Einzelbild herunterladen
 

Beilage

Mittwoch, 29. Oktober 1930

Der Abend

Shalausgabe des vorwäre

In unerforschten Bergen

Menschen und Siedlungen in Lasistan

Kornfelder in 2000 Meter Höhe

Heute haben wir den auf der Karte eingezeichneten Weg zum Demir Dag( 3000 Meter) verlassen. Damit beginnt der Vorstoß in das auf der deutschen Karte als weißer Fleck stehengebliebene Gebiet rund um den Gipfel des Varjambet( 3700 Meter). Auch die Karte des Wilajet Rize( etwa unserer Kreiseinteilung ent­sprechend) zeigt nur ein paar überflüffige Namen mehr und wesent­lich differenzierende Höhenangaben. Vielleicht verfügen der russische und der türkische Generalstab über besseres Kartenmaterial, offiziell sind diese Hochtäler, Bergzüge und Bäche noch nicht auf­

genommen.

Es ist jammerschade, daß noch immer der dichie Nebel anhäit, so daß wir von der ganzen Gegend sehr wenig sehen. Wir müssen uns auf die Angaben unserer Treiber beschränken In etwas gedrückter Stimmung tappt einer hinter dem anderen durch das undurchfichtige Grau. Ein leiser Rieselregen durchnäßt langsam aber ficher Kleider, Rucksack und die Zelttücher.

An der höchsten Stelle des Grates zum Demir Dag find wir 2400 Meter hoch, dann biegen wir ab und müssen nach der Aussage der Eingeborenen durch das Kurab- Dere- Tal über den Incesu- Bach nach Hemshin, dem letzten Ort vor unserem großen Standlager.

In steilen Serpentinen und über Steingeröll fällt der Weg ziemlich schnell ab. Manchmal ist es gar nicht so leicht für unsere fchwerbepackten Pferde, bei der Nässe nicht ins Rutschen zu kommen. Schon nach kurzer Zeit wird der Weg breiter, aufgehäufte Stein­mauern verraten die Nähe einer Siedlung, und in diesem aus­gesprochenen Gebirgstal in einer Höhe von etwa 2000 Metern tauchen meite Getreidefelder auf. Während am Meer nur Mais gezogen wird, scheint es hier noch warm genug zu sein, um das Korn zum Reifen zu bringen. Zwischen Geröllhalden und kahlen Felsbergen stehen hohe Garben, ein für unser wirtschaftsgeographi­fches Auge ganz merkwürdiger Anblick.

Doch die Häuser des Dorfes Magre Budam haben ganz typischen Hochgebirgscharafter: Steinsockel, Holzaufbau und flache

Dächer, die zum Schutz gegen den Wind mit Steinen belegt find. Als wir in die Hauptstraße des Ortes einbiegen, nehmen die herum­stehenden Bewohner vor uns Reißaus. Erst als Hassan, unjer llebersetzer, des Empfehlungsschreiben an den Bürgermeister abgibt, werden die Leute zutraulich. Man hatte uns zuerst für Be­auftragte der Regierung gehalten, die, wie schon so oft vorher, Vieh cuftragte der Regierung gehalten, die, wie schon so oft vorher, Bieh und Pferde requirieren sollen. Nun, da wir uns als harmlose Touristen entpuppen, weist man uns in einem alten Schuppen einen trodenen Platz zum Uebernachten an.

Der nächste Morgen bringt herrlich flares Wetter. Nur ver­einzelte Wolkenfeßen jagen vorbei, Nebelschmaden sehen sich wie weiße Tarnkappen auf die Bergkuppen, doch die jede Unbill ver= jagende Höhensonne bleibt Siegerin. Aus den Zelten friechen frohe Gefichter. Nun sind wir bald oben, hoch über Dunst, Nässe und Kälte. Erst jetzt sehen wir, wie schön sich das geschlossene Dorf in die Landschaft einpaßt.

Die natürlich wieder herumstehenden Männer werden photo­graphiert, in ihrer Mitte der einzige im europäischen Anzug: der Bürgermeister. Als ich mir seine Adresse geben lassen will, stellt sich heraus, daß er noch nicht lateinisch schreiben kann. Bis hierhin dringen die Reformen Kemal Paschas nur langsam vor.

