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Nr. 502

47. Jahrgang

Technik

Der Automobilmotor

Heute, da das Automobil immer mehr Eingang in breitere| Bolkskreise findet, dürften einige Einzelheiten über das Wesen, die Arbeitsweise und die Entwicklung des Automobilmotors von Inter­effe fein, zumal die Mehrzahl der Selbstfahrer sich aus Laienkreisen zusammensetzt.

Wie das Herz Mensch und Tier Leben spendet, so nimmt diese Funktion beim Automobil der Motor ein. Wir legen unserer Be­trachtung hier lediglich den Benzinmotor zugrunde. Dieser gehört zu der Maffe der Berbrennungsfraftmaschinen( Explosionsmotoren), denn die Kraftentfaltung geschieht durch die einzelnen Explosionen. Ihrer Arbeitsweise gemäß unterscheidet man zwei Gruppen, den Virtakt- und den Zweitaktmotor. Wie schon aus der Bezeichnung

Auspuff

Ansaugrohr

1. TAKT VERDICHTUNG und

1. TAKT SAUGHUB

EXPLOSION

FW

2.TAKT

2. TAKT

Aus- und EINLAIS

VERDICHTUNGSHUB

Frischgas

3. TAKT ARBEITSHUB

A- AUSLASS VENTIL Z. ZÜNDMERZE

fosten ausdrückt. Mit Rücksicht auf sein geringeres Gewicht und, feine bessere Wärmeleitfähigkeit gelangt Leichtmetall im Motorenbau immer mehr zur Verwendung. Für die besonders hoch beanspruchten Teile wie Kurbelwelle, Zahnräder usw. darf nur bester Chromnickelstahl verwendet werden. Hier darf nicht etwa an der Qualität des Materials gespart werden, da dies lediglich auf Kosten der Leistungsfähigkeit und Lebensdauer ginge.

perbrauch gelegt werden, um den Betrieb so wirtschaftlich wie möglich Besonderes Gewicht muß auch auf Sparsamkeit am Brennstoff­zu gestalten. Ruhiger, gleichmäßiger und geräuschloser Lauf, gutes An- und Durchzugsmoment, hohe Elastizität find weiterhin Fattoren, die man heute von jedem modernen Automobilmotor verlangen muß. Deshalb ist man immer mehr zum Sechs- und Achtzylinder­motor übergegangen, da der Bielzylinder diese Eigenschaften in weit größerem Maße in sich vereinigt. Der Bierzylindermotor ist dagegen zahlenmäßig start zurückgegangen und erstreckt sich nur noch auf tleine und einige Wagen mittlerer Leistung. Dominierend ist heute vor allen Dingen einmal der Sechszylinder, der bei 1% Liter Hubvolumen angefangen, bis zu den größten Ausführungen zu finden ift. Gleichzeitig hat aber auch der Achtzylinder große Berbreitung gefunden, dessen Hauptfeld bei etwa 4 Liter Zylinderinhalt beginnt. Es gibt auch Achtzylinder mit kleinerem Hub= volumen, die jedoch weniger als Notwendigkeit angesprochen werden können. Darüber hinaus sind aber auch Motoren mit 12 und 16 Zylinder entstanden. Gewiß fann bei ihnen die Elastizität noch gesteigert werden, sie sollen aber in erster Linie eine ganz be­stimmte Käuferschicht befriedigen, die etwas ganz Besonderes ver­langen, denn man darf nicht vergessen, daß durch die ständigen Ver­besserungen die Grenze zwischen der guten Mittelklasse und den teuren Wagen teilweise verwischt worden ist. Beim Vier- und Sechszylinder

4. TAKT AasrurFHUB

FW

find die Zylinder fast durchweg, beim Achtzylinder zu einem großen Teil in einer Reihe geordnet. Hier beginnt aber schon die V- förmige Zylinderanordnung, d. h. die Zylinder sind in zwei Reihen V- förmig zueinander gestellt, wo­durch sich eine fürzere Baulänge ergibt.

