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Das Verdun con hentie Das häßlichste Tier

Ein Bergmann aus Alsdorf   hat einen französischen   Sonder.

torrespondenten über die Unglücksstätte geführt. Der Franzose war erschüttert. Tränen traten ihm in die Augen. In diesem Augen­Blid ergriff der Bergmann   die Hand des einstigen Feindes, wies mit der Linken auf das Chaos, auf die Särge, auf die Toten, und sagte: Verdun Verdun.!" So berichtet es eine große Bariser Zeitung. Es ist gleichgültig, ob dieses Wort wirklich gefallen ist oder nicht. Was jedoch nicht gleichgültig ist, das ist die Folge­rung, die die Menschheit am Allerseelentag, am Totenfonntag zu ziehen hat. Millionen von Männern, Millionen von Frauen sind aufs tiefste ergriffen in Erinnerung an die Toten von Alsdorf  . An die Toten von Maybach. An die fünfzehnhundert Toten in Süditalien, die Opfer des Erdbebens. An die zweihundert Toten, Die der Sturm an der bretonischen Küste unter dem werttätigen Bolt erraffte. An die fünfzig Opfer der Katastrophe des englischen Luftschiffs R 101". Millionen von Frauen, Millionen Don Männern trauern um diese dreitausend Menschen, die höhere Ge­walt aus ihren Reihen riß. Aber was sind dreihundert, was fünf zehnhundert, was gar dreitausend Leben in einem modernen Kriege? Verdun  ... Verdun  ... Gehen wir einmal, wie jener Arbeiter von Alsdorf   es in Gedanken getan haben soll, den Weg von den Gräbern der unbekannten Toten der Arbeit zurück zu den unbekannten Toten des Krieges!

Verdun   1930.... Man tommt heute mit dem Schnellzug an und sieht gleich zuerst einen Friedhof( Faubourg Pavé). Aus dem Nebel tauchen neue rote Häuser auf, Straßenbahnen, Automobile, geschäftige Baffanten, unter den Schirm geduckt. Noch ist nicht alles wieder aufgebaut in der Stadt. In den Vororten sind die Manceau- Kajernen immer noch wegrafiert vom Boden. Das ist

nicht das Schlimmste, denkt man. Draußen in der Nähe schon

AM

Von R. Francé

Während die Meinungen der Menschen über die meisten Dinge überaus geteilt sind, wird wohl darüber nur eine Stimme sein, daß das abscheutichste Geschöpf der ganzen Tierwelt die Bettwanze sei. Barum? Die häßliche, an geronnenes Blut erinnernde Farbe, der abschreckend üble Geruch der von ihr ausgeht, die Gestalt, in der der Unterleib alles ist, würden das Urteil erklären, selbst, wenn nicht jeder schon einmal, und wäre es nur in der Kriegszeit oder auf der Reise im Osten Bekanntschaft mit etwas gemacht hätte, was die einen als Wanzenstich, die anderen als Wanzenbiß bezeichnen. Will man den Höhepunkt dieses Erlebens für mich fennen lernen? Eine Reise im östlichen Ungarn   vor dem Kriege. Im heutigen ,, Ruffinsfo", Spät abends Ankunft in einer fleinen Herberge. Das schlecht ge­lüftete, lange nicht bewohnte einzige Zimmer wird geöffnet. Schon beim Schein der Kerze auf dem färglichen Abendbrottisch friecht eine Wanze zwischen den Speisen umher. Trotzdem legt man sich todmüde

mit Insektenpulver besträubt ins Bett. Aber dann wird man ge­wedt von dem Gefühl, mit Feuer übergossen zu sein. Fängt beim Licht Duzende, entdeckt bei Untersuchungen des Betts, an dessen Wänden ein Saum der trübglänzenden Tiere, Hunderte, die dumpf durcheinander wogen, sich in Bewegung setzen nach dem lang­erwarteten Opfer. Dann verbringt man die Nacht angekleidet bei

