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Die Streiffront steht!

Auszahlung der Unterstützungen.

Was zu dem Konflikt in der Berliner Metallindustrie zu sagen ist, ist bereits gesagt worden. Kombinationen zu knüpfen und Ber­mufungen anzustellen ist zwedlos. In Erwartung der Fort­fehung der Berhandlungen am Montag und der Ent­icheidung sind die Streifenden natürlich gespannt, jedoch zuversicht lich im Vertrauen auf den Erfolg ihres Kampfes, der ihnen auf­gezwungen wurde und den fie nun zu Ende führen müssen.

Der BBM3. mag sich drehen wie er will, er hat diesen Kampf vom Zaune gebrochen. Er hat eine starke Macht hinter sich, er hat den Schiedsspruch für sich, allein die öffentliche Meinung steht längst nicht mehr auf seiner Seite. Die fann er nicht kaufen.| In einer Zeit, in der alles aufgeboten werden müßte, um der Wirt­schaftskrise zu steuern, die Lasten der Arbeitslosigkeit zu mildern, die brachliegende Kauffrait zu heben, müßten die Interessenten der Wirtschaft ihre Dividendenwünsche schon ein wenig zurückstellen.

An den Berliner Metallindustriellen, die diesen Kampf heraufbeschworen haben, liegt es, ihm bald ein Ende zu machen. Sie verlieren beim Nachgeben nichts, ihre Eristenz ist gesichert. Anders steht es bei den Arbeitern, die ihre nacle Existenz mit Frauen und Kindern zu verteidigen haben. Die Herren haben den Bogen überspannt. Noch haben sie 3eit fich zu besinnen.

Herr Ladendorff hat gezahlt.

Der wirtschaftsparteiliche Korruptionsfall von Anhalt .

Die Deutsche Bergwerfs- Zeitung", deren verantwortlich, dorff und Seiffert je 10 000 m. bekommen, nicht etwa zeichnender Chefredakteur, Dr. Schmidt- Hoepfe, wirtschaftspartei liches Mitglied des Preußischen Landtags ist, erhebt in einer ihrer letzten Nummern schwere Vorwürfe gegen die öffentliche Hand, die sich angeblich unlauterer Mittel bediene, um im Wettbewerbstampf die Privatwirtschaft auszuschalten. So habe die Breußische Bergwerfs- und Hütten 2. G. in ihrem Kampf um die anhaltischen Kaliwerke zwei anhaltische Abgeordnete in unzweideutiger Weise mit je 10 000 m. getauft, da­mit diese für den Preußag- Bertrag stimmten. Das seien zwar Ge­schäftsmethoden, aber bestimmt keine vorbildlichen.

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Wie durch den Amtlichen Preußischen Pressedienst bekannt wird, hat die Preußische Bergwerks- und Hütten A.-G. diese Behauptung in einer Berichtigung an die Deutsche Bergwerks- Zeitung" energisch zurückgewiesen und festgestellt, daß sie mit einer Geldhergabe an anhaltische Abgeordnete weder direkt noch indirekt das mindeste zu tun habe, und daß sie auch kein Wissen von den Anhalter Vorgängen habe.

Interessant ist nun besonders die Tatsache, daß nicht die Im Laufe dieser Woche wurden den streifenden Mitgliedern des Preußag, sondern der Fraktionsvorsitzende der Wirt­Metallarbeiterverbandes die ersten Unterstüßungen aus ihaftspartei im Preußischen Landtag, Herr Abgeordneter gezahlt. Irgendwelche Spekulationen in dieser Beziehung sind von Ladendorff, in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender vornherein verfehlt. Denn der Kampf gegen den Lohnabbau ist nicht der Hausbesigerbant, und sein Bantdirektor Seiffert nur eine Angelegenheit der Berliner Metallarbeiterschaft, der Metall- urheber des Korruptionsfalles sind. Die Haus arbeiter im Reiche, sondern Sache der gesamten deutschen Arbeiter besigerbank hat in Dessau eine Filiale, die sogenannte Real- Kredit­schaft und ihrer Gewerkschaften. Aber nicht zuletzt auch eine Sache bank, der durch die Bemühungen der Wirtschaftspartei das Recht der der Allgemeinheit, die noch größere Störungen des wirtschaftlichen Pfandbriefausgabe verliehen worden ist. Die beiden an­und politischen Lebens nicht ertragen fann. haltischen Abgeordneten haben nun von Laden

Wie man Rußland belügt.

