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Mten hatte, her Verhandlung beiwohnen zu dürfen, de» Aufenthalt im Saal verweigert hatte. Wie weiterhin oerlautet, wird dos Vorgehen des Pfarrers Schenk nach Abfchluß des Frenzel-Prozesses durch das Konsistorium auf dem Wege der Disziplinaruntersuchung klargestellt werden. Das Konsistorium will das Gericht um Ueberlaffung der Prozeßakten und um Ausfertigung einer Urteilsbegründung ersuchen, um seinerseits zu den Angriffen, die gegen Pfarrer Schenk erhoben worden sind, Stellung nehmen zu können.

Erweiterung des Oetekiorempfangs. Vortrag von Arvennes in der Herh-GeseNfchaff In der Technischen Hochschule sprach vor der Heinrich-Hertz- Gesellschaft und dem Eloktrotechnischen Verein Manfred von Ardenne über eine Methode zur Schaffung guter F e r n em pf a n g s ve r h ältni ss e für den Rundfunk in der Großstadt. Der Fernempfang ist gerade in der Großstadt am meisten durch Störungen beeinträchtigt ein einwandfreier Empfang ist hier, und besonders den Besitzern kleinerer Geräte, eigentlich nur vom Orts- scnder möglich. Der Bortragende machte nun«inen bemerkens- werten Vorschlag, um einen besseren Fernempfang zu ermöglichen: die Feldstärke der fernen Sender soll soweit erhöht werden, daß die Störungen dadurchübertönt" werden. Es handelt sich dabei um«ine Uebertragung des Hochfrequenzfeldes mit dem günstigen Störverhältnis von, freien Lande ins Zentrum der Groß- stadt. Gelingt es, in der Stadt einen Sender laufen zu lassen, der das Außenfeld auf genau der gleichen Wells wieder ausstrahlt, so könnte man die Fernstationen schon dann zehnmal besser hören, wenn dieses Sekundärfeld nur die gleiche Stärke hatte wie das Außenfeld. Der Vortragende, der die technischen Einzelheiten seiner vor- geschlagenen Methode noch im einzelnen erläutert«, glaubt damit die Empfangsmöglichteiten so weit heraufzusetzen, daß auch einfache Gerät« die Auswahl unter" fünf oder sechs Stationen hätten. In der Diskussion freilich wurde von verschiedenen Fachleuten, unter anderem auch vom Rundfunkkommissar Bredow, auf die Schwierigkeiten des Vorschlages hingewiesen, und man gewann den Eindruck, daß es mit den bessern Aussichten des Fernempfangs noch gute Weil« hat. Kindesleiche am Tegeler See . Am We stufer des Tegeler Sees machten Spazier- ganger am Mittwoch nachmittag einen grauenhaften Fund. Di« Leute sahen unweit des Forfchaufes amSchwarzen GrunST im Schilf die Umrisse einer Gestalt. Als sie näher hinzutraten, ent- deckten sie die bereits stark in Verwesung übergegangene Leiche eines kleinen Knaben. Wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben haben, muß die Leiche schon längere Zeit im Wasser gelegen haben. Ob sie von den Wellen»angetrieben worden ist, oder an dieser Stelle vom Lande aus ins Wasser geraten ist, kann noch nicht gesagt werden. Bisher konnten Spuren, die darauf schließen lassen, daß an dem Kinde ein Verbrechen oerübt worden ist, nicht festgestellt werden. Die Nachforschungen haben aber ergeben, daß in der dortigen Gegend ein Kind bei der Polizei als vermißt nicht gemeldet ist. Zur weiteren Klärung des Fundes ist Kriminalkommissar Dr. Bern- d a r f s von der Inspektion A mit den Ermittlungen beaustragt worden. Der Junge kann erwa fünf bis sechs Jahre alt gewesen fern. Er war mit einer schwarzen Sammetkniehose und nur mit einem gestreisten Hemd bekleidet. Cr trug schwarze Schnürstiefel.