Licht und kann selbst die oft angezweifelte Beobachtung machen, daß die vor Hunger scharfsinnig gewordenen Tiere auf die Dede triechen und sich wie die Blutegel im Urwald von oben auf den Kopf ihres Opfers fallen lassen. Und auf einer Reise durch die Tropen aller fünf Erdteile: Nicht eine einzige Bettwanze! Sonst die Musterkollektion aller erdenklichen Quälgeister des Menschen: Küchenschaben groß wie die Hirschläfer und so zutraulich, daß sie an den Speiseteller kommen und mitessen, Moskitos in Wolfen  , Flöhe und Sandflöhe, Läufe auf den Krausköpfen der Melanesier, Beden, Landblutegel, Würmer genug, aber nicht eine Wanze. Schon Das mag beitragen, die noch völlig ungeflärte Frage nach der Her­kunst dieser Menschenfreunde" etwas zu beleuchten. Die Be­hauptung, daß sie aus Ostindien, also einem heißen Land stammen, Bettwanze ein Lier, halbfalter Länder. Sie erträgt auch Kälte un­wird dadurch unwahrscheinlicher. Meiner Ueberzeugung nach ist die beschadet. So wie sie ein Meister im Hungern ist. Nach nicht wissen

wieder ein Friedhof. Fünftausend Tote, sieben unbekannte Solda­ten darunter. Rechts der Tavannes Tunnel, unter dem ein Ein Stückchen ganzes franzöfifches Bataillon verschüttet wurde. weiter das berühmte Fort Baur. Fünf Tage und fünf Nächte Trommelfeuer, um wenige Menschen zu zerschmettern. Die unter­irdischen Gänge und Kasematten blieben im Zustande der Zerstörung erhalten. Ein Führer weist an die Wand: Spyren deutscher  Flammenwerfer. Dort der Schalter, durch den der französische  Kommandant Raynal   die Brieftaube davonfliegen ließ, und durch den er schließlich nach hundertzwanzigstündiger Belagerung seinen Degen herausreichte, den er später als Zeichen besonderer Achtung zurückerhielt. Während sich die französischen   Chauvinisten von diesem Orte nicht trennen fönnen, gehen mir ein Stüd weiter. Neben der Straße, mitten im Felde, steht eine Tafel. Ein Wegschaftlich nachgeprüften Angaben bis zu zwei Jahren. Nichtbewohnen weiser? Nein. Ein Grab! Rein gewöhnliches. Auf der Tafel steht in großer Schrift: hier lag das Dorf Fleurie. Fleurie, auf deutsch  : Stätte der Blumen. Restlos verschwunden, zerstampft in Blut und Geschüßhagel, wie die acht anderen blühen­Den Dörfer an der Front von Berdun.

Ein Denkmal.. Ein verwundeter Löwe, der zum Angriff vorspringt. Er soll die französische   Offensive unter Mangin

Dersinnbildlichen,

Und dann. Douaumont... Oder, mas von ihm übrigblieb. Oder der Preis, den es fostete: ein Friedhof mit fünf­zehntausend Gräbern. Und nebenan das Erschütterndste, mas ein Mensch sehen kann, was jeder der 63 Millionen Deutschen   sehen müßte: Das Beinhaus mit den Resten von dreißigtausend unbekannten Kriegern.. Hier ruhen" sie, die namen= losen Söhne und Männer deutscher, französischer und britischer Frauen, die nie erfuhren, was, mit ihren Lieben geschah, wo sie starben, wo sie endeten. Bermißte" Auf den Feldern rund­aum fanden die Bauern noch in diesem Herbst menschliche Knochen unter dem Pfluge, noch heute Granatsplitter und Uniformknöpfe.

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Der Bajonett Graben. So genannt, meil hier eine ganze Kompagnie fiel, Gewehr im Anschlag, Kamerad neben Kamerad, aufrecht, Bajonett neben Bajonett, wie eine Hecke aus Fleisch und Eisen. An dieser Stelle hat im vergangenen Sommer ein Amerikaner eine große Gedächtnishalle erbauen lassen. Sie ist gekrönt von einem Scheinwerferturm, dessen Licht nachts über die Friedhöfe geistert.

