EIN
DORE
BUT DJUNGEY
Copyright 1930 by ,, Der Bücherkreis G. m. b. H.". Berlin SW 61.
( 20. Fortsetzung.) ,, Gut, wo es zu essen gibt, bleibt das Glück. Ich habe noch fein Jahr erlebt, das so schlimm war wie dieses, und ich bin ein alter Mann. Am Boya- Tage vor zwei Monaten war im ganzen Dorfe fein Kuruni Korn. Ich ging zum Korala Mahatmaya und Sprach zu ihm: ,, Können die Leute von Luft leben." Er ist ein harter Mann. Er sagte, mit seinem dicgefressenen Reisbauch: Sehn Jahre lang habe ich euch gepredigt, das Dorf aufzugeben. Anderswo gibt es Felder und Land; anderswo gibt es Arbeit; die Arbeit an den Landstraßen wird gut bezahlt. Erwartet ihr Reis zu ernten, wenn ihr eure Felder auf einem Felsen anlegt?" Ich antwortete:„ Die Regierung muß Korn ausgeben oder die Leute werden sterben." Da jagte er: Geht und sterbt, aber schnell", schimpfte mich einen Tamtamschläger und jagte mich fort. Dann ging ich zu diesem Mahatmaya und traf mit ihm das Abkommen über die Chenas. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir alle verhungern müssen."
Ich weiß das. Der Mahatmaya ist sehr gut gewesen."
., Und jetzt sagte der Mahatmaya zu mir: Es ist töricht, mit feinem Bruder zu streiten. Eine alte Weibergeschichte; ein hitziger junger Mann, der hinter einer Frau her war; was ist denn dabei? Laßt ihn holen und vertragt euch!"
,, Der Mahatmaya ist sehr gut zu uns."
Ich habe dir Unrecht getan, Bruder. Ich gebe es zu. Ich habe sehr häßliche Worte zu dir gebraucht. Das ist aber lange her. Ein junger Mann muß ein Weib haben. Es ist töricht, sich ihm in den Weg zu stellen. In der Brunst wird selbst der Hirsch gefährlich." ,, Das soll alles vergessen sein."
,, Nun sagt der Mahatmaya:„ Es ist Zeit", so sagte er ,,, daß er heiratet. Laßt ihn holen und vertragt euch, denn die Hize ist verflogen." Darum habe ich dich gerufen."
,, Ich bin gekommen."
,, Er sagte zu mir, jetzt ist es 3eit. Der Knäbe ist ein Mann. Wenn er alles über die Frau erfährt, wird er Eurem Rate folgen." ,, Das verstehe ich nicht."
Die Frau hat dem Mahatmaya angeboten, zu ihm zu ziehen und seinen Reis zu fochen. Nun sagt der Mahatmaŋa: ,, Gut, ich will fie für die Zeit zu mir nehmen, die ich hier bin. Ich will ihr Geld und Essen geben, ebenso ihrem Bater. Eurem Bruder habe ich Arbeit auf meinen Chenas versprochen. So lam Euer Bruder sich von der Frau trennen und aus einem anderen Dorfe heiraten.". ,, Ich verstehe das nicht. Ich will aus keinem anderen Dorfe heiraten. Und was ist das für ein Anerbieten, das die Frau
gemacht haben soll?"
..Die Frau ist zu dem Mahatmaya gekommen, als du auf der Chena warst. Sie hat sich ihm angeboten. Der Mahatmaya antwortete ihr aber: ,, Ich kann dich mir nehmen, wenn dein Mann einverstanden ist." Dann kam er zu mir. Er sagte:„ Dieses Weib hat das und das zu mir gesagt. Ich könnte sie zu mir nehmen für die Zeit, die ich hier bin und Ihr solltet Euren Bruder an eine anständige Frau verheiraten." Deshalb habe ich dich fommen laffen."
,, Das ist gelogen, Bruder. Das muß gelogen sein. Wer hat dir das erzählt?"
,, Der Mahatmaŋa selbst. Würde er wohl lügen?" ,, Ist das wahr, Aina?" fragte Babun Fernando.
Ja, es ist wahr. Die Frau ist zu mir gekommen." ,, Das Weib ist eine Hure, Bruder; ich habe es dir schon früher gejagt. Es wäre besser, du ließest sie dem Mahatmaya und heiratest aus einem anderen Dorfe. Du fönntest in mein Haus zurücktommen und inzwischen bei mir leben."
