165 Opfer der Grube
Noch weitere Hundert in Todesgefahr
Bis Mittwoch vormittag 12 Uhr waren 165 BergIeute tot geborgen. In der Grube befinden sich nach Angaben der Verwaltung noch etwa 80 bis 90 Bergleute, die wahrscheinlich nicht mehr am Leben sein dürften. Im Laufe der Nacht ist es gelungen, auf die 460- Meter- Sohle vorzubringen. Hier wurden allein 87 Tote aufgefunden und geborgen. Ueber das Schicksal der noch nicht aufgefundenen Bergleute ist man vollkommen im ungewissen. Die Zahl der in den Krankenhäusern befindlichen Verlegten beträgt 99.
Dabei weiß man von einem Teil der im Bardenberger Krankenhaus Liegenden noch nicht, ob und wieviele von
ist die ganze Nacht hindurch ebenso weitergearbeitet worden wie unter Tage, weil
unter den Trümmern der Tagebauten auch noch Berschüttete vermutet werden. Inzwischen sind auch die Sprengstofflager der anderen Sohlen untersucht und sämtlich in Ordnung gefunden worden. Damit entfällt vorläufig die Annahme, daß es sich um eine Sprengstoffentzündung handelt. Die Ver brennungsspuren an den Türen unter Tage deuten darauf hin, daß der Schlag seinen Ausgang vom Schacht genommen hat und von dort in die Querschläge gelangte. Auch die Richtung des Explosionsstoßes, den die Mannschaften empfanden und dem sie zum Teil zum Opfer fielen, bestätigt diese Annahme. Die Explosion hat die Bettertüren zerschlagen, und die Nachschwaden haben sich infolgedessen auf das ganze Revier der Grube Anna II ausgedehnt.
Die eingeftürzten Verwaltungsgebäude des Wilhelmschachts
ihnen doppelt gezählt sind, denn dort sind 35, In diesen Schwaden haben dann die Leute den Tod gefunden, bei Männer, die von der Stichflamme so schwere Brand. denen Erftidung festgestellt wurde. wunden erlitten haben, daß sie noch nicht imstande sind zu sprechen und auch noch nicht identifiziert werden Tonnten. Allgemeines Lob haben sich die an
Die Ursache ein Rätsel.
Die Ursache der furchtbaren Katastrophe in Alsdorf ist noch kässigen Belegschaften erworben durch ihren ganz nicht geklärt. Die Verwaltung teilt mit, daß alle Muni.
Die Trümmer des Förderturms hervorragenden Eifer und ihre unermüdliche Hilfe leistung.
Um 6 Uhr 45 früh war die Zählung der Opfer der Bergwerkstatastrophe bis auf 134 Tote fortgeführt. Bis mittags gegen 12 1hr aber hatte man bereits 165 Tote gezählt. In den Krankenhäusern waren um diese Zeit, nachdem schon einige Leute wieder entlassen worden waren, 99 Berlezte. Von unten kommende Mannschaften berichten, daß auf der vierten Sohle( 460 Meter) die 3erst- rung fast vollkommen ist. Dort allein sind bisher 87 Tote geborgen.
Die Aussichten, von der vierfen Sohle noch Lebende zu erwarten, sind außerordentlich gering.
Von anderen Sohlen werden aber noch lebend Geborgene heraufgebracht. Man darf annehmen, daß zur Zeit noch ins gesamt 80 Leute eingeschlossen sind, von denen der größte Teil, menigstens soweit er auf der vierten Sohle vom Unglück überrasch: wurde, als verloren betrachtet werden muß. Zur Frühschicht sind auf Linna I rund 70 Mann eingefahren. An der Trümmerstätte
tionslager unversehrt aufgefunden worden feien. Demnach fomme eine Dynamiterplofion nicht in Betracht. Es fommen auch schlagende wetter oder kohlenstaubegplofionen nicht in Frage, da die aufgefundenen Toten und Berletzten alle in Richtung zum Schacht lagen.
