Juffizheke.
Rechtspresse tobt über Bombenlegerurteil.
Wie zu erwarten, überschlägt sich die Rechtspresse in Beschuldigungen und Verleumdungen der Richter von Altona , die völlig in Uebereinstimmung mit Recht und Gesetz- die Bombenleger ins Zuchthaus geschickt haben. Die Rechtsblätter schreiben von Schredensurteil" und Fehlurteil", obwohl ihnen sehr gut bekannt ist, daß nach dem von der jetzigen Rechten geschaffenen Spreng stoffgesetz das Gericht keine andere Strafen verhängen konnte. Der Hugenbergsche„ Tag" erklärt das Urteil für ein politisch bedingtes, ausgesucht schweres", erhebt also den Vorwurf gegen die Richter, daß sie sich von politischen anstatt von rechtlichen Erwägungen hätten leiten lassen. Dies tut ausgerechnet das Biatt, das der Linken bei jeder noch so gemäßigten und berechtigten Kritik an der Rechtsprechung den Vorwurf macht, daß wir die letzte ragende Säule" des Ordnungsstaats beseitigen wollten. In der In der ,, Deutschen Zeitung" ist die Rede von einer„ Unzahl von Ber leumdungen und Rechtswidrigkeiten, die sich um den Altonaer Prozeß winden". Der ,, Lokal- Anzeiger" appelliert an die Tränendrüsen und behauptet, daß es sich um ,, Verzweiflungstaten" gehandelt habe, hinter denen ,, das grinsende Gespenst des Ruins" bekanntlich in einem festen Monatsgehalt von 800 Mart, das ihm der gleichfalls von dem grinsenden Gespenst" bedrohte Hauptverurteilte Heim aus eigenen Mitteln zahlte. Heim hat für die Bombelegerei viele Tausende geopfert alles offensichtlich wegen des Ruins!
In der„ Deutschen Zeitung" wird bereits die Parallele zwischen den Landvolk- Bombenlegern und den biederen Fememördern gezogen, man hat schon wieder ein Objeft für einen neuen Amnestierummel! Warum nicht? Die Kommunisten werden schon bei den Fememördern gegen entsprechende Gegenleistungen mitmachen!
Racheanzeige gegen eine Zeugin.
Wie die Blätter melden, ist in der vergangenen Nacht gegen die im Altonaer Bombenlegerprozeß vielgenannte 3eugin Frau von Dergen, von der behauptet worden war, daß sie sich als ,, agent provocateur" betätigt habe, Meineidsanzeige erstattet worden. Man nimmt an, daß durch die Anzeige eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen die verurteilten Bombenleger erreicht werden soll.
Hitler und der Weltfrieg.
Er bekennt die Kriegsschuld, aber fuhhandelt mit Hervé. Uns wird geschrieben:
Der Vorwärts" hatte am vergangenen Sonntag auf den Widerspruch zwischen dem nationalsozialistischen Zuchthausgesetz" hingewiesen, das für den Verteidiger der Kriegsschuldlüge Zuchthaus fordert und der Antwort Hitlers an Hervé, in der er lediglich erklärt, daß das junge Deutschland am Kriege feine Schuld trage. Diese Aeußerungen Hitlers haben alle überrascht, die die nationalfozialistische Agitation gegen die Kriegsschuldlüge jemals ernst genommen haben, und die nicht wissen, daß Hitler felbft einmal ein Bekenntnis zur Kriegsschuld Deutschlands abgelegt hat, das in feiner Formulierung noch über den Inhalt des§ 231 des Friedensvertrages und die deutschfeindlichsten Kommentare dazu hinausgeht. Hitler schrieb in Mein Kampf " auf Seite 169 und Seite 170 über das österreichische Ultimatum an Serbien :
tritt.