Besondere Sorgfalt hat man den Bentilen und ihrem Antrieb angedeihen laffen. Durch hän= gende Ventile fann der ther metische Wirkungsgrad erhöht werden, weshalb diese immer mehr in Aufnahme kommen, besonders aber bei Hochleistungs­motoren. Noch verhältnismäßig menig angewendet wird die Lage­rung der Nodenwelle über den Zylindern. Sie wird zumeist noch

verwendete

Sonnabend 25. Oktober 1930

die Zylinder mit einer Anzahl dünner Kühlrippen versehen, die die Wärme nach außen ableiten. die Wärme nach außen ableiten. Die Kühlwirkung kann dadurch noch erhöht werden, daß man einen Ventilator einbaut. Beim wassergekühlten Motor sind die Zylinder mit einem Mantel versehen, in dem sich das umlaufende Kühlwasser befindet, das die Zylinder ständig umspült. Dieses Wasser wird naturgemäß durch die Wärme­abteilung der Zylinderwände erhitzt und bedarf stetig der Abkühlung. Es muß zu diesem Zweck dem dem Fahrtwind ausgesezten Kühler

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Motorblock mit Getriebe

zugeleitet werden. Dies geschieht entweder durch die sogenannte Kühlwasserpumpe oder auf dem Wege des natürlichen Umlaufes; letztere Ausführung ist im allgemeinen nur bei billigen Wagen vor zufinden.

Das Getriebe hat den Zweck, die Geschwindigkeiten zu regulieren. Allgemein hat sich die Bauart herausgebildet, Motor und Getriebe zu einem einheitlichen Block zu vereinigen. Um eine elastische Ber bindung zwischen dem Motor einerseits und der Kraftübertragung

stangen und Kolben

im Kurbelgehäuse untergebracht. Kurbelwelle eines 8- Zylindermotores mit Pleuel­Die lange Jahre Magnetzündung ist vielfach von der verbesserten Batteriezündung abgelöst worden, weil diese eine größere Intensität der Funken­bildung gewährleistet.

Durch die großen Geschwindigkeiten, mit denen sich die ver­schiedenen Motorteile bewegen, durch die Erhizung und die Rei­bungen verdient die Schmierung des Motors besonders Augenmert. Von einer sorgfältigen Schmierung hängt in hohem Maße die Lebensdauer des Motors ab.

Bon gleicher Wichtigkeit ist aber auch die Kühlung. Borwiegend ist beim Kraftwagen die Wasserkühlung anzutreffen, während sich die Luftkühlung, soweit sie überhaupt zu finden ist, beinahe nur auf leichte Motoren erftredt. 3um Zwecke der Luftkühlung werden

andererseits herzustellen, bedient man sich der Kupplung. Hier ist zu bemerken, daß die sogenannte Einscheibenkupplung heute am meisten Verbreitung gefunden hat.

Es ist natürlich nicht möglich, im Rahmen dieses Auffahes näher auf alle Einzelheiten einzugehen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Motorenbau gerade in den letzten Jahren gute Fort­schritte gemacht hat, die nicht zuletzt dazu beigetragen haben, das Automobil immer mehr als Gebrauchsfahrzeug einzuführen. Aber auch auf dieser Entwicklungsstufe wird die Motorentechnik nicht stehen bleiben, sondern immer weiter vorwärtsschreiten.

Das Etzelwerk

Fritz Wittekind.

