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Hakenkreuz auf der Badehose

Führer der bürgerlichen Schwimmer schwimmen im Nazi- Fahrwasser

Das Wahlglück Adolf Hitlers   hat in manchem bürgerlichen| Kopf allerlei Blütenträume zum Reimen gebracht. Leute, die sich nie in ihrem Leben um Politik gefümmert haben, wittern plötzlich Konjunktur und versuchen mit der Politik Geschäfte zu machen. Zu ihnen gehört auch der Vorsitzende des Deutschen Schwimm verbandes, Herr Geisow. In dem amtlichen Blatt seines Verbandes, das in dem bekannten alldeutschen Verlag der Leipziger Neuesten Nachrichten" erscheint, produziert er sich als Prophet des Dritten Reiches, der seine Gläubigen in leidenschaftlichem Glaubens­eifer anfeuert, nur ja vorbereitet zu sein, wenn die große Zeiten­wende anhebt.

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Wenn wir tiefer greifen...", so deutet er den Wahl­usgang, sehen wir mit diesem Wahlergebnis einen gebiete= rischen Dualismus vor uns auftauchen, ein großes Entweder­Oder. Wie früher unser deutsches Volf in zwei Glaubenslager gespalten war und die Frage: Katholisch oder protestantisch? zur Entscheidung auch mit Blut und Eisen drängte, wie wir selbst bewegt wurden von der Fragestellung: Republit oder Mon­archie?, so taucht jetzt das große Entweder- Oder vor uns auf: National oder International? Deutsch oder welt­bürgerlich? Eine Entscheidung dieser Frage wird uns nicht er­spart bleiben..."

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Herr Geisow malt den Teufel Bolschewismus an die Wand, um schließlich zum Hauptclou zu tommen: Einreihen der bürger­lichen Sportverbände in die nationalsozialistische Front! Die Sache denkt er sich sehr einfach, es ist nach seiner Meinung nur eine Ber schmelzung mit der Deutschen Turnerschaft" nötig, die schon in dieser Front stehe. Ei ei! Ist das nun bloß die private Meinung des Herrn Geisow oder hat ihm das der ehemalige Demokrat Do| minicus, der Vorsitzende der DT., gesagt, der neulich vor den abgedankten Koburger föniglichen Hoheiten so redete er sie devotest an so schön Figur machte? Diese Frage dürfte die

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republikanischen Mitglieder in der Deutschen Turnerschaft wohl ein wenig interessieren. Zum Schluß läßt Herr Geisow die Kake vollends aus dem Eack und zeichnet schon den Zustand der natio­nalen Diktatur, die fein Gebilde dulden werde, das außerhalb der nationalen Volksgemeinschaft stehe.

Eine fünftige nationale Regierung in unserem Vater lande...", so schließt er seinen Artikel ,,, wird sich nicht mit Streit­fragen zwischen Turnen und Sport befassen. Wenn sie den Sieg erringt, wird sie alles wegfegen, was Turnen und Sport getrennt hat und die Volksgemeinschaft mit fräftiger Hand aufbauen. Haben wir diese Volksgemeinschaft aber dann bereits aus unserer eigenen Kraft geschaffen, dann leben und wirken wir weiter und marschieren voran, den Blick gerichtet aufs Ziel vor uns, über uns den Herrgott und unter uns den Boden des heißgeliebten deutschen   Baterlandes!

Darum, Deutscher Schwimmverband  , erwache!( 3um National­fozialismus Red. d. Abend".) Und ihr Führer, die ihr am 9. November über unsere Marschrichtung zu raten und zu be= schließen habt, forget ne quid detrimenti capiat res publica!" Der 9, November ist schon einmal der Schicksalstag des deutschen Boltes gewesen. Zum Segen war er es nicht. Laßt nach dem Dugend Jahre den 9. November 1930 einen Schicksalstag für den Aufstieg Deutschlands   zum Licht werden!..."