Programmbeeinflussung und Senkung der Rundfunkgebühren find Angelegenheiten, die die breiteste Deffentlichkeit angehen. Der sozialistisch denkende Mensch will im Rundfunkprogramm auch seine eigene Weltanschauung berücksichtigt finden. Das wichtige Beeinflussungsmittel, der Rundfunk, soll dazu benutzt werden, auch indifferente und weltanschauliche Gegner der Arbeiterschaft zu veranlassen, über die Soziologie der arbeitenden Klasse nachzudenken. Bisher hat der Rundfunk davon abgesehen, eine gleiche Berück sichtigung der verschiedenen Weltanschauungen vorzunehmen. Die Richtlinien für den Rundfunt bestimmen, daß er feiner Partei zu dienen habe und daß sein Vortrags- und Nachrichtenwesen neutral zu gestalten seien. Trotzdem wurde es ein unerträglicher Zustand, nachdem sich herausstellte, daß die Programmvorschläge der Arbeiterschaft aus politischen Gründen abgelehnt und die Ereignisse der kapitalistischen Gesellschaft als weltanschaulich unvergleichlich stark bevorzugt werden. Dabei bleibt festzustellen, daß sich die Mehrzahl der Teilnehmer aus werftätigen Hörern zusammensetzt.
Am Tage des siebenjährigen Bestehens der Berliner Funkstunde| rung der sozialistischen Arbeiterschaft immer wieder und wieder einsprach ihr Generaldirektor, Professor Georg Friedrich Knöpfte, über die bisher geleistete Arbeit. Der Vortrag war flar und instruktiv, so daß die Hörer reichlich Gelegenheit hatten, nicht nur die Entwicklung des Berliner Bezirkssenders, sondern darüber hinaus auch die Bewegung des gesamten deutschen Rundfunks fennenzulernen. Knöpfle ist ein Mann vom Bau, den er richten half. Seinem Vortrag war deshalb besondere Bedeutung beizumessen. Aber es gibt auch Hörer, die ebenso lange am Rundfunk beteiligt sind, die ihn finanzieren helfen. Knöpfte sprach deshalb von der Pflicht des Rundfunks, dem Hörer soweit als nur möglich näherzukommen. Ihm ist beizupflichten, wenn er davon sprach, daß trotz aller Berücksichtigung der Rundfunk nicht die Möglichkeit hat, zu jedem Hörer zu sprechen. Den Bosteingängen, die in steben Sahren zu 380 000 Briefen und Karten anschwollen, stehen in der felben Zeit% 4 Millionen Postausgänge gegenüber. Es ist anzu nehmen, daß unter diesen Zahlen ein ganz erheblicher Briefwechsel auf die Korrespondenz zurückzuführen ist, die zwischen den Hörern und der Funkstunde stattfand. Sicher hat dieser gegenseitige Kontakt nachgelassen. Der Berlust ist aber nicht infolge gegenseitiger Interessenlosigkeit, sondern auf die Toleranz der Hörer zurückzuführen, die sich über ihnen unsympathische Sendungen faum noch beschweren. Wichtig war das Versprechen Knöpftes, auch die Besitzer ein facher Apparate dadurch an den Ereignissen aller Welt teilnehmen zu lassen, daß der Berliner Sender wichtige Dar. bietungen anderer Stationen häufiger übernehmen wird. Dabei ist, wie Knöpfte ausführte, die Tätigkeit wohl zum Unbegrenzten hin erweitert, obgleich die Struktur der Brogrammarbeit so, wie sie vor sieben Jahren begonnen wurde, auch heute noch die gleiche geblieben ist.
Zu diesen Fragen wird unter anderm auch die heute und morgen im Berliner Gewertschaftshaus stattfindende Bundestagung des Arbeiter Radiobundes
Stellung nehmen, der vor sechs Jahren gegründet wurde. Die Benachteiligung der werktätigen Rundfunkhörer hat seine Existenz notwendig gemacht. Ohne Zweifel wäre feine Tätigkeit nicht so wirksam geworden, wenn ihn nicht Partei und Gewerkschaft unterstützt hätten. Ohne Zweifel müßte seine Arbeit weniger nachhaltig wirken, wenn nicht sein Bundesorgan ,,, Arbeiterfunt", für die Forde
Das Wesentliche ist, daß die Frage der Einigung in Fluß bleibt. Da ich mit meiner persönlichen zustimmenden Meinung zur deutsch - französischen Einigung bereits hervorgetreten bin, so halte ich es nunmehr für erforderlich, eine breitere Basis zu schaffen. Ich werde daher meine politischen Freunde, von denen viele ihre Arbeitskraft den größeren nationalen Verbänden und Parteien gewidmet haben, befragen, wie der einfache deutsche Frontfoldat über die endgültige Beilegung des Jahr hunderte alten Streites zwischen Deutschland und Frank reich , für den beide Nationen ihr wertvollstes Blut vergoffen haben, denft.
