblicklichen Arbeiten am Haushaltsplan für das fommende Haushaltsjahr. Auch dieses Interviem enthält die an Pilsudsti in der letzten Zeit gewohnten drastischen Schimpfworte und gibt daher erneut zu bestimmten Bedenken Anlaß. U. a. erklärt er, das bisherige System habe notgedrungen. zu Betrügereien geführt. Er habe dem Justizminister Car   und dem Innenminister General Stiadlomiti( die vom legten Sejm   am heftigsten bekämpften Minister) geraten, sie sollten sich wählen lassen, um im kommenden Sejm   den Abgeordneten jagen zu können: ,, Du Dummtopf, ich bin gerade so ein unabhängiger Abgeordneter mie auch du Trottel, daher schweige und

stede dein Maul in deinen Abort!"

Kreisen der polnischen Sozialdemokratie lebhafte Beunruhigung über das Schicksal Liebermanns, von dem seit seiner Berhaftung feinerlei Lebenszeichen mehr vorliegen. Es wird jogar. befürchtet, daß Liebermann dem Fanatismus der Pilsuditi- Leute zum Opfer gefallen fein tönnte.

Der Tschenstochauer Mord. Aus Polen   erfahren wir:

Da sich der Mann, der drei leitende Funktionäre der Tschensto.

chaver Krankenkasse durch Schüsse getötet hat, gleich darauf selbst das Leben nahm, ist der Grund oder Anlaß der Tat nicht feststell­

bar. Es gibt feinen Anhalt dafür, daß der Täter Mitglied oder Anhänger der sozialistischen   Partei war und daß die Zerstörung des Barteilotals durch Faschisten ihn zu feiner furchtbaren Tat ver. anlagt hat; aber die Sozialistenheze hat sich dieses Falles sofort bemächtigt und Duzen de schenstochauer Sozialisten verhaftet.

Zu den letzten Borgängen, wie dem geplanten Bomben anjlag und dem angeblichen Anschlag in Czenstochau, die ihn, Bilfubfti, nur menig angingen", erklärte der Marschal, das seien die Folgen einer Sufallserscheinung und eines ziemlich stinkenden Größen mahnsinns der Sozialisten. Denn zunächst rebeten die Sozialisten von Bewaffnung des Bolkes" und hätten hierzu dunkle und geistig Gemeinsamer Bahlaufruf deutscher   und polnischer menig entwidelte Glemente herangezogen, um dann von ihnen ab­zurüden und die Schuld für die Taten anderen in die Schuhe zu schieben. Der Versuch, den Parlamentarismus mit dem Revolver zu verbinden, sei ein Retord der Dummheit der polnischen Sozia liften. Sobald die Wahlen vorbei feien, werde er, Pilfudffi, jegliche Demonftrationen endgültig verbieten.

Der angebliche Anschlag auf Pilsudsti, der ihn auf einmal nur menig angeht", stellt sich immer deutlicher als eine plumpe Boli zeiaftioni pigelaftion heraus, zu der sich ehemalige Lerro riften aus der Barenzeit und Freunde Pilsudskis, die in der PPS. nie eine Rolle gespielt haben, angegeben haben. Um aber die Wahrheit über diesen verbrecherischen Treiben feiner eigenen Organe zu unterbinden, hat Bilsudski den sozialdemokratischen

Robotnit" wieder einmal beschlagnahmen lassen!

Was ist mit Liebermann?

Aus Warschau   wird uns geschrieben:

Zu der kürzlich durch die Presse gegangenen Mitteilung, wonach der Führer der polnischen Sozialdemokratie, 2ie bermann, einen Mandatsverzicht unterschrieben habe, erfahren wir, daß das betreffende Schriftstüd nicht von Liebermann selbst unterschrieben ist, drei polnischen Festungsoffizieren Der Präsident der zionistischen   Weltorganisation und der Jewish fondern von Agency in Palästina, Dr. Weizmann, hat dem englischen der Festung Brest- Litomst, wo Liebermann seit Auflösung des Sejm Kolonialminister   in einem Schreiben mitgeteilt, daß er seine in Haft gehalten wird. Obwohl der Wahlkommissar diese Aemter nieberlege und einen Kongreß der beiden zio- Berzichts" erklärung nicht anerkannt hat, herrscht in den nistischen Organisationen einberufe.

Dieser Entschluß dürfte mit folgender Meldung aus London  zufammenhängen:

Die englische Regierung wird am Dienstag eine Erklärung über die Palästina Politit veröffentlichen. Damit findet die Diskussion zwischen London   und Genf   über die Verwaltung bes palästinensischen Mandats durch England ihren Abschluß.

Die Erklärung der Regierung wird die Richtlinien enthalten, die sich aus den Untersuchungen verschiedener englischer Kommis. fionen in Palästina über die arabisch- jüdische Frage, fomie über die Einmanderungspolitik ergeben haben. In englischen zionistischen  Kreisen herrscht bereits große Erregung über die pon der Regierung geplante Einführung eines Barlaments in Balaftina, in dem die Araber offenbar eine starte Bertretung haben sollen.

Die Heimwehrregierung Baugoin hat unter offenem Berfaffungs­bruch die ständige Barlaments tommission im Wehrmini fterium abgeschafft. Gegen den früheren Bundesbahnpräsidenten Dr. Günther hat die Staatsanwaltschaft wegen der Geheimfonds eine Untersuchung eingeleitet, ebenso gegen amei frühere Direttoren, die hohe Sumendungen erhalten hatten, Bei den Bertrauensmänner

Sozialisten.

