STADT
BEILAGE
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Krankenhäuser stehen leer Beit der fillen Werbung.
Kranke in Massen!- Zu wenig Hausgeld Folgen der 50- Pfennig- Verordnung fogialdemokratisch organisierten Arbeiterschaft zu den Wahlen und
Es ist feit langem bekannt, daß die Krankenhäuser im Sommer im Durchschnitt bis zu einem Fünftel leere Beffen aufweisen. Um den August herum beginnen fie langfam aber stetig fich zu füllen, bis sie ungefähr Mitte November einen gewissen Hochstand erreichen, den sie, mit Ausnahme der Weihnachtszeit, den Winter über festhalten. In diesem Jahre verläuft die Kurve anders und seit Monaten ist ein Ansteigen der besetzten Bettenzahl kaum vorhanden. Während nach dem Monatsbericht des Statistischen Amtes der Stadt Berlin Ende Juli 12 580 Betten besetzt waren ( Ende Juli 1929: 13 276), lautet die letzte Meldung Ende Oktober auf nur 12 600.
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Da diese Erscheinung für die Berliner Gesundheitspolitik nicht gleichgültig sein kann jedes leerstehende Bett kostet pro Tag einen nicht einsparbaren Zuschuß von zirka 8 Mart, so ist eine Prüfung der möglichen Ursachen geboten. Sie liegen im wesentlichen in der Notverordnung der Brüning- Regierung und sind zweifacher Art.
gemacht werden tonnte, so beträgt praktisch das Hausgeld heute faft in jedem Falle mur die Hälfte dessen, was bisher als Hausgeld gezahlt wurde. Das ist natürlich ein sehr starkes Hemmnis für ein Bestreben, im Krankheitsfalle ein Krankenhaus aufzusuchen.
Der zweite Grund liegt in der 50 Pfennig- Gebühr für den Krankenschein, die auf einem merkwürdigen indirekten Wege wirkt. Durch diese Gebühr ist die Sprechstundenpratis bei sehr vielen Kaffenärzten um 40 bis 50 Proz. zurückgegangen. Sie haben Zeit gewonnen, mehr Krantenbesuche zu machen, behandeln eine große Reihe von Kranten, die sie sonst ins Krankenhaus geschickt hätten, im Hause, und kommen so dem derzeitigen Wunsche der Kranken, möglichst nicht ins Krankenhaus zu gehen, entgegen. Eine gewisse Rolle mag auch die Tatsache spielen, daß jeder Besuch besonders ver gütet wird und die Kassenärzte sich hierdurch einen Ersatz für die sonst schwindenden Einnahmen zu verschaffen versuchen. Sozialhygienisch läßt sich gegen diese Behandlungsart solange nichts einwenden, als die Kranken zu Hause zweckmäßig behandelt werden
Hause behalten werden, die nach Art ihrer Erkrankung unbedingt ins Krankenhaus gehören, so muß das starke Bedenken erregen. Beide Ursachen zusammengenommen scheinen mir die sonst un erflärliche Krantenhausleere in dieser Zeit der Erkältungsfrankheiten, die an Zahl durchaus nicht geringer auftreten als in früheren Jahren, vollkommen zu erklären. Sie üben sowohl bei Kranken, die Arbeit haben, mie denjenigen, die arbeitslos sind, den gleichgerichteten Einfluß aus. Die Krantenhausleere ist hiernach eine künstlich her beigeführte und fann nicht als Beweis für einen besonders guten derzeitigen Gesundheitszustand gedeutet werden. So wirkt sich die Notverordnung sozialhygienisch ungünstig auch in mancherlei Hinsicht aus, in der man es bisher nicht vermutete.
Bisher war neben der Krankenhausbehandlung ein Haustönnen. Wenn jedoch Krante, selbst mit ihrem Einverständnis, zu geld im Betrage des halben Krankengeldes zu zahlen, falls der Versicherte bisher von seinem Arbeitsverdienst Angehörige ganz oder überwiegend unterhalten hatte. Die Sagung der Krankenkasse fonnte das Hausgeld bis zum Betrage des gefeßlichen Krankengeldes er. höhen. Von dieser Befugnis hatte ein großer Teil der Berliner Krankenkassen Gebrauch gemacht, in der richtigen Erkenntnis, daß die seelische Beruhigung des Kranken, seine Familie einigermaßen versorgt zu wissen, einen Seilfattor von großer Bedeutung dar. stellt. Diese Mehrleistung ist durch die Notverordnung gefallen und durch die Befugnis ersetzt, falls mehr als ein Angehöriger vorhanden ist, für jeden weiteren Angehörigen einen Zuschlag zu gewähren, der 5 Proz. vom Grundlohn nicht übersteigt. Da von dieser Sagungsbefugnis von den meisten Krankenkassen noch nicht Gebrauch
Stadtarzt Dr. Roeder.
