4. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Mr. 98.
Die bisherigen Erhebungen des Breliner Einigungsamtes in der Herren- und Knabenkonfektion find von dem Fabrikanten D. Weigert zusammengestellt und diese Busammenstellung in Nr. 29 der Sozialen Praxis" veröffentlicht worden. Herr D. Weigert bemerkt einleitend:„ Wenn ein( persönlich unbetheiligter) Arbeitgeber- Beisiger als beauftragter Richter zu den Vernehmungen ernannt wurde, so geschah es hauptsächlich deshalb, weil es sich hier in erster Linie um faufmännisch- falkulatorische Fragen handelte, wie sie in vollem Umfange und in allen Konsequenzen weder der Jurist noch der Arbeitnehmer zu überblicken pflegt, legterer sich auch nicht wochenlang seiner Beschäftigung zu ent ziehen vermochte."
Sonntag, den 26. April 1896.
13. Jahrg.
Scharf gerügt wird es, daß die Berliner Tagespresse, mit Aus- unseren Lesern, die sich näher über die Ergebnisse der wichtigen nahme des Vorwärts", von dem freien Zutritt zu den Ver- sozialstatistischen Untersuchungen des Berliner Einigungs
handlungen feinen Gebrauch machte. O. Weigert schreibt: amtes unterrichten wollen, nur auf die Veröffentlichung der ,, Sozialen
Es fann nicht genug bedauert werden, daß unsere Presse so Praxis" verweisen. Sie bestätigen aufs neue, wie sehr reformwenig Interesse für Arbeiterverhältnisse an den Tag legt. Wenn bedürftig die Zustände in der Konfettionsindustrie sind und wie nur einige der vielen Reporter, die täglich nach dem Moabiter wenig das Unternehmerthum dieser Industrie gewidt ist, auch Kriminalpalaft hinauswandern, um dort selbst bei den gering- nur die allergeringsten sozialen Verpflichtungen ihren Arbeitern fügigsten Schöffenfachen zur Berichterstattung zu verweilen, in gegenüber zu erfüllen. Umsomehr wird es Aufgabe der Gesetz der Zeit vom 25. Februar cr. bis heute in dem stillen Hause gebung sein müssen, einer der körperlichen, geistigen und sittlichen des Gewerbegerichts in der Breitenstraße eingefehrt wären, Degeneration entgegengetriebenen Arbeiterschicht den nöthigen dann hätten sie die Schatten des Berliner Arbeiterlebens kennen Rückhalt zu geben, damit sie sich im Daseinskampfe gegen die gelernt, von denen Hunderttausende von Mitbürgern teine ökonomisch übermächtigen Unternehmer aufrecht halten kann. hnung haben, und sicherlich würden auch solche wahrheitsgetreuen Echilderungen ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Die Berliner politischen Zeitungen ignoriren diese Zustände, und ohne es zu beabsichtigen, haben sie dazu beigetragen, den Ausgleich vom 19. Februar zu Falle zu bringen."
Soziale Uebersicht.
Die Schaffung eines Gewerbegerichts haben die Arbeiter Der letztere Grund war es ausschließlich, welcher die ebenfalls unbetheiligten Arbeiterbeifizer darauf verzichten ließ, Daß die gesammte bürgerliche Presse sich solche Wahrheiten Rostoc s bisher vergeblich erstrebt. Die zuständige Behörde die Vernehmungen mit zu führen. Ohne Herrn Weigert die von von einem ihrer bewußten Klaſſengenossen, einem als er hat sich ablehnend verhalten. Sie wollen nun durch eine Petition mit möglichst vielen Unterschriften die Behörde überzeugen, daß itm hervorgehobenen kaufmännischen Fähigkeiten zu bestreiten, trauensmann des Unternehmerthums anerkannten Fabrikanten find wir doch der Ansicht, daß die sozialstatistischen Feft fagen lassen muß, ist gewiß die beste Bestätigung der Wer die Nothwendigkeit für ein Gewerbegericht vorhanden ist. Mert stellungen der Arbeiterverhältnisse die wichtigere Thätigkeit des ständnißlosigkeit jener Presse in sozialpolitischen Dingen und würdig, das die Nothwendigkeit eines Gewerbegerichts für das Einigungsamtes bildeten. Die Erhebungen nach dieser Richtung charakterisirt ihre so oft zur Schau getragene Arbeiterfreundlich- gewerbreiche Rostock , das außerdem die größte Stadt Mecklen= burg- Schwerins ist, nicht ohne weiteres zugegeben wird. Oder erfordern das Mitwirken von Arbeitern, und nur deswegen, um feit mehr wie alles andere. die Arbeit nicht zu verlieren, mußten, wie gesagt, die Arbeiter: Nicht minder scharf wird mit den Unternehmern, die durch sollte das obotritische Staatswesen schon im tiefsten Grunde beifizer auf die Mitwirkung verzichten. Der vorläufige Bericht ihre unsinnige Konkurrenz die elenden Verhältnisse herbei- manten, wenn, wie selbstverständlich, die Rostocker Arbeiter Sozialdemokraten zu Gewerbegerichts- Beisitzern wählen würden? des Herrn Weigert bestätigt in vollem Umfange, daß in der Kon- geführt haben, ins Gericht gegangen. Der Bericht führt Aber doch hat es in Mecklenburg- Schwerin sogar einen sozialfettion Zustände existiren, die den Unternehmern dieser Industrie darüber aus: demokratischen Hofbaurath
arbeit statt.
