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Zweite Sonderschau der Juryfreien.

Heute Eröffnung.

Von den zwanzig Künstlern, die die zweite Sonder Ausstel lung" der Juryfreien bilden, ist etwa die Hälfte interessant und ge­hört zum jugendlichen Nachwuchs; zum größten Teil ist sie im 20. Jahrhundert geboren. So ist dieser zweite Versuch, geschlossene Kollektionen auszustellen, weit glücklicher ausgelaufen als der erste. Der begabteste ist zweifellos Heinz Liers  , der bei Partikel in Königsberg   studiert. Große malerische Form in Figurenbildern nach der Natur beherrscht er mit starkem Gefühl für Ausdruck; dar in erinnert er etwas an den Dresdener Kriegel. Seine prachtvoll breite und farbige Malweise ist nicht von sehr gefälliger Art; aber alles Starke will nicht verführen, sondern überwältigen, und man muß diesem jungen Stürmer die Kraft wünschen, materiell durch zuhalten.

Heinrich Schwarz fennen wir schon seit seinem ersten Auftreten in der Jurnfreien 1922 als feinen Darsteller der kleinen Haustier- und Kinderwelt in einer höchst anmutenden und frischen Malweise.

Als dritter Maler Christian Schad  , das Gegenstück zu jenen: hart und modelliert seine Form, ein echtes Stück ,, Neuer Sach­lichkeit", bisweilen arg überspitzt, in den einfachen Bildnissen aber durch Naturnähe tüchtig. Artur Segal   überrascht durch eine Anzahl Landschaften und Stilleben, die ohne besonderen Tid gemalt find, fast in der Art jener Sachlichen.

Bei den Bildhauern findet sich eine ebenso überragende Be­gabung wie Liers es bei den Malern ist: Judith Speer. Sie hat für ein Kinderheim einige Tonfiguren von Kinderszenen ge­schaffen mit soviel Empfindung für das Einfache und Naive im Kinde, mit so lebendigem Ausdruck und soviel Geist im Plastischen, daß man beglückt eine reine und schöpferische Phantasie am Werke erlebt. Eine Schülerin von Edwin Scharff   stellt sich mit gutem Er­folg in Ellen Cagenstein vor; ihre Kleinfiguren, Torsen, heckenden Mädchen und Köpfe sind von sinnlichem Leben erfüllt und lefsen durch die Güte ihrer Technik das Beste erhoffen. Aehnliches gift von dem freilich älteren Tölten, der von der Art der Albiker und Gerstel ist. Der in Paris   lebende Russe Anatole Dubois stellt zwei Büsten von Marg und Engels aus, die in architek­

tonischer Umgebung, gfüdlich aufgestellt, an ihrem Plaze setn merden.

Borzüglich vertreten ist die graphische Kunst und zwar fo­wohl als Zeichnung wie als Druckgraphit. Die Künstler pflegen beides gleichzeitig und in gleichem Stil, und es erweckt dies den An­fchein, als ob die Bause im graphischen Schaffen, die seit 1924 eine empfindliche Lücke schuf, langsam zu Ende geht. Der Zeitströmung folgend, kultivieren sie das Subtile in engstem Anschluß an das Na­turvorbild. Es sind Darsteller von Stadtlandschaften, wie Walter Klinkert und Gerda Rosenthal Rotermund, beides nicht zufällig Schüler sowohl von Bartning   wie von Orlit. Klinkert liebt es, größere Komplexe und Räume mit äußerster Genauigkeit, mit einer ans Unmögliche grenzenden Detaillierung durchzubilden. Gerda Rosenthal ist trockener und großzügiger, aber auch sie stellt das eigentliche Leben der Häufer, des Stadtraums, ja, eines ein­zelnen Fensters mit einer betonten Sorgfalt und Liebe dar, und ebenso treu der Nahr wie Klintert.