Der letzte Paß

An geschützten Kornfeldern vorbei ziehen wir das geschüßte Incefutal aufwärts. Auf den höher gelegenen Weidestreden stehen versteckte Sennhütten, lose aufgetürmte Steinmauern mit ein paar darübergelegten Brettern, manche aber sogar ohne Dach. Sobald wir vorbei sind, kommen die Bewohner heraus und schauen uns ängstlich nach. Weit draußen kommt uns plöglich der Bürger meister von Magre Buda m. entgegen. Er war schon lange porausgeeilt, um uns eine Kanne Milch von den Sennhütten zu besorgen, die er uns in seinem Dorfe nicht geben konnte. Mit jeierlicher Miene überreicht er den Krug unferem Professor, der ihn ebenso würdevoll entgegennimmt.

Der tüchtige Bürgermeister gibt uns noch die letzten genauen Wegvorschriften, dann geht es im 3idzad bergauf. Aus den dichten milchigen Wolkenmeer lösen sich fleine Stücke ab, werden vom Wind heraufgetrieben und legen sich wie Eispanzer um unsere glühenden Körper. Der dauernde Wechsel von nassent Nebel, Wind und brennendem Sonnenlicht hat unsere Gesichter trog Gletscherfalbe glühendrot und spröde gemacht. Manche haben sich fchlimmer vermummt als die vorsichtigsten Frauen im Tal. Und doch sind alle wohlauf, abgesehen von den unvermeidlichen Magen­verstimmungen. Endlich können wir Berge sehen, wild zerflüftete Zinnen, Türme und langgestreckte, scharftantige Gratübergänge. Dann fommt die große lleberraschung: der langersehnte Blick auf den Katschgar Da g. Aus einem Gewirr ebenso ver witterter Bergmassive hebt sich flar das ungeheure Massiv des trans­taufafischen Matterhorns hervor. Die vorgelagerte Gipfelfette fieht von unserem Standpunkt höher aus, doch mit dem Glas fonn man deutlich das Zusammenbrängen der verschiedenen Gebirgszüge fehen, die den Katschar Dag in ihrem Mittelpunkt weit über sich in die Höhe geschoben haben.

Seitlich, weit in der Ferne, treten die Ausläufer des Zentral­tautafus heraus. Roch trennen uns zwei Täler und der letzte Drt von unserem Standlager. lleber Wiesenhänge und kleine Geröllhalden steigen wir hinunter nach hemshin. Die hinter uns aufgestiegenen Rebelwolfen holen uns ein, und wieder laufen wir in dem undurch fichtigen, raumlofen, gleichförmigen Licht.

Steinhuetten tauchen auf, große Biehherden, Ziegen, Schafe and Kühe werden durch wütendes Hundegebell zusammengetrieben. Wir hören gedämpftes Geschrei, und nirgends läßt sich ein Mensch blicken. Hinter einer Tür hören mir sprechen. Hassan versucht, ihnen unsere Wünsche nach Milch und Käse zu verdolmetschen, aber fic lassen sich auf nichts ein und sagen: Wir wissen nicht, wer ihr

seid. Wie können wir euch öffnen, wenn selbst unsere tapferen| nissen des Krieges Banden gebildet, die hinunter bis nach Rize Hunde Angst haben und sich verfriechen." Weiß der Teufel, was sie sich unter uns vorstellen. Ueber Bäche und kleinere Hügel tommen wir an einige an den Berg angelehnte Häuser. Das ist Hemshin", sagen unsere Treiber und werfen das Gepäck zwischen dem Gemäuer eines verfallenen Hauses ab.

Unter wilden Menschen

Auch hier bekommen wir, nachdem sich die Leute von unserer harmlosigkeit überzeugt haben, Milch und sogar Labat zu faufen. Immerhin muß man sich hier vorsehen. Sehr friedlich sehen die Einwohner nicht aus. Neben den landesüblichen Doppel­messern tragen sie hier kleine Brownings am Gürtel, und sehr lange überlegen werden sie nicht, bis ein Schuß losgeht.