-
entlasten.
-
-
Demmler
denn
nicht zum Etolz gereichen können. In der Hosenbranche schwankt" Eo lange noch ein gewisser Mangel an Arbeitern vorder Netto- Wochenverdienſt der Handnäherinnen zwischen 2,30 M. handen war, mußten noch anstömmliche Löhne gezahlt werden, gegeben und er hat sogar das weltberühmte Schloß des Großand 10,80 M., der Netto- Wochenverdienst der Stepperinnen zwischen um den Bedarf deden zu können. Mit dem Anwachsen der herzogs gebaut. Leider läßt auch in Preußen die Zahl der Gewerbe6,25 M. und 16,80 M., die meisten der Stepperinnen und Hand- Arbeitskräfte fielen jedoch die Löhne im gleichen Verhältniß, und näherinnen müssen 13 bis 17 Stunden täglich arbeiten, um ihre so trugen allmälig Neid und Gewinnsucht dazu bei, einzelne gerichte im Verhältniß zum Bedürfniß noch genug zu wünschen Eristenzmittel erarbeiten zu können. fawankt ter Netto- Wochenverdienst von 31 in Wochenlohn be- als die naturgemäß letzten der Gedrückten, nicht mehr ihren an- Hemmschuh der Errichtung von Gewerbegerichten. So haben die In der Westenbranche Genres auf ein so niedriges Niveau zu drücken, daß die Arbeiter, übrig. Hier find häufig die aus Unternehmern und deren Gesinnungsgenossen zusammengesetzten Gemeindevertretungen der schäftigten Arbeiterinnen zwischen 7 und 18 M., der Netto- ständigen Unterhalt finden konnten. Wenn die Konfektionäre Arbeiter in Iye hoe alles mögliche versucht, um entgegen der Wochenverdienst der Stücklohn- Arbeiterinnen schwankt zwischen behaupten, daß sie an den Hungerlöhnen, mit denen 4,20 und 21,60 M. Der Zeitverlust bei Ablieferungen betrug in die Arbeiter entlohnt würden, nicht schuld trügen, so einstimmigen Verweigerung, die ihrem Wunsche von den Stadt. verordneten zu theil wurde, das Gewerbegericht doch noch zu be dieser Branche pro Woche 3-9 Stunden, während in der Hosen haben sie zum großen Theil den Schein des Rechts fommen. Sie gingen bis zum Handelsminister. Dieser ordnete branche für Ablieferungen 2-12 Stunden, häufig auch 18 Stunden auf ihrer Seite, denn die meisten stehen nicht in verloren gehen. einem direkten Verkehr mit den Heimarbeitern, da sie nur mit Grmittelungen an, ein Vertreter der saleswiger Regierung kam Die Lohnverhältnisse in der Jacketbranche haben eine ein- 3wischenmeistern in Verbindung stehen. Aber niemand kann und in dieser Sache nach Jhehoe, der Bürgermeister lud eine Anzahl Arbeiter ein, von denen aber die meisten, wie uns geschrieben gehende Untersuchung aus Mangel an Zeit noch nicht finden wird glauben können, daß die Konfektionäre keine Ahnung gehabt wird,„ leider Vorarbeiter oder solche waren, von denen bekannt fönnen. Die bisherigen Ermittelungen haben ergeben, daß haben sollen von dem wirklichen Glend, das seit einer Reihe von was ihr Prinzipal wünscht, Ja 21 Jodetarbeiter( gelernte Schneidergesellen) je 10-14 Jackets Jahren unter einer Zahl von tausenden von Hilfskräften der ist, daß sie zu allent und in dieser wurde Zusammenkunft pro Woche angefertigt haben, zusammen 324 Stück pro Woche. Konfektionsbranche herrscht. Und darum kann auch die Be- sagen"; Die Arbeitszeit betrug 13-15 Stunden pro Tag, der Verdienst hauptung der Großkonfektionäre, fie träfe teine Echulb, weil auch die Errichtung eines Gewerbegerichts abgelehnt. Selbst den Gesuchsteller hatte man nicht eingeladen. Der Handels 12-29 M. pro Woche. Hierin findet