Man sieht, wohin sich eine vaterländische Bürgerseele fehnt. Dieses Bölkchen würde sogar seinen Wilhelm wieder in untertäniger Demut ertragen, wenn es damit die verhaßte Sozialdemokratie ver­nichten könnte. Es zeigt sich aber auch, wie dünn der republikanische Firniß ist, mit dem sich die bürgerlichen Sportführer umgeben haben. Schon ein so flackernder Komet wie Hitler   wird ihnen zum Lichte für den Aufstieg Deutschlands  ". Aber wie mait sich in solchen Köpfen die Welt; Herr Geisom spricht von sich selbst als von einem Führer. O Gott, führe des deutsche   Volk nicht in die Versuchung, es mit solchen Führern zu versuchen!

Also doch Berufsfußball

Gründung eines Berufsspielerverbandes vollzogen

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Der Stein ist im Rollen. Trotz der vom bürgerlichen| Professionalismus zu Leibe zu gehen. Neben den vom Deuffen Fußballbund vorbereiteten Amnestie für Westdeutschen Spielverband disqualifizierten Spielern haben sich solche Vereine, die gegen die Amateurbestimmungen verstoßen viele andere Fußballer angemeldet, so daß der Verband bereits jetzt haben, ist die offizielle Einführung des Berufs- in der Lage ist, zehn erstklassige Mannschaften zusammenzustellen. spielerfums nicht aufgehalten worden. Angesehene Mit- Zu diesen gehören natürlich auch die Schalter", sowie Spieler von glieder des Westdeutschen Spielverbandes, die die Vogel- Köln- Sülz 07 mit Swatosch, Borussia- Gladbach, der F. C. Glad Strauß- Politik des DFB. nicht mehr mitmachen wollten, bach und andere mehr. Die Bewegung wird sich auf vollkommen haben in Köln   eine klare Entscheidung durch Gründung legaler Grundlage entwickeln, nachdem der neue Verband sein eines Professional- Fußballverbandes herbei- Einverständnis dazu erklärt hat, sich dem Westdeutschen Spiel­geführt. Der Vorstand seht sich ausschließlich aus Kölner   verband als Berufsspieler- Seftion anzuschließen. Herren zusammen, mit dem Kaufmann Sonje als Vorsitzenden und Rechtsanwalt Stausberg als Geschäftsführer.

Der neue Berband ift in erster Linie deshalb ins Leben gerufen worden, um einmal reinen Tisch zu machen und dem verfappten

Kleiner Sport

von überall

Keine Europameisterschaft Pisfulla- Bonaglia. In aller Stille hat fich Halbschwergewichts- Europameister Michele Bonaglia von Genun dus nach New York   eingeschifft. Der Italiener entzieht sich damit seiner Berpflichtung, den Europameistertitel innerhalb der festgesetz­ten Frist( Anfang Dezember) gegen den von der IBU. offiziell an­erkannten Herausforderer, den deutschen   Meister Ernst Bistulla, zu verteidigen. Dem Boy- Weltverband bleibt nunmehr nach den Be­stimmungen nichts weiter übrig, als Bonaglia den Titel abzusprechen und den Meisterschaftswettbewerb neu auszuschreiben.

Schönroth- Hein Müller. Schneller, als erwartet, ist nun der Schwergewichtstampf zwischen dem deutschen   Meister Hans Schön­rath- Krefeld und dem Kölner Hein Müller zustandegekommen. Wiederum ist es die Dortmunder   Westfalenhalle, die sich diesen inter effanten Kampf gesichert hat, und zwar für den 9. Nopember. Wenn gleich die Begegnung nicht um den Titel geht, so wird sie doch das Kräfteverhältnis zwischen Schönrath und Müller klären

Noch ein Radrenntag in Leipzig  . Obwohl die Hallen- Radrenn­saison bereits in vollem Gange ist, soll am 2. Oftober auf der Bahn in Leipzig  - Lindenau   noch ein Renntag unter freiem Himmel ab­gehalten werden. Als Veranstalter zeichnet die Ortsgruppe Leipzig  ver Deutschen   Rennfahrer- Bereinigung. Im Mittelpunkt des Pro­dramms steht die Meisterschaft von Leipzig   über 100 Kilometer, an der alle bekannten Leipziger   Dauerfahrer sowie einige Nachwuchs. fahrer teilnehmen sollen.