In einer Art, die man nur als irrsinnig bezeichnen fann, Schwindeln die Sowjetorgane das russische Bolt über den Ber­ liner Metallarbeiter streit an. Der russische Rund­funt hatte in seinem vorgestrigen Nachrichtendienst über Arbeiter­unruhen in Berlin berichtet, bei denen es zu einigen Toten ge­fommen sei. Das Gewerkschaftsblatt Trud"( ,, Die Arbeit") ,, be­richtet" am 18. Oktober: Jetzt, auf dem Höhepunkt des Streifs, beschloß die Bourgeoisie Berlins , zum offenen weißen Terror überzugehen. Die erste Arbeiterdemonstration unter der Leitung der KPD., an der zehntausende Metallarbeiter teilnahmen, wurde von der Polizei auseinandergeschossen. In den Straßen Berlins ist wieder Arbeiterblut ge flossen! Daran sind die durch das Gespenst der kommunistischen Revolution eingeschüchterten Industriellen, ihre Angestellten in der Regierung Brüning und auch die Sozialfaschist en schuld."

Deutsch - französische Kasperliade.

Hervé an Hitler . Hitler an Hervé.

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Der größte politische Hanswurst Frankreichs , Gustave Hervé , hat durch Herrn Arnold Rechberg an den größten politischen Hanswurst Deutschlands folgendes Telegramm gelangen lassen: Adolf Hitler , Bölfischer Beobachter"

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Schellingstraße 39, München . Gustave Hervé , Herausgeber der französisch - nationalen Zeitung La Victoire", bittet mich, bei Ihnen anzufragen, ob Sie deusch französische Verständigung zu von Hervé in seinem Blatt umrissenen Bedingungen grundsäglich annehmen. Diese Bedingungen find: 1. Streichung der deutschen Repa= rationslasten, sobald Bereinigte Staaten von Amerika fich mit Anullierung der von den Alliierten an sie geschuldeten Summen einverstanden erklären. 2. Rückgabe des Saar­

gebiets an Deutschland ohne Bolksabstimmung. 3. Ebenso stimmt Frankreich dem Anschluß Oesterreichs an Deutsch­zurückgegeben. 5. Deutschland soll gegen ein deutsch fran 4. Logo und Ramerun werden an Deutschland zösisches Militärbündnis das gleiche Militärstatut wie Frankreich und Effektivbestände in Stärke der im französischen Mutterland stehenden Truppen erhalten. 6. Freundschaftliche Intervention Frankreichs bei Polen für Rückgabe des Korridors an Deutschland .

Diese Bedingungen sind in der Ausgabe der Zeitunga Victoire" vom 16. Oktober dieses Jahres veröffentlicht. Gustave Hervé telegraphiert mir, daß von Ihrer Antwert Erfolg der Aktion abhängt. Ich möchte auch meinerseits die Wichtigkeit Ihrer Antwort betonen. Erbitte Ihre Drahtnachricht zwecks Weitergabe an Gustave Hervé . Ergebenst Arnold Rechberg, Berlin , Große Querallee 1.

Der größte politische Hanswurst Deutschlands erteilt nun dem größten politischen Hanswurst Frankreichs im, Bölkischen Beobachter" eine Antwort, in der es heißt:

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Gustave Hervé erwartet von mir eine Stellungnahme zu einem Gesamtkompler von Vorschlägen, die ihre Krönung erhalten sollen durch den Abschluß eines französisch deutschen Militär­bündnisses. Dazu muß ich zwei Fragen stellen: 1. Warum soll diefes französisch- deutsche Militärbündnis abgeschlossen werden? 2. Gegen toen soll sich dieses Militärbündnis richten?

Das deutsche Bolt hat die ernstliche Absicht, mit allen gefiffefen Kulturnationen und Mächten in Frieden und Freundschaft zu leben. Dieser Frieden der fulturell gesitteten Welt wird heute durch das ungerechte Berhalten Frankreichs gegen Deutschland unendlich bedroht. Wenn Frankreich dieses Verhalten Deutschland gegenüber aber zu ändern beabsichtigt, ist nicht einzusehen, welchen 3wed etwa ein Militärbündnis zwischen den beiden Nationen haben soll, qußer, es läge irgendein aggressiver Gedanke gegen andere europäische Nationen vor. Das von mir geführte und in der nationalen Bewegung seinen Ausdruck findende junge Deutschland hat nur den fehnlichfien Wunsch zu einer freundschaftlichen Berständigung mit den anderen europäischen Nationen, aber nicht den Wunsch nach Militärbündnissen! Wenn Frankreich sich tatsächlich bereit erklären würde, auf seine Rüstungsübermacht gegenüber Deutschland Berzicht zu leisten,

Dugenberg, der Erwachte.