ausschließlich Werkstatt- sie ihren Meistern ausreichende Löhne zahlten, sie nicht gänzlich minister hat auf grund dieser Ermittelungen nicht gefunden, daß Eines besonderen Uebelstandes wird erwähnt, der darin be- Gine Stabilität der Preise ist nur deshalb nicht zu erreichen, er jetzt zur zwangsweisen Errichtung eines Gewerbegerichts hinsteht, daß ein Theil der Konfektionäre ihren Meistern und Ar- weil die Konfektionäre ihre eigenen Geschäftsprinzipien haben, reichende Veranlassung hätte. Dabei hat Jhehoe bedeutende Fabriken! Die ministerielle Entscheidung wird denn auch in beitern teine Lohnbücher ausfertigt, sondern nur Bestellzettel, die von denen fie leider nicht abzubringen sind. Sie zahlen während bei der Lieferung wieder abgegeben werden müssen. Hierdurch der Saison angemessene Preise, weil sie innerhalb bestimmt be- den Arbeiterfreisen Jhehoe's sehr bedauert, und zwar umſomehr, wird den Arbeitern jede Kontrolle entzogen, ob und inwieweit messener Fristen große Posten Waaren zu liefern haben. Gegen als man das Gewerbegericht bereits seit dem Jahre 1892 verlangt. fie in der Festsetzung der Preise der Ablöhnung benachtheiligt Ende der Saison hören die Extrapreise auf und das ,, was in Preußens die Arbeiter jahrelang um dieselbe Einrichtung kämpfen der guten Geschäftszeit an Ueberpreisen gezahlt worden ist, Bezüglich der Krankenversicherung haben die bisherigen Er wird in der stillen Zeit den Meistern und durch diese den müssen, ehe sie ihnen bewilligt wurde. In Jhehoe aber scheinen hebungen ergeben, daß nur sehr wenige Heimarbeiter versichert Arbeitern mit Zins und Zinseszins wieder abgedrückt. Und sie bis zum neuen Jahrhundert warten zu sollen, weil dem Unternehmerthum das Gewerbegericht nicht paßt. find. Der Berichterstatter wünscht daher dringend, daß der die Konfektionäre sind auch in löblicher Weise darauf beMagiftrat, dem Gutachten des Ausschusses des Gewerbe- dacht, dieses ihr Gebahren mit dem Nimbus der national- Handelsminister Anordnung getroffen hätte, daß die Arbeitergerichts Folge gebend, durch ortsstatutarische Bestimmung die ökonomischen Phrase:" Die Preissesisehung habe sich nach An- schaft und nicht nur ein paar Vorarbeiter 2c. um ihre Meinung zwangsweise Versicherung der Heimarbeiter herbeiführen möchte; gebot und Nachfrage zu richten" zu umgeben, vergessen aber befragt werden sollten, würde er wohl zu einer anderen Entsollte dies in kürze nicht erfolgen, so müßte durch Beschluß des gänzlich, daß sie dadurch die Behauptung, daß fie die augenblick scheidung gekommen sein, als er getroffen hat. Bei seiner ablehnenden Haltung bleibt nun den Arbeitern Thehoe's vorläufig Bundesraths die Zwangsversicherung herbeigeführt werden. Ueber liche Nothlage der Arbeiter systematisch ausnutzen, nicht widerlegen. nichts übrig, als weiteres Material für die Nothwendigkeit eines den Verdienst der Zwischenmeister konnte feine zuverlässige Fest-... Aehnlich liegen die Verhältnisse bei den Meistern; sie führen stellung gemacht werden. Die Konfektionäre, durch deren Mit zu ihrer Entschuldigung an: wir werden gedrückt und müssen Gewerbegerichts zu sammeln und bei gelegener Zeit in einer wirkung allein eine Kontrolle in dieser Richtung ermöglicht wieder drücken. Und da das letzte Glied in der Kette der zu beim Ministerium vorstellig zu werden. mit zahlreichen Unterschriften versehenen Petition