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zu einem, die normale politische Entwichung beunruhi genden Faftor hat Seipel sie gemacht. Das Schicksal der Christlichsozialen ist Seipel meniger wichtig als die Stär­fung ber antimarristischen Front; sein Berhältnis zur Heim­mehr ist fein anderes als das Hugenbergs zu den Nazis.

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Und darum geht die Wahl: ob Desterreich ein Staat normaler politischer Demokratie sein soll und man meiß, mie wenig Ertrag für die Arbeiterklasse diefe normale poli tische Demokratie liefert oder ob der Antimarrismus" Trumpf werden darf. Was ist denn das, der Anti margismus? Das ist vom Faschismus wirklich nur dem Grade nach verschieden. Denn der Antimarrismus ist in Wahrheit die Regierung der Gleichheit; wenn sie auch in die Verfassung eintragen müssen, daß die Staats­bürger vor dem Gesez gleich sind, so bestreiten sie doch die Gleichheit des Anrechtes der Parteien: die Partei der Ar beiter möchten sie ächten und als Auswurf be handeln. Der Antimargismus ist die freche Behauptung, daß die Partei der Arbeiter jo minderwertig sei mie die Ar beiter minderwertig seien, ist demnach die Inkarnation bürger­licher Ueberheblichkeit- und die dringendste Aufgabe der fozialistischen Politik in allen Ländern ist im Augenblick, dem tapitalistischen Bürgertum die Vorstellung, daß es mehr sei als die Arbeiterschaft, gründlich auszutreiben. Der Faschismus mag weit sein, aber der Antimargismus ist nahe: den müssen wir ausrotten. Denn der Antimarrismus ist der geheime Ausnahmezust and wider die Arbeiter partei, der sich in allen Rizen einnisten kann, ohne daß auch nur ein Gesez verändert werden müßte. Und gegen diesen Antimarrismus, diesen Anruf aller reaktionären Tendenzen, diese Betätigung aller antifozialen Instinkte, geht der Kampf der österreichischen Arbeiterklasse. Sie kämpft ihn als Bortrupp des europäischen Sozialismus. Und deshalb mürde ein Sieg, den sie am 9. November erficht, ein Sieg auch für alle sein.

Antimarxismus.

1. Das christlichsoziale Wahlplakat, das sozialistische Jugend bei ber Steinigung einer Chriftusstatue darstellt und auf Antrag der beleidigten Organisation beschlagnahmt wurde, geht auf einen Bor­fall anfangs September 1924 in Steyr ( Oberösterreich ) zurück. Damals hat ein achtjähriger Junge Steine gegen ein Kruzifig geworfen. Darauf übergab man das Kind zur Beobachtung feines Geisteszustandes der Universitätskinderklinik Bien, Regierungsrat Dozent Erwin Lazar bezeichnete ,, wegen der beson­ders gefährlichen Handlungen( des Jungen) die Abgabe in eine

Otto Braun an die Studentenschaft

Kundgebung im ehemaligen Herrenhaus.

Die sozialistische Studentenschaft Deutschlands und Desterreichs hatte gestern zu einer Rundgebung für den demokratis fen Sozialismus im ehemaligen Herrenhaus aufgerufen. Saal und Tribünen waren überfüllt. Lieder des Jungen Chors leiteten die Kundgebung ein. Dann sprach für die deutsch­österreichischen sozialistischen Studenten

Genosse Hitzinger- Wien,

der Führer der Sozialisten an der Wiener Technischen Hochschule, Wir Desterreicher", sagte er, ftehen augenblicklich in schweren Kampf für die Demokratie, die 1918, nach dem Sturz der Habs­ burger , durch die Sozialdemokratie errichtet wurde. Darüber hin aus ist die Anschlußbewegung heute Sache des österreichischen Proletariats. Der Anschlußgeist ist auch durch brutale Mittel, wie Seipel und Starhemberg sie anwenden wollen, nicht zu beseitigen. Unser Ziel bleibt: ein freies Volf in einem freien deutschen Reich, der großdeutschen Republik !" Genoffe Crispien

