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Der Betriebsfaschismus in Berlin  

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Nazi- Personalchefs bei der Mitropa   Ehemalige Revolutionäre" bei der BVG./ Ausgeschiedene Nazi- Mitglieder im Poftamt NWZ/ 3n der Commerzbank unbehelligt

Kraftag- Droschtenbetrieb.

Größe der Belegschaft: etwa 2000 Kraftdroschtenfahrer Stärke der Nazizelle: feine, aber 20 Nazis.

Wir haben bei einer Reihe Berliner   Großbetriebe Um.| jedem Abbau dabei sind, läßt die Direktion die ihr bekannten Natio­frage gehalten, wie es mit den Betriebszellen der National- nalsozialisten unbehelligt. Neben Zellensizungen veranstalten fozialisten bestellt ist. Die Antworten find teilweise über- die Nazis auch öffentliche Betriebsversammlungen, raschend. Auf jeden Fall aber können sie einige Hinweise die allerdings feinen nennenswerten Zulauf haben. Gegen die Die Nazis bei der ,, Kraftag" propagieren ihre Ansichten ungefähr dafür geben, wo der Hebel zur Bekämpfung des Betriebs- AfA- Fraktion im Betriebsrat gaben die Nazis ein Flugblatt heraus, das von den AfA- Kollegen scharf zurückgewiesen wurde, worauf die seit einem halben Jahr. Unter den Arbeitern haben sie 20 Mit­faschismus anzusehen ist. Wir beginnen: Nazis sich in Stillschweigen hüllten. Bon den 3 Nazi- Betriebsräten glieder gewinnen fönnen, wozu noch etwa 50 Sympathisierende gehören zwei zum Gedag und einer zum Gewertschaftsfommen. Die einzelnen Nazis haben wöchtenliche interne 3u­ring. sammenfünfte in verschiedenen Lokalen des Berliner   Westens. Wie nirgends anders, find es jüngere Fahrer. Bemerkenswert ist allerdings, daß in diesem Betrieb einmal nicht frühere ,, Revo lutionäre" zu den Nazis übergelaufen sind, sondern umgekehrt, der ehemalige Nazipropagandist ist heute Führer der Betriebsgruppe der RGO.".

Mitropa  .

Größe der Belegschaft: Berlin  = 2600; Deutschland  = 4890. Stärke der Nazizelle: 40 bis 50 Mann.

Im August dieses Jahres trat die Nazizelle bei der Mitropa  ( Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen- A2.- G.) zum ersten mal mit einer öffentlichen Versammlung an die Deffent­lichkeit. Die Mitglieder der Zelle find in der Mehrzahl junge Leute; ungefähr vier Fünftel rekrutieren sich aus den Kreisen der An= gestellten, 8 bis 10 Mann sind Arbeiter. Auffällig ist, daß verschiedene in legter Zeit eingestellte Speisewagenaufseher Nationalsozialisten find. Zwei weitere Naziherde sind die Abteilung Reisetiffen und die Betriebstrantentasse.

Ueber ihre Leute in der Betriebstrantentasje fönnen die Nazis leicht an das Adressenmaterial der Belegschaft herankommen, wenn sie dessen überhaupt noch bedürfen, da ihre Beziehungen zu den Spizen der Bersonalabteilung die denkbar besten sind. Ebenso stehen zwei Prokuristen der NSDAP  . zum mindesten sehr nahe. Der wirtschaftliche Druck, den diese oberen Angestellten auf die übrigen Kräfte ausüben, ist recht beträchtlich, daher gruppiert sich um die organisierte Nazizelle noch ein Kreis von Sympathi­sierenden. Ueber deren Stärke werden die bevorstehenden Be­triebsratswahlen bei der Mitropa   Aufschluß geben, wo zum erstenmal eine Naziliste eingereicht werden wird. Wie sich der Druck auf das Personal auswirkt und wie schwankende Leute ihre Stellung halten können, dafür ein Beispiel: In der Abteilung Charlottenburg   arbeitet ein Angestellter B. Er trat aus dem Deutschnationalen Handlungs gehilfenverband aus, bezeichnete sich fortan als Kommunist und suchte Anschluß bei einer freien Gewerkschaft. Er sollte entlassen werden. Seitdem er aber die Versammlungen der Nazis besucht und in der Zellenversammlung der Nazis neben der Stenotypistin des Bersonalchefs gefessen hat, ist er über Nacht zu einer guten Kraft" geworden.