Bei solchen Katastrophen liegen nämlich die Toten in der vom Schacht abgewandten Richtung. Die Untersuchung der Wettertüren hat auch die Merkwürdigkeit ergeben, daß sie von außen nach innen gedrüdt sind. Der Explosionsherd müßte also außerhalb der Grube fiegen. Dafür sprechen auch die oberirdischen furcht baren Verheerungen. Das Eindrücken der Wettertüren von außen nach innen soll übrigens den Vorteil gehabt haben, daß die Grubengafe ziemlich gleichmäßig in die Reviere nach unten gedrückt und so verteilt wurden, daß sich schlagende Wetter nicht bilden fonnten. Einwandfrei wird von Zeugen auch bestätigt, daß nur ein Schlag gehört morden ist. Das Merkwürdigste an dieser Ratastrophe ist, daß eine aus noch unbekannten Gründen erfolgte Explosion im Förderschacht oder in dessen nächster Umgebung neben der oberirdischen Zerstörung auch noch eine bis auf die 460- MeterSohle gehende Wirkung hatte. Der umgeheure Berlust an Menschenleben ist besonders warauf zurückzuführen, daß in den unteren Sohlen verschiedene Reviere feinen unmittelbaren zweiten Ausgang nach dem Schacht Anna I" hatten, so daß die dort eingeschlossenen Bergleute nach Zuschüttung ihres eigenen Schachtes sich nicht nach einer anderen Seite zurückziehen konnten.
Kapphengst ausgeliefert.
Der Bombenfabrikant kommt zwangsweise zur Heimat. Lugano , 22. Offober.
Der im Alfonaer Bombenlegerprozeß mitangeklagte app hengst wird heute von den Schweizer Behörden nach der deutschen Grenze gebracht, um dort den deutschen Behörden übergeben zu werden.
Todesfprung vom Balkon.
Die Tragödie eines arbeitslosen Mufifers.
In der vergangenen Nacht spielte sich im Norden Berlins in der Graunstraße 15 die Tragödie eines Arbeits lofen ab.
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3 meijähriges Kind, das sie mit in den Tod nehmen mollte, liegen im Westendkrankenhaus schwer danieder. Daß Mutter und Kind von dem einfahrenden Zug nicht völlig zermalmt wurden, ist größteiteils der Geistes gegenwart des Zugführers zu verdanken, der sofort mit allen Mitteln bremste. Die Entfernung war aber nicht mehr groß genug, um das Unheil gänzlich zu verhüten.
Beamtentagung. 08
Kundgebung für die Alsdorfer Toten.
Heute vormittag begann im großen Festsaal von Kroll zu Berlin der 7, ordentliche Bundestag des Deutschen Beamtenbundes. In seiner Eröffnungsrede gedachte der Bundesvorsitzende Flügel zuerst der Opfer der furchtbaren Grubenkatastrophe von Alsdorf in bewegten Worten, die der Kongreß mit ehrfurchts= vollem Schweigen stehend anhörte. An den Bürgermeister der Stadt Alsdorf wurde ein Beileidstelegramm gesandt. 41 Im weiteren Verlauf seiner Eröffnungsrede erinnerte der Bundesvorsitzende Flügel bei der Begrüßung der Delegierten aus den ehemals besetzten Gebieten an die zielflare Arbeit Rathenaus, Eberts und Stresemanns für die Befreiung der besetzten Gebiete, deren Erfolg leider keiner der drei Staatsmänner erleben fonnte.
Als Verhandlungsleiter wählte der Bundestag einstimmig den Regierungsrat Dietrich- Kassel, der die Tagung des Deutschen Beamtenbundes nunmehr zum fünften Male leitet. Den Reigen der Begrüßungsansprachen eröffneten die Vertreter der österreichischen Staats- und Gemeindebeamten, Danzigs und des Saargebiets, die ihre Berbundenheit mit den reichsdeutschen bzw. den nicht vom Mutterlande abgeschnittenen Beamten betonten.
Der Anteilnahme an dem Schicksal der Hinterbliebenen der Grubentatastrophe von Alsdorf gab der Bundestag fichtbaren Ausdruck durch den einstimmigen Beschluß, die Bundesleitung anzuweisen, den Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute zur Linderung ihrer Not 10 000 Marf aus der Bundestaffe zu übermitteln.
Der Nazi als D: 3ugdieb.
Ein würdiger Gproß am Hitler Baum.
Frankfurt a. M., 22. Dffober.( Eigenbericht.) Unter den fünf Personen, die feinerzeit wegen der nationalsozialistischen Ausschreitungen im Frankfurter Opernhaus polizeilich fiftiert wurden, befand sich auch der dreiundzwanzigjährige Anfon Breitheder. Er gab als Adresse das nationalfozialistische Parteibüro an. Heute meldet der Polizeibericht, daß die Bahnhofskriminalpolizei einen D- 3ugdieb auf frischer Tat festgenommen hat. Es handelt sich um denselben Anton Breitheder. In seiner Wohnung hat man zahlreiches Diebesgut von Diebstählen aus D- Zügen gefunden. Noch eine Nazi- Leuchte.