Die Tennis- Rangliffe in Gefahr!!! Nachdem die deutschen  Spizenspielerinnen sich in einem Briefe an den Bundesleiter Dr. Schomburgt gegen die weitere Führung einer Tennis- Rangliste ausgefprodjen haben, darf man in Kürze damit rechnen, daß der Vorstand des Deutschen Tennis- Bundes   zu der Angelegenheit Stellung nehmen wird. Diese Sizung soll kurz vor der für Anfang November geplanten Tagung der Ranglistenkommission stattfinden.

Gymnastik und Kultur

In der Aula der Hohenzollernschule in Schöneberg   sprach Grete Fuchs auf Einladung des Bundes Entschiedener Schul­reformer über Bildungswerte der Gymnastik". Die Rednerin beleuchtete in instruktiver Weise, wie durch die Gymnastik jenes Gleichgewicht erstrebt und erzielt wird, das eine äußere und innere Verbindung zwischen unserem Denken, Fühlen und Handeln schafft. Die Fähigkeit, zu fühlen was wir denken und daraus unser Fandeln zu formen, gibt sich in einer ganzen Reihe rein triebhafter, unwillkürlicher, impulfiver Bewegungen fund; durch die Bewegungs­lehre und die damit verbundene Körpergeschicklichkeiten wird unser Bewegungsausdruck, der bei den meisten Menschen von der reinen Willensausstrahlung geformt wird, mit dem Bewußtsein in Einklang gebracht. Hierdurch entsteht jene Harmonie von innerer und äußerer Bewegtheit, die einer förperlich- geistigen Verbundenheit entspricht und wie von selbst das Schöne und Edle des Ausdrucks formt. Gymnastit heißt, feine innerliche Bewegtheit nach außenhin frei machen, so daß feine einseitige törperliche Betätigung entsteht, son dern eine Bewegung aus der Konzentration unserer gesamten Kräfte. Genau wie beim Erwachsenen, ist es beim Kinde besonders wichtig, diese innere Ruhe, das schöne Gleichgewicht zu erzielen, indem den Kräften in dynamischer und organischer Form Raum geschafft wird. Zur Illustration des interessanten Vortrages wurden nachher gym nastische Uebungen und rhythmische Bewegungsspiele vorgeführt, die in eindrucksvoller Weise Bestrebungen und Erfolge der Bewegungs­Lehre zeigten

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Wer spielt gegen Norwegen  ? Der Spielausschuß des Deutschen Fußballbundes ist gegenwärtig mit der Zusammenstellung der Nationalmannschaft für den am 2. November in Breslau   statt findenden Länderkampf gegen Norwegen   beschäftigt.

Eine Segelregatta

3 Millionen Mark für eine Yacht

Als ein aufsehenerregendes Ereignis in der gesamten bürger­lichen und noch mehr in der feudalen Seglerwelt gelten die Rennen um den Amerika Potal  , deren letztes in September dieses Jahres in Amerika   stattfand. Der Herausforderer war in diesem Jahre der Engländer Sir Thomas Lipton  , der als der Teekönig auch bei uns bekannt ist. Natürlich hatte er sich zu diesem Rennen eine Jacht von ungeheuren Ausmaßen bauen lassen, um den Pokal zu gewinnen, der bereits seit 79 Jahren in amerika­nischem Besiz ist.