Heimfehr ins Dritte Reich.

Schon in den ersten Sizungen des Reichstags hat sich gezeigt, daß die Deutschnationalen Hugenbergscher Richtung mit den National­sozialisten fraternifieren; ein Unterschied war da überhaupt nicht mehr bemerkbar. Nun hat Hugenberg selbst auf dem deutschnationalen Landesparteitag in Stettin seine vollkommene Solidarität mit den Nationalsozialisten zu erkennen gegeben. Den Ruf Deutsch land erwache!" habe der Aldeutsche Verband schon im Jahre 1890 erhoben. Jetzt hätten die Wahlen bewiesen, daß auch mit den Waffen der Demokratie ,, das Dritte Reich" erkämpft werden könne. Zu den 148 Stimmen der Deutschnationalen müßten fich, wenn sie nicht zerrieben werden wollten, Landvolk und Wirtschaftspartei mit 45 Stimmen und die Volkspartei mit 30 Stimmen hinzugesellen. Der dann noch fehlende Rest von 70 Stimmen fönne entweder durch ein ehrliches Bündnis mit Zentrum und Boltspartei" oder durch Neuwahlen gewonnen werden. Wortlaut und Argumentation der Rede lassen darauf schließen, daß sich der Vorsitzende der Deutschnationalen Partei schon ganz als Nationalist fühlt. Nur über die Enteignung der Banta und Börsenfürsten hat er sich nicht ausgesprochen.

Schiele Mittel.

Das Reichsfabinett stimmt zu.

Ueber die Beratungen der Reichsregierung, die sich mit den Vorschlägen Schieles über Beimahlungszwang usw. beschäf­tigen, wird folgende amtliche Meldung ausgegeben: Das Reichstabinett beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung in Fortsegung der gestrigen Beratung erneut mit der über aus ernsten Lage der Landwirtschaft. Der Reichs­Borschläge unterbreitet, die den innerdeutschen Abfaz von minister für Ernährung und Landwirtschaft hat dem Reichsfabinett landwirtschaftlichen Erzeugnissen unter allen Umständen sicherste' Ten und einen entsprechenden Mehrverbrauch, insbesondere von Rogjen Das Reichsfabinett und Kartoffeln, herbeiführen solle. stimmte diesen Vorschlägen zu. Es herrschte Ueber­einstimmung darüber, daß diese dringendsten Maßnah nen Leschleu­nigt in Kraft treten müßten, insbesondere war man sich auch darüber einig, daß die Wiederherstellung der Rentabilität die Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen zur Milderung der Notlage im Osten darstellt.

Im weiteren Verlauf der Sigung beschäftigte sich das Reichs­fabinett auch mit der Frage des Hausbrandes. Die Reichsregierung wird dafür Sorge tragen, daß die im Bereich des mitteldeutschen und ostelbischen Braunkohlensynditats vorgesehene Breisfentung gleichmäßig auch dem Haus brand zugute fommt, wie dies im Bereich der übrigen Kohlensyndikate bereits sichergestellt ist.

Krawall in Dortmund .

Hafenkreuzler und Kommunisten im Feuergefecht. Dorfmund, 25. Oktober.

Am Freitag spät abends tam es im Norden der Stadt zu schweren Zusammenstößen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten, die von Versammlungen heimkehrten. Als die Polizei anrückie, waren die an den Zusammenstößen Beteiligten bereits verschwunden. 3 ehn durch Schüsse zum Teil lebensgefährlich Verlegte mußten ins Krankenhaus ein­geliefert werden. Wer die Schuld an den Zusammenstößen trägt und auf welcher Seite scharf geschossen worden ist, steht noch nicht fest.

dann fcheint es mir weniger wichtig au jein, daß Deutschland Noch einmal Gertrud Frenzel.

aufrüstet, als daß Frankreich a brüstet.