Babun war betäubt. Seine erste Regung war gewesen, die Geschichte einfach als unmöglich abzulehnen. Er glaubte sie auch jetzt noch nicht, und doch war es ihm unfaßbar, wie so etwas erfunden werden konnte. Warum sollte der Mahatmaya lügen. Er fonnte ihm nicht in das Gesicht sagen, daß er gelogen hatte. Er erhob sich und stand unschlüssig da. Die anderen beobachteten ihn. Fernando konnte das Lachen kaum unterbrücken. Mehrere Male öffnete Babun seinen Mund, um zu sprechen und schwieg. ,, Ich verstehe das nicht", sagte er endlich. Ich kann das nicht verstehen. Die Frau ist zu dem Mahatmaya gekommen? Sie hat sich ihm angeboten? Aiya, das ist ja nicht möglich. Sicherlich, dazu würde sie ja gar nicht den Mut haben. Und doch sagt Ihr, es ist wahr. Aiyoh, ich verstehe das nicht. Ich muß die Frau selbst sehen."
-
Babehami stand auf und packte Babuns Arm, um zu ver hindern, daß er den of verließ.
,, Tue das nicht, Bruder", sagte er. ,, Laß sie gehen, laß sie zu deni Mahatmaya gehen, und bleibe du hier. Mein Haus steht dir immer offen; bleibe hier, und ich will der Frau sagen, daß sie zu Dem Mahatmaya gehen lann."
,, Nein, nein, ich muß mit ihr sprechen."
Was hast du davon? Geschimpf und Geschelt. Was ist je anderes im Munde der Weiber als Lügen und schmutzige Worte?" Ich muß gehen, Bruder. Ich muß sehen."
"
,, Was für ein Unsinn! Aber du hast nie auf mich gehört, und du siehst, was dabei herausgefommen ist. Sie ist eine Sure. Alle haben das gewußt, aber du wolltest es nicht glauben. Du wolltest nicht hören. Da, der Gecko ruft. Es ist eine Schicksalsstunde, und wieder willst du nicht hören. Du rennst in dein Verderben, Bruder."
Babun ließ sich auf den Hof zurückbringen. Sein Berstand arbeitete langsam, und er war betäubt, überwältigt von dem Wortschwall des Aelteften. Es zeigte sich aber wieder seine sonderbare Dictöpfigkeit, die der Welteste fannte und fürchtete. Babun fam zurück und setzte sich nicht. Er stand vor Fernando; seine Stirn war nachdenklich gerunzelt. Diese Geschichte war bestimmt nicht wahr und doch, wie tonnte sie erlogen sein? Warum sollten der Mahatmaya und Babehami ihn belügen? In der Einfalt seines Gemüts war er immer geneigt, alles, was man ihm sagte, unbezweifelt als wahr hinzunehmen. Damit hatte der Aelteste ge
VON
L.S.WOOLF
rechnet, und seine Ueberlegung würde sich wahrscheinlich als richtig erwiesen haben, wenn Fernando nicht das Spiel verdorben hätte. Fernando fonnte mit einemmal seine Beluftigung nicht mehr ver bergen. Die gerunzelte Stirn, der offene Mund, die Not und Hilflosigkeit auf dem Gesichte Babuns, der vor ihm stand, famen ihm unendlich spaßig vor. Er lachte auf. Das Lachen brach den Bann. Babun wandte sich ab.
,, Das weiß ich. ein Ochse, den man an seinem Nasenring hin- und herzicht. Was mun?"
Ich konnte aber nicht mehr. Gr Er stand da wie
,, Er wird zurückkommen. Dann werden wir ja sehen. Ich glaube, mir haben verspielt. Das ist ein Ochse, der sehr bockig werden kann. Wir werden vielleicht den Stache: nehmen müssen. Ich glaube, das wird der einzige Weg sein."
Sie warteten in Stillschweigen. Der Aelteste hatte recht gehabt. Babun kam zurück. Er jah Fernando nicht an, sondern wandte sich an den Aeltesten.
,, Der Mahatmaya hatte recht, sich über mich Narren lustig zu machen. Ja, ich bin ein Narr. Ich weiß das. Die Geschichte war erlogen. Der Mahatmaya hat die Frau aufgefordert, zu ihm zu kommen, und sie hat es abgelehnt. Ich wußte es vorher; ja, Bruder, ich wußte es. Aber ich war verwirrt durch deine Worte. Ich dachte, er ist mein Schwager, warum sollte er mich belügen? Es waren Lügen. Die Frau weinte vor Scham, als ich es ihr erzählte."
,, Es war wahr, Bruder. Jetzt belügt dich die Frau. Sie hat Angst vor dir, Angst, weil du weißt, was sie getan hat."
