EIN
DORE
( 15. Fortsetzung.)
Seit vierzig Jahren war nicht so reichlich Regen gefallen, so erzählte man. Eine überreichliche Chenaernte war sicher. Die Tatfräftigsten sprachen angesichts des vollen Staubeckens vom Reisbau und bedauerten den Mangel an Saatgut. Dann lief ein Gerede um, daß die Regierung Saatgut vorschießen wolle, und wirklich erschien eines Tages der Korala Mahatmaya im Dorfe und bestätigte das Gerücht. Schuldscheine wurden unterschrieben, Büffel geliehen, um den Boder der Felder zu lodern; endlich, nach zwölf Jahren, sah das Dorf wieder unter dem Staudamm jungen Reis grün im Wasser stehen.
Dant Babuns Fleiß hatte Silindus Familie ihren vollen Anteil an dem Segen, den die prachtvolle Chena- und Reisernte dem Dorse brachte. Ihre Kammer war gefüllt mit Kurattan, Hirje und Reis. Sie waren wohlgenährt, und selbst Eilindu wurde zufriedenen Sinnes. Seit Hinnihamis Rückkehr schien er sich sehr zu verändern. Sie waren fast unzertrennlich, und ihre Furchtlosigkeit Bunchirala gegenüber, die sie plöglich von einem Kinde in ein Weib verwandelt zu haben schien, flößte ihm Mut ein. Die Furcht vor einem drohenden linheil hatte ihn verlassen. Er arbeitete fleißig mit Babun in der Chena und den Reisfeldern; er fing wieder an, sich mit Burchi
Ménika zu unterhalten. Manchmal saß er im Hofe und erzählte ihr und dem Kinde, das sie vor achtzehn Monaten geboren hatte, seine unheimlichen Geschichten und war so gut gelaunt wie vor Jahren, als sie und Hinnihami noch Kinder waren. Ihr Glückt wuchs noch, als Hinnihami einer Tochter das Leben schenkte. In dem
Kinde sahen sie die Belohnung des Gottes für ihren Gehorsam, und für Hinnihami kam zu dem physischen Behagen, das sie beim Säugen des Kindes empfand, der triumphierende Glaube, daß sie in ihren Armen einen Talisman gegen das Unheil hielt, das Silindu bedroht hatte. So wuchs in dem Haß gegen den Vater ihre Liebe für sein Kind.
Ihre Zärtlichkeit und Sorge für die kleine Punchi Nona, wie sie das Kind nannte, sollten gleich mit jemandem geteilt werden. Am Morgen nach der Geburt des Kindes fam Silindu aus dem Djungel zurück und trug in seinen Armen ein neugeborenes Hirschfälbchen. Er ging sofort zu Hinnihami hinein, die ihr Kind tränkte, und niederknieend legte er das Tierchen in ihre Arme. Leise lachend bettete Himmihami die fleinen Wesen zurecht, die bald schmatzend an ihren vollen Brüsten sogen. Silindu sah schweigend zu; er war sehr ernst.
,, Es ist gut, es ist gut so", sagte er, als er jah, daß das Kälbchen sich an Hinnihami und das Kind drängte und ruhig trant.
,, Das arme Würmchen", sagte Hinnihami und strich sachte mit den Fingern über das zarte Fell des Kälbchens. Wie durftig das Kleine ist! Wo fommt es her?"
,, Es ist aus dem Djungel zu dir gekommen. Die Götter haben es gesandt."
Sie neigte das Haupt und zog leise ihre Lippen auf seinem Rücken hin und her.
,, Wie ein Kind trinkt es die Milch. Ist das eine neue Gabe des Gottes, Appochi?"