Es ist schwer zu sagen, welcher von diesen neuen Staats­männern" humoristischer wirkt: Hervé, der alte Deutschenfresser, als deutsch - französischer Bündnisapostel oder Hitler, der Trommler zum Revanchefrieg, als neubefehrter Pazifiſt.

Hermann Müller oder Breitscheid hätten sich mit einem Hervé sicher nicht auf einen Notenwechsel" eingelassen; hätten sie es aber getan, so hätten sie kaum ein Wort anders wählen können als Adolf Hitler .

Mit Entsetzen werden die nationalistischen Heilbrüder bemerken, was für ein schlapper Kerl ihr Adolf Hitler geworden ist. Beinahe schan reif für das Auswärtige Amt!

Eine zionistische Protesttundgebung gegen die Erklärung der britischen Regierung ist am tommenden Donnerstag, 30. b. M., 20% Uhr. Eintritt gegen Karten zu 50 Pfennig.

Du hast wohl ein Verhältnis mit dem Pfarrer Gchent?" wirts Hohne und des Gutsinspektors Pieper, welche die Glaub­Nach den gestrigen aufsehenerregenden Bekundungen des Land­würdigkeit der Gertrud Frenzel in einem ganz neuen Licht erscheinen laffen, hatte das Gericht beschlossen, diesen beiden Zeugen Gertrud gegenüber zu stellen, gleichzeitig aber auch Pfarrer Schent und feine Gaffin noch einmal zu laden. Gertrud erschien heute morgen als eine der ersten Zeugen. Das junge Mädchen sieht sehr blaß und sichtlich erschüttert aus. Auf dem korridor saß fie teilnahmslos und weinte ftill vor sich hin, während Frau Pfarrer Schent darum bat, daß ihr und ihrem Gatten ein Wartezimmer angewiesen werde. Als erste Zeugin wurde dann die älteste Tochter des Ange: flagten, Else Frenzel, pernommen, die bekundete, daß ihr Vater ihr niemals zu nahe getreten sei und daß sie auch nie eine Beobachtung gemacht habe, welche die Angaben ihrer Schwester Gertrud stützen

meil sie für den Preußag- Bertrag stimmten, sondern weil sie sich für die Verleihung des Pfandbriefrechts be­sonders eingesetzt haben sollen. Herr Ladendorff be­streitet auch gar nicht, die Zuwendungen an die beiden anhaltischen Abgeordneten gemacht zu haben. Um so infamer wirkt der Angriff der ,, Bergwertszeitung", der unter dem Schutz der Immunität ihres verantwortlich zeichnenden Chefredakteurs die Preußag einer Hand­lung beschuldigt, die sein ihm persönlich sehr nahestehender Fraktions­vorfigender begangen hat. Die Splitterrichter sind also noch nicht ausgestorben. Vielleicht bemüht sich der um die wirtschaftliche Moral so besorgte Chefredakteur der Deutschen Bergwerks- Zeitung" ein­mal ernstlich um den Balken in den Augen des Herrn Ladendorff! Einsehung eines Staatsgerichtshofes.

Deffau, 25. Oktober.

Das Staatsministerium hat dem Landtag einen Gesez entwurf über die Bildung eines Staatsgerichts. hofs in der Bestechungsaffäre der beiden Landtagsabgeordneten Marzahn und Günther vorgelegt. Das Staatsgericht besteht aus Mitgliedern des Reichsgerichts, die zur leber­nahme des Richteramts im Staatsgericht bereit sind. Den Vorsitz führt der Reichsgerichtspräsident. Als Beifizer werden auf Vorschlag des Reichsgerichtspräsidenten vier Reichsgerichtsräte vom Staatsministerium ernannt. Das Staatsgericht fann den schuldigen Landtagsabgeordneten seines Mandats für ver­Iustig erklären, die Beste chungssumme kann dem Staat für verfallen erflärt werden.

fönnte. Auf Befragen des Vorsitzenden schildert Else Frenzel dann das Familierleben und die Freundschaft der Gertrud mit dem Ehe­paar Schent. Ich fand es nicht in der Ordnung", so erklärte die Zeugin, daß Gertrud mehr im Hause der Pfarrersleute lebte, als im Elternhause. Meine Schwester schwärmte zudem so start von Herrn Schenk, daß ich fie eines Tages allen Ernstes fragte: Du hast wohl ein Verhältnis mit dem Pfarrer Schenk?" Gertrud war über diese meine Aeußerung sehr erregt und drohte mir, fich beim Bater über mich beschweren zu wollen. In Wirklichkeit hat meine Schwester jedoch nichts gegen mich veranlaßt."