Weiter, meiter! Die Damen- Schlucht", aus der der Krieg eine Todesschlucht" machte. Dann die Stellungen von Bras, Belleville, Goupille, Bois Bourru, wo für jeden Quadratmeter Hekatomben von Soldaten geopfert wurden. Wer kennt noch die Namen? Zerschmettertes Leben, vernichtete Jugend, lehmiges Chaos. Hier sieht man teine Gräber mehr. Hier ist man mitten drin im Grabe. Man geht buchstäblich auf Toten. Verdun  . Verdun  

Die Schatten von Verdun   anzurufen, diese Pflicht bringt uns der Totengedenktag des Katastrophenjahres 1930 ganz besonders deutlich ins Bewußtsein. Dreitausend Menschenleben, dem Moloch Unglücksfall geopfert, beflagt die Welt. Das ist viel, das ist erschütternd, das ist unendlich traurig. Sie fielen im Werktags­tampfe mit einer höheren Gewalt. Aber allein über hundert tausend Menschen. von denen nur zwei Drittel ein eigenes Grab befizen, entriß uns dieses Berdun.. Auch höhere Gewalt? Nein! Krieg ist Menschenwerk. Und vergänglich, wie Menschen sind. Wann können wir das Totenfest des Krieges feiern? B. M. Vogel.

Wann?

einer Wohnung schützt also vor Banzen nicht; eigene Reinlichkeit ist fein zulänglicher Schuß, wenn die Nachbarn forglos find. Die Tiere friechen an den Hausmauern von Stod zu Stod, von Fenster zu Fenster.

Tatsache ist, daß fie feine Europäer find. Wenigstens im Europa   des Altertums hat man sie faum gekannt. Die Griechen einstimmend wird berichtet, daß Straßburg   im Elsaß   den Ruhm lernten sie erst in der zweiten Heimat Iphigeniens tennen. Ueber: hat, die erste Bettwanze beherbergt zu haben. Dort tauchten fie im 11. Jahrhundert auf. Also fönnen sie nicht eine Ermingenschaft der Kreuzzüge sein, wie man ebenfalls behauptet hat. Andere Ge­schichtsangaben verlegen ihre Heimat zur Dürerzeit nach Breslau  ; ein deutscher Naturforscher beschreibt sie von dort ganz ahnungslos als neue Art der Läuje. Die Engländer wieder bedanken sich bei

den Hugenotten  , als den Gästen, die die ersten Wanzen mit ihrem ausgerät nach London   brachten. Alles aber deutet auf einen Mittelpunkt und das ist schon der Orient, aber der falte, nämlich Polen   und Rußland  , von wo das liebliche Tier nach überall fam.