Da 93 Proz. der Mitropa  - Aftien im Besiz der Deutschen Reichs­ bahn   sind, ist die Reichsbahnverwaltung unlängst bei der Mitropa  wegen der Zellenarbeit der Nazis vorstellig geworden. Seit dem beschränken sich die Nazis auf geheime Mühlarbeit.

Berliner   Verkehrs: A.-G.

Größe der Belegschaft: 25 600 Arbeiter und Angestellte. Stärke der Nazizelle: 2 Zellen mit etwa 70 Mann.

Bei der BVG.( Berliner   Berkehrs- 2.- G.) bestehen gleich 3 wei Nazizellen. Das Berfehrslokal für den Norwesten befindet sich Kirch= straße 13 und das für den Südosten Wiener Straße 10. Hier kommen die bei der BBG. beschäftigten Nazis täglich zusammen. Auf den einzelnen Betriebshöfen bestehen feine besonderen Bellen. Die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der NSDAP  . schwankt zwischen 60 und 70 Mann bei den Arbeitern, unter den Angestellten sind sieben Mitglieder der NSDAP  . bekannt. Um diesen Nazifern gruppiert sich noch ein Kreis von Sympathisierenden, im Betriebsrat sind die Nazis durch einen Mann vertreten. Die ersten Nazis tauchten Januar/ Februar 1929 im Omnibusbetriebe auf; bei allen handelt es sich ausschließlich um jüngere Leute. Interessant ist, daß

acht der heutigen Nazis ehemalige Anhänger der revolutionären Gewerkschaftsappofition"

sind, die übrigen Nazis find frühere Gelbe oder Unorganisierte. Bemerkenswert ist, daß die Nazis für die BBG. eine eigene Zellen= zeitung, den Berkehrspranger", herausgeben.

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Der Kampf gegen die Nazis liegt in Händen des Gesamt verbandes und der Betriebsvertretung, die beide in Betriebs­versammlungen die Nazis zur Diskussion herausfordern. Jedoch tritt fein Nazi in den Betriebsversammlungen als Redner auf, sie be­schränken sich auf die Propaganda von Mann zu Mann.

Postami NW.   7.

Größe der Belegschaft: Schwankend um 800 Mann. Stärke der Nazizelle: Ungefähr 30 Mann.

Die Geschichte der Nazizelle des Postamis NW 7 ist sehr lehr­reich. Im Jahre 1929 bestand der Betriebsrat aus vier Linis­gerichteten und drei Rechtseingestellten, diese drei gehörten dem gelben Reichsbund Deutscher   Arbeiter an. Der Borsitzende des Betriebs­rats war ein Kommunist. Die Rationalisierung des Post­betriebes verbunden mit einer Reihe von Entlassungen unter den Bofthelfern gab den ständig mehr hervortretenden Nationalsozialisten den nötigen Agitationsstoff. Die Betriebsratswahlen vom Mai 1930 stellten die revolutionäre Front" gewiffermaßen auf den Kopf. Das Ergebnis der Wahl waren 178 Stimmen für die Liste des Reichs­bundes Deutscher   Arbeiter und 5 Size und 109 Stimmen für den freigewerkschaftlichen Gesamtverband und 3 Size. Dieser Sieg stieg den Nazis in den Kopf; als sie begannen, linksgerichteten Kollegen einfach Backpfeifen anzubieten, brachte die Amtsleitung zum zweiten­mal den Erlaß des Reichspostministers über staatsfeindliche Bes tätigung im Betriebe der Reichspost zum Anschlag und ver warnte die Nazis, den Bogen nicht zu überspannen. Das wirfte insofern, als die Beamten, die der NSDAP  . angehören, nunmehr zu ihrem Gaubüro liefen und sich bescheinigen ließen, daß fie seit dem und dem Tage nicht mehr Nazimitglied find. Dieses heldenhafte Eintreten der Nazis für ihre Ueberzeugung hat viel zu ihrer Diskreditierung unter der Belegschaft beigetragen trotzdem ist die Nazigefahr auf NW 7 immer noch eine große.