legte dar, daß die Reaktion durch das unwahre Schlagwort, der Parlamentarismus habe versagt und die Demokratie sei uniauglich zur Erfüllung der Aufgaben der modernen Zeit, den Diktatur gedanken in die Massen geworfen. In einer historischen Betrachtung stellte er die Entwicklung vom Urfommunismus über das Feudal system und den Frühkapitalismus zum heutigen Stande der Gesell schaft dar. Die Sozialdemokratie ist nicht Fortsetzung und Voll­streckung der bürgerlichen Freiheitsbewegung, sondern etwas Neu­erstandenes. Bürgerliche Revolutionen waren rein geistiger Art, während der sozialdemokratischen Ideenwelt reale Schlüsse und Erwägungen zugrunde liegen. Faschismus will Rüd­schritt, wilt Ständestaat und Dittatur. Er nennt sich revolutionär, ist aber weder revolutionär und nicht einmal fort schrittlich. Das beweisen die Zustände in Italien . Die Sozial demokratie greift nach den höchsten Zielen, nach der Macht im Staate, und wenn Gefahren drohen, wird sie in geschlossener Front zusammenstehen."

Bon stürmischem, immer erneutem Beifall begrüßt, nahm dann der preußische Ministerpräsident

Genosse Otto Braun

Bir fallen diese irregeleitete Jugend nicht schelten, fie nicht zurücstoßen. Es ist uns bitter leid um fie. A diefe jungen radifalen Studenten schaden sich selbst in ihrer menschlichen Entwidlung durch die Irrmege, in die sie sich verlaufen. Früher oder später muß für fie, wenn sie ehrlich gegen fich selbst sind, und bei reiferem Durch benten die innere Hohlheit ihres bisherigen Brogramms und die Unhaltbarkeit ihres bisherigen politisch gedantlichen Systems sowie das Sinnlose ihres politischen Treibens erfennen, ein schred­liches Erwachen, ein geistiger Kazenjammer ohne gleichen

tommen.

Die besten und produktivsten Jugendjahre, maßgeblich für die Formung und Entwicklung ihres Geistes, in denen sie sich in den Dienst wahrhaft aufbauender Gedankengänge und der Arbeit an Bolk und Staat hätten stellen können, sind nuhlos vertan mit der Hörigkeit gegenüber einer zwar juggestiv vorgetragenen, aber gleich einer tauben Nuß leeren politischen Theorie, von der sie vergeblich eine radikale staatliche und wohl auch geistige Um­formung aller Dinge erwartet haben.

Demgegenüber ist es Ihre gewaltig große, heute vielleicht noch in vieler Hinsicht undankbare Aufgabe, meine Damen und Herren, dieser im Irrgarten nationalistischer Phraseologie sich bewegenden Jugend das in allen Zeiten für eine gefittete Menschheit gültige und immer wieder über alle Krisenzeiten hinweg fich Geltung ver schaffende demokratisch- soziale 3deal entgegenzuhalten! Sie, meine Damen und Herren, sollen unsere Mitkämpfer für die re­publikanische deutsche Reichsverfassung von Weimar sein, die für uns eine Sammlung gejehmäßig garantierter freiheitlicher Bestimmungen bedeutet, auf die das langsam und mühjam zur Demokratie reifende deutsche Bolt nicht verzichten kann und auch niemals verzichten wird. Auch für uns gilt das, was vor 6 Jahren einmal Calvin Coolidge , der damalige Herr des Weißen Hauses in Washington , schrieb:

Die Berfassung bedeutet eine Regierungsform fraft Gefek mäßigteit. Es gibt daneben nur noch eine andere Autoritäis­form, die der Gewaltherrschaft. Die Amerikaner müssen zwischen diesen beiden Dingen wählen. Das eine bedeutet Gerechtigkeit und Freiheit, das andere Tyran­nei und Unterdrüdung.

Pflegeanstalt oder in eine wirklich geschlossene Anstall" als ange das Wort. Sein erster Gruß galt den österreichischen Freunden: herrichaft und der Tyrannei durch Diftatur und von der eng

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zeigt. Das ist auch geschehen. Nach sechs Jahren verwendet die Regierungspartei diesen traurigen Fall zum anschauungstampf" gegen die Arbeiterpartei!

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Welt­

Mit lebhaftefter Teilnahme verfolgen wir euren Stampf um die Erhaltung der Demokratie. Unser Herz ist in diesen Tagen und Bochen, wo ihr in hartem Wahlkampf um Freiheit und Rechte des Rampf und euer Sieg ist unser Sieg."

Der neuen Staatstheodie, die für einen Teil unserer Jugend solche Anziehungskraft erlangt hat, der Lehre von der Gemalt Braris stellen wir bie beiden emig rubenden Bole in der Geistes ftirnigften, chauvinistischen nationalsozialistischen Gesinnung und geschichte der aufwärtsstrebenden Menschheit entgegen: Gered)

11. Als die Heimwehrführer Hueber und Starhemberg an der Balkes ringt, bei euch. Denn euer Kampf ift unfertigteit und Freiheit.

