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RK.

STADT

DES VORWÄRTS

யா

BEILAGE

Der Wedding   auf der Wacht!

Auf Vorposten für die Partei- Als der ,, Alte" noch einmal in den Kerker mußte Bebel mahnt: ,, Nun erst recht! Mit doppelter Kraft!"

Wie das rote Neukölln wurde, hat uns unser alter Freund Paul Feller im Vorwärts" kürzlich erzählt. Heute plaudert Karl Leid   über, ernste und heitere Episoden aus den schweren Kämpfen der Weddinger   Arbeiter in der Vorkriegszeit. Er erinnert uns an jene schmachvolle Zeit, die den greisen, beinahe siebzigjährigen Wilhelm Liebknecht  , den Freund aller Schutzlosen und Armen, wegen Majestäts­beleidigung" noch einmal in die Gefängniszelle wandern sah. Die Zeit der Reichstagswahl von 1907 wird lebendig. Viele der freuesten Genossen ließen damals den Kopf hängen. Aber des alten Bebels Augen leuchteten, als er ausrief: Nun fängt die Arbeit erst recht an! Nun an die Arbeit mit doppelter Kraft!" Dieses Wort unseres großen Toten hat heute Geltung wie damals. Es beseelt unseren Kampf, der uns trotz alledem und alledem dereinst den Sieg für Völkerbefreiung und Sozialismus bringen wird.

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Im Frühjahr 1884 wurde der Arbeiter Bezirksverein der Oranienburger Borstadt und des Weddings" gegründet. Noch heute befinden sich unter den Genossen des 3. Kreises Wedding  " Mit­glieder, die diese Gründung mitgemacht und 46 Jahre hindurch treu zur Fahne des Sozialismus gestanden haben. Was mag es schon gegenüber solchem Heldentum, solcher vorbildlichen Solidarität und der in Stürmen gereiften Erfahrung unserer Genossen bedeuten, wenn sie mittlerweile wie überall auch auf dem Wedding   ein Maulheldentum breit macht, das heute ,, Heil Moskau" und morgen ,, Heil Hitler  " schreit. Von einer so herrlichen Schöpfung des fommunalen Gemeinfinns, wie sie die Anlagen ber Rehberge darstellen, die mohl der schönste Erholungspark Deutschlands  , viel leicht gar Europas   find, muß auch der grimmigste Gegner der Sozialdemokratie den Hut ziehen.

Der Wedding war immer Vorposten im Kampfe gegen die Reaktion von links und rechts. Lassen wir darüber den Genossen Karl Leid  , jetzt tüchtiger Bezirtsbürgermeister des Weddings, über frühere Zeiten erzählen:

Ein alter Borwärts" Redakteur erzählt.

Es ist die große Tradition, die die Sozialdemokratie des Weddings start gemacht hat. Hier ist der Kern des 6. Wahlkreises, der die ersten Abgeordneten in den Reichstag  , Landtag   und ins Stadtparlament entsandte. Aufs innigste verbunden waren die Genossen mit ihrem Führer und Abgeordneten, unserem unvergeẞ­lichen Wilhelm Liebknecht  . Der ,, Alte fühlte sich hier heimischer und wohler als in seinem Wohnbezirf Charlottenburg  . Eine solche Popularität hat wohl nur noch einer bei seinen Wählern, Genosse Stadthagen   im Wahlkreise Niederbarnim   besessen. Die kleinsten periönlichen Beschwerden wurden Liebknecht   vorgebracht, und er jann auf Abhilfe. Im Kreise der Genossen suchte und fand er auch Erholung und Befreiung von der Last der großen Verantwortung

W

Wilhelm Liebknecht  , der ,, Alte" vom Wedding  Noch immer trägt keine Straße Berlins   seinen Namen. Wann endlich ehrt die Arbeiterstadt ihren großen toten Führer?

Krieges wieder herbeiführten. Die führenden Genossen jener Zeit vor dem Kriege, fie treffen sich oft noch im Bezirk Wedding, aber meist bei einem Anlaß, der sie mehr traurig als froh macht. Immer, wenn es heißt, von einem der alten Kämpfer und Freunde Abschied zu nehmen, im Krematorium in der Gerichtstraße, sehen sie sich mieder.