Jacht war die Shamrod V" mit der phantastischen Segelfläche von 700 Quadratmetern. Dieser einzigsten Vertreterin Englands standen vier amerikanische   Jachten des gleichen Typs gegenüber, von denen die Enterprise" als die beste von ihnen gegen ,, Shamrock" ins Rennen geschickt wurde.

,, Shamrock" und die Enterprise" haben eine Länge von etwa 40 Meter und kosten jede die Meinigkeit von 700 000 Dollar. Während der Engländer Lipton diese ungeheure Summe selbst auf­brachte, haben sich die Amerikaner die Sache etwas verbilligt, indem fie Gruppen bildeten, die den Bau finanzierten. Sie haben dafür auch gleich vier Stück bauen lassen, um eine Auswahl bei der Prüfung der Rennfähigkeit zu haben. Für die englische Jacht war Bedingung, daß sie auf eigenem Kiel nach Amerika   segelte. Zu diesem Zweck war sie als Yawl getakelt, um dann beim Rennen als Rutter umgetakelt zu werden. Schon die Ueberquerung des Ozeans ist für das immerhin für solche Zwecke kleine Fahrzeug eine achtbare Leistung. Während die englische Jacht aus Mahagoni ge= baut war, benutzten die Amerikaner Bronceplatten. Ebenfalls war der Mast der ,, Shamrock", der die respektable Höhe von 50 Meter hatte, aus Holz gebaut, die Amerikaner wählten einen hohlen Mast aus Leichtmetall. So ein Mast verschlang schon allein etwa 60 000 bis 70 000 Mart, während ein Sah Segel auf über 100 000 Mark zu stehen fam. Das sind Summen, die ins Phantastische gehen, wenn man zum Vergleich eine unserer einen Binnenjollen heran­zieht, die etwas über 1000 Mart fosten. Natürlich waren die beiden Jachten mit allen erdenklichen Finessen ausgestattet, da es doch hauptsächlich für die Engländer galt, den Amerika  - Pokal zu gewinnen. Für die Amerikaner war es wiederum Ehrensache, den Potal erfolgreich zu verteidigen. Seinen Namen hat der Pokal von der Jacht ,, America", die im Jahre 1851 in einem Rennen 17 der besten englischen Jachten schlug. Im Laufe der Jahre hat dann Thomas Lipton   fünf Jachten bauen lassen, die alle den Namen Shamrock" trugen, von denen aber keine gewinnen fonnte. Nach­dem auch das letzte Rennen von den Engländern verloren wurde, war anzunehmen, daß sich der Teetönig nun damit abfinden würde. Nach den neuesten Meldungen aber will Thomas Lipton   eine ,, Shamrock VI" bauen lassen, um im nächsten Jahre die Amerikaner herauszufordern. Die Rennen werden dann in Cowes in England stattfinden.

Die Shamrod V" hat bereits am 2. Oftober Amerika ver­faffen und auf eigenem Kiel die Rückreise nach England angetreten. R.

100 Kilometer im Sportpalast

Am Sonntag

Am kommenden Sonntag sollen im Sporipa last Belgiens  beste Mannschaftsfahrer zu einem 100- kilometer- Rennen am Start erscheinen. Jules van Hevel- Debruycker ge­wannen die 100 Kilometer in Brüssel   in der Rekordzeit von 2: 09: 37,4 vor so guten Mannschaften wie Duray- Depauw, Choury­Fabre und anderen. Auch in Paris   zeigten sie sich von der besten Seite. Beide sind äußerst schnell in den Sprints und ausdauernd in den Jagden. Bonduel- van Rysselberghe, zur Zeit vielleicht die stärkste belgische Mannschaft, ist ebenfalls mit von der Bartie. Bonduel bewährte sich im legten Brüsseler   Sechstagerennen ganz ausgezeichnet, bei der Tour de France   war er neben Pelissier, Leducq und Guerra einer der Allerbesten. Sein Partner van Ryssel­berghe, ein Spezialist auf kleinen Bahnen, dürfte seinem Landsmann eine gute und ausgezeichnete Stüße sein. Außer den vorgenannten Mannschaften kommen zwei weitere ausländische Fahrer an den Start. Den vier Ausländer- Teams treten die besten deutschen  Mannschaftsfahrer gegenüber. Von besonderem Interesse ist die Teilnahme der erfolgreichsten Straßenfahrer Deutschlands  .