,, Der Gott hat es gesandt. Gestern spät war ich am Wasserloch, aber es tam nichts, solange der Mond schien. Dann zogen Wolken auf, der Mond verschwand, und es wurde sehr dunkel. Ich hörte, wie eine Hirschkuh in der Nähe, als wenn sie in Not wäre, Amma! Amma! rief, aber es war zu dunkel, um etwas sehen zu können, und ich legte mich nieder und schlief auf dem hohen Felsen. Ich wachte auf, als es hell wurde, und wie ich so dalag, hörte ich, wie sich unter mir in den Zweigen etwas bewegte. Langsam beugte ich mich über den Fels und da sah ich im llnterholz den Rücken einer Hirschtuh. Ihr Kopf war am Boden und sie leckte etwas im Grase. Langsam, langsam nahm ich meine Büchse, schob sic über die Felstante und schoß. Alles war vom Rauch verdeckt, und ich lag still, bis der Wind ihn verwehrt hatte. Als ich wieder sehen konnte, stand die Hirschkuh noch da, und Blut lief von ihren Flanken; fie streckte ihren Kopf zu mir empor, ihre großen Augen verdrehten sich vor Angst, und sie schrie fürchterlich. Sie tat mir leid in ihrer Qual, und ich fagte zu ihr: ,, Still, Mutter, das Unglüd ist geschehen. Was hilft das Schreien? Lege dich nieder, damit der Tod dir leicht wird. Und wieder redte sie ihren Hals nach mir und schrie laut vor Schmerz: ,, Amma! Amma! Aiyoh! Aiŋoh! Du hast das Unheil gebracht, Yatta! Unheil über das Kind, das ich gestern abend geboren habe und das hier jezt zwischen meinen Füßen liegt. Mein Sohn, fo habe ich dich geboren, damit du der Fraß des Schakals oder des Leoparden wirst!" Da fletterte ich von dem Felsen hinab und sagte zu ihr: ,, Mutter, die Tochter zu Hause hat gestern abend ein Kind geboren. Ich will dieses mitnehmen, und sie soll ihm die Brust geben." Da stieß sie noch einen Schrei aus und fiel tot neben
dem Kälbchen nieder."
Hinnihami drückte das Kälbchen an sich. Ja, es ist aus dem Djungel zu mir gekommen, als ein Zeichen des Gottes, als ein großer Talisman gegen alles Unheil. War nicht eine Hindin die Geliebte des Gottes? So erzählten sie uns in Beregama. Und jetzt hat er mir in derselben Nacht aus dem Djungel einen Sohn und eine Tochter gesandt."
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So fäugte Hinnihami zugleich das Kind und das Kälbchen. Das Dorf war erstaunt und empört. Die Tochier ist so verrückt mie der Bater", hieß es. Einer raunte es denr anderen zu, daß sie mehr Liebe für Punchi Appu, wie sie das Kälbchen nannte, als für die eigene Tochter zeigte. So war es auch, obwohl sie sich dessen nicht bewußt wurde. Der Sohn aus dem Djungel" erweckte in ihr eine leidenschaftliche Liebe und Zärtlichkeit bie großen Augen, die nicht von ihr wichen, das wunderbare Fell, das fie zu streicheln nicht müde wurde. Er war aus dem Djungel zu ihr getommen, und sie hatte ihn in der mystischen Begeisterung emp fangen, mit der ihr Herz in Beregama bem Gotte entgegengeschlagen hatte, als er auf dem Elefanten vorüberzog. Ihre Liebe wuchs noch durch die Anhänglich teit Bunchi Appus. Als Bunchi Nona noch nicht im Hofe umherfriechen fonnte, lief das Kälbchen bettelnd hinter ihr her, wenn es getränkt werden wollte; auch als es groß genug war, um Gras und Blätter zu fressen, verließ es sie feinen Augenblick, folgte ihr in Haus und Hof, durch Dorf und Djungel.
Auf das Jahr des Regens und Ueberflusses folgte ein Jahr voll Krankheit und Not. Bier Monate lang, vom Juni bis zum Ottober, strahlte die Sonne von einen woltenlosen Himmel herab. Der
VON
L.S.WOOLF
Südwestwind hörte endlich auf zu wehen, aber auch dann kam fein Regen, und eine sengende Glut hing regungslos über dem Djungel. Die kleine lehmige Pfütze, die das Dorf mit Wasser versorgte, trocknete aus, und die Frauen mußten täglich zwei Stunden weit gehen, um von einem verlassenen Staubecken im Djungel Wasser zu holen. Noch im November lagen die Chenas schwarz und unbejät. Endlich fiel ein wenig Regen, und die Saat wurde ausgestreut. Raum zeigte sich ein wenig Grün, da kam wieder eine Dürre, und die jungen Halme starben ab.
Dann, als es zu spät war, um die Saatfelder zu retten, fam der Regen und mit ihm Seuchen. Die Menschen waren von Entbehrungen und der ungewöhnlich langen heißen Zeit geschwächt, und Fieber und Ruhr gingen durch das Land. Da war teine Familie in Beddegama, die nicht siecte, und fein Haus, in dem nicht der Tod die Alten oder die Kleinen als Opfer forderte. Der Doktor Mahatmaya, verachtet von Punchirala, tam ins Dorf; er fonnte nicht mehr und nicht weniger tun als der Dorfvederala. Als endlich die Krankheiten michen, zählte man, daß das Dorf von seinen einundvierzig Einwohnern sechzehn verloren hatte. Der Djungel rückte vor und verschlang zwei von den acht Häusern, nach dem Ruhr und Fieber die Bewohner, Mann, Weib und Kind,
hinweggerafft hatten.