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Zu dieser Verbreitung" ist das Wanzenzeug aber auch ganz hervorragend ausgerüstet. Viermal im Jahr legt die Wanzin" je 50 fleine weiße Eier in Tapetenrizen, Wandlöcher und in die Fugen der Bettstellen. Nach elf Wochen ist jede Larve, die sofort der Mama ähnlich sieht und sich nur mehrmals häutet, wieder bereit zur Fortpflanzung, wobei sie dieses üble Tun bis sechs Jahre fort­setzen kann. Man nehme den Rechenstift und man wird finden, daß aus einer einzigen Wanze im Jahr 6400 Millionen Bettgäste her­vorgehen können. Da ist es denn kein Wunder, daß zu ihrer Er­nährung das Menschenblut nicht mehr genügt, sondern auch Tauben, Schwalben und Fledermäuse von ihnen befallen werden. Und doch ist dieses widerwärtige Tier als Studienobjekt eine Quelle merkwürdigster Erkenntnisse. Da ist zunächst schon der Bau ein Wunderwerk von Anpassung. So flach zusammengebrückt, daß fie papierdünn werden kann, ist die Bettwanze ihren Verwandten, den oft prächtig gefärbten Baum- und Rindenwanzen, darin ganz unähnlich, denn die sind stattliche, oft tugelrunde, fäfergroße Tiere, in den Tropen oft riefig und edelsteingleich in den herrlichsten Farben schimmernd. Dieser flache Bau ist Anpassung an die Ritzen, in denen das Haustier aus- und einschlüpft; er ermöglicht, daß die Tiere sogar unter den Tapeten fizen können, und gerade das er­schwert den Kampf gegen dieses Ungeziefer ungemein. Eine be­fondere Merkwürdigkeit ist auch die übelberüchtigte Duftdrüse, die im letzten Bruftring liegt, zwischen den Hinterbeinen am Bauch mündet und Del absondert, das sich in einer Blase sammelt und von dem Tier willkürlich ausgespritzt wird. Der widerliche Geruch entsteht erst bei der Verdunstung dieses Dels. Es handelt sich also hier um eine richtige Stinkdrüse, wie bei den Zibethkazen oder dem Stink­tier, nur daß dieses Del auch noch giftig ist, also die Feinde der unter natürlichen Verhältnissen waren das wohl andere Wanzen Insekten, Lurche, Vögel nicht nur abschredt, sondern auch tötet. Die Russen, zu deren gepflegten Haustieren die Bettwanze ja ge= hört, wissen das schon längst und ein russischer Zoologe erzählte, daß er in Ermangelung anderer Mittel zum Abtöten der in Gläsern gesammelten Insekten lebende Wanzen mit bestem Erfolge vermende. Giftig ist auch der Speichel, den die Wanze beim Stich fie sticht nämlich und beißt nicht in die Wunde entläßt und sie hat dazu gleich einer Schlange besondere Giftdrüsen. Der unwiderstehliche Juckreiz nach einem Wanzenstich ist also eine Vergiftungserscheinung, und reichliche Wanzenstiche haben auch schon Vergiftungsfrankheiten erzeugt. Das Giftige der Wanzen erkennt man besonders an der fchredlichen Rotwanze", die in ganz verwahrlosten Häusern lebt und ausgerechnet auf Bettwanzen, Fliegen und Spinnen Jagd macht, fie auch regelrecht totsticht, sich allerdings manchmal auch an den Wienschen vergreift und dann wahrhaft lähmend sticht.

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Die Bettwanze ist somit ein richtiges Gifttier, eine winzige sechs­füßige Schlange unserer Behausungen und jeder Kampf gegen sie ist geboten, fogar notwendig, denn sie ist auch Krankheitsüberträger ersten Ranges. Sie werden denn auch verfolgt, nicht mehr mit Feuer, sondern seit Herstellung des Betroleums mit bestem Erfolg mit dem aus Petroleum   und Benzin erzeugten Bertilgungsmitteln. Alle ,, Banzentinkturen" gehen auf diesen Ursprung zurück: sie helfen aber auch, sachgemäß angewendet, absolut. Jedenfalls besser als die Insektenpulver, deren Hauptbestandteil immer pulverisierte Blätter der Pyrethrumpflanze find, und die mehr die Flöhe und Küchen­chaben bedräuen.

Der Todeskampf um die schwarze Erde

Von Hans Fischer

an.

Haben Sie schon einmal vom Dreihundertjährigen Krieg gehört?| Schägungen gehört nicht meniger als ein Achtel der weißen Be­Heute noch tobt er mit der gleichen Erbitierung, mit der gleichen vöfferung der Südafrikanischen Union   diesem Lumpenprofetariat 3ähigkeit wie zur Zeit feines Ausbrucks, tobt um ein Stüd baum­lose, sandige, brennheiße Erde. Aber diese Erde birgt, worum Menschen seit je gekämpft haben und gestorben sind meßliche Mengen von Gold. Es ist der südlichste Teil von Afrika  , das Kapland.

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Gold, uner­

Ursprünglich waren es drei Parteien, die diesen mörderischen Krieg um das Goldland führten: die Buschmänner, denen das Land von Anfang an gehörte, die Bantuneger, die von Norden her ein drangen, und die Weißen. Die Buschmänner sind bereits unter­legen, der Kampf hat sie aufgerieben und zerstreut, und heute leben nur mehr spärliche Reste dieses einstigen Herrenvolles zurückgezogen im Innersten Afritas. Aber zwischen den Weißen und den Bantu­negern geht der Kampf unverändert weiter, nur die Waffen und die Methoden haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert.