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Nicht immer gestatteten es ihre Verhältnisse, die Rundfunkgebühren leicht aufzubringen. Es sollte daher wenigstens gelingen, Erwerbslosen und Körperbehinderten die Gebühren zu erlassen. Diesen Menschen werden Empfangsapparaturen durch die Soziale Radiohilfe des Arbeiter- Radiobundes zur Verfügung gestellt. Es ist das Ziel des Arbeiter- Radiobundes, die gesamte Arbeiterschaft am Rundfunk zu beteiligen, weil durchaus die Möglichkeit besteht, daß ihre wirtschaftlichen und kulturellen Kämpfe durch den Rundfunk erleichtert werden fönnen. Seine Tätigkeit und Erfolge sind von der Arbeiterschaft erkannt worden. Sein Wirkungstreis wird um so größer, je mehr die Arbeiterschaft den Arbeiter- Radiobund unterstüßt, je mehr sie für die Verbreitung des Bundesorgans,„ Arbeiterfunt", eintritt.
Heute wird dem Berliner Sender die Ansprache des Vorfizenden des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes , Theodor Leipart , um 17.55 Uhr, übertragen. Diesen Vortrag und das Referat des Bundesvorsitzenden, Kurt Bake, sowie die Ansprachen der Gauleiter Medlin- Breslau und Stehning- Magdeburg übernimmt auch die Deutsche Welle um 17 Uhr. Den beiden Sendern sind die meisten übrigen deutschen Sender angeschlossen.
Sicherheit im Bergbau.
Begrüßenswerter Entschluß der" Notgemeinschaft der Wissenschaft".
Hauptausschuß und Vollversammlung der„ Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft " haben einstimmig beschlossen, einen Aktionsausschuß zu bilden, dessen Zweck es ist, auf dem Wege der Forschung und durch praktische Maßnahmen alles zu tun, mas geeignet ist, die Sicherheit im Bergbau im weitesten Umfange zu fördern.
Ist das nicht merkwürdig? Vor den Wahlen haben die Kommunisten den Nationalisten ihr Programm der nationalen Befreiung geflaut. Nach den Wahlen Mauen die Nationalisten den Sozial- Die erste Sigung dieses Ausschusses hat bereits unter Hinzu demokraten ihr Programm der deutschfranzösischen Berziehung der Gewertschaften stattgefunden. Es wurde ein ständigungspolitit. engerer Affionsausschuß eingefeßt, dessen Aufgabe es ist, ein Arbeitsprogramm aufzustellen und die organisatorische Vorzu leisten.
„ Hätte aber die Wiener Regierung damals dem Ultimatum Verfassungsurkunde von 1849 gestohlen arbeit after
eine andere, mildere Form gegeben, jo würde dies an der Lage gar nichts mehr geändert haben als höchstens das eine, daß sie selber von der Empörung des Wolfes meggefegt worden wäre. Denn in den Augen der breiten Masse war der Ton des Ultimatums noch viel zu rücksichtsvoll und feineswegs etwa zu brutal oder gar zu weit gehend. Wer dies heute wegzuleugnen versucht, ist entweder ein vergeßlicher Hohlkopf oder ein ganz bewußter Schwindler und Lügner.
Was der Mensch will, daß hofft und glaubt er. Die überwältigende Mehrheit der Nation war des ewigen unsicheren Zustandes schon längst fatt gewesen; so war es auch nur zu verständlich, daß man an
eine friedliche Beilegung des öfterreichisch- serbischen Konfliktes gar nicht mehr glauble, die endgültige Auseinandersehung aber erhoffte. Zu diesen Millionen gehörte auch ich." Und menige Säge vorher wird er noch deutlidjer:
Der Kampf des Jahres 1914 wurde den Massen, wahrhaftiger Gott, nicht aufgezwungen, sondern von dem gesamten Bolt felbst begehrt. Man wollte einer allgemeinen Un ficherheit endlich ein Ende bereiten. Nur so fann man auch verſtehen, daß es zu diesem schwersten Ringen sich über 2 Millionen deutscher Männer und Knaben freiwillig zur Fahne stellten, bereit, sie zu schirmen mit dem letzten Tropfen Blute,"
Das Millionenaufgebot der Kriegsfreiwilligen glaubt also Hitler nur mit der Kriegsluft des deutschen Boltes erklären zu
können, obwohl doch gerade er wissen könnte, daß für den Entschluß zur Freiwilligenmeldung auch andere Gründe maßgebend sein fönnten. So haben sich zum Beispiel in Deutschland verschiedene österreichische Freiwillige gemeldet, unter ihnen auch Adolf Hitler , die vor dem Kriege sich ihrer regulären Dienstpflicht in Desterreich durch Berlassen des Landes entzogen und die durch ihre Freiwilligen meldung ihrer Bestrafung als Deferteure entgehen wollten.