Auch in Silindus Haus trat der Tod; hier forderte er die Jungen. Erst wurde Bunchi Menitas Kind frant, dann Punchi Nona. Tag für Tag sahen die Mütter, ohnmächtig zu helfen, wie das Fieber kam und die Kinder schüttelte, wie es ihre Kräfte verzehrte. In ein und derselben Nacht erhoben beide Mütter die Totenflage."
Das meile Buc
Roman aus dem Bauernkrieg
Georg Schmüdle, der sich bis jetzt als Lyrifer einen guten Namen gemacht hatte, tritt mit seinem Roman ,, Engel Hilten s= perger"( Verlag Streder u. Schröder in Stuttgart ) vor in die Reihe der großen Erzähler. In die grausame Not und Bersklavung der ehemals freten Bauern stellt er seinen Helden Hiltensperger, den Aufrührer und Führer des Bundschuh, der Mann, der als ge= heimnisvoller Pfaff Kunrat mit den Bauern und Rittern fonspiriert. Hutten und Frundsperg, Luther und Florian Geyer , Franz von Sidingen und der Bauernkanzler Hippler, Pfaffen und Prediger, Huren und Heilige bewegen sich in diesem großartigen Zeitgemälde, und wenn auch an einigen Stellen der proletarische Leser zu anderen Schlüssen fommt als der Verfasser, immer wird er gepackt, immer wird er hingerissen. Dieses über 700 Seiten starke Buch kann nur mit großer Erschütterung gelesen werden. Hauptidee: zu schaffen ist das große, einige deutsche Reich. Gezeigt wird die Zerrissenheit der Deutschen , die Rechtlosigkeitmachung der Bauern, die große
Silindu schien den Verlust der Kleinen mehr zu fühlen als irgend jemand im Hause. Dieses Mal sah er ganz deutlich, daß die Mächte der Finsternis ihm sein bißchen Glück geneidet hatten. Er war töricht genug gewesen, offen seine Freude an den Kindern zu zeigen, die im Hause umherfrabbelten. Er hatte Unglück über sie und sich selbst gebracht. Von neuem überkam ihn die Niedergeschlagenheit, die ihn damals heimgesucht hatte, als Bunchi Menika von ihm gegangen war. Es war seine eigene Schuld; er war ein Narr gewesen, das Schicksal herauszufordern.
Nach dem ersten wilden Schmerzensausbruch fühlten Bunchi Menika und Hinnihami ihren Verlust weniger als Silindu. Auf den Tod ihres Kindes muß jede Mutter jederzeit gefaßt sein. Sie hatten es schon zu oft in dem Dorje gesehen, um von ihrem eigenen Leid überrascht zu werden. Kinder werden geboren, und dann kommt das Fieber und nimmt sie hinweg. Ihr Kummer wurde gemildert durch das Gefühl der Ergebung in das unvermeidliche Schicksal. Hinnihami hatte noch einen Trost. Sie hatte Punchi Appu, über dessen Anhänglichkeit sie den Tod des Kindes vergaß. Die ganze Liebe, die sie für das Kind gefühlt hatte, übertrug sie jetzt auf ihn; er mar die geheimnisvolle Gabe, ein Unterpfand des Gottes; fie war überzeugt, daß ihr fein ernstliches Unheil nahen fonnte, solange er an ihrer Seite war und sie seine Liebkojungen auf ihrer Hand fühlte.