Wende September/ Dftober zu Ministern ernannt wurden, ver­breitete die Heimmehrpresse sofort, sie hätten auf das ihnen über brachte Ministergehalt für September zugunsten der Arbeitslojen rerzichtet, die christlichsozialen Minister aber nicht. Darüber hat nun der christlichsoziale Bundeskanzler Baugoin in einer Bersamm fung zu els( Oberösterreich ) berichtet, daß Hueber erst am 1. Oktober den Verfassungseid geleistet und somit sein Justiz minifteramt angetreten hat, also das Septembergehalt gar nicht be tommen fonnte; der andere Heimmebrminifter( Starhembers) habe ihm, dem Bundeskanzler, auf Befragen die Bahrbeit jener Beitungsnachricht beftritten.

III. Die Oberösterreichische Tageszeitung erzählt, gerobe während Schober und Baugein im Lande gegeneinander reben, daß der damalige Bizetanzler Baugein dem Bundestangler Schober das Du" angetragen habe; als Schobermas follte er machen! ja fagte, fiel ihm Baugein um den Hals und herzte ihn, In der Tür drehte fich Baugein um und rief, bamit es die wartenden Reporter hören, ins Zimmer zurüd: Grüß dich Gott, fieber Schober, Servus, Serous!"

Benige Tage darauf war Schober von Baugoin megen Strafella gestürzt.

IV. Das neue Pressegeseh schüßt auch die Ehre pan 3ei tungen. Ein chrift limfosiales Wahlplakat, das der Arbeiter Zeitung " Hochperrat nadyjagt, ist auf Verlangen unferes Bruderblattes befchlagnahmt werden.

Galerie dunkler Ehrenmänner.

Wegen gemeiner Verbrechen( Diebstahl, Unterschlagung, Sittlichkeitsverbrechen usw.) sibt allein im Wiener Landesgericht nahezu ein friegsstartes Bataillon Hahnenschwänzler in Ünter­suchungs- oder Strafbaft. Lehthin ist noch der Luftmörder von Ternig( Niederösterreich ) ins Gefängnis des Kreisgerichts Wiener­Neustadt einrückend gemacht" worden.

Braun fuhr fort: Sie haben, meine Damen und Herren, zu einer Rundgebung für den Gedanten her fazialen Demokratie aufgerufen. Es berührt immer mieber eigenartig, daß sich junge Akademiker zusammenfinden müssen, um der übrigen atabemischen Jugend gegenüber eine Forderung zu perteidigen, die in früheren Zeiten dem innerftem Herzensbedürfnis der gesamten Jugend eines Bandes mit den Ausnahmen allein der hoffnungstafen Spießer und der in tiefftem Grunde uniungen Menschen ent sprach. Wo in der Welt für Freiheit und Menschenrechte gefämpft murde, und wo es galt, für diefe enig gültigen Boftulate que zu Leiben und zu bluten, standen immer die Angehörigen der be­geisterten akademischen Jugend im Vordergrunde als Fahnenträger des Fortschritts und der Auflehnung gegen joziales Unrecht und politische Unfreiheit. Die Zeiten, die mir in Deutschland jetzt durch leben, sind ganz erschredend anders. Ein großer Teil der Jugend an den deutschen Hochschulen hat sich bewußt abgefehrt von allen demokratischen und sozialen Gedankengängen, hört glaubig auf die immer wieder von dem ehemals freiheitlich regierten Bande jenseits der Alpen kommende Prophezeiung, daß das Zeitalter demokratischer Gedankengänge unwiderruflich vorbei sei und jubelt einem engen und ungeiftigen Nationalismus entgegen.

Diefem Nationalismus Gefolgschaft zu leisten, der nicht groß und frei gedacht ist, nicht Achtung und Brüderlichkeit gegenüber anderen Bölkern atmet und vor allem nicht gefalbt ist mit jenem Tropfen demokratischen Dels, von dem einst Uhland sprach, daß ihn selbst der deutsche Kaiser nicht mehr entbehren fönne, ist schon allein eine Todsünde gegen den Geist der Jugendlichkeit, einer in Entwicklung stehenden Generation.