Selbstmord eines ungetreuen Angestellten. Der 24jährige Korrespondent Willi H. aus der Pestalozzi- straße 70, verübte Selbstmord durch Erschießen. Er war bei einer Oelsirma am Reichskanzlerplatz angestellt. H.. der das volle Ver- trauen seiner Kollegen besaß, hatte nach und nach etwa 1000 Mark veruntreut. Gestern nachmittag wurden die Unterschlagungen ent- deckt. Als man den ungetreuen Angestellten wegen seiner Ber- sehlungen zur Red« stellen wollte, begab er sich in den Keller hinab, wo er sich eine Kugel in die Schläfe schoß. * In einem Anfalle von Gcistesgestörtbelt erhängte sich gestern die 71jährige Frau Wilhelmin« Sprenger in ihrer Wohnung in der Bergstraße 11. Kommunistischer RohheitSakt. Gestern nachmittag wurde der Zeitungsausträger desBor- wärts", Genosse Klapp, aus dem Laubengelände in der Nähe des Bahnhofes Schönholz von einem Kommuni st«n nieder- geschlagen und schwer verletzt. Genosse K. fand im Reinickendorfer Krankenhaus Aufnahme. Klapp, ein schwächlicher Mann, befand sich mtt seinem sugendlichen Sohn auf dem Wege zur Borwärtssiliale, um die Abendblätter abzuholen. Dabei wurde der junge Klapp von dem Kommunisten ohne jeden Grund belästigt. Es kam zu einem Wortgesecht, in dessen Verlaus der Kommunist tätlich wurde. Klapp wurde von dem Rohling furchtbar zu-

Oer Freispruch von Nachterstedt . Äur aus Mangel an Beweisen?

Halberstadt , 29. Oktober. (Eigenbericht.) Die Urteilsbegründung durch den Gerichtsvorsitzenden Landgcrichtsdirektor Dr. Pfanne kam einer moralischen Ver» urteilung des Angeklagten gleich. Man hätte den Eindruck, daß das Gericht sich lediglich dem Spruch der Mehrheit der Geschworenen gefügt hat. Der Angeklagte Koch sei, so heißt es in der Urteils- begrünidung, nur auf Grund mangelnder Beweise frei- gesprochen worden. Nach wie vor laste der schwere Verdacht des Mordes auf dem Angeklagten. Das Gericht sei von seiner Schuld- lostgkeit nicht überzeugt. Die belastenden Aussagen der Frau Koch halt« das Gericht für durchaus glaubhaft. Koch habe den Direktor Kramer mit drohendem Haß verfolgt und diesen Haß wohl auch in die Tat umgesetzt. Die Aussagen der Familie Brandt, wodurch das Alibi des Angeklagten bewiesen wird, würden für das Gericht völlig ausscheiden. Der Alibibeweis sei nicht einwandfrei erbracht. obgleich andererseits auch nicht genau festgestellt werden könne, ob Koch nicht doch zur Zeit des Mordes in seiner Wohnung war. Deshalb müsse der Angeklagte freigesprochen werden. Während der Gerichtsvorsitzende der Ehefrau Koch , der ein« zigen Belastungszeugin alles glaubt, kommen die Eni- lastungszeugen weniger gut weg. Den Sachverständigen Dr. Rauschen- dach, der als Hausarzt nichts NachteUiges über Koch aussagen konnte, nennt er einenGönner des Angeklagten". Dann fühlte sich der Bor - sitzende auch noch verpflichtet, den Verteidiger Rechtsanwalt Braun nachträglich deshalb zu rügen, weil dieser in seinem Plädoyer zum

Ausdruck gebracht hatte, daß Koch nicht die geringste Ursache gehabt hätte, den Direktor Kramer zu ermorden, denn den einzigen ma- tcriellen Borteil von dem Morde habe nur die Witwe Kramers gehabt, die 190000 Mark aus der Versicherung bekommen habe. Der Vorsitzende brachte zum Ausdruck, daß er erwartet hätte, daß der Verteidiger auch des schweren Verlustes der Frau gsdenken würde. Nicht der leiseste Schatten eines Verdachtes der Täterschaft falle nach Ueberzeugung des Gerichtes auf Dr. Kaeding, der als einziger bei der Tat zugegen war. Der Haftbefehl wurde sofort ausgehoben und der An- geklagt« in Freiheit gesetzt. Vor dem Gerichtsgebäude warteten Tausende, um den Freigesprochenen zu sehen urk> zu begrüßen.

prügelpolizisien werden nicht geduldet. Fristlos gekündigt und diszipliniert. Zu der Verurteilung der beiden Polizeiwachtmeister Ullmann und Havenstein wogen Uoberschreitung der Amtsgewalt, Nötigung und schwerer gemeinsamer Körperverletzung, wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß die beiden Beamten schon vor Be- endigung des Gerichtsverfahrens durch den Polizei- Präsidenten vom Dien st suspendiert und die fristlose Kündigung in die Wege geleitet worden ist.

gerichtet. Das Gesicht war über und über mit blutunterlaufenen Stellen bedeckt, der Mittelfinger der rechten Hand wurde bis auf den Knochen durchgebissen. Plötzlich tauchten noch vier bis fünf jugendliche Kommunisten auf, die den Schwerverletzten verhöhnten. Nach den bisherigen Feststellungen handelt es sich um einen ver- abredeten Ueberfall, der wohl in erster Linie dem jungen Klapp gelten sollte. Gegen den Täter, dessen Wohnung bekannt ist, wurde inzwischen bei der Kriminalpolizei Strafanzeige erstattet.