Schon in der Technik wenden sich schließlich die drei letzten Künstler an unser neu erwachtes Gefühl für Ordnung und Genauig­keit. Jo hann Wüsten hat die schwierige und zeitraubende Kunst des alten Kupferstichs wieder aufgegriffen und mit heutigem Geist und Inhalt erfüllt. Doch hat Wüsten noch zwei andere Künstler zu dieser Darstellungsweise befehren können, sie stellen gemeinsam mit ihm aus: die junge Lotte Wegeleben   und Josef Bankay. Die harte, spizig- plastische Technik verführt bei ihnen allen, in mert­würdiger Uebereinstimmung der Form wie des Inhalts, zur Ueber­betonung der Nahform und des Ausdrucks, der leicht ins Kari­tierende abgleitet, und zu einer Vorliebe für das Unappetitliche und Grausliche. Doch gibt es auch sehr sympathische Bildnistöpfe, namentlich von Wegeleben  . Paul Ferd. Schmidt,

36. Abteilung. Achtung! Die heutige Mitgliederversammlung findet nicht in der Schulaula Straßmannstraße, sondern in der Schulaula Petersburger Str. 4 statt.

Achtung, Hennigsdorf  !£. J., 3. F. und F. R. Die Restzahlung und Aushändigung der Papiere erfolgt am Donnerstag, dem 23., nachmittags 3 Uhr, in den Betriebsabteilungen der Werke. Legiti­mationsfarten beim Pförtner vorzeigen. Wer feine Legitimations­farte haben sollte, weist sich durch die Postkarte aus. Der Betriebsrat.

Die 6. Besichtigung der tonfumgenoffenschaftlichen Betriebsan­lagen in Lichtenberg   findet am Sonntag, dem 26. Ottober, statt. Ein­geladen hierzu ist in erster Linie die Verbraucherschaft von Neu­fölln Brig und der anliegenden südöstlichen Bezirke Berlins  . Beginn der Führungen: vormittags 9 Uhr. Treff­punkt: Berlin- Lichtenberg, Rittergutstr. 17/18( Verwaltungsgebäude der KGB.). Insgesamt haben bisher 20 000 Personen die um­faffenden zentralen konsumgenossenschaftlichen Betriebsanlagen be­fichtigt; ein Beweis für das überaus starke Interesse, das die Ber­ liner   Bevölkerung der größten deutschen   Verbraucherorganiſation entgegenbringt.

FUNK FUND­

AM ABEND

Mittwoch, 22. Oktober.

Berlin  .

16.05 Programm der Aktuellen Abteilung. 16.30 Unterhaltungsmusik.

17.30 Paul Kellner: Rettungsschwimmen.

17.50 Volkslieder.( Annelies Abels, Sopran; Flügel: Bürger.) 18.15 Kammergerichtsrat Dr. Stienen: Rundfunk und Strafrecht. 18.45 Reg.- Rat Dr. Syrup: Die amtlichen Fürsorge- Einrichtungen. 19.15 Arbeitsmarkt.

19.20 Eine akustische Rundreise.

20.30 Edlef Köppen  : Literarische Umschau. 21.10 Konzert.

Nach den Abendmeldungen bis 0.30 Tanzmusik.

Königswusterhausen.

16.00 Ob.- Stud.- Dir. Hofstaetter: Deutschunterricht.

16.30 Hamburg  : Konzert.

17.30 Ziergesang.( Dr. Marie Louise Hiller, Einführung; Marie Steen, Gesang;

Selma Honigberger, am Flügel).

18.00 Dr. Priester: Die internationalen Kapitalmärkte.

18.30 Prof. Dr. Reichenbach: Das physikalische Weltbild. 19.00 Dr. Joh. Günther: Deutsch   für Deutsche  .

19.30 Ministerialrat Feßler: Beamte und Wirtschaftspolitik. 20.00 Unterhaltungsmusik.

20.30 Leipzig  : Drei Szenen von Strindberg. 21.10 Leipzig  : Alte Tänze.

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