Wie sich die Nazis nach diesen Aeußerungen Hitlers einen erfolgreichen Kampf gegen die Kriegsschuldlüge vorstellen, läßt sich schwer jagen. Sie sollten nicht vergessen, daß das verantwortungslose Geschwät und Geschreibsel ihres Führers heute im Ausland beachtet wird, weil das Ausland in Hitler lediglich den Führer einer 6- Millionen- Partei und nicht den Hysteriter fennt, als der er sich dem deutschen Volke immer wieder erweist.
Hervé fragt weiter.
Kapitän Ehrhardt antwortet ihm.
Gustave Herné telegraphiert seinem getreuen Arnold Rechberg :
Nachdem ich von Herrn Hitler und von dem Stahlhelm feine präzise Antwort erhalten habe, bitte ich Sie, den Rapitän Ehrhardt über meine Borschläge zu befragen. Ich weiß, daß fich der Kapitän Ehrhardt, einer der ausgeprägtesten Führer des deutschen Nationalismus, bereits früher für eine deutsch franzöfifche Einigung unter der Voraussetzung ausgesprochen hat, daß sie der nationalen Ehre Deutschlands und seinen Lebensinteressen im weitesten Maße gerecht werde. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Kapitän Ehrhardt, von dem ich annehmen muß, daß er seine prinzipielle Einstellung froz der Schwankungen der Tagespolitit nicht geändert hat, zu einer Aeußerung an mich veranlassen fönnten.
Darauf antwortet der alte Bandenführer mit einem Schreiben, in dem es heißt:
Geit acht Tagen aus der Reichstagsbibliothek spurlos
verschwunden.
Der Berluft einer der wertvollsten und bedeutendsten preußischen Urkunden, der Verfassungsurkunde von 1848/49, ist zu beklagen. Das unerfehliche Dokument wurde zuletzt in einem ficheren Wandschrank der Reichstagsbibliothet mit anderen Dokumenten aufbewahrt und einigen Karikaturen aus dem Jahre 1848.
Der Berlust der Urkunde wurde allerdings schon vor einer Woche, am 24. Oftober, bemerkt, jedoch hatte man sich, um die Nachforschungen nicht zu stören, nicht entschließen können, den Verlust der Deffentlichkeit bekannt zu geben. Bis zur Stunde fonnte nichts über den Verbleib der Urkunde ermittelt werden und man darf nur hoffen, daß es in den acht Tagen den Dieben nicht gelungen ist, das Dokument über die Grenze ins Ausland zu bringen. Es muß nunmehr jedoch eine schnelle und sorgfältige Untersuchung gefordert werden, besonders auch darüber, ob ein solches Dokument, das unerfetzlich ist, tatsächlich mit allen erforderlichen Schutzmaßnahmen umgeben worden ist.
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Der Verlust der preußischen Verfassungsurkunde von 1849 erinnert seltsam an ein berühmies Beispiel, das Ferdinand Lassalle , der Gründer der Deutschen Sozialdemokratie, einmal geprägt hat. Als Lassalle seine Rede über„, Verfassungswesen" hielt, lag ihm vor allem daran, seinen Zuhörern klarzumachen, daß jede Verfassung nur insoweit die Grundlage des Staates bilde, als sie den in diesem Staate vorhandenen tatsächlichen Machtverhältnissen entspreche. Zu diesem Zweck wendete Lassaile einen jener Meister funstgriffe an, die für seine Darstellungskraft bezeichnend sind: er bat die Zuhörer, sich einmal vorzustellen, daß die preußische Verfassungsurtunde aus dem Staatsarchio plöhlich verschwunden sei und mit ihr alle Abschriften und Vervielfältigungen. Was würde dann sein? Preußen wäre ein Land ohne Berfassung, trotzdem würden die damaligen realen Mächte der Militärmonarchie, des adligen Großgrundbefizertums, des bürgerlichen Fabrikantentums und in sehr bescheidenem Maße auch die des Bolkes sich so weit durchsetzen, daß die neuzuschaffende Berfassung fast genau so aussehen würde wie die verlorengegangene.