Warschau  , 20. Dttober. Die Bolnische Sozialistische Partei und die Deutsche Sozialistische Arbeitspartei in Polen   erflären in einem gemein­samen Aufruf, daß der gegenwärtge Kampf um die Demo­fratie in Bolen eine Zusammenarbeit des Sozialismus mit den Bauernparteien erfordere. Aus diesem Grunde hätten die beiden Barteien beschlossen, dem Wahlblod der Links- und Mittel­parteien beizutreten. Der Aufruf beschäftigt sich sodann in seinem Hauptteil mit der Minderheitenfrage, deren Lösung die Berwirklichung dreier Grundfäße verlange: Wirtliche und in jeder Hinsicht durchzuführende Gleichberechtigung der den nationalen Minderheiten angehörenden Staatsbürger mit Bürgern polnischer Nationalität; territoriale Autonomie für Minderheiten,

"

welche geschlossene Siedlungsgebiete bewohnen; fulturelle und schul­politische Selbstverwaltung für sogenannte zerstreute Minderheiten." Der erste und dritte dieser Grundsäße, so heißt es im Aufruf weiter, umfassen die Gesamtheit der Bestrebungen und Bedürfnisse der deut­ schen   Minderheit in Polen  . Die beiden Parteien übernahmen die Berantwortung dafür, daß im fünftigen Sejm   die Interessen und gerechten Forderungen der deutschen   merftätigen Massen in Polen  , verteidigt werden sollen. Die Solidarität mit fozialistischen Parteien der anderen nationalen Minderheiten bleibe bestehen, obwohl diese Parteien( gemeint sind die ukrainischen und die jüdi­schen Sozialisten) in der gegenwärtigen Wahitampagne einen anderen Weg gegangen seien.

Neuer Konflikt Rußland- Mandschurei. Rußlands   Spionage in Rumänien  .

Ruffifche Offbahner ermordet.

112 Berhaftungen.

Bukarest  , 20. Ottober.( Eigenbericht.) Mostan über Rowns, 20. Oktober.  ( TU.) Rußland   hat in Rumänien   seit Jahren eine außerordentlich Das Außenkommissariat der Sowjetunion   hat ein umfangreiche Spionageorganisation unterhalten, mit Telegramm von dem Leiter der chinesischen Ostbahn er. ber sich in den legten Monaten ein Sonderbezernat der rumänischen halten, worin dieser mitteilt, daß am 12. Oktober zwei Bolizei Tag und Nacht beschäftigte. Als die Spione fich beobachtet sowjetrussische Angestellte der Ostbahn, Safatin und fühlten und ihre Tätigkeit umzustellen trachteten, griffen die rumäni Bogolebom, ermordet worden seien, zwei weitere Ange- schen Behörden zu. Auf Veranlassung des Justizministers wurden stellte von Weingardisten verhaftet worden seien. Der in Btplarest, Kronstadt  , Klausenburg  , Jassy   und zahlreichen anderen Beiter der Ostbahn schreibt die Morde den Weingardisten Städten zu. Von der Sowjetregierung werden Schritte verlangt, über Nacht 112 Personen verhaftet, um die Angestellten der Ostbahn vor Zerrprakten zu schützen. Das Außenkommissariat hat darauf den russi fchen Generalkonsul in Charbin   angewiesen, sofort eine Untersuchung einzuleiten.

die sämtlich der Spionage zugunsten Rußlands   überführt sein foller, Sämtliche Verhafteten wurden in das Militärgefängnis nach Bu fareft gebracht.

Die ruffische Spionageorganisation verfügte nach den bisherigen Ermittlungen über ungeheure Geldmittel Der Beiter der Organisation war ein reichsdeutscher Inge­und von dort Gelb und Inftruttionen empfing. Bezeichnend für den Umfang der Spionageorganisation ist auch, daß fie in Butareft einen Kurzwellenfender unterhielt, der ständig mit Mies in

mahlen im Bundesheer haben die fozialdemokratischen Soldaten Sechswochenbilanz der Moskauer Gpu.nieur, der direkt mit der Somjetgesandtschaft in Wien   arbeitete

leere Zettel abgegeben, da der amtliche Wahlschwindel ihnen doch feine Erfolgsaussicht läßt, fie aber nach Maßregelungen aus Rache feine Sehnsucht haben. Die Soldaten haben das politische Wahl­recht und werben es am 9. November ausüben.

64 Zodesurteile, 2000 Berfchidungen noch Gibirien, 236 Gefängnisstrafen.

Somjetgefandtschaft.

Nach amflichen Moskauer   Meldungen hat die GPU. im Sep. Berbindung stand. Der Gegenapparat befindet sich in der Wiener  In Helsingfors   ift für heute ein großer Lappo- Aufmarsch an- fem ber und in der ersten Hälfte des Offober rund gejagt. Man befürchtet einen Putschverjuch, zumal die Regierung 3000 Strafverfahren gegen ruffische Bürger in Mostau die Entführer des Erpräsidenten Stahlberg hat verhaften und den durchgeführt, die beschuldigt waren, Gegenrevolution und Speku­Lappo- Führer Kosola zur Selbststellung hat auffordern laffen. lation mit Lebensmitteln betrieben zu haben. 2000 der Ange­Die Lappo- Leitung erklärt schon vorfichtshalber, diefer Aufmarsch| flagten wurden nach Sibirien   verbannt, 736 wurden zu Ge- 91 Jahren geftorben. Benler wurde als Gegner von Primo de fanguis grafen verurteilt und 64 jam Tode

gehe nicht pon ihr ans

Generallapitän Weyler gefforben. Der als Militärgouverneur non Ruba befanntgewordene Generalfapitän und spätere Chef des Generalstabes Valeriano Weyler   ist heute nachmitag im Alter von Rivera noch vor vier Jahren auf die Insel Mallorca  - verbannt.