Ich verkenne nicht die Lage der akademischen Jugend. lleber der Kindheit der heutigen Studentenschaft lagen die schweren Schatten des grauenhaften Krieges, der ihnen oft genug den Bater auf Jahre eder für immer nahm, den Bruder entriß und schwere Sorgen in das Elternhaus einziehen ließ und ihre weitere Jugend stand unter dem unheilvollen Zeichen von Inflation und allen frankhaften Gr. scheinungen der trifendurchzitterten, mit Verzweiftungsideen ge­ichwängerten wirtschaftlich schweren Nachkriegszeit.

Eine Gerechtigkeit, die sich bis ins fieffie und lehte hinein auch ausmirkt auf das Leben des Gedrückten und Schwachen, auf das Ceben des Arbeiters, der teilhaben muß am wirklichen Ertrage feiner Urbeitsleistung. Und Freiheit in politischer und geiffiger Sinficht, gepaart mit dem Willen zum wahren Menschentum und der Achtung vor allen, die wirklich ffrebend sich bemühen".

Man sagt Shnen und uns se eft, daß der Geist der Zeit" gegen uns sei, daß die Entwidungn gegen die foziale Demokratic und für die anderen arbeite. Lassen Sie sich dadurch nicht betören. Denten Sie an den Wahlspruch eines wahrhaft freien und graken Geiftes, enter Sie an pas Goethe Bort mat

,, Bas Ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist fürwahr der Herren eigener Geist, In dem die Zeiten füh bespiegeln."

Mit anderen Worten: Es gibt feinen Zeitgeift, her foguiagen als etwas, dem wir nicht entrinnen fönnen, dem wir widerstandse

les ausgeliefert find, über uns triumphiert. Bir fe Ebit fermen den Geist der Zeit, geben der Zeit, in der wir. leben, unser Ge: präge. Immer find es die Zielbewußten, Energischen, feft von ihrer Ueberzeugung Durchdrungenen, die Kämpernaturen im besten Sinne des Wortes, die ihre Beit bezmingen und so das bilden und feitigen, was man dann später rückwärtsblickend als den Geift jener Zeit er.

fennt.

Festigen Sie sich in unermüdlicher Arbeit in den großen und ftarten Gedankengängen der auf das Recht und das Glück des eigenen Boltes, wie darüber hinaus auf Menschheitsziele gerichteten wahrhaft sozialen Demokratie!

Kämpfen Sie dafür mit aller Kraft Ihrer Ueberzeugung, ritter­lich, und durch das Vorbild Ihres überlegenen Menschentums und Sie werden es fein, die dann dem Geist unserer 3eit das Gepräge geben!

Unser der Zeitgeist und unser die Zukunft!-

Zu einem flammenden Appell an die akademische Jugend mard die Ansprache, die als nächster Redner

Genosse Radbruch

In den mehr ländlichen Teilen des nördlich der Donau ge legenen 21. Wiener Bezirkes( Floridsdorf ) reißen Heimwehrleute nachts die drastischen Bilderplakate der Sozialdemokraten ab. Ar­beiterwehren werden ihnen dieses Handwerk baid legen; dabei gelang es ihnen in Jedlefee, unter den Hahnenschwänzlern, die heimlich heranmachfen konnte, die sich einzig und allein von dem natürlichen demokrat 34 fein, mie in den letzten Wochen, als fich die Bartei in nach Hause schtichen, auch den

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Heimwehrhut zu erkennen. In seiner übrigens unbe gründeten Angst rief er: Nicht schlagen, ich bin Geistlicher!" Merkwürdiges von der Grenze.

Brag, 81. Dktober.( Eigenbericht.)

An der tschechisch oberösterreichischen Grenze find seit zwei Tagen die österreichischen Bahnhöfe und Bandstraßen pon Gendarmerie start bejegt. Andere behaupten, daß durch die Zusammenziehung her Gendarmerie eine tion der Heimwehr perdedt werden soll und der Innenminister Starbemberg die öfter­reichische Sozialdemokratie turz vor den Wahlen des Hochverrats und des Waffenschmuggels beschuldigen mill

Protest gegen Richter.

Eine Kundgebung in Naumburg .

Naumburg , 31. Dtipher.

Im dicht besetzten Rathausfaat fand am Mittwochabend eine start besuchte Brotestperfammlung gegen den Nazi- Juftigftandal statt. Es wurde folgende Entschließung angenommen: Die Berfammelten stellen nach Referaten vom Landtagsabgeordneten Franken- Beig und Schweriner Berlin mit Entrüftung fest, daß die vom Naum burger Gericht gefällten Urteile, insbesondere das im Falle des Theologiestudenten Kießler gesprochene, dem Rechts empfinden des Beites ins Gesicht schlagen. Die Brotestversammlung verlangt vom Justizminister, daß er der Recht sprechung in Naumburg feine besondere Aufmerksamkeit widmet."