Als Liebknecht 1895 wieder einmal wegen Majestätsbeleidigung, ein Jahr vor seinem 70. Geburtstag, zu vier Monaten Gefängnis ver­urteilt wurde, die er im Winter 1897/98 verbüßte, war die Anteil­nahme an seinem Geschid einmütig und groß, hoa

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Man hört gern zu, wenn Karl Leid als alter Funktionär der Partei aus dem großen Schatz seiner Erlebnisse auspackt. Einige fleine Anekdoten mögen hier folgen: Karl Leid als langjähriger Berantwortlicher" Redakteur des Borwärts" hatte für einen Majestätsbeleidigungsartikel aus der Feder von Kurt Eisner   ein Jahr Gefängnis aufgebrummt erhalten, das er 1904/05 cófaẞ. Ein ,, Borwärts" Willkommen begrüßte am Tage der Ent­lassung den Heimkehrenden. Das gefiel dem Staatsanwalt nicht, der eine Wallfahrt der Genossen nach Tegel   befürchtete. Schon ein­mal während der Strafhaft an Leids Geburtstag haiten sich mehrere Hundert Genossen vor dem Gefängnis eingefunden und hatten ihm ein Ständchen gebracht. Karl Leid   hatte leinen anderen Gegenstand zur Hand, sich den Genossen hinter den vergitterten Fenstern bemert­bar zu machen, als ein Exemplar der ,, umstürzlerischen" Tante Boß", das er tüchtig schwenfte. Der Staatsanwalt also bestimmte, daß Leid nicht in Tegel   entlassen werden sollte, sondern vom Polizeipräsidium am Alexanderplatz   abends 5 Uhr. Sogar die Droschke bezahlte man großmütig, da Leid sich weigerte, in der ,, Grünen Minna" zu fahren. Abends war darum auch niemand da, der unserem Leid die Hand hätte zum Wilkommensgruß drücken fönnen. Aber schon unter der Unterführung am Prälaten stürzte ihm Paul Singer, mit einem Blumenstrauß bewaffnet, ent­gegen. Im Parteilokal in der Kolberger Straße aber marteie Auguft Bebel, um den entlassenen Freund zu begrüßen.

Bei seiner Rückkehr bereiteten ihm die Berliner   Genossen in det ,, Tonhalle" in der Friedrichstraße einen so stürmischen Empfang, mie ihn an Liebe und Begeisterung kein Mächtiger dieser Zeit zu verzeichnen hatte.

Die Einheit über alles!

Es war eine große Zeit, die den proletarischen Kämpfer mit stärkerem Verantwortungsbewußtsein erfüllte als die heutige. Bon Bebel ging die Forderung aus, jedes Mitglied hat sich durch fleißige Kleinarbeit erst die Ehre zu erfämpfen, um für voll angesehen zu merden. Höher als politische Meinungsverschiedenheiten stellten die Genossen die Einheit der Arbeiterklasse. Sie waren die ersten, die die Vereinigung der gespaltenen Partei am Ende des

Wie kann man nur den Kopf hängen laffen?"

Am Abend der Reichstagswahl von 1907, die viel Aehnlichkei: mit unserer letzten Reichstagswahl hatte, mar in der Redaktion des ,, Vorwärts" eine recht unbehagliche Stimmung, als eine Sio bs= botschaft nach der anderen eintraj. Plötzlich erschien auch Bebel, um sich nach den ersten Abstimmungsresultaten 34 erfundigen. Er sah die bestürzten Gesichter seiner Freunde und hob abwehrend die hand: Kinder, ihr braucht mir gar nichts zu jogen, ich sehe schon, was los ist. Aber dann, nach einem Weild eft, strahlten seine Augen wieder im alten Kampfesmut: Das haben wir doch mehr als einmal erlebt, mie tann man nur den Kopf hängen lassen. Nun fängt die Arbeit erst recht für uns an! Nun erst recht und gerade deshalb mit doppelter Kraft!"

Die Berliner   Genossen sind diesem Führerwort gefolgt und werden ihm immer folgen. Die Freiheitsbatai! lone des roten Wedding   und der anderen Bezirke der Arbeiterstadt Berlin  werden die Söldnertruppen der Reaktion wie die Hasen jagen, wenn sie es ernsthaft magen sollten, der unter so vielen Opfern und Ent­behrungen erfämpften demokratischen Republik   den Garaus machen zu wollen.

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