aufs nene werden konnte, lehnten mit wenigen rühmlichen Ausnahmen- Drücken den natürlich immer der Arbeiter bleibt, muß dieser still ihre Mitwirkung ab. Nach den Angaben von 49 vernommenen halten oder arbeitslos werden, was gleichbedeutend mit noch, Soziale Konferenzen" finden seit einiger Zeit regel Zwischenmeistern wurde ihnen ein durchschnittlicher Netto- Wochen- größerer Entbehrung, mit Hungern ist! Nicht der Kon- mäßig in Neumünster statt. Hauptzweck derselben ist, verdienst von 30-35 M. pro Mann berechnet. In einem Falle jument drückt die Konfektionsfabrikanten, sondern nur der Kon- die noch nicht zur Sozialdemokratie zählenden Arbeiter zum gab ein Zwischenmeister, der wöchentlich 1800 Baar Hosen liefert, an, furrenzneid verbunden mit Gewinnsucht sind die Wurzel dieses Eintritt in die evangelisch sozialen Arbeitervereine zu be daß ihm pro Woche nur ein Nettoverdienst von 20 bis höchstens Uebels!" wegen. Auch Pfarrer Naumann glaubte dies in einer 22 m. verbliebe, während ihm an der Hand seiner eigenen Des beschränkten Raumes wegen können wir leider den Be- Versammlung in Kiel zu erreichen, sah aber unter den Angaben ein solcher von 200 m. nachgewiesen werden konnte. richt nur auszugsweise wiedergeben; im übrigen tönnen wir 500 erschienenen Personen keine Arbeiter, da diese keine
werden.
.
Die Fahnenflucht im Heere Friedrich II.
-
"
-
"
Bekanntlich haben
auch in
anderen
Städten
Wenn der
fach 80 000 Eindringlinge. Und sie wurden von ihrem unvermeid- Sattels waren unbrauchbar". Von den Offizieren, die mit ge lichen Schicksal ereilt: Das Instrument des Sieges" erwies sich ringen Ausnahmen dem Stande der Edelsten und Besten, d. h. in der Hand dessen, der es handhabte, als ein recht bedenkliches der Junkerschaft angehörten, sollte man annehmen, daß sie die morsches Ding. Der geniale Feldherr mußte sich mit seiner Leiden des Feldzugs mit dem bekannten ,, wahren" Heldenmuth erNach der Darstellung des Großen Generalstabe 8. Armee zurückziehen, als er sah, daß es in Böhmen nichts zu trugen. Allein weit gefehlt: auch hier war der Geist der Auflehnung " Ich rief immer: Marsch!- und niemand wollte marschiren. siegen" gab. Und sein Rückzug sah einer Flucht nicht unähnlich. bedenklich entwickelt. Am 11. Januar 1745 schrieb der König an Jch ärgerte mich, ich prügelte, ich schlug, ich schalt, und Echon im Oktober kamen bei den Desterreichern täglich den Oberst Kayler:" Ich weiß nicht, was denen Offiziers von ich rente, ich verstehe zu schelten, wenn ich ärgerlich bin; aber 50-60 Ueberläufer an, und diese Zahl wuchs von Tag zu meines Bruders, des Prinzen von Preußen Cavallerie - Regiment, ich konnte diese Kavallerie feinen Schritt vorwärts bringen. Sie Tage. Jufolge der mangelhaften Verpflegung brach neben sonderlich denen Rittmeisters anficht, daß alle Augenblick einer Und so war waren trunken vor Freude und hörten mich nicht." anderen Krankheiten die Ruhr in bedenklichem Maße aus. von selbigen um seine Demission an mich schreibet." Minister Graf Münchow So schildert Friedrich II. von Preußen die Stimmung Dieser Zustand wurde beim Vormarsche ertragen, weil man auf es auch bei den anderen Regimentern." feiner Soldaten nach der Schlacht bei Soor, in der eine Aenderung nach siegreicher Schlacht hoffte. Als es aber glaubte die Meinung weiter Kreise der Bevölkerung und des diese, 18 000 Mann start, mit 