E EINLASS VENTIL hervorgeht, benötigt der Viertakter zu seiner Arbeitsleistung vier Tatte. Diese sind: 1. Taft( auch Saughub genannt): Das Auspuff­ventil ist geschlossen und das Einlaßventil geöffnet; der Kolben geht nach abwärts und das Brennstoffgemisch wird in den Zylinder ge­faugt. 2. Taft( auch Verdichtungshub genannt): Beide Ventile sind geschlossen; der Kolben geht aufwärts und bewirkt auf diese Weise eine Verdichtung( Kompression) des Brennstoffgemisches. 3. Taft( auch Arbeitshub genannt): Hier wird die eigentliche Arbeit geleistet. Es sind ebenfalls beide Ventile geschlossen. Der an der Zündkerze überspringende Zündfunke entzündet das komprimierte Gas- Luftgemisch( Explosion) und stoßt den Kolben nach unten. 4. Taft( auch Auspuffhub genannt): Der Kolben bewegt sich auf märts und die verbrannten Gase entweichen durch das nunmehr ge­öffnete Auslaßventil. Gemäß dieser Arbeitsweise benötigt die Kurbelmelle für alle vier Tafte zmei Umdrehungen und erst auf jede ameife Umdrehung der Kurbelwelle erfolgt eine Explosion. Anders beim 3 meitatter. Hier wird dieselbe Arbeit bei nur einer Umdrehung der Kurbelwelle geleistet. Während der Kolben aufwärts geht und das im Zylinder befindliche Brennstoff­gemisch verdichtet( tomprimiert), wird durch den von der Unterkante Die Schweizerischen Bundesbahnen bauen zusammen mit den Kilowatt ausgebaut werden. Da die Baukosten auf 50 Millionen des Kolbens gesteuerten Ansaugschlig frisches Brennstoff- Nordostschweizerischen Kraftwerken ein neues interessantes Wasser­gemisch in das Kurbelgehäuse angesaugt. Vor Erreichung des kraftwerk. Die Sihl , ein Fluß mit stark veränderlicher Wasser oberen Totpunktes erfolgt die Entzündung und die durch das entführung, der in Zürich die Limmat , nach deren Austritt aus dem zündete Gemisch hervorgerufene Expansion( Ausdehnung) 3ürichsee erreicht, läuft östlich von Einsiedeln etwa 10 Kilometer treibt den Kolben abwärts. Als besondere Vorzüge des lang durch eine fumpfige Gegend. Durch Aufſtauung der Sihl 3 meitatters gelten geringeres Gewicht, größere Einfachheit bei Sihlboden wird ein See von rund elf Quadratkilometer Fläche in der Herstellung, daher billiger, sowie der Fortfall einer Reihe von und gegen hundert Millionen Kubikmeter Wasserinhalt gewonnen. Einzelteilen wie beispielsweise Nocken, Zahnräder, Bentile u. a., die Die verloren gehende Bodenfläche ist geringwertig, Dörfer kommen sonst natürlicher Abnutzung unterliegen. Dem hingegen ist der nicht unter Wasser, nur einzelne unbedeutende Ställe und einige Brennstoffverbrauch ein größerer und auch die Erhigung schreitet Straßenzüge werden in den Fluten verschwinden. Die größte rascher voran als beim Viertakter. Im Automobil ist der Zweitakter Höhe des neuen Sees wird beiläufig 40 Meter betragen, die Höhe bisher noch verhältnismäßig menig anzutreffen. Es wird jedoch des Seespiegels liegt bei magimal 893 Meter. immer meiter an der Entwicklung und Vervollkommnung des Zwei­toftmotors gearbeitet, so daß es nöllig verfehlt wäre, sich schon heute ganz gegen diese Motorenart auszusprechen.

Die Kraftbezeicnung erfolgt bekanntlich nach Pferdestärken. Eine zweckmäßige Klassifizierung der Motoren geschieht nach ihrem Zylinderinhalt, der ja auch der Besteuerung zugrunde gelegt ist. Für diese Errechnung des Zylinderinhaltes( V) lautet die Formel V= n.h.. Hierbei bedeutet n die Zahl der Zylinder, h der Kolbenhub, d die Zylinderbohrung und für ist die Zahl 3,142 ein zusetzen.