40 Mann.

Commerz und Privat- Bank.

Größe der Belegschaft: 2600 Angestellte. Stärke der Nazizelle: Neben vereinzelten älteren Angestellten bekennen auch in diesem Betrieb in der Hauptfache jüngere Leute sich zum Nationalsozialis­mus.. Von dem 14 Mann starten Betriebsrat haben die Nazis 3 Size inne. Im Gegensatz zu lintsgerichteten Angestellten, die bei

Allianz, Versicherungs- A.- G.

Größe der Belegschaft: 1800 Angestellte. Stärke der Nazizelle: Jelle jeht in Bildung, 20 Nazis.

Acht Tage vor der Reichstagswahl traten die Nazis erstmalig öffentlich mit einer Versammlung hervor. Nach der Wahl hielten die Nazis zwei weitere Bersammlungen ab, zu der zweiten war kein Redner erschienen. In der letzten Versammlung waren 55 Personen anwesend, die zu 80 bis 90 Proz. dem Betrieb der Allianz an­gehörten. In der Diskussion traten 4 Redner auf, die sich alle gegen die Nazis wandten. Die Versammlung war eine glatte Nieber lage der Nazis. Faft fein Nazi ist über 30 Jahre alt; bei der Direktion sind sie weiter nicht angesehen. Um die Abwehr der Nazi­bestrebungen sind die sozialdemokratisch orientierten Angestellten un­abläffig bemüht.

Kaufhaus N. 3srael.

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In einem zweiten Artikel werden wir über die Nazibemegung bei den Berliner   Städtischen Elektrizitäts- Werken, bei Beek und Cloppenburg  , Leineweber, Viktoria- Bersicherung, Schultheiß- Bazen­hofer, Wittler- Brotfabrik und der Berliner   Häuteverwertung be­richten. Für die obengenannten Großbetriebe steht fest, daß die Razizellen eine beträchtliche Stärte erreicht haben. Besonders, wenn man die Nazizellen mit denen

der Kommunisten vergleicht, die selbst in ihrer Blütezeit nie derart hohe Mitgliederziffern bei ihren Zellen aufzuweisen hatten. Hinzu kommt, daß ja die Zelle immer nur den festgefügten Kern darstellt, um den sich jeweils ein Kreis von Sympathisierenden und

Größe der Belegschaft: 925 Angestellte, 693 Arbeiter= 1618 Schwankenden gruppiert. Weiter steht fest. daß die Nazizellen Mann. Stärke der Nazizelle: 100 bis 120 Mann.

In diesem Kaufhaus sind die Nazis schon seit drei Jahren an der Arbeit, fonnten aber nur bei Lehrlingen und jugendlichen An­gestellten Einfluß gewinnen, allerdings in beträchtlicher Stärke. Der Geschäftsleitung ist die Stärke der Nazis bekannt, sie will jedoch teine Märtyrer schaffen und überläßt den Abwehrkampf dem freigewerkschaftlich zusammengesezten Betriebsrat. Unlängst stellte sich ein Verkäufer, mit einem großen Haferkreuz behangen, hinter den Ladentisch. Auf Veranlassung des Betriebsrats mußte er das Ding wieder abmachen. Darauf bestellte sich ein anderer Nazi abends seine S2.- Leute vor die Tür, worauf wieder die Arbeiterschaft beschloß, mit diesem Nazi nicht mehr zufammenzuarbeiten. Dieser Nazi ist inzwischen gekündigt worden.

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überall da schnell wachsen, wo sie von den Direktionen toleriert werden, oder wo gar Personalleiter, die selbst der NSDAP  . an­gehören, einerseits für Zuwachs von Nationalsozialisten forgen und andererseits linksgerichtete Arbeiter und Angestellte entlassen. Greifen dagegen die Leitungen von vornherein energisch durch, dann schrecken die Nazis außerordentlich behende zurück.

Fast überall finden sich in den Nazizellen ehemalige ,, repo= Iutionäre Oppofitionelle"; ein Beweis, wieviel Flug­fand die nationalsozialistische Bewegung enthält. Trotzdem muß die freigewerkschaftlich organisierte Arbeiter- und Angestelltenschaft der Vorbereitung der nächsten Betriebsratswahlen die denkbar größte Aufmerksamkeit widmen, zumal die Agitationsmethoden der Nazis strupellos find.