Bundestreue Vereine teilen mit:

Wassersportabteilung des Sportvereins Moabit  . Außerordentliche Sigung Freitag, 24. Oliober, 20 Uhr, bei Brill, Birkenstr. 58.

Arbeiter- Lichtbild Bund. Photogruppen des TB. Die Naturfeurbe". Stamm­gruppe. Monfag, 27. Oftober, 20 Uhr, Johannisstr. 15. Photographische Neu­heiten. Abt. Often. Freitag, 24. Oftober, 20 Uhr, Jugendheim Frankfurter Allee 307, Friedrich- Ebert- Saal. Das Entwickeln von Platten und Filmen. An­meldungen zu dem Anfängerkursus( unentgeltlich) werden schon jetzt an­genommen. Beginn Anfang Dezember. Abt. Norben. Donnerstag, 23. Of tober, 20 Uhr, Physitzimmer der weltlichen Schule, Pant- Ecke Wiesenstraße. Positiv Retouche. Abt. Neukölln. Freitag, 24. Ottober, 20 Uhr, Jugends heim Bergstr. 29, 8immer 1.- Arbeitsgruppe Mitte  . Dienstag, 28, Ottober. 20 Uhr, Dunkeltammer, Jobannisstr. 15. Arbeiter- Photo- Gilde. Freitag, 24. Oktober, 20 Uhr, im eigenen Atelier, Friedrichstr. 237, IT. Sof lints, 5 Treppen, Bortrag: Braktische Optik". Arbeiter- Lichtbildner Spandan.

Sir Thomas Lipton  , der nun bereits 80 Jahre zählt, hat den feltenen Ehrgeiz, feit 31 Jahren um den Botal zu kämpfen, bisher allerdings ohne Erfolg. Die in diesem Jahre ins Rennen geschickte Montag, 27, Oktober, 20 Uhr, Jugendheim Lindenufer 1.

Paulchen hat das Wort!

Jetzt fangen sie in unserem Ruderverein auch schon damit an,| sich umzustellen. Ich meine: Abrudern bleibt Abrudern. Aber was haben sie aus unserm schönen Abrudern von früher mit der schönen langen Kiellinie gemacht? Eine Fuchsjagd" ist daraus geworden. Sonst war das immer eine Angelegenheit für Jäger, jetzt machen es aber schon die Ruderer, nur das dabei nicht ge­schossen wird. Also zwei Boote verstecken sich irgendwo am Ufer und die andern müssen sie suchen. Und das nennen sie eine Fuchsjagd. Als Kinder sagten wir dazu Versteckspiel. Ja, so ändern sich die Beiten. Abends nach der aufregenden Jagd trafen sich dann alle wieder im Bootshaus: die Füchse, die Hunde und die Jäger. Zwei Tage danach noch hatte ich Kopfschmerzen. Aber das tam von dem neuen Saal, da roch es noch so nach frischer Farve!

Auch die Jugend war vollzählig vertreten. Versteht sich bei einem Ruderverein. Da fällt mir gerade etwas aus meiner Jugend ein. Ich war ein leichter" Junge und deshalb als Steuermann gern gesucht. Eine Jungmannschaft, sonst immer sehr zuvor­fommend, hatte sich hinter meinem Rücken beredet, nicht mehr mit mir zu fahren. Rache ist füß, dachte ich! Lege ihnen also eines Tages vor der Abfahrt die Rollfizze verkehrt hin. Und da sie alle verkehrt lagen, haben sie nichts gemerkt und dachten, es sei so richtig. Na, die haben nicht schlechte Gesichter geschnitten, als ihnen abends die Brause über die aufgeriebenen Stellen am Po lief. Das brennt nämlich wie der Teufel, wenn men so den Tag über verkehrt auf den, gewissen Körperteilen angepaßten Rippèn fizt.