Hinnihamis merkwürdiges Gehabe mit dem Hirsch war im Dorfe wohlbekannt und niemals gebilligt worden. Zuerst betrachtete man es einfach als die Narrheit einer ,, Berrückten". Diese Ansicht bekam jedoch das Mädchen selbst nur sehr selten zu hören, denn die meisten Dorfbewohner hatten Respekt vor ihrem schnell entfachten. 3orn. Aber etwa um die Zeit, als die Ruhr und Fieberepidemie im Erlöschen waren, begann man sie im Dorfe von einer anderen Seite anzusehen. Die Ursache war Bunchirala.„ Die Verrückte und ihr Kind?", sagte er. ,, Was ist verrückt daran? Ein schlechtes Weib ist sie, ein schlechtes Weib. Ich weiß etwas von Zauberei. Ich hatte sie zu mir ins Haus genommen. Aber konnte ich mit ihr leben? Ich mußte sie sehr bald fortjagen. Ich wollte nicht, daß die Here mit ihrem bösen Blick Unglück über mein Haus brachte. Fragt meine Mutter, ob sie nicht gehört hat, mie sie sich eine Yattini nannte. Nur durch meine Talismane konnte ich das Unglück bannen, mit dem sie mich bedrohte. Und dann kommt dieser Hirsch, den sie im Djungel gefunden haben wollen. War nicht das Weib in der= felben Nacht in Kindesnöten? Bringen Teufelinnen nicht Teufel zur Welt? Säugen Frauen Hirschkälber? Wahrlich, ein Teufel ist es, geboren von einer Teufelin. Seht doch das Unheil, das mit ihm ins Dorf fam. Die Saaten verdorrten, und die Alten und die Jungen starben. Er hat uns Not und Krankheit und Tod gebracht." ( Fortsetzung folgt.)
Wirtschaftserschütterung und gesellschaftliche Umschichtung zu Beginn des 16. Jahrhunderts, die sich in Deutschland auch in Religionskriegen manifestierte.
Das merkwürdige an diesem Roman ist, daß der Verfasser die Personen in der Sprache ihrer Zeit sprechen läßt, ohne altertümelnd zu wirken. Der Leser findet fofort Kontakt. Warumb fizzen etlich Bauern an denen Wegen mit usgestochenen Augen und drehent ihr zerfressen Augenloch zum Himmel und sehen nit meh Gunn, noch Maun, noch Stern uf dieser Erdenwelt?" klingt die Klage und Anflage gegen die Henker der Freiheit. Und als endlich die Bauern aufstanden ihr Aufstand brach verfrüht los, sagt Schmüdle, er ist auf der Geite der Bauern-, ja, als sie dann plünderten und brannten, taten sie nur dasselbe mie ihre Bebrüder, aber bei den Bebrüdern war das eben Herrenrecht, und Luther erließ das ba rüchtigte Manifest des Verrats und rief selbst zum Bauernmord auf. Er sagte:„ Steche, schlage, würge fie, wer fann. Bleibst du darüber tot, woh! dir, feligeren Tod kannst du nimmermehr überkommen."
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Und sie stachen, würgten und schlugen. Hundertzwanzigtausend deutsche Bauern wurden hingemetelt, die erste deutsche Revolution ertrant in ihrem eigenen Blut. Die Sonne ging über Deutschland unter," sagt der Verfasser. Engel Hiltensperger und seine Brüder starben. Der große Rampf um das neue, freie und geeinte Deutsch land ging weiter. Max Barthel .
FÜR DEN KLEINGARTNER
Gemüseaufbewahrung im Winter
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Will man größere Mengen von Gemüse im Keller aufheben, so muß er gut zu lüften sein und die Temperatur sollte nicht 6 Grad Celsius übersteigen. Damit die Wurzelgemüse nicht zu sehr austrocknen, bedeckt man sie mit Sand. Wichtig ist, daß nur Spätsorten zur Aufbewahrung gelangen und daß besonders wichtig für alle Kohlarten unbeschädigte und gut ausgereifte Köpfe aufgehoben werden, während man leicht beschädigte Exemplare, solche mit Druckstellen oder leicht angefaulte Stellen aufweisende, zur baldigen Verwendung beiseite legt. Ferner sollte das Abernten eines Kohlfeldes nur bei trodenem Wetter geschehen. Kohla töpse lassen sich in der Art aufbewahren, daß der Kopf in die Erde gesteckt wird, daß der Strunk nach oben gerichtet ist. Wird es dann tälter, so legt man eine Schutzschicht von Laub, Stroh oder dergleichen darüber. In Erdgruben von etwa 1 Meter Tiefe hebt man Wurzelgemüse auf. Der Abschluß nach oben erfolgt durch Bretter, die man später mit einer Schutzdecke versieht. Der geeignete Boden für solche Erdgruben ist Sand, auch sollte der Grundwasserstand kein zu hoher sein. Kohltöpfe fönnen auch wie Kartoffeln ,, eingemietet" werden, wobei die Köpfe umgekehrt Strunt nach übereinander gelegt werden. Man sollte die Mieten mit je einem Durchlüftungsschacht oben und unten am Grunde versehen und auch nicht gleich eine zu dicke Erdschicht aufbringen, diese viel mehr erst bei Eintritt stärkerer Kälte nach und nach verstärken. Wer mist beettästen hat, kann diese als Einschlag benußen. Selbst bei Ueberdecken mit Brettern und Strohdecken wird der Inhalt im Winter leichter zugänglich sein als bei Erdeinschlag, dessen Aufdecken und Wiederzumachen bei gefrorenem Boden große Mühe macht und die Gefahr mit sich bringt, daß bei der Entnahme doch Frost auf den Inhalt einwirken kann.