Ich bin ein Narr, Bruder, aber was sollen diefe Lügen jetzt noch? Die Geschichte war erlogen. Es war der Mahatmaya, der in mein Haus tam und die Frau verführen wollte. Sie hat nein gefagt. Sie wollte bei mir bleiben." Er wandte sich an Fernando: Aina, warum bringt Ihr Unheil in mein Leben. Wir sind arm und unwissend; Ihr seid reich und habt Frauen in der Stadt, wie Ihr uns erzählt habt. Laßt uns in Frieden, Aina, laßt uns in ( Fortsetzung folgt.)
,, Ich muß mit der Frau sprechen", sagte er und ging. dumm. Er würde hiergeblieben sein." ,, Das war dumm, Aina", sagte Babehami zu Fernando. Sehr Frieden."
Das neile Buch
Knaurs Gefundheitslexikon
Dr. med. J. Löbel fragt im Vorwort des von ihm heraus: gegebenen ,, Knaurs Gesundheitslegifon"( Verlag Th. Knaur Nachf., Berlin ):„ Wird man ärztliche Anordnungen nicht besser und williger begreifen, wenn man von ihren Gründen und Zielen einen Begriff bekommt?" Es ist ein Irrtum, wenn Löbel meint, die Angst vor den Medizinern" und die Vertrauensfrise der Medizin ließe sich beseitigen durch Aufklärung im Sinne der heutigen Schulmedizin. Das Verhältnis Arzt- Kranfer erschöpft sich nicht in einem gemeinsamen Verständnis von Bau und Funktionen des menschlichen Körpers", das in unserer Zeit noch viel zu mangelhaft ist, um zu befriedigen. Fragt man, für wen das Buch geschrieben sei, so hat man einen Maßstab, den anzulegen wohl nicht in Löbels Sinne wäre, den wir aber anlegen müssen, weil zwischen Arzt und Kranken Dinge liegen, die nichts mit Medizin zu tun haben, nicht zwischen jedem Arzt und jedem Kranken, aber zwischen den meisten. Für diese Vielen, die sich Damit abgefunden haben, daß ihr Arzt kaum mehr als ein Handwerfer fein fann, besteht noch ein ganz anderes Bedürfnis nach Aufklärung in Sachen ihrer Gesundheit. Sie wissen, daß es eine Gesundheitspolitik gibt. Sie wissen, daß diefe Politit für sie gemacht wird. Sie wollen wiffen, an welcher Stelle sie den Nutzen dieser Politik in Staat und Gemeinde an sich selbst verspüren nächste Beratungsstelle oder die nächste Fürsorgestelle zu sagen hat,
als darüber nachzudenken, wie man seinen Aberglauben an übernatürliche Wunder gegen den Glauben an natürliche" eintauschen tann. Hier gibt das Buch außer in der Frage der Geschlechtsfrankenfürsorge dem Leser nichts.
Im übrigen finden wir an vielen Stellen den uns bekannten Löbel wieder, der unterhaltend und aufklärend zugleich über
medizinische Dinge- zu plaudern weiß. Wer nicht mehr von dem Buch verlangt, wird hier alles finden, was er sucht. Es ist ein Buch für die Wenigen, Heinz Adam.
Ein Roman aus Sowjetrußland Michail Scholochow :„ Der stille Don ". Band II: Krieg und Revolution.( Verlag für Literatur und Politik, Wien - Berlin .) Krieg, Revolution, Bürgerkrieg vom Kosakenstandpunkt aus gesehen Das reine Soldatenerlebnis wird durchbrochen von bolschewistischen Agitationsreden, dokumentenmäßigen Einschiebungen, die von außen her den Lauf der Ereignisse beeinflussen, so daß man ein anschauliches Bild bekommt, wie die Zeit der beiden Revolutionen mit dem Kornilowschen Intermezzo fich in den Köpfen der Kosaken spiegelte. Die Wahrheitsliebe des Autors zeigt, wie unflar, wie verworren sie dachten, zeigt, daß in der Hilflosigkeit den Ereignissen gegenüber allein der Trieb, heil nach Hause zu kommen, alle ihre Handlungen bestimmte. Als sie dann auch zu Hause keine Ruha fanden, brach in ihnen die tierische Wut gegen die Bolschewijten und die Weißgardisten aus, die den Kampf in ihre Dörfer getragen und sie in zwei feindliche Lager gespalten hatten, und sie äußerte sich in sinnlosen, widerlichen Mezeleien, haarsträubenden Grausamkeiten, die die beiden Gruppen aneinander verübten. Schol ochow hat den Mut, den Zeitabschnitt, der von den Sowjets offiziell als der heroische" bezeichnet wird, in seiner wilden Scheußlichkeit zu zeigen. Dieses Buch, in Rußland von Bedeutung, weil es das Verhalten, die Dentart eines russischen Bolfsstammes schildert, hat uns nichts zu sagen, da es nur im speziellen Fall wiederholt, was wir im Großen längst fennen. Die Fäden, die diese Revolutionsmaschinerie in Gang jegen, werden nirgends aufgedeckt, die historischen Perfönlichkeiten, soweit sie auftreten, bleiben Schablone und so bea hält der Leser als letzten Eindruck nur das Gefühl des Grauens vor einem sinnlosen Massenbrudermord. Und vielleicht ist es gut so!