40.000 Kaiserlichen flar wurde, daß der Rückzug angetreten werden müsse, wurden preußischen Heeres selbst auszusprechen, als er am 18. De fertig geworden waren. Die Mehrzahl", sagt ein die Folgen bedenklich. Je mehr man sich der Elbe näherte, desto zember 1744 an Eichel schrieb, daß man im Heere niemals mehr Kommentator jener Schlacht, ist so zufrieden, daß die stärker wurde die Zahl der Fahnenflüchtigen. König Friedrich fab Unordnung, Unentschlossenheit, Unzufriedenheit und bösen Willen Schlacht beendet ist, daß man viel Mühe hat, ihnen jenen neuen sich schon am 12. Oktober zur Anwendung der strengsten Maß- erlebt hätte, und am 20. Dezember an Podewils , daß ein Heer Eifer für die Verfolgung einzuflößen." Es ist ein interessanter regeln gezwungen." Aber diese Maßregeln verschlugen nichts. überhaupt nicht mehr vorhanden sei, nur noch eine Maffe, die Beitrag zur Psychologie des Militarismus, der sich aus diesem Im Dezember zählten einzelne Bataillone bis zu 300 Deserteure; durch Gewohnheit und den Einfluß der Offiziere zusammenGeständniß des Preußentönigs und der beigefügten Erklärung 100 Fahnenflüchtige auf das Bataillon waren die Normalzahl. gehalten werde, und daß der geringste weitere Unfall, ja die ergiebt: der Oberfeldherr prügelt eigenhändig die tapferen Namentlich start war der Abgang beim Füsilierregiment Fortsetzung des Krieges im Winter allein genügen würde, um Soldaten, die soeben einen Feldzug für ihn entschieden haben, Württemberg, das aus geborenen Württembergern bestand, wie die Soldaten zur Empörung zu treiben." weil sie nicht weiter wollen, nicht weiter tönnen, und die Soldaten überhaupt die aus dem Westen Deutschlands stammenden Die Manneszucht der preußischen Truppen war in bebent behalten recht, der Feldherr muß sich fügen. Man sieht: die Soldaten fich dem preußischen Dienste haufenweise entlichem Zustande. Mißhandlungen, Plünderungen der Quartier cäsaristische Allmacht hat ihre natürlichen Grenzen, selbst bei zogen. Die österreichischen Berichte geben die Zahl der geber und Lieferanten, selbst Todtschläge sollten vorgekommen einem so wohlgedrillten Material, wie es die Soldatesta preußischen Deserteure allein beim preußischen Hauptheere auf sein."" Das Betragen unserer Armee", schreibt Graf Münchow, Friedrich II. war. Ist das Kriegsglück dem Spieler günstig 30 000 an, während der Große Generalstab 10-11 000 beraus ist so, daß Bürger und Bauern schon würklich weglauffen und nun, dann ist mit der Armee, diesem Instrument des Sieges", rechnet. die Gemüther der noch am besten Gesinnten seit 8 Tagen gentimmerhin noch auszukommen. Aber wehe dem Spieler, wenn Als die Truppen in den schlesischen Winterquartieren an- lich alieniret werden. In Schweidniß und Breslau wird alles die Cache schief geht! Dann hilft kein Genie, langten, dauerte die Fahnenflucht noch immer fort. Kein Wunder durch die Einquartierung desperat... Gott soll mir helfen! Da feine Disziplin, teine Tradition, teine neue Taktik auch, denn die Lage diefer Aermsten, die den Streit der Dynasten machen 3 Kavallerie- Regimenter ganz nach ihrem Belieben Märsche dann versagt einfach das Instrument, es wird aus einem In- mit ihren Knochen zum Austrag bringen sollten, ward immer un- und Gegenmärsche und setzen sich 3-4 Ruhetage an, ohne daß firument des Eieges, des Ruhmes, der Heldengröße zu einem erträglicher. Die