Theater und Tanz

Die Zierpuppen."

Lindenoper.

Der Novität des Abends, Felice Lattua das einaftiger Oper Die 3ierpuppen", geht Umberto Giordanos Der König" voran, deffen deutsche Erstaufführung vor gerade einem Jahr die Lindenoper herausgebracht hat. Ein heiterer Opern­abend des heutigen Italien  ; zwei Werke derselben Gattung, durch eine gemeinsame Idee verbunden. Ein romantisch verschwärmtes Kind vom Land, dem es die glänzenden Kleider des Herrschers angetan haben, wird durch einen drastischen Komödieneffekt von ihrer eingebildeten Liebe geheilt: der König, nach dem die Oper heißt, steht plötzlich als dürrer, fahltöpfiger Greis vor ihr. Und die Zierpuppen", das sind zwei alberne, hochmütig verstiegene Bürger­mädchen, die von den Männern ihres Standes nichts wissen wollen und durch eine grausame Berkleidungspoffe die abgewiesenen Liebhaber haben fie angezeitelt gründlich furiert werden. Molières  emige, meil ewig aktuelle, Komödie liegt zugrunde, ewig aftuell, weil sie im Leben immer wiederkehrt, diese Komödie des Snobis. mus um dieser lächerlichsten Gesellschaftskrankheit, die vor einem Bierteljahrhundert der franzöfifche Dichter und Gesellschaftskritiker seinen Zeitgenossen schonungslos vor Augen geführt hat, einen zeit­gemäßen Namen zu geben.

Umberto Giordano  , Altersgenosse etwa von Strauß und Buc­cini, bemüht sich um Anschluß an die Musit der jüngsten Gegen. wart, ohne seine innere Verbundenheit mit den Grundlagen seiner musikalischen Erziehung zu verleugnen. Der jüngere Lattuada häl: sich als Mufifer von allem heutigen fern; er treibt den Fortschritt nur bis an die Grenze des Rosenkavaliers", an dessen fatten Orchesterklang und flüssigen Komödienstil wir uns erinnert fühlen. Daß dieser Komponist ein Musiker von persönlichem Profil sei, läßt sich nach dieser Oper kaum sagen; aber seine Musit hat Lustspiel tempo und Lustspieleinfälle, sie ist mit sicherem Rönnen, mit Stil­gefühl und parodistischem Wiz gemacht, und die Sänger, vor allem die Sängerinnen, finder darin dankbare Aufgaben. In der Linden oper unter Richard Lerts überlegener Leitung eine hübsche, saubere Aufführung; aus dem einheitlichen Ensemble ragen Jar mila Novotna und Marcel Wittrisch   hervor; fehr reiz­voll das Bühnenbild Emil Birchans. ,, Der König" erscheint in voll das Bühnenbild Emil Birch ans. ,, Der König" erscheint in teilweise neuer Besetzung: in den Hauptrollen Marguerite Perras und Leonhard Kern  .

Komische Oper.

Venus im Mondschein."

K. P.

Man sollte glauben, daß so ein gediegener, alter Schauspieler wie Hugo Döblin   beim Fabrizieren eines Operettentegtes faum in Verlegenheit täme. Aber von der Unmasse der schon verarbeiteten Motive hat er nur die ältesten, abgebrauchtesten und platfesten über nommen. Selbft, wo er literarisch wird, Nora" und Kaufmann von Benedig", schreibt er nur wie ein fleiner Kaufmann ab. Humor dünn und gesucht. Etwas besser die Musik von Will Fanta, der persönlich dirigiert, wenngleich in ältesten Gleisen sich bewegend. 3wei gute Schlager sollen ihm die Unsterblichkeit von 6 Wochen eintragen. Ostar Aigner, der luftige" Ontel Mitosch, mehr Neuköllner als Budapester, hätte als Regisseur vor allem die nur an den Höhepunkten ins Zeug gehende, gut repräsentierende Mara Hanschte( Mila) energischer heranziehen müssen. Der überleiden­schaftliche, unglückliche Rossi Gmeiner, der düstere Liebhaber Eduard Nickel, die niedliche, temperamentvolle Margot

Bitter und der blasierte Fürstendiener Ernst paul Hempel legten sich mit all ihren Kräften für die verlorene Sache ins 3eug. Das Matinee- Publikum war so zufrieden wie sonst das abendliche. H. M.