Ein armes Opfer dieser Zustände wurde uns noch herbei geschleppt, da man uns mit unseren seltsamen Geräten wieder als halbe Wunderbringer ansieht. Es war ein bedauernswerter Mensch: der ehemalige Bürgermeister dieser Gemeinde. 3wei alte weißbärtige Dorsbewohner stützen ihn an beiden Seiten, während er unter allen Anzeichen größten Entsetzens zu uns ge­bracht wird. In regelmäßigen Abständen brüllt er auf wie ein Tier. Erst ist uns rätselhaft, was dem armen Mann fehlt, bis wir beim Schein der Zeltlaterne die stieren, unruhigen Augen sehen.

Und die Begleiter erzählen jetzt auch seine traurige Geschichte: Unter den Dorfbewohnern hatten sich nach den unruhigen Berhält.

zogen, die Läden ausplünderten und wieder im Gebirge verschwanden. Bis eines Tages die Klagen der Kaufmannschaft nach Konstantinopel drangen und eine Ausrottung verlangten. Daraufhin wurden zwei Abteilungen Gendarmerie herauf­geschickt, die natürlich nichts vorfanden. Sie hielten sich an den Bürgermeister, der zweifellos die Schuldigen fannte. Ob er mit den Räubern in Verbindung stand oder nicht, jedenfalls verweigerte er die Aussage. Nun wurde er nach türkischer Methode ganz jämmerlich verprügelt und wäre wohl zu Tode geschlagen worden, wenn er nicht doch schließlich mit den Namen der Haupträdelsführer herausgerückt wäre. Diese wurden nun gefangen und kurzerhand hingerichtet. Damit waren natürlich nicht alle verschwunden, und als die Truppen wieder abgezogen waren, nahm sich der aus den Bergen zurückkommende Rest der Bande den nun zwischen zwei Pressen stehenden Bürgermeister vor und ging sicher nicht viel glimpflicher mit ihm um, bis er ihnen wieder Trente zusagte. Da sich, die Plünderungszüge fortsetzten, wurde eine neue Säuberung durch die Regierung vor­genommen. Durch die abermaligen Prügel oder seine Gewissens­bisse verlor das erbarmungswürdige Oberhaupt den Verstand.

Bor uns liegt der Berg, die unbestiegenen Gipfel, Sonne, zahl­lose Seen und der Blick nach Armenien , zum Arrarat. Da tönnen uns auch die gruseligen Folgen der Schreckensherrschaft Kemal Paschas nicht zurückhalten.

Tonfilm in Zahlen

Folgen der Umstellung: Monopolisierung und Mechanisierung

Karl Moeller.

Wir üben im folgenden keine Kritik am Tonfilm. Wir geben| unwahrscheinlich, daß in Deutschland eine nennenswerte Theaterzahl nur einige Zahlen über die bisherige Entwicklung an. Solche Zahlen nach der kostspieligen Tonfilmumstellung es sich wird leisten können, ermöglichen es, die sozialen und wirtschaftlichen Verschiebungen, die nebenher noch Mufiter in größerer Zahl zu beschäftigen. die Mechanisierungstendenzen des Tonfilms gebracht haben, ver­ständlich zu machen.

Die Entwicklung vom stummen zum tönenden Film vollzieht sich unter starten sozialen Belastungen. Seit Einführung des Tonfilms in die Lichtspieltheater sind Hunderte von Millionen Mart in Aufnahmeapparaturen angelegt worden und Zehntausende Don Kinomusikern entlassen worden.

Dan ginen bes Babes 1929,

rund 5300 Lichtspieltheater. Davon wurden in rund 4000 Theatern, die allerdings teilweise nicht täglich spielen, insgesamt et ma 12 000 Musiker beschäftigt. Die faft 5300 Lichtspieltheater ver­teilten sich der Größenordnung nach:

über 1000 Sigplätze 500-1000

300-500

unter 300

"

"

"

-

138

646

1219

3264

Je größer das Theater, um so größer natürlich die Zahl der Mu­fifer. Gerade die größten Theater gehen jedoch als erste zur Um stellung auf den Tonfilm über. Der Deutsche Musikerverband gab Dor einigen Monaten hierüber Ziffern in einer Aufklärungsschrift, die den Titel trägt Der Tonfilm eine Gefahr für den Mufifer­beruf und die Musikerkultur". Diese Schrift entstand zu einer Zeit, wo rund 400 deutsche Lichtspieltheater natürlich meist die größten bereits Vorführapparate für Tonfilme be­faßen. Die Umstellung dieser 400 Großtinos hatte die Entlaffung von 4000 Musikern zur Folge gehabt, die Gesamtzahl der in Kinos beschäftigten Musiker war also bereits auf zwei Drittel zusammen­geschmolzen.