Pförtner aufgemerkt!
Jekt heißt es mit aller Kraft für den Vorwärts" werben! Die Wochen der erhebenden Maffendemonftrationen der Berliner zur Eröffnung des Reichstags find vorüber. Gewiß, tein Sozialdemokrat wird fehlen, wenn am 9. november in der neuen Ausftellungshalle am Kaiserdamm des Tages der Revolution in einer großen Feierstunde gedacht wird, aber im ganzen darf man fagen, daß für die nächste Zeit wichtiger, ja, am wichtigsten für uns die stille Werbung, von Mund zu Mund und von Ohr zu Ohr, geworden ist.
Es ist nicht Kampfmethode von Sozialdemokraten, Hausmauern und Toilettenwände zu beschmieren, diese sinnvolle Tätigkeit überlaffen wir gern den Bertretern des Hakenkreuzes und des Sowjetsternes, und sie wird ja auch von ihnen mit kaum zu übertreffendem Eifer ausgeübt. Wir arbeiten nicht mit Schlagworten, sondern mit der Logit, mir appellieren nicht an Faust und Instinkt, sondern an Geist und Vernunft. So zu wirken und für die Parter liner Gelegenheit genug sein.
uerben, wird aber gerade in den nächsten Monaten für uns Ber
Die Sozialdemokratie ist groß geworden durch Kleinarbeit. Wir überschreien nicht, wir überzeugen. Mag auch noch so viel Unsinn von den Leuten ganz rechts und ganz links verzapft werden, es besteht kein Zweifel, daß wir in einer Zeit leben, in der die Politik im Vordergrunde des Interesses steht, daß sie Tagesgespräch ist. Das erlebt man auf der Fahrt zu und von der Arbeitsstelle, das merkt man beim Friseur, das spürt man auch abends beim Glase Bier oder bei einer Tasse Kaffee, und auch in engsten Verwandten- und Bekanntenkreis ist heute oft die Politik Hauptpunkt der Unterhaltung. Hier nicht den Mund zu halten, sondern seine Meinung zu sagen, vielleicht weniger weil man den kommunistischen oder nationalsozialistischen Phrasenschwadroneur wandeln und überzeugen, sondern weil man die Zuhörer, die getöbert werden sollen, warnen und belehren will, ist Aufgabe unserer Parteifreunde. Ziele und Leistungen der Sozialdemokratie sind im „ Borwärts" gewissenhaft verzeichnet. Man gebe den Belehrbaren unser Zentralorgan zum Lesen. Der Vorwärts " ist die ein= zige sozialdemokratische Zeitung in Berlin . Ueberall und mit allen Mitteln heißt es jeht für ihn zu werben.