Barietéakrobatik als Tanz.

Ballettmatinee im Rollendorftheater.

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Im Theater am Nollendorfplatz führte Eugenie Eduardowa   ihre Ballettschule vor, Kinderklasse und Erwachsene; man muß diese Zweiteilung betonen, denn sie ist für die Beurteilung der Darbietungen wesentlich. Die Kinderdarbietungen wirften troh­oder gerade: infolge der tadellosen Ballettechnik als fürchterlicher Ritsch: füßestes Girtlächeln, schmachtender Augenaufschlag, Gesten geziertester Koketterie begleiteten die Bewegungen dieser 8. bis 16jährigen Tanzmajchinchen, die so erschreckend unfindlich wirften. Die Erwachsenen maren erfreulicher: das Körperiraining der Ballett­schule ist bei ihnen bis zu akrobatischer Körperbeherrschung gesteigert; scheinbar spielerische Bewegungsfreude produziert Darbietungen, die felbft feinste Präzisionsarbeit sind und schärfste Aufmerksamkeit verständlich neben tadellosem Können fordern. Bühnenwirksame Regie mangelt Frau Eduardowa völlig, ebensosehr wie Farben­und Kostümgeschmack. Was man da zu sehen bekam, schien von einem bösartigen Parodisten entworfen; es roch geradezu nach den Mottenkugeln eines halben Jahrhunderts. Eine erfreuliche Aus­nahme bildete eine ganz aufs varietéhafte gestellte Szene ,, Sonne  ", getanzt von Marcelle Baum und Franz Nadasi; pon went die wizige Deforation stammte, wurde nicht verraten. Tänzerischer Rhythmus beherrschte Tita Moros spanische Solo­tänze, die schon die Grenzen echter Kunst berührten.

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3m neuen Theater" am 300 gaben der Tänzer Otto Polemann und die Tänzerinnen Helga Richter und Jonny Ahemm Sonntag eine Matinee. Was sie boten, war im Grunde mehr rhythmische Gymnastit als eigentlicher Tanz, das heißt als die Kunst, Seelisches durch rhythmische Körperbewegung auszudrücken. Bei Bolemann sah man gute Armschwünge, die an die Klamt- Schule erinnerten, forrett ausgeführt, aber ohne Tem­perament und ohne inneres Erleben. Die Kompositionen aus Einzel­stücken zusammengesezt, meist des organischen Zusammenhangs, der organischen Gliederung und der pointierenden Steigerung entbehrend. Seine Partnerin Helga Richter matt, physiognomielos, ohne felbständige Gestaltungskraft. Jonny Ahemm zuweilen Ansätze persönlichen Formwillens zeigend, aber eben nur Anfäße. Das Sympathische an den Vorführungen der drei war der Verzicht auf jede Effekthascherei, die schlichte Bescheidenheit, mit der man sich gab.

Tatjana Barbakoff   produzierte sich im Ba ch Saal. Keine eigentliche Tänze, sondern mehr pantomimische Szenen. Von der Art, wie man sie vor zehn Jahren auf mittleren Varietés sah. Heute nicht mehr genießbar. Auffallend die unsichere Fußführung und der Mangel an flarem tompofitorischem Bau der Szenen. Sehr schöne J. S. Rostüme.

De Wolffbelm geflorben. Der Musikfritifer und Verfasser zahlreicher ufitwisser schaftlicher Arbeiten, Dr. Werner Wolffbeim, ist im Alter von 53 Jahren gestorben.

Die diesjährige zweife Tanzmafinee der Bolfsbühne D., die am Sonn lag, dem 2 November, vo mittags 11, Uhr im Theater am Bülomplag statt. findet, bringt Einzel- und Gruppentänze der Arbeitsgemeinschaft jungry Tänzer", in ihrem Mittelpunkt eine Tanzdichtung alewyn von Li Neb, mit Musik von Wolfgang Erden. Einlaßtarten für Mitglieder, die Teilnahme an der Blagverlosung berechtigen, 1,30 Mart, Starten für Blaze( auch für Nichtmitglieder) 2, 3 und 4 Mart.