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Mach 296 Jahren vollendet! Natur den weißen Mann ausgerüstet hat. Wo immer sonst weiße

Der 25. Oftober 1930 wird in den Annalen der französischen  Akademie als ein denkwürdiger Tag verzeichnet werden. An diesem Tage tonnte Abel Hermant   den vereinigten fünf Akademien des Institut de France  " die offizielle Mitteilung machen, daß die Grammatik der Akademie, an der die Akademiter feit dem Jahre 1634 arbeiteten, endlich abgeschlossen vorliegt. Man könnte annehmen, daß ein solches Wert, deffen Fertigstellung fast drei Jahrhunderte gedauert hat, viele Bände zählen müsse. Dem gegenüber führt der Sekretär der Akademie aus, daß es sich nur um einen dünnen Band handele, der zwar nicht für den Schulunters richt bestimmt sei, in seinem Umfang und Aussehen aber einem Schulbuch gleiche. Der Scharfsinn vieler Generationen der Un­Sterblichen ist hier immer und immer wieder destilliert worden, bis fich der gewünschte grammatische Ertraft ergab. Jetzt endlich, nach 296 Jahren emfiger und tiefsinniger gedanklicher Tätigkeit, deren Dauer für die Schwierigkeit des behandelten Gegenstandes zeugt, hat die Akademie beschlossen, daß der Drucker das letzte Wort zu sprechen habe. Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß diese Grammatik die ganze Aufmerksamkeit der vierzig gelehrtesten Männer Frontreichs ausschließlich gefeffelt habe, seit dem Tage, an dem Richelieu   den Gedanken verwirklichte, die Akademie ins Leben zu rufen. Ursprünglich bestand vielmehr der Plan, daß ein Wörter buch der französischen   Sprache, eine Grammatit sowie ein rhetorisches Wert ausgearbeitet werden sollten. Bon diesen Arbeiten ist nach wiederholten Verschiebungen nur das Wörterbuch und jetzt die Grammatik zustandegekommen Es gibt manche Leute", erklärte Abel Hermant  , die sich für gebildet und gut unterrichtet halten. Der einzige 3wed, den die Akademie mit der Veröffentlichung ihrer Grammatik verfolgt, zielt darauf ab, diese Leute eines Besseren zu belehren und ihnen zu helfen."

Von allen schwarzen Stämmen der Erde sind die Bantu die einzigen ebenbürtigen Gegner der weißen Herren. Von ihnen sagte einmal Beter Neilson, der beste Kenner Afrikas  , in seinem Buch The black man's place in Africa  "( Die Stellung der Schwarzen in Afrika  ), im Bantu schlummere derfelbe Genius, mit dem die Eroberer mit Farbigen zusammentrafen, war das Schicksal der Far­Ligen besiegelt: sie wurden von ihrem Boden verdrängt und starben aus. Nur die Bantu   hielten stand. Sie gaben teinen Fußbreit Boden preis, sie vermischten sich nicht mit den Herren und vermehrten sich von Jahr 311 Jahr. Heute übertreffen sie die Bevölkerungszahl der Weißen in der Süd­ afrikanischen Union   bereits um das Dreifache. Dabei sind die Baniu mit einer erstaunlichen Intelligenz begabt, guden den Europäern jeden Handgriff ab und sind sich vollkommen bewußt, daß sie den Weißen gewachsen sind.

neuen

Schwarze Arbeiter weiße Lumpenproletarier

Seit langem schon stellen die Bantu   alle ungelernten Arbeiter Südafritas. Sie schürfen das Golderz in den Bergwerken, sie bauen die Straßen, die Wasserleitungen, Kanäle und Eisenbahnen. Die fchwere Arbeit ist ihre Domäne, in der sie den Weißen immer empfindlicher besiegen. In den letzten Jahren aber hat die Aus­bildung der Bantu ungeheure Fortschritte gemacht. Es gibt eigene Bantuschulen, von einfachen Dorfschulen bis zu richtigen Reger­univerfitäten, und mit steigender Bildung und Zivilisation haben die Bantu auch die qualifizierten Arbeiten immer stärker an sich ge­riffen, so daß heute der Konkurrenzfampf zwischen Schwarzen und Weißen in Südafrika   in ein entscheidendes Stadium tritt. Schwarz oder Weiß" heißt die schicksals schwere Barole. Die Besiegten in diesem Kampf bilden bereits eine furchtbare Sorge der Regierung. Denn die meisten Weißen, die das Kapital zu einer eigenen Unter­nehnring nicht besitzen oder es in einem der wilden Spetulations geschäfte, die dort üblich sind, verloren haben, find viel zu stolz, den konkurrenzfampf mit den Kaffern" aufzunehmen und finfen in fürzester Zeit zu zerlumpten Nichtstuern herab. Nach verläßlichen