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Verteidigt euer Tarifrecht!- Die ungültige Lockerungsverordnung. Deutschlands zielklar und konſequent vertreten werden! Das liegt in
In der letzten Konferenz der sozialdemokratischen Abteilungs mietervertreter nahmen die am Miet- und Wohnungswesen inter essierten sachverständigen Parteigenossen bei großer Beteiligung der Funktionäre zu der Lockerungsverordnung für Portier wohnungen Stellung. Genosse Le u be vom Deutschen Bortier
DDN
verband schilderte eingehend die schweren wirtschaftlichen Nachteile dieser Verordnung. Da diese Berordnung nicht nur die eigentlichen Bortiers in geschlossenen Häusern ergreift, sondern auch die Haus reiniger in den Arbeitervierteln, hört nach dieser Verordnung am 31. März 1931 der Mieterschuh für mindestens 300 000 Arbeit nehmer, das heißt für beinahe eine Million Einwohner Groß- Berlins auf. Es handelt sich ausnahmslos um Kleinst wohnungen. Bon Interesse waren die rechtlichen Ausführungen des Genoffen Landgerichtsdireftor Ernst Ruben über die Ungültigkeit dieser Verordnung. Nach§ 52 des Mieterschutzgesetzes darf die Landesbehörde nur besondere Arten Mietwohnungen von der 3mangswirtschaft ausnehmen. Ganz ab gesehen davon, daß es sich bei den Portiers nach§ 21 des Mieterschutzgesetzes überhaupt nicht um„ Mietwohnungen" handelt, werden durch die Lockerungsverordnung vom 10. September 1930 überhaupt nicht besondere Arten von Wohnungen von der Zwangswirtschaft ausgenommen, sondern bestimmte Berufe von Arbeitnehmern. Mit derselben Begründung, init der man jetzt den Mieterschutz für die Bortiers beseitigen will, fönnte man auch für andere Gruppen von Arbeitnehmern oder sonstiger Berufe den Mieterschutz aufheben. Dies kann aber nur durch Reichsgesetz erfolgen und nicht durch cine Berordnung eines Landesministers.. Bekanntlich hat die sozialdemokratische Rathausfraktion den Kampf gegen die notverordnung bereits energisch aufgenommen. Die sozialdemokratische Landtags fraktion wird auch ihrerseits nicht nur die Gesetzwidrigkeit dieser Verordnung nachweisen, sondern vor allem auch die grundsätliche Gefahr aufzeigen.
Außerdem wies der Redner darauf hin, daß nunmehr für die Räumungsflage gegen Portiers nach§ 2 des Arbeitsgerichtsgesetzes die Arbeitsgerichte zuständig sind. Wenn die Hauswirte, wie es schon versucht ist, durch Erhöhung der Miete für die Portier wohnungen den Barlohn herabsehen, so verstößt dies außerdem noch gegen das Tarifrecht. Es handelt sich dann um eine glatte Ümgehung der Tarifvertragsverordnung. Die Hausbesizer haben deswegen diese Berordnung veríangt und begrüßt, weil sie einen Einbruch in das bestehende Tarifrecht darstellt. Im Kampf um diesen Bortiertarif sind sie nach vieljährigem Progessieren unterlegen. Jetzt versuchen sie es auf diesem Wege. Bielfach sind schon Schritte
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unternommen, um überhaupt die Bortier wohnungen anderweitig zu vermieten und die Hausreinigung durch nicht im Hause wohnende Hausreiniger ausführen zu lassen. Hiergegen fönnen die Mieter im Klagewege vorgehen. Sie brauchen sich nicht gefallen zu laffen, daß, insbesondere bei plötzlichem Rohrbruch, kein Portier
im Hause wohnt.
Die Versammlung beschloß einmütig die Einreichung einer Resolution an die zuständigen Parteiinstanzen. Ferner nahm die Versammlung gegen 5 Stimmen den Antrag des Vorstandes an, ein Mitteilungsblatt für die Mieterfunktionäre der Partei vierteljährlich erscheinen zu lassen.
Die Verschlagenheit der Hauspafchas. Mit was für gerissenen Mitteln die Hausbesizer den Kampf gegen die Pförtner führen, zeigt folgende Notiz in der letzten Nummer des ,, Grundeigentum":
Der neue Borwärts"-Cefer wird bald Parteigenoffe fein! Der Vorwärts" ist die einzige Berliner Zeitung , in der die Intereffen der Berliner und der Gesamtarbeiterschaft ber Natur ber Sache. Einzige wahre Arbeitnehmerpartei ist und bleibt die Sozialdemokratie, ihr. Bentralorgan vertritt diese Arbeiterpolitit nach außen und verschafft ihr die nötige Resonanz. wenigsten Grund, den Kopf hängen zu lassen. Wo und wie immer es sei, wir Berliner Sozialdemokraten werden unsere Pflicht tun mit Freude und Eifer in der Gewißheit des endlichen Sieges!
Zeit der stillen Werbung! Wir Sozialdemokraten habet: am
Marristische Arbeitsgemeinschaft.