Selbstverwaltung an den Aufbauschulen Seit einiger Zeit ist man bemüht,«inen zentralen Ausschuß der Schüler-Selbstoerwaltungsapparate an den Berliner Aufbau- schulen zu schaffen. Die Vertreter der Schülerschaften kamen zu-' lammen und berieten über aktuelle Fragen, die an den Aufbau-! Ichulen gelöst werden müssen. Bor«Iniger Zeit führten dies« Ver« 1 Handlungen tatsächlich zu einem positiven Ergebnis. Der zentrale Ausschuß trat zusammen, ist aber bald darauf kommunistischen; Spaltungsmanövern zum Opfer gefallen. Jetzt ist wiederum ein! Versuch unternommen worden und es haben die Aufbauschulen am! Köllnischen Gymnasium, an der Käthe-Kollwitz-Schul« Neukölln und am Friedrichshain einen zentralen Ausschuh gebildet, dem hoffent- lich die noch fehlenden Anstalten in nächster Zeit beitreten werden.' Es ist zu wünschen, daß es dem zentralen Ausschuß gelingen möge, Störungsversuch« im Keim« zu ersticken und praktisch« Arbeit zu leisten die der gesamten Aufbauschülerschaft, die sich zum größten Teil aus Arbeiterkindern zusammensetzt, zugute kommen würde.»

In einem Dreiqespräch erörtern Dr. Hans Flefch, Alfred Braun und Hans Meißner , der Intendant des Stettiner Stadt- theaters, das ProblemTheater und Rundsunk" innerhalb der Tbeater-Werbowoche des Berliner Senders. Kann det Funk dem Theater eine Konkurrenz sein? So lautet die Frage Brauns: Meißner verneint. Im Gegenteil, der Funk regt durch feine Darbietungen den Theaterbesuch an. Man will auch das sehen, was man eben gehört hat. Das Theater bringt den Menschen als lebendiges tünst- lerisches Ausdrucksmittel, der Funk dagegen nur das Wort. Darum kann der Funk niemals Ersatz des Theaters sein. Ein paar Be- merkungen über das Hörspiel sagen nichts Besonderes, und die ganze Unterhaltung plätschert zu sehr an der Oberfläche. Es wäre besser gewesen, wenn einer der drei Hetren ganz scharf die Unterschied« zwischen Hörspiel und Bühnendrama formuliert hätte. Man ver- mißt«ine entschiedene Stellungnahme. Das Schlußwort des Dr. Flesch, der Rundfunk könne junge Dramatiker zur Mitarbeit heranziehen, und sie dadurch einem großen Publikum präsentleren, klingt verheißungsvoll, müßte aber auch öfters Wirklichkeit werden. Sonst zwei lehr schöne Konzerte. Schuberts Forellen-Ouintett erfährt eine ausgezeichnet« Aufführung, und abends singt SigridOnegin in einem Symphoniekonzert Lieder von Brahms , Reger und Strauß. Diese edle und klangschöne Stimme kommt im Rundsunk zu starker Wirkung. Immer wieder bewundert man die kultiviert« Art des Vortrags. Das Konzert unter Seidler Winklers Leitung steht in bezug auf Ausführung und Programm auf hohem Niveau. Sek.