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Franzens Gewaltherrschaft.

Sozialdemokratische Zeitung mit Zenfurlücken!

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Braunschweig , 25. Oftober.( Eigenbericht.) Der braunschweigische Boltsfreund" ist heute mit Zensur­fleden erschienen. Er ist nicht in der Lage, den amtlichen Bericht, den das Berliner Polizeipräsidium im Falle Franzen neuerdings herausgegeben hat, abzudruden, wenn er sich nicht ftrafbar machen will. Minister Franzen hat nämlich eine einft­weilige Verfügung gegen den Bolfsfreund" und feinen verant­wortlichen Redakteur Thielemann erwirkt, nach der die Behaup­fungen, die sich in den Berichten des Berliner Polizeipräsidiums befinden, nicht wiedergegeben werden dürfen.

In Braunschweig ist es also jetzt soweit gekommen, daß der amtliche Bericht des Berliner Polizeipräsidiums, der durch das amtliche Wolfffche Telegraphenbüro verbreitet und gestern im Bor­wärts" veröffentlicht wurde, der von allen Zeitungen Deutschlands abgedruckt werden kann, im Braun­schweiger Boltsfreund" nicht veröffentlicht werden darf! Die Beklagten haben felbstverständlich richterliche Entscheidung gegen die einstweilige Verfügung beantragt. Termin ist aller­dings erst auf den 6. November angesetzt. Bis dahin ist unjer Parteiorgan durch den Naziminister Franzen gefnebelt.

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Pilsudskis Wahlterror. Oppositionskandidaten verhaftet!

Warschau , 25. Oktober. In Bialist ok ist der frühere Abgeordnete der polnischen Bauernpartei ,, Biast", 2v 3, verhaftet worden. Gleichzeitig wurden in Wolhynien zwei Wahlkandi­daten der ukrainischen radikalen Bauernpartei und in Lomza ein Wahlkandidat und Bevollmächtigter des Zentrolews festgenommen. Auch aus anderen Gebieten Bolens werden Verhaftungen von Wahlkandidaten der Oppositionsparteien gemeldet.

Frau erschlagen und verbrannt.

Ein furchtbares Verbrechen ist geffern durch das Geständnis eines Schulvorstehers bei Rouen aufgedeckt worden. Dieser hat am Sonntagabend seine Frau, die ihm Borwürfe wegen ehelicher Untreue machle, durch einen Fauftschlag auf den Kopf getötet. um einen Unfall vorzufäuschen, fuhr er mit seinem Auto zweimal gegen einen Telegraphenmast und zündete das Auto an, so daß die Leiche seiner Frau vollkommen verbrannte. Der Schul­vorsteher, der ein Geständnis abgelegt hat, beging gestern Selbst­mord.

Selbstmord im Tiergarten.

3m Tiergarten, zwischen der Charlottenburger Chauffee und der Friedensalle, wurde in der vergangenen Nacht in einem Seitenweg ein jüngerer Mann mit durchschossener Schläfe tot aufgefunden. Nach vorgefundenen Papieren handelt es sich um den 23jährigen Hilfsarbeiter Albert Fastnacht aus der Brenz­lauer Straße 23. Die Gründe, die zu dem Verzweiflungsschritt des jungen Arbeiters führten, sind völlig unbekannt.

Weihnachtslose der Arbeiterwohlfahrt.

nehmen mit dem Finanzminister unter Einschluß der übrigen Der Minister für Bolts wohlfahrt hat im Einver deutschen Staaten dem Hauptausschuß für Arbeiter­wohlfahrt in Berlin die Genehmigung erteilt, zur Erfüllung feiner Wohlfahrtsausgaben eine Wertlotterie mit einem Spieltapi­tal pon 1 600 000 Mart zu veranstalten. Die Zahl der Lose beträgt 19. und 20. Dezember 1930. Lofe find zu haben bei den Kreis­3 200 000 Stüd. Preis je Los 50 Pfennig. 3iehungstage find der leitern der Arbeiterwohlfahrt, bei der Buchhandlung Diek, Bor= wärts" Expedition, Lindenstraße 3, bei Wertheim und in allen Geschäften der Konsumgenossenschaft.