Die armen Weißen" kommen immer tiefer herunter, ver­größern immer zahlreicher die endlose Reihe dunkler Existenzen und gehen schließlich am Suff zugrunde. Viele von ihnen heiraten schließlich Schwarze. Es ist, als ob sich hier, auf einem einzigen Fleck der Erde, die farbige Rasse für alles rädjen wollte, was die Weißen ihr seit Jahrhunderten angetan haben.

Im Jahre 1926 machten die Weißen einen legten Versuch, den Vormarsá der Farbigen aufzuhalten: Es wurde die Colour bar bill"( das Farbenschrankengesetz) beschlossen, das die Beschäftigung von Eingeborenen für qualifizierte Arbeiten verbietet. Aber die drei Jahre seit dieser Zeit haben gezeigt, daß mit Geiezen gegen den verzweifelten Mut, mit dem eine Rasse um ihre Eristenz fämpft, richt aufzukommen ist. Troß aller gesetzlichen Bestimmungen wird cuch die gelernte Arbeit in Südafrika   von Jahr zu Jahr mehr zur Domäne der schwarzen Bantu  . Aber nicht nur die Arbeit, sondern auch das Arbeitsrecht haben die Neger den Weißen abgeguckt. Sie haben begonnen, sich in Gewerkschaften zu organisieren, um gemein­sam ihr Recht besser durchsetzen zu können.

Afrika  - den Afrikanern

Bantuneger fommen ständig nach Europa   und Amerika  , um hier den weißen Feind näher fennen zu lernen, viele der Lehrer an den Bantuschulen und Universitäten haben auf europäischen   Hoch­schulen ſtudiert. In seiner Heimar lernten sie den weißen Mann verachten. Sie sahen, daß nicht alle weißen Leute mächtig und gerecht und unbesiegbar sind, wie sie es die dummen Neger glauben machen wollen. Sie sahen, daß die Weißen einander

lennen und

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fnechten und bedrücken und bestehlen und morden Damit war der Nimbus geschwunden, der Bann gebrochen. Die Bantuneger waren erwacht, sie wollten auf ihrem eigenen Boden nicht länger die Sklaven der, Weißen sein. Afrika   den Afrikanern" wurde als neue Losung ausgegeben, und in ungcheuren Massen folgten die Schwarzen dem Ruf. Sie wollten es sich nicht länger gefalien laffen, daß drei Viertel der Bevölkerung ihres Landes von aller politischen Macht, vor allem vom Wahlrecht, ausgeschlossen bleiben. Die Beißen aber wissen, daß es in dem Moment, in dem sie den Bantegern das Wahlrecht gewähren, mit ihrer Herrschaft im Geldland vorbei ist. Die Entscheidungsschlacht in diesem dreihundertjährigen Krieg um das Goldland ist noch nicht geschlagen, aber sie läßt sich nicht mehr vermeiden. Und ihr Ausgang ist gewiß. Es mag sein, dah vir Furcht haben", faate General Herzog   im Jahre 1925,., und daß diese Furcht unsere Politik gegen die Schwarzen diftiert. Aber unsere Furcht ist Weisheit, denn was wir fürchten, ist eine böse 3u­funft.."

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Berantwortlich für Politi!: Bietor Schiff: Birtfchaft: G. Alingelhöfer; Geverkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton  : Dr. John Schikowski; totales und Sonstiges rik Karftädt: Aractaen: Th Glode: Tämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m b. S Berlin Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlaasanstalt Raul Ginger u. Co. Berlin S 68. Lindenstraße Sierzu 2 Beilagen und Jugend- Borwärts".