Leiden und Entbehrungen, welche die Truppen im der Fürst oder ich oder überhaupt irgend jemand weiß, wo fie Instrument der Schmach und der Niederlage. Laufe des Winters durch die Biwacks, engen Quartiere, unaufhör- eigentlich stecken... Es ist, mit einem Wort, als ob es teinen Auch die Armee Friedrich II. war nicht immer so lichen Märsche bei häufig nicht ausreichender Verpflegung erduldet König mehr gäbe... Diejenigen, die in erster Linie diesem zweifelsohne, wie man gewöhnlich annimmt. Mit anerkennens hatten, mußten die Gesundheit untergraben." Bösartige Krant- Umfuge steuern sollten, antworten auf alle Vorstellungen, Be merther Objektivität wird das von unserem Großen General- heiten brachen aus Krankheiten von einer so maligneusen denken und Klagen nur mit einem verächtlichen Lächeln." ft ab, der neuerdings auch unter die Historiker gegangen ist, in Arth , daß nebst denen Flecken auch große gifftige Beulen, so Pest - Nur sehr langsam ging die Wiederherstellung der Armee vor seiner Darstellung des zweiten schlesischen Krieges*) zugegeben. Beulen fast gleich, sich äußern".( Bericht des Generalmajors sich. Schon am 31. Dezember 1744 hatten der König einen " In glänzender Berfassung war das preußische Heer im Herbst v. Münchow an den König.) Man nahm zur Lüge seine Zuflucht, General- Pardon vor die ausgetretenen Deserteurs" erlassen, in 1744 in Böhmen eingerückt, um, wie es in der Sprache der um die Soldaten über das Schreckliche ihrer Lage" zu täuschen. dem jedem Fahnenflüchtigen, der binnen 6 Monaten zurückkehren preußischen Diplomatie hieß, die Rechte des Kaisers Karl VII. gegen Sätte man offen ausgesprochen", sagt der König selbst, daß dies die würde, statt der sonst angedrohten Erschießung die Usurpatorin Maria Theresia zu wahren". Mit 80 000 Mann Best sei, so würde die Furcht vor dieser Krankheit verhängnißvoller Extra Gratifikation von 6 Thalern zugesichert ward. In der fam auch ein Theil der Flüchtlinge bei drang der Preußenkönig in das Land des Feindes" ein, aber für den Beginn des Feldzuges gewesen sein, als irgend eine That alt. Im Monat Juni hatte dann wen er da nicht antraf, das war eben der Feind. Die öster- Maßnahme des Feindes. Man milderte daher den bösen Klang, den Truppentheilen reichischen Heerführer vermieden es, sich ihm zu stellen fie bezeichnete die Krankheit als Faulfieber und alles ging feinen Friedrich II. endlich seine" Schlacht. Das Datum dieser gaben ihm nicht die Gelegenheit, feine 80 000 Soldaten in gewöhnlichen Gang." Der Zustand dieser Armee, die den Feind Schlacht, der glorreiche Tag" von Hohenfriedeberg, ist natürlich " Sieger" zu verwandeln, die preußischen Soldaten blieben ein- eigentlich gar nicht gesehen, war auch in manch anderer Hinsicht in allen Geschichtsleitfäden mit hübschen fetten Lettern hervorein kläglicher. Das Urtheil des Königs, daß die Rünsch- Husaren, geboben. Was aber so drum und dran" hängt an einem solchen * Der Zweite Schlesische Krieg 1744-1745. fast nackend" gingen, konnte auch auf andere Husaren- glorreichen Tage, das bekommt die profane Schaar der gewöhn Ferausgegeben vom Großen Generalstab, Abth. f. Kriegsgeschichte. Regimenter bezogen werden. Vom Regiment Bayreuth hatte lichen Sterblichen nur selten einmal zu hören. 8 Bde. Berlin 1895, G. S. Mittler u. Sohn. fast tein Dragoner mehr Stiebeln, die meisten Bügeln und
-
-
"
"
eine