Braunschweig , 22. Oktober. ( Eigenbericht.) Der braunschweigische nationalsozialistische Land. tagsabgeordnete Madel ist mehrfach wegen Dieb. stahls und Einbruch vorbestraft. Nachdem sein Vorstrafenregister vom Vorwärts" veröffentlicht wurde, hat Madel sein Mandat niedergelegt. Madel ist derfelbe, der in der Eröffnungssigung des braunschweigischen Landtags dem früheren Ministerpräsidenten Dr. Jasper zurief:„ Wir wollen den Schweinestall mal ausmisten!" Er hatte offensichtlich das Zeug dazu....
Die Fédération Internationale des Journalistes, der Weltverband der Journalisten, hat heute vormittag im Haus der Deutschen Presse seinen zweiten, auf vier Tage bemessenen Kon greß begonnen. In Anwesenheit von etwa 70 ausländischen Deie gierten aus 25 verschiedenen Ländern eröffnete der bisherige Präsident, Professor Georg Bernhard , die Beratungen in einer Eröffnungssigung mit einer Begrüßung der Delegierten und der anwesenden Ehrengäsie: des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas , bes Direktors der Nachrichtenabteilung des Völkerbundes Comert, des Vertreters des Instituts für intelleftuelle Zusammenarbeit in Paris und verschiedener Reichsbehörden. In einer späteren Rede sfizzierte er das Programm der Tagung, das u. a. die Annahme einer internationalen Ehrengerichtsordnung und die Schaffung eines solchen Gerichtshofes für die Presse, ferner Vorträge über den Kampf des Journalismus mit den Erscheinungen, die durch die Konzentration im Zeitungswesen hervorgerufen worden sind, und eine Reihe von Fach- und Standesfragen umfaßt.
Der Geschäftsführende Vorsitzende des Reichsverbandes der Deutschen Presse, Gustaf Richter, zeichnete in einer Ansprache die Entwicklung der persönlichen Beziehungen zwischen den Vertretern der verschiedenen Landesorganisationen, das ideale Ziel der ganzen Bewegung, die, auf nationalem Boden gewachsen, internationale Aufgaben verfolgt und der Schaffung eines gemeinsamen Berufscthos nebn der Sicherung der Lebensbedingungen für den Journa lismus dient. Der wertvollen Unterstützung, die die FIJ. von Anfang an, d. h. seit 1926, beim Internationalen Arbeitsamt gefunden hat, gedachte der Redner mit besonderem Nachdruck.
Morgen sollten die Teilnehmer des internationalen Pressefongresses vom Außenminister Dr. Curtius empfangen werden. Infolge des urchtbaren Bergwerksunglücks von Alsdorf unterbleibt dieser Empfang, dessen Kosten den Hinterbliebenen der Katastrophe zugewendet werden.
Der Krieg in der Unterwelt.
Urteil: zehn Jahre Zuchthaus.
Das Landgericht I verurteilte den Billett und Straßenhändler Beyer, das frühere Mitglied des Ningvereins„ Norden ", der durch einen Schuß das Mitglied des Ringvereins Humboldt". Franke, getötet hat,
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Im 3. Stockwerk des Vorderhauses wohnt der Musiker Erich Reimann, der feit langer Zeit beschäftigungslos ist. Dadurch geriet er mit seinen Angehörigen immer mehr in Not. Das Gespenst der weiteren Arbeitslosigkeit ließ in Reimann den Gedanken reifen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. In der Nacht schritt er zur Ausführung der Tat. Unbemertt begab wegen Totschlags, gefährlicher Körperverlegung und unIn der Nacht schritt er zur Ausführung der Tat. Unbemerkt begab befugten Waffenbesitzes zu zehn Jahren Zuchthaus er sich auf den Balkon und stürzte sich auf die Straße hinab. Mit einem Schädelbruch und schweren inneren und fünf Jahren Ehrverlust. Verlegungen wurde der Lebensmüde ins Lazarus- Krankenhaus gebracht, wo er heute morgen gestorben ist.
Zu der Tragödie auf dem U- Bahnhof Knie, worüber wir im Vorwärts" bereits furz berichteben, erfahren wir noch, daß Ehestreitigkeiten das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt der jungen Frau waren. Die Lebensmüde und ihr
Große Erregung über die englische Palästina- Note herrscht unter den Zionisten und äußerte sich in einer Demonstration mit Fenstereinwurf vor der britischen Botschaft in Warschau .
261 Journalisten sind in Spanien feit Aufhebung der Geitungsfengur angeflagt worden!
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