-

Inzwischen sind aber die Dinge weitergegangen. Waren um die Jahresmende 1929/30 in Deutschland erst 223 Theater mit Ion filmapparaten ausgerüstet, d. h. 4 Prozent der Gesamtzahl, so waren es Ende Mai bereits 830 oder 16 Prozent. Ge­messen an der Zahl der täglich spielenden Lichtspieltheater( 2106) bedeutet dies bereits einen Anteil von fast 40 Prozent. In zwischen hat die Zahl der umgestellten Kinos in Deutschland 1000 überschritten, und entsprechend ist auch die Zahl der dadurch erwerbslos gewordenen Musiker weiter gestiegen.

Der Zeitpunkt, wo die übergroße Mehrzahl der größeren, täg­lich spielenden Lichtspieltheater endgültig auf den Tonfilm umge­stellt sein wird, liegt bei diesem Entwicklungstempo nicht mehr in allzu weiter Ferne. Der dann verbleibende Rest, die nur an einem oder einigen Wochentagen geöffneten sowie die ganz kleinen Kinos, hat schon bisher nur verhältnismäßig wenigen Musikern Beschäfti­gung gegeben, oft nur einem einzigen Klavierspieler, vielfach sich auch schon mit primitiveren mechanischen Musikinstrumenten be­holfen. Zu dem erwähnten Zeitpunkt werden allein in Deutschland 8000, 9000, vielleicht auch 10 000 Mufiter durch den Tonfilm brot­los gemacht sein. Der Deutsche Musikerverband errechnete vor einigen Monaten, daß die damals erwerbslos gewordenen 4000 Mufiter eine Erwerbslosenunterstützung von etwa mi! lionen Mart beanspruchen. Diese Summe dürfte in nicht allzu ferner Zeit auf rund 10 millionen Mart angewachsen fein.

Auch in den Vereinigten Staaten , wo es etwa 22 000 Rinos gibt, von denen heute mehr als ein Drittel auf den Tonfilm umgestellt ist, wurde hierdurch der größere Teil der Musiker ent­lassen. Allerdings sahen sich zahlreiche Theater, den Wünschen des Bublifums entsprechend, nach und nach gezwungen, einen erheb­lichen Teil der Musiker wieder einzustellen. In den Bereinigten Staaten liegen die Verhältnisse jedoch anders als in Deutschland . In Deutschland beträgt die wöchentliche Besucherzahl sämtlicher Rinos etwa 1 Million, in den Bereinigten Staaten rund 10 Mil­lionen. Mit anderen Worten: Im Durchschnitt entfällt in Amerita auf jedes einzelne Rino eine Besucherzahl, die die entsprechende deutsche Zahl um das 3 meieinhalbfache übertrifft. Die Durchschnittscinnahmen und gewinne der amerikanischen Kinos sind schon aus diesem Grunde größer als die der deutschen . Es ist sehr

Dies ist die eine Seite des Tonfilms: Vermehrung der Erwerbs. lofenarmee und verstärkte Anforderungen von Erwerbslosen - und Krisenunterstützungen. Diese auf der einen Seite entstehende Er­werbslosenziffer wird durch vermehrte Arbeitsmöglichkeiten auf der anderen Seite, insbesondere im Apparatebau, nur zu einem Bruch­teil ausgeglichen. Tonfilmum ftellung der