oben
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Hasenfraß und Kalkanstrich
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Wenn der Kohl von den Feldern verschwindet, sehen sich die Hasen und wilden Kaninchen nach anderweiter Nahrung um. Daß die selbst aus dem Schnee herausragenden Baumstämme ihr be= sonderes Interesse erregen, dürfte nicht überraschen. Zum Schutze gegen die ungebetenen Gäste dient der Kallanstrich der Bäume, der ia auch für die Obstbäume noch zwei andere Aufgaben zu erfüllen hat, nämlich erstens die Bäume gegen Frost zu schützen, und zweitens als Mittel der Vernichtung der in den Rindenrissen sich aushaltenden Insekten. Wenn auch die Stämme, der Obstbäume ab. gefragt worden sind, um Rindenschors, Moose und Flechten zu entfernen, so wird diese Arbeit durch das Anbringen des Raltanstrichs erst vollendet, da die äzende Beschaffenheit des Kalkes die Eier der Schädlinge und die Wurzeln der Moose
vernichtet. Hinsichtlich des Frostschutzes ist zu bemerken, daß die weiße Farbe die ungünstigen Folgen einer lofalen, einseitigen Erwärmung auf der Südseite des Stammes bedeutend abschwächt. Da die Somme an manchen Wintertagen mittags schon starke Wirkung ausübt, so setzt sie an jener Stelle die in der Rinde abgelagerten Reservestoffe in Bewegung, was ein Zerreißen der start ausgedehnten Oberhautzellen zur Folge haben kann. Die großen Verluste in dem Winter vor zwei Jahren sind zweifellos auf den Gegensatz zwischen der Mittagstemperatur und der sonstigen Rälte zurückzuführen.
Baumreife des Winterobstes
In der zweiten Oktoberhälfte tritt bei den meisten Winter. obstsorten die volle Ausbildung der Frucht ein, so daß nachher nur noch die Umbildung ihres Stärkegehaltes in 3uder zu erfolgen hat, wodurch der ihnen eigene Wohlgeschmack hervorgerufen wird. Man erkennt die sogenannte ,, Baumreife" daran, daß die Früchte fich mit dem Stiele schon bei leichter Berührung vom Zweige trennen. Im Hinblick auf die oft lange Aufbewahrung der Früchte ist es durchaus geboten, beim Pflücken die größte Vorsicht walten zu lassen. Jede Frucht ist einzeln zu pflücken und behutsam in den Korb zu legen. Auch das, oft im Glauben, der Frucht eine Verschönerung zu geben, unternommene Abwischen der Aepfel und Birnen sollte unterbleiben, um eine schädliche Einwirkung der Luft auf die Substanz der Frucht auszuschließen. Auch das für Dörr3wede beſtimmte Kernobst sollte mit der Hand abgenommen werden. Werden die Früchte herabgeschüttelt, so werden die durch das Aufschlagen entstehenden Druckstellen beim Dörren zähe und fleckig. Höchstens bei der Haus zwetsche ist ein Abschütteln zulässig.
Hollands Ausfuhrvorschriften
Holland ist wohl dasjenige Land, in dem eigene Disziplin und staatliche Vorschriften die Ausfuhr minderwertiger Ware- wenig stens für Gemüse nahezu unmöglich machen. Der Blumenfohl muß als Durchmesser haben: mindestens 13 Zentimeter bis 1. Juni 14 3entimeter bis 1. Nopember 13 Zentimeter bis 20. November 12 Zentimeter nach dem 20. November. Feste, unbeschädigte Köpfe müssen in neuen Steigen mit einem Höchstinhalt von 20 Stüd verpackt sein.
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Bei Treibsalat ist ein Mindestgewicht festgelegt: für Steigen zu 24 und 30 Stüd. Bis 1. April 6% Kilogramm, nachher 7% Kilo gramm resp. 7% Kilogramm und 8% Kilogramm, immer mit Steige einschließlich. Bei Freilandjalat 9 Kilogramm resp. 10 Kilogramm. Die Ware muß frei sein von Krankheiten und Be schädigungen,