"

Nördlich des 10 Kilometer fangen und magimal 2 Kilometer breiten Sees erhebt sich der 1100 Meter hohe Hohe Ezzel", der dem Projekt den Namen gab. Ein 3 Kilometer langer, in den Berg gehauener Stollen führt das Wasser vom See meg. An den Stollen schließt sich eine freiliegende Druck­leihung an, die das Sihlwasser weiter bis zum Zürichsee leitet, wo beim idyllisch gelegenen Altendorf das Kraftwerk erbaut werden soll. Es wird also auf diese Weise das Sihlwasser direkt in den Zürichsee geleitet, dessen mittlere Höhe dadurch freilich nur um Millimeter vergrößert wird. An das alte Sihlbett werden ver­traglich regelmäßig 2,5 Kubikmeter Wasser abgegeben, wodurch Die Entwicklung des Automobilmotors hat im gegenüber dem heutigen Zustand eine wesentliche Verbesserung er­Laufe der Jahre manche Wandlungen durchgemacht. Bei der Bereicht wird. Denn für Zürich sind sowohl die gelegentlichen hohen deutung, die dem Motor zukommt, ist es klar, daß diesem die Kon- Wasserstände wie auch namentlich die wochenlangen trodenen ftrufteure ihre besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben. Die Epochen der Sihl ,( in die zahlreiche Abwässer münden) unbequem. Tendenz ging dahin, den Motor immer mehr zu einem orga Für die Ableitung nach dem Zürichsee bleiben noch 4,8 Kubikmeter nischen Ganzen zu gestalten. So wurden die 3ylinder Sekunden, die im wesentlichen aufgestaut werden, um als Winter zu einem Blod gegossen. Die Bearbeitung der Zylinder ist reserve- Werf zu arbeiten. Die Jahresproduktion wird rund dadurch einfacher, was sich wiederum in geringeren Herstellungs 140 Millionen Stilowattstunden betragen, die mit etwa 100 000

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Mart geschätzt werden und man in der Schweiz mit einem ge­samten Aufwand von etwa 9 Proz. für Verzinsung und Bewirt­schaftung ohne Kleinvertellung rechnen kann, so ist der Eigenpreis der Kilowattstunde mit etwa 3,5 Pf. anzusetzen. Das Werk ist also, trotzdem Kohlekosten dabei keine Rolle spielen, teurer als eine deutsche Kohlekraftanlage, bei der die Kilowattstunde in neueren großen Werken einen Eigenpreis hat, der wenig über 1 Pf. pro Kilowattstunde liegt.

Immerhin ist das Ezelwerf bedeutend rentabler als das be­reits 1925 in Betrieb genommene Wäggitalwerf, das 8 Kilometer östlich liegt und einen Eigenpreis von fast 5 Pf. pro Kilowatt­stunde hat. Alle diese Werke wären, trotzdem der Transport von Kohle in die Schweiz teuer ist, billiger als Kohlefraftwerke denn als Wasserkraftwerte zu erstellen. Aber man will in der Schweiz vom Bezug der landfremden Kohle unabhängig merden und baut daher lieber teurere, aber unabhängige Wasserkraftwerke. Zudem fönnen diese Anlagen auch der allgemeinen Wasserwirtschaft( Re­gulierung der natürlichen Schwankungen der Wasserläufe) dienen. Dieser Gesichtspunkt ist auch für die neuere Entwicklung der deut­schen Wasserkraftanlagen von Bedeutung. Dadurch, daß Waffer werte nicht nur für die Energiewirtschaft, sondern auch für eine Reihe anderer Zwecke in Dienst gestellt werden, wächst ihre B deutung und sie werden zu Trägern umfangreicher volkswirtschaft licher Aufgaben wie sie es einst im Altertum waren, wo die Kultur ganzer Landstriche mit den Wasserwerken stand und mit ihnen fiel. Trinkwasser und landwirtschaftliches Wasser, Aufbesse­rung von Kanälen, Kläranlagen, Bade- und Sportgebiete ent­stehen so neben der energiewirtschaftlichen Ausnügung, und das durch erfährt die Wasserwirtschaft auch dort eine große Anregung und wird für die Allgemeinheit wichtig, wo der Energiegewinn unmesentlich ist.

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