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Dieser dankenswerte Beschluß der Notgemeinschaft ist zurückzuführen auf den Aufruf, den der Vorwäris" am Donnerstag au der Feder des Genoffen Dr. J. Moses veröffentlichte.
Die gleichen Biele.
Vortrag Aufhäusers vor Wiener Angestellten.
Wien , 1. November. Der deutsche Reichstagsabgeordnete Siegfried Aufhäuser , der Borsitzende des Allgemeinen Freien Angestelltenbundes Deutsch lands , sprach gestern abend in einer Massenversammlung der Wiener Angestellten, wobei er u. a. ausführte: Die freien Angestelltengewerkschaften Desterreichs und Deutschlands sehen in der Angleichung der Sozialpolitit in beiden Ländern die beste Vorarbeit für den politischen Anschluß. Die Feuerprobe für die Verbundenheit der Angestellten und Arbeiter beider Länder ist heute der gemeinsame Kampf gegen den Faschismus. Für uns steht der Kampf um den sozialen Inhalt am Eingang des Ringens um die kommende großdeutsche Republit. In Desterreich wie in Deutschland , führte Redner weiter aus, ist der Angriff auf den Arbeiter- und Angestelltenschutz verbunden mit dem Angriff auf die Demokratie.
Motorradunglück bei Gpandau.
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Gegen einen Baum geraft. Der Führer getötet. Auf der Potsdamer Chaussee, furz hinter Spandau , ereignete sich in der vergangenen Nacht ein schweres Motorradunglad, das ein Iodesopfer forderte.
Der 23jährige Alfred Dransch aus der Adamstraße 31 in Spandau unternahm gegen 23 Uhr mit seinem Freunde, dem 29 Jahre alten Arthur Bellaf aus der Kolonie Hasenheide in Spandau , eine Motorradfahrt nach Potsdam . In der Nähe des Guts Carolinenhöhe geriet Dransch, der des Fahrens noch ziemlich unfundig war, vermutlich infolge zu hoher Geschwindigkeit auf die linte Straßenseite und raste gegen einen Baum. Das Rad wurde Als Lassalle dieses Beispiel formte, hat er sicher nicht geahnt, völlig zertrümmert. Dransch erlitt einen doppelten Schädelbruch, der daß seine Annahme vom Berlust der Verfassungsurkunde 68 Jahre seinen sofortigen Tod herbeiführte. Bellat wurde später von später einmal Wirklichkeit werden könnte. Etmas anderes| Automobilisten in schwerverletztem Zustande bewußtlos aufgefunden. dürfte Laffalle um so flarer vorausgesehen haben: daß diese Ver-| Er fand im Städtischen Krankenhaus Spandau Aufnahme, wo er faffung des monarchischen Preußens mit ihrem Herrenhaus und bedenklich daniederliegt. Dreiklassenparlament zwei Menschenalter nach seinem Tode nur noch ein historisches Dokument sein würde. Es haben sich seitdem die realen Machtverhältniffe im Staat zugunsten der Arbeiterschaft verschoben; der Ausdruck dieser Machtverschiebung ist die demokratische preußische Verfassung von 1919 mit dem gleichen Wahlrecht, für das Lassalle einst vergebens gestritten hat.
Einladung zum europäischen Studienkomitee. Das Böfkerbunds sekretariat hat das Einladungsfchreiben veröffentlicht, das der Generalsekretär des Bölkerbundes an die Regierungen zur Teilnahme an der nächsten Konferenz des europäischen Studienkomitees gerichtet hat. Die Konferenz wird zur selben Zeit stattfinden wie die Ratstagung, die am 14. Januar beginnt.
Gegen Lohnverschlechterung. Aussperrung der Textilarbeiter in Nordhorn . Nordhorn , 1. November.
In den verschiedenen Betrieben der Nordhorner Tegfilindustrie wurde am Freitagmorgen über die Lohnfürzungsmaßnahmen der Textilindustriellen abgestimmt. Die Belegschaften der einzelnen Betriebe flimmten mit großer Mehrheit für die Ablehnung des Arbeitgeberangebots. Ueber 5000 Tertilarbeiter werden ab Montag ausgesperrt.