Was fostet die

портф

Theater? Der Breis für bie& fang film. Tobis: Uppa­

ratur schwankt zwischen etwa 20 000 und 58 000 Mark. Durch­schnittskosten im Betrage von 30 000 Mart bedeuten bei 1000 um­gestellten Kinos einen Aufwand von 30 Millionen Mart. Für diesen Preis wird übrigens der Vorführungsapparat nod feineswegs Eigentum des Theaters, sondern nur auf zehn Jahre gemietet. Von der Summe find zu zahlen: ein Biertel bei Bestellung, ein Viertel bei Lieferung, der Rest in Raten innerhalb von 1 oder Jahren. Es werden auch billigere Apparate ve:= mietet oder verkauft. Da sie aber meist gegen das eine oder andere Batent verstoßen, wird hiergegen wegen Patentverlegung vorge­gangen. In den Vereinigten Staaten hat diese höhere Belastung be­reits dazu geführt, Theatertonzerne unter stärkere Kontrolle der Apparateindustrie( d. h. der Elektroindustrie) zu bringen und Kon­zernbildung überhaupt zu beschleunigen.

Ein dritter Punkt ist die Verteuerung des Films selbst. Nach den vor einigen Monaten zwischen den deutschen und den amerikanischen Tonfilmgruppen vereinbarten Abmachungen be­trägt die Aufnahme- Lizenz( bei Herstellung des Films) 500 Dollar 2100 Mart je 300 Meter. Dies bedeutet bei einem Durchschnittsfilm von 2400 Meter eine Lizenzbelastung von etma 17 000 Mart. Hierzu treten weiter die Kosten für die Ausleihung von Aufnahmeapparaten. Man kann diese Leihtoften mit etwa 1800 Mart je Aufnahmetag als Durchschnitt annehmen. Eine weitere Verteuerung erfährt der Film schließlich durch international festgelegte Ein- und Ausfuhr- Lizenzen. Das Ergebnis dieser starken Belastung mit Leihgebühren und Lizenzen ist, daß der billige Film unmöglich wird, daß der Anteil der Kosten für mechanische Leistungen und Batentbenutzung an den Gesamt­kosten bei der Filmherstellung steigt und daß hierin für die Film. produzenten ein Anlaß liegt, stattdessen an den Ausgaben für die menschliche Arbeitskraft, an Gehältern Gagen, Löhnen usw. zu sparen.

Der Hauptnugnießer dieser Entwicklung ist die Elektroindustrie. Die Western Electric, die größte amerikanische Herstellerfirma, hatte bis zum März 1930 faft 5300 Theater mit Borführungsapparaten ausgestattet, die Radio Cor­poration of America bis Ende 1929. etwas über 900. In­zwischen ist die von beiden Firmen insgesamt im Inland und Aus­land abgefeßte Apparatezahl auf mindestens 7500 gestiegen. Die Kosten der Apparaturen schwanken zwischen 35 000 und 90 000 Mart. Dies bedeutet bei Annahme eines Durchschnittsabsatzes von 50 000 bis 60 000 Mart je Apparat eine Gesamtsumme von rund 400 Millionen Mart, die der amerikanischen Elektroindustrie zu­geflossen ist. Allein die Western Electric beschäftigt in ihren Ab­teilungen für Tonfilmapparate etwa 6000 Mann.

Zusammengefaßt sind die Kehrseiten des Tonfilms, von der tatastrophalen Auswirkung auf die Beschäftigungslage der Kino­mufiter abgesehen, etwa folgende: eine starke einmalige und laufende Belastung der Lichtspieltheater und eine starke laufende Belastung der Filmproduzenten. Hierin wird der Zwang für viele noch selb ständige Rinos ebenso wie für viele Filmhersteller liegen, fi ch größeren Ronzernen anzuschließen. Hotte der Licht spielunternehmer bisher noch in vielen Fällen auf die musikalische Umrahmung des Films, auf die Gestaltung der Bühnenschau usw. Einfluß, so fällt auch dies in zunehmendem Umfang fort. Der Ein­fluß des im Apparatebau und in den großen Filmkonzernen arbei­tenden Großfapitals auf die Filmgestaltung muß unter allen Um ständen wachsen. Der Monopolisierung und Mechani sierung eines michtigen Kulturfeldes werden durch die Tonfilm­umstellung die Tore noch weiter geöffnet. Franke.