Die hochi chule für Politit richtet im Ginvernehmen mit der Freien Sozialistischen Hochschule und der Sozialistischen Studentenschaft eine Marristische Arbeits= gemeinschaft ein, die einmal wöchentlich, und zwar Freitags von 20 bis 21% Uhr, in der Hochschule für Politik stattfinden wird. Leiter der Arbeitsgemeinschaft ist der Genosse Dr. W. Fal. Das Thema lautet: Theoretische Probleme der Sozialisierung"( Die Anarchie des Kapitalismus und der Sozialismus; Scheinfozialistische Lösungen zur leberwindung des Kapitalis. mus; Wirtschaftsrechnung in der sozialistischen Planwirtschaft; Einzelprobleme der Sozialisierung). Gegenstand der Erörterungen soll eine Auseinandersetzung mit den Gegnern des Sozialismus sein. Interessenten, die an der Arbeitsgemeinschaft teilnehmen wollen, mögen sich am Mittwoch, dem 5. November, zwischen 18 und 19 11hr in der Hochschule für Politif bei Dr. Falt melden oder ihre Bewerbung unter Angabe des Bildungsgangs an das Sekretariat der Hochschule für Politit, Schinkelplatz 6, richten. Beginn der Arbeitsgemeinschaft: Freitag, den 7. November. Teilnehmergebühr wird nicht erhoben.
,, Wahrt die Organisationsdisziplin! Wir richten an dieser Stelle erneut an die Hauseigentümer die Bitte: bei allen Maßnahmen auf Grund der Lockerungsverordnung den Portiers auch nicht den äußeren Schein des Schitanös- behandelt- Werdens zu bieten, damit nicht gegen diese Verordnung mit irgendwelchem Agitationsmaterial Sturm gelaufen werden kann. Den Hauseigentümern ist zu raten: die ganze Angelegenheit so nüchtern und fachlich wie mur irgend möglich zu behandeln. Die Hausbefizer haben seinerzeit auf den Appell des Verbandsvorsitzenden Abg. Ladendorff bei der Freigabe der gewerb lichen Räume in vorbildlicher Weise Disziplin gewahrt und tunlichst jedwede vermeidbare Reibung mit den Mietern vermieden. Ohne jetzt die Eigentümer zu einem irgendwie gearteten Verzicht auf ihr gutes Recht bewegen zu wollen, bitten wir dennoch: im Interesse der Gesamtheit der Hausbefizer und im Hinblick auf die erstrebte Frei- schaft noch nicht genügend vorbereitet sind, können an der Arbeitsgabe aller Räume von der Zwangswirtschaft alles zu vermeiden, was uns von gegnerischer Seite als Agitation's ft off entgegen gehalten werden tönnte.
Deutscher Landkreistag und die Wohlfahrtserwerbslojen. Am Montag, 3. November 1930, findet eine gemeinsame Sigung der Vorstände des Deutschen und des Preußischen Landfreistages statt. Die Landfreise nehmen in dieser Sitzung Stellung zum Programm der Regierung Brüning und zum Problem der Wohl- fahrtserwerbslosenlasten.
Fünfzigjähriges Jubiläum einer Heimarbeiterin. Fräulein Anna Krüger, Berlin N. 58, Hochmeisterstr. 27, tann am 1. November auf eine ununterbrochene 50jährige Tätigkeit als Heimarbeiterin in einem der großen Berliner Konfettionsbetriebe zurückblicken.
Parteigenossen, die für die Teilnahme an dieser Arbeitsgemein
gemeinschaft Einführung in die Wirtschaftstheorie teilnehmen, die unter Leitung des Genossen Dr. M. Mitnigth Donnerstags von 21.40 bis 22 Uhr in der Hochschule für Politit abgehalten wird. Beginn: Donnerstag, den 6. November. Anmeldungen entweder schriftlich an das Sekretariat der Hochschule für Politik oder Mittwoch, den 5. November, von 17 bis 18 Uhr in der Sprechstunde bei Dr. Mitnitzky.
Bierzig Jahre Bahnhofsbuchhändler. Am 1. November begeht der Verkäufer Herr Hugo Schmidt der Bahnhofsbuchhandlung Georg Stilte, Berlin , Anhalter Bahnhof , fein 40jähriges Dienstjubiläum. Am 3. November 1930 begeht der Verkäufer Herr Gustav Schubert der Bahnhofsbuchhandlung Georg Stilte, Berlin , Görlitzer Bahnhof, sein 25jähriges Dienstjubiläum.
Preisabbau ist das Gebot der Stunde- danach handeln wir
Herren- Ulster
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Herren- Sportanzüge 58,- 48.- 38.- 29.- 19.- 17.- 14.- 12.- 9.50 7.50
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