Es ist verständlich, daß unter diesen Verhältnissen feine Jugend Adel leiten läßt, der jedem vom Leben noch unverdorbenen und da­her begeisterungsfähigen jungen Menschen aufgedrückt ist. Es war zu erwarten, daß der Bendelschlag eines geistigen Radikalismus nach allen Seiten schärfer ausschlagen würde, als in normalen Zeiten. Ja, wenn es wenigstens noch geistiger Radikalismus geworden märel Ueber Geistiges läßt sich streiten, Geistiges will wohl den anderen überzeugen, will sich an ihm meffen, und sich selbst dabei abschleifen, will im Ringen des Meinungsstreites fich felbft flären und dabei erſtarten.

hielt.

Ein Belenntnis zuvor! Noch nie war ich ja stolz, Sozial Berantwortungsmut vor den Staat stellte und Barteiintereffen im Hintergrunde. fieß. Sie hatte den Mut zur Unpopularität, und nach einem Sturm über die Haltung der Graftion steht die Bartei heute wieder fest und einheitlich hinter ihren Abgeordneten. Der Anschauungsunterricht der ersten Reichstagsfitzungen hat ge wirft. Es handelt sich nicht um Rettung vor Bahnwig und Kota ftrophe, es handelt sich um das nadte Leben, um die einfaṁften menschlichen Werte. Der Mensch ist das Maß aller Dinge: auf der einen Seite Beschimpfung, Berleumdung, Gewalt, Ehrenmorte gis 2palitische List, Fememörder, die mit neuen Morden drohen, tobenbe Fenster einwerfende Menschen auf der Straße, drinnen der Sprech har der heulenden Derwische, Ungeist der Kaserne und Stumpf: finn, und auf der anderen Seite Bersönlichkeiten wie Paul Löbe und Karl Sepering. Das Schauspiel brachte Klärung, aber noch feine Rething.

Aber was wir heute erleben, ist doch etwas ganz anderes: fber was wir heute erleben, ist doch etwas ganz anderes: ist die Kritik geblieben, die dech Borauslegung für jede ist die Kritif geblieben, die dech Borauslegung für jede selbständige geistige Entwicklung eines jungen Menschen ist.

we der ernsthafte mille nach Ergründung einer heiß und strebend gesuchten Wahrheit? We vor allem der Respekt vor der Ueberzeugung und dem Wirten des anderen, der immer die Zierde oder vielmehr das selbstverständliche Attribut einer geiftig fämpfenden Jugend war, die auch imftande war, vor dem Gegner ritterlich den Degen zu fenten?

Heute ringt man nicht zweifelnd und immer wieder abwägend nach Wahrheit, sondern gibt sich mit einer ans Unfaßbare grenzen den Krititipfigkeit den allerprimilipſten palitischen Heitslehren hin, die por feiner ernsthaften Durcharbeitung und Brüfung bestehen tönnen. Heute beschimpft und schmäht man den Gegner, befereitet ihm jedes ehrenhafte Motiv, ja selbst die fachliche Ueberzeugung und hält ihn von vornherein einzig und allein wegen feines Anders dentens und Andersseins für einen Bumpen.

Das geistige Argument ist durch den Knüppel und durch den Schlagring erjeht, es ist ein Rüdfall in die Zeilen mittelalter. lichen Jauffrechts..

Es ist eine Atempause, die in erhöhter Allarmbereitschaft genugt merden muß. Jeder auf seinem Baflen! Borsicht und Kühn heit müssen Jugend und Alter einen. Die Zeit gebietst Handeln und Selbstbesinnung in gleicher Weise. Man hat den Margismus als politischen Kinderschred hingestellt, aber haben wir ihn nicht auch mit einem Stacheldraht umgeben unb qis eine rein profetarische Angelegenheit hingestellt, währenb er in Wahrheit 3utunftsfrage der Menschheit ist? Die Berfegung des Bürgertums mahnt zur Werbung. Nicht umfonit hat der Reichstag eine antifapitalistische Mehrheit, wenn auch der Nationalsozialismus Schein. und Lügenjozialismus ift Die nationalfozialistischen Führer nehmen das Wort Sozialismus nicht ernft, aber viele Mähler haben es ernft genommen. Es gilt, bie Intelligenz zu gewinnen. Der Intellektuelle ist gewiß nicht Führer, aber er ist Fachmann. Führer ist die aufsteigende