'
M. C.
Pefer Riß: Stahlbad Anno 17, Teil 1 und 2, ist im Fadelreiter- Berleg, Hamburg- Bergedorf, erschienen. Geb. 8 Mart, tart. 6 Mart.
Rätsel- Ecke des ,, Abend"
Silbenrätsel
Aus den Silben ar chi den dieb du eu hin i la la mo mor nen ni nin pa rat ro so sind 7 Wörter zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben von oben nach unten und von unten nach oben gelesen den Namen eines russischen Revolutionärs ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Sekte in Amerika ; 2. General im 30jährigen Kriege; 3. Fiebermittel; 4. Indischer Volksstamm; 5. Rauschgetränk; 6. Figur aus der griechischen Mythologie; 7. leichter Verbrecher.
Worträtsel
mh.
In den Wörtern Lunge, Jim, Dame, Neige, Brille, Ontel, Rind, Ader, Falle, Zobel, Heer, Drt, Bunge, Kanne, Held, Adel, Beil, Die richtiggefundenen Buchstaben ergeben ein Sprichwort auf die Elster, Bacht sind die Anfangsbuchstaben durch neue zu ersetzen. Jugend. kr.
bas be
Röffelsprung
ne
brüdt
Strict
ftir. tei
feft bich und
fie
gen
fte
tei
ge
glüd
ans
Ite
Ite
hei
Der und
ei
le
ans
ba
füßt fagt
ne
herz be
bett ist
Dir
ge
haar ant
Don
ne
E
fie
zu bas gern dir.
im
fel bir
ort
HO
Teich
bicy hat und
flat- ei fort
und
frau rasch glid
ftreicht sich
Ite
nicht te
Ie
iert
ben
fegt
meilt 1111
H.P.
000
3
12
10
Kreuzworträtsel
Waagerecht: 1. Lotterieanteil;
3. Märchengestalt; 5. Bauwert; 6. Tons stufe; 7. militärischer Rang; 8. Fluß in Spanien ; 9. Nebenfluß der Douau; 11. Fluß in Rußland ; 12. Kopfbedeckung Sentrecht: 2. Teil des Auges; 2. Das, was gesät wird; 3. Aus drud für Geflügel; 4. deutscher Kur ort; 8. Teil des Wagens; 10. schlechte Lebenslage. -ekr.
-
Kapfelrätsel
Aus den Wörtern Amanda, Eichelhäher, Torwächter, Eisenbahntruppe, Versicherung, Waschfrau, Bleiurne, Handschuh, Ziehung, Aetna , Belichtung, Nachtdienst, Hebamme, Gesindestube, Stroh diemen, Weihnachten, Wischer, Schnürnaht, Antenne find je drei, dem letzten Wort zwei aufeinanderfolgende Buchstaben zu ent nehmen, die, aneinandergereiht, einen Sinnspruch ergeben.
( Auflösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)
kr.
Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer Kreuzworträtsel: Waagerecht: 2. Ar; 4. Lob; 5. Abel; 7. frant; 8. Saebel ; 10. Madeira ; 11. Rotunde. Senkrecht: 1. la; 3. Bar; 4. Lena; 6. Kabel; 7. Krokus; 9. Arjena:; 10. Minister. Füllrätsel: 1. Rogate; 2. Arktis ; 3. Afrita; 4. Madrid ; 5. Albert; 6. Makler.
Silbenrätfel: 1. Joel; 2. Eisenbahn; 3. Machette; 4. Erwin; 5. Hierofratie; 6. Reigen; 7. Eiger ; 8. Rienzi ; 9. Händel ; 10. 2lisne; 11. Treseburg ; 12. Jefuit; 13. Einstein ; 14. Miesmuschel; 15. Eifon; 16. Halensee ; 17. Rhabarber 18. England; 19. Ricge; 20. Wanne; 21. Insolvenz; 22. Cateran; 23. Leine; 14. Nelson; 25. Jller. Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still."
Besuchstartenrätsel: Maurerpolier. Abzählrätfel: Die Silben sind durch 6 abzuzählen. ,, Mögen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was das Bolt mit fo großen Anstrengungen errungen hat." Ungewis: Bielleicht vielleicht. 3weierlei: Hammer Hammel.
-