Bei den Faltbootisten scheint es auch nicht mehr ganz zu stimmen. Daß einer mal aus Scherz sagt, er habe seinen Weih­nachtsbaum eingeweckt, ist ja schon alt. Aber was soll man davon halten, wenn man eine Versammlungseinladung der Faltboot fahrer mit dem Thema lieft: Das Einwecken der Falt­boote", das ist doch wirklich allerhand. Donnerwetter, müssen die aber große Weckgläser haben. Man hält das einfach nicht für möglich. Hoffentlich passen sie beim Einwecken auf, damit ihre Gummidampfer nicht anbrennen oder übertochen. Es dürfte doch weitesten Kreisen bekannt sein, daß aus den alten Holzruderbooten aus Bebernholz später einmal Bleistifte gemacht werden, und die Gummidampfer gäben dann den schönsten Radiergummi dazu oder auch Fischleim.

Bei der andauernd schönen Witterung taun man eigentlich mod

Landpartie machen, so wie es früher üblich war mit Stullen­pateten, Karbonaden und gekochten Eiern. Heute ist alles ganz anders, heute nennen sie sowas ,, Waldlauf". Da sind die Rad­fahrer doch besser dran. In diesem Sommer sind die meisten Rennen perregnet. Die Leute wissen sich aber zu helfen. Jetzt finden die Veranstaltungen einfach im Saale   statt. Die ,, Knatterer" geben ja auch reichlich an. Ich meine die Motorradfahrer. Kaum hat einer irgendwo einen neuen Laden ausgemacht, stehen die jungen Leute von 18 Jahren und darunter vor den Schau­fenstern und gucken sich die Augen aus. Ich sah neulich ein paar Stepptes, höchstens an die 15 herum, die schmissen da mit Fach­ausdrücken rum, daß es nur so eine Art war. Satteltank, Feder­führung, stehende oder hängende Ventile! Mensch, ick nehm mirn Sportmodell." Und überhaupt die Feuerzeuge", wie die kleinen 3weihunderter" im Sportjargon genannt werden. Wenn man die immer so sausen sieht hinten die Braut, teß mit einer Schleife um den Hals und dann wird jedes schwerere Rad und jedes Auto aufs Korn genommen. Fährt dann der andere langsamer oder vor­sichtiger und läßt das Feuerzeug" vorbei, kennt der Jubel keine Grenzen. Natürlich hat dann die kleine Kanaille den Großen ,, ab­gehängt". Doch ne Einbildung!

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Auch die Wintersportler fönnen ihre Zeit kaum er­warten. Wenn sich auch gestern ein Freund von mir schon eine Heizsonne faufte der Winter hat noch lange Beine. Den Schneeschuhläufern, und die es werden wollen, dürfte es ebenso gehen: Die ewigen Trockenstikurse kommen ihnen ja schon zum Halfe raus. Sie wollen Schnee sehen. Daß es noch keinen fünst­lichen Schmee für diese Zwecke gibt, ist eigentlich schade. Der Be­trieb könnte dann so allmählich in die Turnhallen verlegt werden und man sparte das teure Fahrgeld nach Krummhübel  . Die Trocken­furse sind genau so trocken wie die olle ehrliche Juristerei. Da kommt auch nicht viel bei raus, wenn sich zweie streiten, freut sich der Dritte, und das ist der Anwalt.

Lebhafte Tätigkeit entwickelt sich jetzt im Herbst bei den Ang­lern. Da der Kartoffelfegen diesmal so reichlich ausgefallen ist, haben sie alle Hände voll zu tun, um die nötigen Heringe heran­zuangeln.

Womit ich verbleibe

Euer Baniden