Netriebsfraqen der Reichsbahn. Der dritte Vortragsabend der vom Reichsbund Deutscher Techniker veranstalteten VortragsreiheVerkehr und Industrie" war den Betriebssragen der Reichsbahn gewidmet. Nach Begrühungs- warten des Vorsitzenden, Oberbaurats Brüggemann, und einem Gedenken der Opfer der beiden letzten großen Vergwerkskata- strophen sprach Professor Dr.-Ing Gerstenberg von der Tech- nischen Hochschule Braunschweig über das Thema des Abends: er führte u. a. aus: Die Eisenbahnen seien früher neben der Schiff- fahrt das einzige Verkehrsmittel für Massentransporte und Trans- parte auf große Entfernungen gewesen. Heut« werde ihnen durch den Kraftwagen- und Luftverkehr ein erheblicher Wettbewerb be- reitet. Dieser Wettbewerb habe aber vielleicht dos«ine Gute, daß er den Bestrebungen der Eistnbahnen, ihren Betrieb zu verbessern, erneuten Ansporn aeb«. Beim Personenbetrieb seien Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Wirtschaftlichkeit die Hauptforderungen des Tages. Der Fahrplan sei besonders berufen, diesen Anforderungen zu dienen. Die Höchstgeschwindigkeiten betrügen heute für v- Z ü g« 10 0 Kilometer in der Stunde, für?D-Züge aus bestimmten Strecken 110 Kilometer, für Eilzüge 95 Kilometer und für Derson'n- züg« 75 Kilometer. Im allgemeinen seien die Reisegeschwindig- leiten der Vorkriegszeit wieder erreicht und zum Teil überschritten worden. Die Einführung der Kunze-Knorr-Bremse habe bedeutende Ersparnisse gebracht und es dabei ermöglicht, die Geschwindigkeit bedeutend zu erhöhen. Von ganz besonderer Bedeutung sei natürlich die Sicherheit des Reisebetriebes. Hier könne festge- stellt werden, daß die Sicherheit der Reisenden auf keinem Verkcdrs- weg« so groß sei wie auf den Eisenbahnen. Selbst im ungliickl'ch- sten Jahr«(1926) seien erst aus 27,5 Millionen Reisende ein bei einem Eisenbahnunfall Getöteter entfallen. Umfangreiche Signal- und Sicherheitseinrichtungen sorgten für die Sicherheit der Reism- den. In neuester Zeit würden Einrichtungen erprobt, die es ge- statteten, auch schnellfahrende Züge an Haltesignalen mit automa- ti|ch«r Sicherheit zum Stehen zu bringen. Im Anschluß an den Vortrag gelangten drei Filme der Reichsbahn:Alarm",Unfall- Hilfsdienst" undDer Verschiebebahnhof Hamm " zur Aufführung. Kunstabend Verlin-Mittc. Einen Abend von hohem künstlerischen Niveau bot das vom Bezirksamt Mitte in der Singakademie veranstaltet« Konzert des Berliner Sinfonieorchesters unter Leitung von Ewald Gebert. Das Programm brachte erlesenste Musik: als Austakt WebersFreijchütz-Ouvertüre", dann die prächtig« Us-Dur-Sinfonie von Mozart , und zum Schluß Tschaikawskys E-Mall-Konzert(V. Sin­fonie), dieses gewaltige musikalische Erleben, das alle Eefühlsstalen durcheilt, um am Schluß im Andante maestoso in gigantisch aus­strebender Höhe ouezuklingen. Mit gut geschultem, schön ge|ärbtem Alt bracht« die Solistin des Abends, Agnes L e n b a ch, Brahms- Lieder in der Instrumentation van Max Reger zu Gehör.Auf dem Kirchhos"(Liliencron ), die Sapphische Ode undImmer leiftr wird mein Schlummer" von Hermannn Lingg. Das Fest der Goldenen Hochzeil feiert am 30. Oktober Jean O r t e l mit feiner Frau Emma, im Nordosten, Zelterstr. 24. Wir freuen uns, den jetzt 78 Jahre alten Sozialisten und Freidenker, der schon unter dem Sozialistengesetz seinen Mann gestanden hat und 1890, als er seine Existenz als Uhren- und Goldwarenhändler ver- loren hatte, als Aqnisiieur imVorwärts" tätig war, zu diesem Festtag beglückwünschen zu können. Genosse Wilhelm Ball, Gunterstr. 5, wird heute 70 Jahre alt. Er ist seit dem 20. November 1897 Mitglied der Partei und heute noch in der Konsumbewegung aktiv tätig.

Drei Serien-Iage

Donnerstag bis Sonnabend

Winter-Ulster 24.- 35.- 53.- 68.- Winter-Paletots 29.- 39- 54.- 75.- Damen- Winter- Mäntel 19.- 27.- 36.- 45.-

Sakko-Anzüge 27.- 42.- 59.- 75.-

Abend-Anzüge 55.- 75.- 98.- 118.-

Sport-Pelze 78.- 118.- 148.- 175.-

Sport-Anzüge 37.- 46- 62- 72-

Winter- Loden- Joppen 12.- 17 22.50 29.-

ea Herren

Loden- Mäntel h"" 16.50 25 33 42.

# Haus j Oppen 12- 18- 24- 28.

Lederjacken 49- 59- 72- 83.

Hosen 2.50 6.50 9.50 14.50

J ünglings- Winter- Ulster 22.50 29- 37- 47-

Knaben- Winter- Ulster Größr 03 OrtiE-! 48 OrEBe 712 9,5» 16.- 19- 24-

Jünglings- Anzüge 25- 34- 42- 52-

Knaben-Anzüge GrüB. 36 GrüBe 7-12 M 9.50 12 16.50 19.50

Verlangen Sic kottenlo» unteren neuen Winterkatalog Daer Soim Ä-CL Berlin N4, Chausseestraße 29-30, U.-Bahn: Stettiner Bahnhof